Bildung...

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Beitragvon Pete » Mo 22. Feb 2010, 19:57

Mein Sohnemann ist jetzt 3 1/2 Jahre alt und geht in den Kindergarten... Grund genug mich kritisch mit dem Thema Bildung auseinander zu setzen... weil Bildung geht von staatswegen schon sehr früh los...

Unter von der Leyen wurde ein Tigerkids-Programm gestartet... mehr Bewegung, gesundes Essen...
Der erste staatliche Bildungsabschnitt meines Kleinen... und dann das:
Essen wird eingeteilt in gesundes und ungesundes Essen. Jetzt kommt sogar noch der Tiger in Handpuppenformat und schaut den Kindern in die Brotzeitbox und bewertet das Essen. Für gesundes Essen gibt es einen Punkt!
ABER: Ein Kind mit 3,5 Jahren hat noch nicht die Reife überhaupt abzusehen was ein ungesundes Lebensmittel ist! Mein Sohnemann hat gerade bewusst gecheckt dass es einen Normalzustand "gesund" gibt und einen unangenehmen Zustandt "krank" - was also wird ein 3,5 jähriges Kind damit assozizieren? Lebensmittel die nicht gesund sind machen krank. Also bekommt ein Kind einen Psychoknacks, weil es denkt, dass manches Essen einfach krank macht! Die machen die klienen Kinder zu Essgestörten!
Tigerkids-Bewegungsprogramm: Viele Übungen und Turnen in der Halle! Aber den ganzen Winter hindurch waren sie vielleicht insgesamt 5 mal an der frischen Luft draußen! So sieht Gesundheitsbildung von staatswegen aus, oder was?

In der Schule wir das Schreiben nach dem Hören gelehrt und dann kommt heute auf T-Online, dass wir bald ein Volk von Hilfsarbeitern sein werden und Polen uns bald überholt hat... Na Prost Mahlzeit.

Fehlt nur noch, dass die Kreationisten sich durchsetzen und die Evolution aus dem Lehrbuch gestrichen wird. Na heiliges Spagetti-Monster unser, bewahre uns vor aller Religion und vor den politischen Ideologen!
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Re: Bildung...

Beitragvon stine » Mo 22. Feb 2010, 20:37

Den Religionsunterricht kannst du ja ausschalten, nimm Ethik für deinen Sohn.
Die politischen Ideologien leider nicht, die werden jedem Kind ins Hausaufgabenheft mitgegeben, da kannst du dich querstellen, wie du willst. Man darf sich keine "eigenen" Gedanken machen, was gerade populär ist, entnimmt man am besten der Tagespresse oder dem Wochenjournal, aber bitte immer dran denken, dass es ein "glaubwürdiges" Blatt ist. :lachtot:

Was die Esserei angeht, ich finde auch, dass da oftmals hoffnungslos übertrieben wird, schon deshalb, weil nicht jeder Organismus gleiche Vorlieben hat. Wenn ich den ganzen Tag nur Obst und Gemüse esse, dann habe ich spätestens nach dem Schlafengehen so einen Heißhunger auf Spaghetti mit fetter Käsesoße, dass ich gar nicht mehr einschlafen kann.
Außerdem ist es für Eltern ganz schön blöd, wenn das Kind mehrmals "ungesundes" Butterbrot dabei hat, weil es denken muss, die Eltern wollten es vergiften. Wenn man bedenkt, dass viele Kinder ohne Frühstück und Pausenbrot losgeschickt werden, sollte sich jeder Erzieher über Butterbrot und Apfelstückchen freuen und nicht das mitgebrachte auch noch schlechtreden.


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Re: Bildung...

Beitragvon xander1 » Mo 22. Feb 2010, 23:24

stine hat geschrieben:Wenn ich den ganzen Tag nur Obst und Gemüse esse, dann habe ich spätestens nach dem Schlafengehen so einen Heißhunger auf Spaghetti mit fetter Käsesoße, dass ich gar nicht mehr einschlafen kann.


Es ist ein Mythos, dass Fett ungesund ist. Kohlenhydrate sollen nach neueren Erkenntnissen viel schlimmer sein, auch Roggenbrot. Wenn ich wieder in meiner Stadt bin in der ich zur Zeit lebe, dann kann ich ja mal den Link raussuchen in dem das beschrieben wird. Genauso falsch ist es, dass Spinat viel Eisen enthält. Es gibt viele Ernährungsmythen.
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Re: Bildung...

