Leistungsgesellschaft

Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon Kurt » So 5. Jul 2009, 23:00

pinkwoolf hat geschrieben:Dass unser Wirtschaftssystem ein funktionierendes ist, erscheint mir jedoch auf die Dauer noch nicht bewiesen.


Da hilft uns doch wieder die evolutionäre Brille. Dass der Mensch auf Dauer überlebt, ist auch nicht bewiesen. Aber er ist evolutionär vom simplen zum komplexen Gebilde gewachsen und ist das ausgefeilteste, was die Evolution bisher hervorgebracht hat. Unser Wirtschaftssystem beruht auf ein paar wenigen Säulen, wie Arbeitsteilung, Spezialisierung und Kredit, die es seit der Steinzeit gibt, im Tierreich auch gerne ein paar Jahrmilliarden länger. In der biologischen Evolution stirbt mal eine Art aus, wenn sie sich zu sehr in eine Nische bewegt hat und die Umweltbedingungen sich ändern. Wieso sollte es das beim Wirtschaftssystem nicht geben? Vielleicht erweisen sich manche Formen von Kredit als nicht tragfähig und werden abgelöst. Vielleicht muss man auch mal einen größeren Bereich unseres Systems einstampfen. Aber im Ganzen meine ich schon, dass man unser Wirtschaftssystem dadurch verbessern kann, indem man es evolutionär weiterentwickelt und auf sich ändernde Rahmenbedingungen einstellt. Und dass es als ein sich wandelndes System auf Dauer Bestand haben kann.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon xander1 » Mo 6. Jul 2009, 15:31

Hast du überhaupt eine Ahnung wie viel Überstungen z.B. in Thüringen durchschnittlich geleistet werden müssen?
Spricht da nicht eine gewisse Gutgläubigkeit aus dir?
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon Kurt » Mo 6. Jul 2009, 19:15

xander1 hat geschrieben:Hast du überhaupt eine Ahnung wie viel Überstungen z.B. in Thüringen durchschnittlich geleistet werden müssen?
Spricht da nicht eine gewisse Gutgläubigkeit aus dir?


Nein, weiß ich nicht. Wieviel sind es denn? Werden die denn nicht ausbezahlt oder abgefeiert? Ich höre in der letzten Zeit immer nur von Kurzarbeit, d.h. weniger arbeiten für nicht soo viel weniger Geld.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon xander1 » Mi 8. Jul 2009, 03:54

Thüringen war das Land mit den meisten Überstunden, vor 2 Jahren vielleicht.
Hier ein paar Statistiken:
http://de.statista.com/statistik/diagra ... erstunden/
http://de.statista.com/statistik/diagra ... ten-monat/

Beides dürfte aussagekräftig sein, dass in Deutschland nicht zu wenig Überstunden geleistet werden.

Die einen werden krank weil sie keine Arbeit haben
und die anderen werden vor lauter Arbeit krank.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon Kurt » Mi 8. Jul 2009, 20:46

Ok, die Statistiken sind ganz interessant. Relativ viele Überstunden, relativ wenige davon werden offensichtlich ausbezahlt, aber die meisten fließen in ein Arbeitszeitkonto und können daher irgendwann abgefeiert werden, um es mal kurz zusammenzufassen.

Die Information, die ich am meisten vermisse, ist, wieviel Stunden denn im Ganzen pro Woche gearbeitet werden. Überstunden sind schließlich weniger schlimm, wenn die Arbeitszeit ansonsten gering ist. Und dazu am besten noch der internationale Vergleich.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon stine » Do 11. Mär 2010, 08:19

IT_works hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Kann man denn gar nichts dagegen machen, dass man in manchen Berufen sich zu sehr verausgaben muss oder in der Schule oder im Studium?

Wollen das denn alle, dieses Auspowern bis zum Burnout? Kann man nicht alle dazu zwingen weniger zu machen?

Die Situation im akademischen Bereich wurde in den letzten Jahren mit der Einführung des Bachelor-Grades noch weiter pervertiert: man muss jetzt ungefähr das gleiche Pensum wie ein Diplomand ableisten und hat dafür aber 1 Jahr weniger.
Im Gegenzug dazu scheint es heute immer mehr Bildungsverweigerer in den ganz unteren Schichten zu geben. Ohne Schulabschluss und Lehrberuf kann man heute, dank unseres guten Sozialsystems, genauso seine Daseinsberechtigung haben, wie die Extreme der Vielleister.

Was ist schiefgelaufen?
Wo ist denn die vielzitierte "Goldene Mitte" und warum ist es so schwer sie zu finden?

