Zappa hat geschrieben:Ich bleibe dabei: Wo möglich ist ein System mit Wettbewerbselementen jeder zentralen Steuerung überlegen!
Und ich bleibe dabei, dass Wettbewerb nicht in jedem Fall Erfolg bringt.
Hier sollte man doch erst einmal klären: Was eine "erfolgreiche" Krankenkasse überhaupt auszeichnet?
Erfolg nach wirtschaftlichen Apekten der Kasse oder nach zufriedenstellenden Leistungen für ihre Patienten?
Diese beiden Punkte liegen für mich so konträr, dass niemand auf die Idee kommen kann, sie sinnvoll zu vereinigen. Eine Krankenkasse oder besser gesagt eine Gesundheitsbehörde hätte NUR die Auszahlung der erbrachten Leistungen, die auch heute schon gesetzlich geregelt sind, zu besorgen, genau wie es die Rentenkasse oder die Sozialkasse tun.
(Schließlich handelt es sich auch um eine Pflichtkasse)
Ansonsten ist jede wettbewerbsorientierte Versicherung doch nur darauf aus, möglichst viele, aber dennoch kaum Leistung in Anspruch nehmende, Beitragszahler zu versichern. Das sieht man an den Privatkassen, deren Aufnahmeverfahren ältere Menschen in eine Untersuchung zwingt, die deutlich macht, ob hier große Ausgaben zu erwarten sind oder nicht. Im Zweifelsfalle ist der monatliche Beitrag dann so hoch, dass man sich den Arzt und die Medikamente auch selber zahlen könnte, ganz zu schweigen von der fehlenden Familienversicherung. Keine Probleme sich billig zu versichern haben junge, gesunde Menschen.
Das Dilemma der Krankenfinanzen hat mE mit der Wettbewerbsfreischaltung der Kassen erst angefangen. Das ist für mich ganz klar. Wo es darum geht Beitragszahler ködern zu müssen, muss Werbung gemacht werden, müssen Angebote für Gesunde ins Konzept gebracht werden und da muss freilich das Geld zwangsläufig irgendwo anders wieder eingespart werden.
Keine Versicherung der Welt hat doch Interesse, sich nur Leistungsempfänger ins Boot zu holen, weil das wirtschaftlich den Ruin bedeutet. Wenn also eine Krankenversicherung für sich Werbung macht bestimmte Leistungen zu bezahlen, dann MUSS sie das an anderer Stelle wieder einsparen und das geschieht dann bei den massiven Alltäglichkeiten.
Will sagen: Eine Kasse tut gut daran, sich für extrem seltene Krankheiten stark zu machen, dafür bei Schnupfenmittel zu sparen. Die tägliche Seelsorge eines allgemein praktizierenden Arztes gegenüber älteren Menschen wird dann auf 5 Minuten begrenzt, weil ein anderer dafür Medikamente im Wert von mehreren hundert Euro im Monat bezieht, die er vielleicht nicht bräuchte, wenn der Arzt mehr Zeit für ihn gehabt hätte. (Mal ganz pauschal...)
LG stine