Beitragvon musicman » Di 23. Feb 2010, 09:52

Pete hat geschrieben:Tigerkids-Bewegungsprogramm: Viele Übungen und Turnen in der Halle! Aber den ganzen Winter hindurch waren sie vielleicht insgesamt 5 mal an der frischen Luft draußen! So sieht Gesundheitsbildung von staatswegen aus, oder was?


Bei mir gegenüber ist ein Kindergarten und eine Grundschule, jeden Morgen fährt ein Konvoi von VW Bussen und ähnlichen Familienvans vor, in jedem sitzt eine gestresste Mutti und ein Zwerg steigt aus, die meisten davon kenn ich, fast alle wohnen nicht mehr als 500m weg.

Zum Thema Essen läßt sich sagen, wie wärs mal mit ganz normal, ein Mix aus allem was bei uns so wächst und von keinem zuviel ?

Ist aber für viele Leute ein ideologisch besetztes Thema, es gibt Schulen die verbieten auch ein Schinkenbrot um nicht die religiösen Gefühle bestimmter Glaubensgemeinschaften zu verletzen, aber auch Käsebrote sind unter Umständen politisch nicht korrekt (CO2)

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Re: Bildung...

Beitragvon Nanna » Di 23. Feb 2010, 10:40

Der Mix auf der Tigerkids-Website sieht mir aber eigentlich recht vernünftig aus, nach all dem, was ich Laie über Ernährung weiß:

http://www.tigerkids.de/elternseite-ernaehrung.html
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Re: Bildung...

Beitragvon smokey-m » Di 23. Feb 2010, 11:28

Ich denke, man fährt am besten, wenn man den "Goldenen Mittelweg" bei der Ernährung wählt.
Einfach mit Verstand das essen, was einem schmeckt, abwechslungs-u. vitaminreich, und wenn möglich heimisch und bio.(wer es sich leisten kann !!!)
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Re: Bildung...

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 23. Feb 2010, 12:17

Der ganze Schmatz ums (gesunde) Essen zeigt m.E. zwei Dinge:
1. selbst die Wissenschaft weiß nicht eindeutig und einhellig was richtig, gut und ideal ist. Dies war deutlich im Verlauf der Zeit bisher so, nichts spricht dafür, dass "heute" die Antwort schon gefunden wurde.

2. Wenn (viel) Geld zu machen ist, dann werden auch immer "viele" auch sich widersprechende Meinungen und "Informationen" publiziert werden.

Damit man nichts ganz falsch macht, ist also der "goldene Mittelweg" wie von "smokey-m" vorgeschlagen, sicher nicht die schlechteste Idee. Macht es zwar vermutlich auch nicht goldrichtig, aber auch eben nicht ganz falsch.

Heimisch (im Sinne von regional, wenn möglich), ist zwar weniger eine Frage der Nahrung, aber m.E. durchaus sehr sinnvoll. Als Nicht-Veganer sehe ich z.B. absolut nicht ein, warum ich irische Butter oder Eier aus Italien oder Holland kaufen sollte (auch nicht wen BIO drauf steht). Reis kaufe ich aber z.B. doch ausländischen. ;-)
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Re: Bildung...

Beitragvon musicman » Di 23. Feb 2010, 12:38

Nanna hat geschrieben:Der Mix auf der Tigerkids-Website sieht mir aber eigentlich recht vernünftig aus, nach all dem, was ich Laie über Ernährung weiß:

http://www.tigerkids.de/elternseite-ernaehrung.html



Das ist ja auch vernünftig und so wirst Du automatisch essen, wenn Du auf Deinen Bauch hörst.
Das Problem fängt erst an, wenn Du die Sache verkopfst, anfängst zu unterteilen in gute und böse Lebensmittel, obwohl Dein Bauch dir was anderes sagt. Da beginnt dann die Ideologie, wenn wie Mark oben schreibt, der Tiger kommt und den Inhalt seziert, da setzt du den ersten Impuls für Eßstörung.(oder 3s ? )
Daß sich Kinder nicht in erster Linie von Marsriegel, Pommes und Ketchup ernähren sollen dürfte klar sein.

Dem was smokey schreibt, kann ich nur zustimmen, ich mache das aus kullinarischen Gründen so, es schmeckt mir einfach besser (womit wir beim Bauchgefühl wären), allerdings konnte ich bisher nicht feststellen, daß mein Nachbar der im konventionellen Supermarkt einkauft, deshalb wesentlich schlechter aussieht und mehr krank ist, auch da spielt viel Ideologie mit rein.