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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon spacetime » Do 11. Mär 2010, 14:52

stine hat geschrieben:Was ist schiefgelaufen?
Wo ist denn die vielzitierte "Goldene Mitte" und warum ist es so schwer sie zu finden?

Die Ideologie der heutigen Leistungsgesellschaft zwingt uns zu gar nichts. Wir zwingen uns auf der einen Seite selbst zum Burnout oder auf der anderen zur totalen Motivationslosigkeit. Die 'Goldene Mitte' ist verschwunden, weil nur das einen Wert besitzt, was noch nicht erreicht wurde (schneller, höher, weiter). Dieses 'Alles-oder-Nichts-Prinzip' führt früher oder später dazu, dass die Menschen sich nach Ordnung sehnen. Man selbst kann nur hoffen, dass sich hier die Geschichte nicht auf absurde Weise wiederholt (In Form einer ordnenden Hand, die uns in himmlischer Art präsentiert wird...)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon John » Fr 12. Mär 2010, 02:09

Kurt hat geschrieben:Soviel Sicherheit und Luxus für den normalen Arbeiter gabs noch nie. Oder schau mal über die Landesgrenzen hinaus, z.B. nach China. Wie arbeiten die Menschen dort auf der Baustelle? Wie sind die Sicherheitsstandards, die Krankenversicherungen, die Renten, die Arbeitszeiten? Und wir jammern über burn out?

Jede Entwicklunsstufe erzeugt ihre eigenen Erscheinungsformen von Elend. Sie miteinander vergleichen zu wollen, ist zynisch. Elend ist nicht objektiv und relativ, sondern subjektiv und absolut. Wenn in China ein Grubenarbeiter mit 42 an Lungenkrebs erkrankt und qualvoll dahin siecht, dann ist seine Situation nicht beklagenswerter als die eines deutschen Niedriglöhners, der an Stress und Erschöpfungssymptomen leidet oder psychisch krank ist, weil er seine Arbeit als Marter empfindet, sie ihn weder fordert noch erfüllt, von gerechter Entlohnung ganz zu schweigen.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon stine » Fr 12. Mär 2010, 07:58

John hat geschrieben:Jede Entwicklunsstufe erzeugt ihre eigenen Erscheinungsformen von Elend.
Da hast du recht und genau deswegen wundere ich mich auch, dass man weltweit die selben Standards der Konsümgütergesellschaften schaffen möchte, mit dem ganzen Elend, das dazu gehört.

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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon platon » Sa 13. Mär 2010, 23:00

stine hat geschrieben:Ohne Schulabschluss und Lehrberuf kann man heute, dank unseres guten Sozialsystems, genauso seine Daseinsberechtigung haben, wie die Extreme der Vielleister.

Sprichst Du tatsächlich von der Daseinsberechtigung? Was hat das Sozialsystem mit der Daseinsberechtigung zu tun?
Oder meinst Du, dass man dank unseres guten Sozialsystems auch mit Hartz IV nicht verhungert, sondern wie die Made im Speck lebt?
Bedauerst Du es etwa, dass man diese Sozialschmarotzer heutzutage nicht mal mehr krepieren lassen darf?
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon Charles Dawkins » So 14. Mär 2010, 00:22

platon hat geschrieben:Ach, ich denke, unser Problem ist nicht, dass wir die Schwächen eines kapitalistischen Wirtschaftssystems nicht kennten, sondern, dass keiner eine gute funktionierende Alternative kennt.


Ich befürchte das, selbst wenn eine funktionierende Alternative gefunden würde, sich diese nicht durchsetzen würde.

Um langfristig und nachhaltig zu sein müssen nämlich, egal wie das nachfolgende System aussehen mag, viele Abstriche gemacht werden.
Das jetzige System ist bis zum kompletten Chaos, das irgendwann kommt, wenn wir so weiterleben, unschlagbar konkurrenzstark.
Erst wenn die Grenzen das jetzigen Systems erreicht sind, wird gezwungenermaßen etwas anderes folgen...
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon Mark » So 14. Mär 2010, 08:47

stine hat geschrieben:Im Gegenzug dazu scheint es heute immer mehr Bildungsverweigerer in den ganz unteren Schichten zu geben. Ohne Schulabschluss und Lehrberuf kann man heute, dank unseres guten Sozialsystems, genauso seine Daseinsberechtigung haben, wie die Extreme der Vielleister.

Was ist schiefgelaufen?
Wo ist denn die vielzitierte "Goldene Mitte" und warum ist es so schwer sie zu finden?

