Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon Jarl Gullkrølla » So 28. Feb 2010, 16:17

Ja, im Orient haben es die Frauen in den Märchen als Zeichen der Liebe ihres Herren Mann gewertet, wenn er sie züchtigte. O, jetzt hab ich doch tatsächlich semitisch Religiöse als Frauen bezeichnet!

ujmp hat geschrieben:Der Zweck heißt, geschlechtspezifischen Bedürnissen so zu entsprechen, dass sich ein Individudum optimal entfalten kann. Was optimal ist, ist diskutabel. Gute Leistungen in der Schule werden aber als Vorteilhaft betrachtet. Deshalb sind irgendwann mal Bedenken aufgekommen, als man feststellte, dass Mädchen in der Schule schlechter sind - und man hat reagiert.


Dieser Zweck ist so diskutabel wie das damit verbundene Optimum. Ich weiss noch, damals, im Krieg war das noch, da hat unser Schuldirektor diese 68'er Selbstverwirklichung als etwas sehr schlechtes befunden.
Wie du selbst sagst: "wird als vorteilhaft betrachtet" - "es ist aufgekommen": das spricht nicht für wirkliche Personen sondern für abstrakte Begriffseinbläser; jemand, der er es als vorteilhaft betrachtet, kannst du zwar benennen, aber dann haben wir Prämisssen, die wir annehmen können oder nicht. (Ich würde sie von einem "Man" sicher eher nicht annehmen, erst aus Vorurteil, dann aus Vorsicht, vllt auch irgendwann man der Vernunft wegen, aber das nur am Rande.)
"Gute Leistungen in der Schule" - das spricht wirklich für eine sehr weite Sicht: gut hundert Jahre vor und zurück? Damit deute ich auf die mit deinem Zweck angesetzten Zwecke hin. Geht es darum, eine Generation sich frei entfalten zu lassen, und der darauf folgenden keine Beachtung mehr zu schenken? Oder soll das Recht auf freie Entfaltung mit der Erziehung zur freien Entfaltung gesichert werden? Und es ist allemal nicht sicher, dass dies dadurch gewährleistet würde!
Gute Leistungen in der Schule - ja, derzeit ist das etwas "vorteilhaftes". Man kann aber genausogut dafür sorgen, dass es das nicht mehr ist, oder Kindern, die schlechte Leistungen in der Schule haben, lehren, in anderen Dingen ihren Vorteil zu suchen. Da gibt es nicht nur die Möglichkeit, irgendwie "geschlechtsspezifischen Bedürfnissen" nachzukommen. Ja, man kann sogar erwägen, wie smalonius immer wieder sagt, dem Kind als Mensch mit Respekt zu begegnen.
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Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon ujmp » So 28. Feb 2010, 16:35

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Wie du selbst sagst: "wird als vorteilhaft betrachtet" - "es ist aufgekommen": das spricht nicht für wirkliche Personen sondern für abstrakte Begriffseinbläser; jemand, der er es als vorteilhaft betrachtet, kannst du zwar benennen, aber dann haben wir Prämisssen, die wir annehmen können oder nicht.


Es geht mir bei diesem Argument nicht so sehr darum, ob die Prämissen wahr oder falsch sind, deswegen habe ich versucht, es ohne Wertung auszudrücken. Es geht um Gerechtigkeit. Wenn wir sie bei Mädchen für wahr gehalten haben, sollten wir es auch bei Jungen tun.
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Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon Jarl Gullkrølla » So 28. Feb 2010, 17:01

Achso! Es geht um Konsequenz, in Ordnung, jetzt hab ich besser verstanden. Nur gut, dass ich nicht zu jenem "wir" gehöre. Zumindest glaube ich, nicht mit darin eingeschlossen zu sein; bin ich es, oder nicht, was meinst du, ujump?
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Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon ujmp » So 28. Feb 2010, 17:19

Jarl Gullkrølla hat geschrieben: bin ich es, oder nicht, was meinst du, ujump?

Als ausgewiesener Ururururenkel Nietzsches wohl eher nicht.
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Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon Jarl Gullkrølla » Mo 1. Mär 2010, 11:46

Du weißt wie man Frauen schmeichelt.
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Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon smalonius » Mo 1. Mär 2010, 19:31

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Ja, im Orient haben es die Frauen in den Märchen als Zeichen der Liebe ihres Herren Mann gewertet, wenn er sie züchtigte.

Ich kenne nur die Geschichten aus Tausend und einer Nacht. Und die waren vielschichtiger als die Grimm'schen Märchen, auch was das Frauenbild betrifft. Aber das ist ein anderer Thread.

Jarl Gullkrølla hat geschrieben:Ja, man kann sogar erwägen, wie smalonius immer wieder sagt, dem Kind als Mensch mit Respekt zu begegnen.

Ich bin mir sicher, daß sich die Art, wie Kinder erzogen werden, unmittelbar auf die spätere Erwachsenengesellschaft auswirkt. Und daß sich die Gräuel des 20. Jahrhunderts zum Teil auf völlig verkorkste Erziehung zurückführen lassen. Stichwort "Schwarze Pädagogik". Auch das ist ein anderer Thread.
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Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon xander1 » Mo 8. Mär 2010, 16:36

Hier noch mal ein Artikel, der zum Thema sehr gut passt:
Männermangel an Schulen
Lehrerinnen schaden Schülern nicht
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wiss ... 19,00.html
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Re: Unterdrückung des anderen Geschlechts durch Gedankengut

Beitragvon xander1 » Mi 10. Mär 2010, 14:53

Weil ich etwas geschrieben habe darüber, hier so etwas wie eine Gegendarstellung, wenns auch nicht um Menschen geht:

Macho-Gehabe zieht bei Weibchen nicht

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 64,00.html
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