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Re: Bildung...

Beitragvon Pete » Mi 24. Feb 2010, 08:10

Ja, genau, darum geht es. Das, was im Programm vermittelt werden soll ist inhaltlich ja insgesamt richtig. Nur die Umsetzung und das Vermitteln ist schädlich für die psychische Entwicklung.
Jetzt bekommen die Kinder, um es schön dualistische zu veranschaulichen, ein gebasteltes Gesteck mit nach Hause. Alle Figuren die eingesteckt sind sind weiß. Sie heißen Minerailien, Vitamine... und eine schwarze Figur ist dabei... das ist der Zuckerteufel... Wenn mein Sohnemann heim kommt, werde ich den Teufel nehmen und erkären, dass es den nicht gibt... :mg: für ihn gibt es bisher nur das Kariesmonster und da kann ich später erklären, dass das Kariesmonster ganz klein ist und ein Bazillus ist. Kein Problem. Aber wenn ich ihm erkläre, dass das Kariesmonster am liebsten Zucker mag... dann brauche ich den Zuckerteufel nicht. Und natürlich kann ich ihm auch erklären, dass das Kariesmonster vertrieben wird, wenn man nach dem Genuss von Zucker seine Zähne putzt...
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Re: Bildung...

Beitragvon Zappa » Mi 24. Feb 2010, 17:52

Nanna hat geschrieben:Der Mix auf der Tigerkids-Website sieht mir aber eigentlich recht vernünftig aus, nach all dem, was ich Laie über Ernährung weiß:

http://www.tigerkids.de/elternseite-ernaehrung.html


Finde ich auch. Und eine Beschäftigung mit vernünftiger Ernährung tut not. Trotz aller Unsicherheit, was Epidemiologie und Ernährungsmedizin angeht, mehren sich die Fakten dafür, dass die Generation unserer Kindern wieder eine niedrigere Lebenserwartung als die Ihrer Eltern aufweist. Einziger Grund: Fehlernährung.

Wen es interessiert mal nach Diabetesepidemie googeln oder zum Einstieg mal hiermit rumspielen: http://www.diabetesatlas.org/map.
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Re: Bildung...

Beitragvon Pete » Mi 24. Feb 2010, 18:01

natürlich tut es not - aber wäre es nicht angebrachter die Eltern zu informieren UND in den Kindergärten und Schulen vernünftiges Essen anzubieten?
Und den Kindern kann über die Auswirkungen der Ernährung Aufklärung zu geben, wenn sie es auch verstehen können?
Was nutzt es, wenn Kinder wissen welche Nahrungsmittel gesund sind, wenn zu Hause nicht mehr gekocht wird?
Was sollte ich meinem Knirps sagen, wenn er fragt, ob sein Nutella-Brot gesund ist? Im sagen, dass es das nicht ist? Dann denkt er er bekommt Husten oder Schnupfen davon! Es reicht doch schon, wenn die Eltern einigermaßen darauf achten für eine ausgewogene Ernährung zu sorgen und auch mit den Kindern zu kochen. Denn das prägt fürs Leben. Ich kenne 17 jährige, die theoretisch alles wissen über Ernährung, was gesund ist, welche Folgen falsche Ernährung usw. hat. aber sie haben nie in der Familie gekocht... und sie gehen weiterhin zum Dönerstand (Döner ist übrigens ja gar nicht so unsgesund) und in McDonalds und hauen sich zu Hause die Fertigpizza in den Ofen...
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Re: Bildung...

Beitragvon Zappa » Mi 24. Feb 2010, 20:14

Pete hat geschrieben:Und den Kindern kann über die Auswirkungen der Ernährung Aufklärung zu geben, wenn sie es auch verstehen können?


Meiner Meinung nach verstehen Kinder eine Menge mehr, als man Ihnen gemeinhin zumutet. Ich würde das nicht so hoch hängen. Solange nicht mit Drohungen oder Angsteinflößungen gearbeitet wird, wissen ja gerade 3 - 5 jährige ihren Willen hervorragend durchzusetzen :mg:

Pete hat geschrieben:Was nutzt es, wenn Kinder wissen welche Nahrungsmittel gesund sind, wenn zu Hause nicht mehr gekocht wird?


Sie könnten Ihren Eltern gehörig auf die Nerven gehen, was ein positiver Nebenaspekt wäre.

Pete hat geschrieben:Was sollte ich meinem Knirps sagen, wenn er fragt, ob sein Nutella-Brot gesund ist?


