spacetime hat geschrieben:Für uns Menschen gibt es eine logisch nachvollziehbare Veränderung von Zuständen, von einem Punkt zum nächsten. Was meinst du damit, dass es ein "Sprung" bleibt? Diese Sprünge, bzw. diesen Gang von Ereignissen, gibt es in Wirklichkeit nicht, das ist Teil unserer Interpretation der Welt.
Erst Wirkung, dann Ursache der Wirkung?! Wenn du das beobachtet hast... respect. Nein, aber gehe doch bitte mal genauer auf das ein, was du meinst. Total spannendes Thema!
Es gibt für uns Menschen eine logisch nachvollziehbare Abfolge von Zuständen an zwei unterschiedenen Zeitstellen. Wenn man Zwei Punkte hat, ist zwischen ihnen eine Kluft. Für die Mathematik wurde dieses logische Problem mithilfe eines logischen Fehlers gelöst, nämlich des Differantials. Ich führte entsprechendes Beispiel ja schon an: Die Strecke eins, soll sich aus den zurückgelegten Punkten zusammensetzen, deswegen halbieren wir jene Strecke und und halbieren jeweils die daraus resultierende kleinere Strecke. 1= 1/2 + 1/4 + 1/8 + 1/16 ... Damit die Strecke Eins sich aus der Zusammensetzung der jeweils zurückgelegten Strecke ergebe, müsste irgendwann der Startpunkt 0 durch dieses Verfahren hinzugerechnet werden. Sehr wohl wird sich dem asymptotisch angenähert, doch niemals wird dies erreicht, weil der Wert unter dem Bruchstrich irgendwann einmal Unendlich annehme müsste - du müsstest also auch unendliche lange Zeit das rekurrierende Verfahren darauf anwenden, wenn du mittelst der Logik die Eins erreichen wolltest. Die Mathematik nun springt einfach zum Infinitum - ein grandioser Einfall, der mehr als 2000 Jahre der Mathematik gebraucht hat. Erst seitdem kann man Stetigkeit errechnen. Aber dies einzig durch einen Fehler in der Logik begünstigt, der sich auf die Richtigkeit der Mathematik nicht auswirkt!
Ich erwähnte nicht umsonst das Wort der Stetigkeit. "Diese Sprünge, bzw. diesen
Gang von Ereignissen, gibt es in Wirklichkeit nicht, das ist Teil unserer Interpretation der Welt." Du hättest den Adjunktsatz besser ausschließen sollen. Doch, den Gang der Ereignisse gibt es, es gibt die Bewegung, es gibt die Veränderung und all dies - das ist die Wirklichkeit.
Jetzt muss man nur noch entsprechendes Urteil über die Logik fällen - auf logischen Wege: Du selbst also erkanntest schon, dass es diese Sprünge nicht gibt. Wenn du deinen Finger auf eine Taste deiner Tastatur drückst, kann die Bewegung durch eine Strecke beschrieben werden, auf der Punkte abgetragen werden können; - betrachtet man nicht den geometrischen Raum, spricht man dann von einer Stelle - dein Finger bewegte sich auf dieser Strecke nicht von Stelle zu Stelle! Eine Linie hat andere Eigenschaften als ein Punkt und setzt sich ganz sicher nicht aus solchen zusammen: mathematisch ist das mittelst Differential möglich, logisch aber nicht.
Zenon sagte es so: "Was sich bewegt, bewegt sich weder an der Stelle, wo es ist, noch dort, wo es nicht ist."
Zurück dazu, dass du meinst, dass es solche Sprünge nicht in Wirklichkeit gibt: Wenn also zwei Zeitpunkte logisch durch eine unendlich große Kluft voneinander getrennt sind, wie kommt es dann von einer zur nächsten? Wie konnte dein Finger tippen, wenn er doch von O aus nicht zur nächsten Stelle gelangen konnte? Dass diese Veränderungen geschahen, willst du nicht leugnen - also kannst du auch nicht von einem logischen Zusammenhang von Ursache und Wirkung sprechen, wenn beide auf einem gedachten Linie des Zeitverlaufs zwei Zeitstellen (raumbezogene Zeitpunkte) bedeuten, von denen die vorhergehende mit dem Namen "Ursache" und die darauf folgende mit dem Namen "Wirkung" belegt wurde. Es gibt also in Wirklichkeit keinen logischen Zusammenhang von Ursache und Wirkung.