Na, dass es nicht ganz so gesund ist und deshalb nicht immer gegessen werden soll (laut Link von Nanna gibt es da eine Ernährungspyramide, zeig Sohnemann wohin Nutella gehört).
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Re: Bildung...

Beitragvon Pete » Mi 24. Feb 2010, 20:27

Zappa hat geschrieben:Meiner Meinung nach verstehen Kinder eine Menge mehr, als man Ihnen gemeinhin zumutet. Ich würde das nicht so hoch hängen. Solange nicht mit Drohungen oder Angsteinflößungen gearbeitet wird, wissen ja gerade 3 - 5 jährige ihren Willen hervorragend durchzusetzen :mg:


Das mag sein, dass sie mehr verstehen, aber sie denken nicht so weit vorraus, dass sie mit 40 oder 50 an Diabetes (gut manche auch früher) erkranken könnten.


Na, dass es nicht ganz so gesund ist und deshalb nicht immer gegessen werden soll (laut Link von Nanna gibt es da eine Ernährungspyramide, zeig Sohnemann wohin Nutella gehört).


natürlich könnte ich sowas machen. Und irgendwas bleibt hängen und er wird es irgendwann auch verstehen. Aber was momentan läuft ist reine klassische Konditionierung. Gesunde Brotzeit --> Lob vom Handpuppentiger --> Es gibt einen Punkt, der in Form eines gemalten Tigerkopfes ausgemalt werden darf
Und dann die inkonsequente Umsetzung davon laut Aussage der Kindergärtnerin "Wenn jemand immer eine fette Butterbreze mitbringt ist doch ein Toasbrot mit Wurst schon ein Fortschritt und wird vom Tiger belohnt"... Da werden dann Kinder dahin gehend konditioniert, dass weißer Toas mit fetter Wurst gesund ist. Prima.
Ich sagte ja, ich habe nichts gegen das Programm, sondern gegen die Umsetzung. Die ist in etwas so pädagogisch wertvoll wie ein Kuhflaten...
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Re: Bildung...

Beitragvon Nanna » Mi 24. Feb 2010, 21:10

Ich denke, dass Pete schon Recht damit hat, dass die Art und Weise, wie die grundsätzlich richtigen Inhalte pädagogisch vermittelt werden, Gefahr läuft, Dispositionen für Essstörungen zu fördern.
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Re: Bildung...

Beitragvon stine » Do 25. Feb 2010, 07:28

Diese Diskussion ist wieder einmal Wasser auf meine Mühlen...
Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich mich schon über die Qualifikation einzelner Erzieher aufgeregt habe. Aber was solls - unser System geht in die Richtung, dass auf Kosten jeder Generation wissenschaftlich herumexperimentiert wird. Egal ob das im Kindergarten die Ernährung oder der zusätzlich dringend gewordene Englischunterricht ist, oder in der Grundschule die Hör-Schreib-Methode, die jedem Menschen erstmal ein falsches Schriftbild in den Hinterkopf graviert. Die Kette wird unendlich, bis ein Kind schließlich selbstständig entscheiden lernt, was richtig oder falsches Handeln ist, da muss man schon ziemlich stabil veranlagt sein und ein stabiles Elternhaus haben, damit was "Richtiges" aus Hänschen wird.

Was die Erzieher nicht ahnen ist, dass ihre Aussage bei den Kindern zu Anfang oft mehr Gewicht in die Waagschale bringt, als die der Eltern. Aussagen wie: "Das dürfen wir gar nicht lernen..." sind in den ersten Klassen dann keine Seltenheit mehr! :/

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Re: Bildung...

Beitragvon Nanna » Do 25. Feb 2010, 11:18

Das hat aber mit wissenschaftlichen Experimenten nichts zu tun. Schließlich war es eine politische Entscheidung, Tigerkids zu etablieren, d.h. es haben auch die zuständigen Ministerialbeamten und die beteiligte AOK die entsprechenden Leute ausgewählt. Dabei sage ich nichtmal, dass es da unwissenschaftlich zuging, aber der Fokus lag offensichtlich mehr auf "Wie werden wir Adipositas los?" als auf "Wie bringen wir den Kindern ein gesundes, ganzheitliches Empfinden für Ernährung bei?".

Auf der Seite zu den wissenschaftlichen Hintergründen kommt das sehr schön raus: Während das Wort Adipositas (auch in zusammengesetzten Wörtern) insgesamt 37mal vorkommt, kommt das Wort "Pädagogik" nur genau einmal vor. Da haben sich wahrscheinlich jede Menge Ernährungswissenschaftler und nur eine Handvoll Pädagogen hingesetzt, die dann nur ein 08/15-Konzept klassischer Konditionierung zustandegebracht haben. Vielleicht haben sie auch den Erziehern keine komplexeren Aufgaben zugetraut.
Und natürlich darf man nicht vergessen, dass der öffentliche Fokus mehr auf Adipositas liegt, als auf Essstörungen oder Magersucht generell. Während ersteres immer Gegenstand kulturpessimistischer Ansichten ist wird zweiteres ja doch eher als Randproblem exzentrischer pubertierender Mädchen gesehen, denen eher mit so einer Selbst-Schuld-Haltung begegnet wird. Dass es schwierig ist, dem übermäßigen Essen zu widerstehen, leuchtet den meisten Leuten halt noch mehr ein als die Faszination für die Kontrolle und Askese eines/r Magersüchtigen, ganz zu schweigen von unappetitlichen Süchten wie Bulimie. Nun werden politische Programme aber meist an ihrem vordergründigen Effekt gemessen, d.h. im vorliegenden Fall am Rückgang von Adipositas. Nebeneffekte wie die Erhöhung von Magersucht werden da gar nicht berücksichtigt und lassen sich zehn Jahre später, beim Ausbrechen, sowieso kaum mehr mit diesem Programm in Verbindung bringen, zumal es als alleiniger Faktor zur Konstitution einer Essstörung auch ausreicht. Das Problem haben wir ja bei fast jedem politischen Programm, dass Erfolge auf einem Gebiet oftmals auf Kosten anderer Gebiete erkauft, was bei begrenzten Ressourcen leider auch kaum vermeidbar ist (z.B. weil ein ausgefuchstes pädagogisches Programm in den Kindergärten personell nicht umzusetzen ist). Das kann man im vorliegenden Fall allerdings eher nicht als Ausrede gelten lassen, da liegt es wohl einfach an Denkfaulheit.
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Re: Bildung...

Beitragvon Mark » Do 25. Feb 2010, 12:12

Es macht meiner Meinung nach keinen Sinn sich übehaupt auf das Essen zu konzentrieren.. man sollte nur den Sport thematisieren !
Die Kids werden sich doch beim Essen zuhause sowieso nicht reinreden lassen, und was verboten ist schmeckt ja gleich dreimal so gut, das kennt doch jeder..
Aber für mehr Sport bräuchte man ja mehr Schulstunden (und das bei G8 ...) und mehr Sportlehrer. Igitt !! Investieren für die Gesundheit der Kids ? nene..dann mal lieber nur schlau übers Essen daherreden.. so arbeitet unsere Politik ! Keiner nimmt mal ein heisses Eisen in die Hand und traut sich was zu bewegen. Zum Kotzen.
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Re: Bildung...

Beitragvon xander1 » Do 25. Feb 2010, 15:00

Mark hat geschrieben: man sollte nur den Sport thematisieren !

Ich war schon kurz davor ein Thema über Sport aufzumachen. Ich habe mir aber noch zu wenig Gedanken gemacht welche Eingangsfragen ich aufstelle und wie ich genau den Sport thematisiere. Ich meine es ist klar, dass wir alle mehr Bewegung brauchen, dass Sport wirkliche Wunder bewirkt. Was gibt es also da noch groß zu besprechen? Naja die Zweifelsfälle wären möglich für Diskussionen ohne Redundanzen. Es gab in der Forschung des Sports manchmal gegensätzliche Erkenntnisse.
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Re: Bildung...

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 25. Feb 2010, 16:51

Ausgeprägte Adipositas ist immer mit einer Essstörung verbunden soweit keine (seltene) Krankheit vorliegt. Mit Sport alleine kann man vielleicht die dicklichen Kinder "kurieren", aber keine wirklich fettsüchtigen.
Echt adipöse Menschen werden genauso in Kliniken behandelt wie bulimische oder magersüchtige Personen
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Re: Bildung...

Beitragvon xander1 » Do 25. Feb 2010, 22:27

Es gab vor ungefähr einem Jahr eine Ausgabe des Spiegels, in dem beschrieben wurde, dass die moderne Welt die Menschen sehr krank macht, nicht nur wegen dem schlechten essen, sondern einfach weil genug essen da ist. Und der andere Grund ist, dass wir uns nicht mehr bewegen müssen. Wie sehr das krank machen soll, soll extrem sein.
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