Du kennst die Veränderung, aber die Logik hat sie die nicht beigebracht; ich bezweifle, dass du erlernen musstest, was eine Bewegung ist.
Wirklichkeit ist sehr richtig durch das "panta rei" beschrieben; "fließen" aber ist eine Bewegung - den nächsten Schluss überlasse ich dir nun schon selbst. :-)
zappa hat geschrieben:Finde ich irgendwie putzig diese Kombination aus Determinismus und angestrengtem Moralismus. Alleine ich vermag die gedankliche Klammer nicht zu erfassen. Hilft mir wer?
Ich glaube, ich hab sie gefunden. In einem Schluss steckt doch nie mehr als schon in seinen Prämissen lag. Man kann logisch aus dem Vorhandesein von Apfel und Torte vor einem auf dem Tisch nicht daraus schließen, dass man den Apfel essen sollte. Wenn wir die Merkmale von Apfel und Torte jetzt wie folgt festlegen (ob das wahr ist oder nicht, ist erstmal egal):
+gesund,-lecker(Apfel) und -gesund,+lecker(Torte), und nun wieder das Vorhandensein von Apfel und Torte vor einem auf dem Tisch als gesetzt betrachen, folgt daraus immer noch nicht ein Imperativ wie "Iss den Apfel!". Nehmen wir jetzt eine weitere Prämisse hinzu, nämlich den vor die Wahl gestellen D(ecider). Es ergibt sich immer noch nicht mehr, wenn wir nicht noch mehr vorraussetzen und vor allem D weitere Eigenschaften zuweisen. Damit wir sie in die Prämissen einfügen können, ist es hier an der Stelle übersichtlicher, wenn sie nicht binär sind, so wie bei Torte und Apfel, sondern privativ. Also setzen wir nun noch [hungrig].
Jetzt haben wir schon etwas eingefürt, das keine objektive Tatsache ist. (Dass lecker und gesund es streng genommen auch nicht sind, sei dahingestellt). Außerdem kann diese Eigenschaft da sein, oder nicht, das ist von den Umständen abhängig. Wir nehmen also an, dass Apfel und Torte unveränderliche Eigenschaften haben. (Denn so nimmt es ja auch von Naturgegebenheiten, wie den Naturgesetzen an.)
Ein Imperativ ergibt sich immer noch nicht. Es muss noch viel mehr vorrausgesetzt werden. Es muss vor allem viel bei D vorrausgesestzt werden, was ja eher blöd ist, da seine Eigenschaften veränderlich sind, als da wären: Gesundheitszustand, Alter etc. und vor allem solches: Vorlieben, Abschätzungen von Eigenschaften etc. - wichtig sind für uns vor allem die psychischen Prämissen, und diese implizieren die phyischen ja sowieso schon.
Hat man nun Apfel und Torte gegeben, und nimmt nun D hinzu und betrachtet neben dessen Hunger vor allem die Abschätzungen zu den Eigenschaften von Apfel und Torte, so hängt der Imperativ, falls man seine Entscheidung so bezeichen wollte, ganz und gar von D ab.
Apfel und Torte
D[hungrig, diabetes, abschätzungen: lekker++,gesundheit0]
Conc: Iss die Torte!
Apfel und Torte
D[hungrig, diabetetes, abschätzungen: lecker++,gesundheit++++++]
Conc: Iss nur den Apfelstiel!
Wird nun behauptet, dass bestimmte Tatsachen bestimmte Imperative und Pflichten zur Folge hätten, als deren Schluss, hat man eine ganze Reihe von Prämissen außenvor gelassen, welche allesamt anthopologische Aussagen sind, also Aussagen darüber wie "der Mensch" ist.
Vielleicht gibt uns der oder die Threadsteller/-in jene Prämissen ja vor, damit wir über ihre Gültigkeit streiten können. Streiten ist nämlich cool, yeah!