LG stine


Liebe Stine.. willst Du etwa den Kindern die Schuld geben ? Ich glaube kaum. Den Eltern die Schuld geben ? Schuld woran ? Die gesellschaftlichen Probleme die wir wahrnehmen sind doch immer nur eine Folge der gesellschaftlichen Probleme von gestern. Wenn jemand dumm ist..was kann er dann dafür ? Und wenn jemand eigentlich klug genug wäre aber er durch Ängste und fehlende Bestätigung oder auch externe Beeinflussung doch glaubt er ist zu dumm dafür ... na was kann er denn dann dafür ? Sind Minderwertigkeitskomplexe jetzt strafbar ? Es macht ja nichtmal Sinn einem faulen Menschen seine Faulheit vorzuwerfen.. denn wenn diese nicht mit der nötigen Intelligenz zur Arbeitsminimierung gepaart ist, dann wird der arme Faule letztenendes auch nur unsäglich darunter zu leiden haben, denn er hat eine Krankheit die man behandeln sollte anstatt sie auch noch vorsätzlich als Vorsatz der "Faulen" in diskriminierender Weise zu mißbrauchen. Oder steckt am Ende dahinter die fixe Idee diese Leute würden sich nur aus gekränkter Eitelkeit "gegen uns" wenden, um uns zu schaden wo es geht..weil...weil.. weil sie dabei im Grunde nur an sich denken, etwa ??
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon ujmp » So 14. Mär 2010, 09:00

Charles Dawkins hat geschrieben:Erst wenn die Grenzen das jetzigen Systems erreicht sind, wird gezwungenermaßen etwas anderes folgen...

Keine Sorge, das wird deshalb nicht passieren, weil diejenigen, die am meisten von diesem System profitieren, auch diejenigen sind, welche die meiste Macht haben, das zu verhindern. Die segen doch nicht den Ast ab, auf dem sie sitzen! Sie wissen (oder könnten es z.B. aus der Oktoberrevolution gelernt haben), das Besitz keine Naturgegebenheit ist. Es gibt nichteinmal ein Recht auf Leben, wenn eine revoltierende Masse die Gesetze aufstellt. Das liese sich vielleicht mit einem Polizeistaat verhindern. Sowas alles will natürlich niemand. Deshalb sollten sich die Eliten immer auch einen Kopf machen, wie jeder Teilnehmer von dieser Gesellschaft profitieren kann. Das wissen eigentlich auch alle - außer der Esel von der FDP .
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon Mark » So 14. Mär 2010, 09:13

Man streitet sich wohl noch um die Bedeutung des Wörtchens "profitieren" ...
Vom Standpunkt natürlichen Wachstums ausgegangen wäre schon allein das Auskommen und die Möglichkeit zur Vermehrung ein stattlicher "Profit" für jedes Lebewesen.. Man sollte es also nicht unbedingt nur an bezifferbaren Geldwerten festmachen, wenn wir keine Gesellschaft wollen in der wir nur noch für unsere Grundbedürfnisse und die unserer Kinder arbeiten gehen. Der Profit muss auch im nicht-materiellen liegen ! Kabelfernsehen ;-)
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon stine » So 14. Mär 2010, 17:58

Mark hat geschrieben:Liebe Stine.. willst Du etwa den Kindern die Schuld geben ? Ich glaube kaum. Den Eltern die Schuld geben ? Schuld woran ?
Hier geht es doch überhaupt nicht um "schuld sein". Imgrunde sind wir alle oder keiner dafür verantwortlich, wie es läuft. Ich spreche einfach nur davon, dass es im reichen Europa scheinbar nicht mehr möglich ist, Kinder und Jugendliche nach ihren Fähigkeiten zu fördern und sie dann im Anschluss weiter zu beschäftigen. Die ganze Bildungsdebatte täuscht doch nur darüber hinweg, dass Schulabgänger heute keine reellen Chancen mehr haben, einen Beruf zu lernen oder nach dem Studium entsprechend ihrer Ausbildung zu arbeiten.
Der Notruf nach "besserer" Bildung verhallt in den langen Schulgängen und wird nur immer dann wieder aktuell, wenn die nächste PISA-Studie Alarm schlägt. Dann kommt Hektik ins Kultusministerium und es wird personell aufgestockt, um sich neue Zusatztests mit Zusatzaufgaben auszudenken die man dann in immer kürzeren Zeitabständen zusätzlich zu der Fülle von ohnehin fälligen Klassenarbeiten abrufen kann, ohne sich jemals darüber Gedanken zu machen, wo denn die vielen Lehrer geblieben sind und warum es schon in der Grundschule so viele Ausfallstunden gibt.
Man treibt die Schüler immer mehr an, um sie dann in die Arbeitslosigkeit zu entlassen. Klar, dass die Gescheiteren das Handtuch schon vorher werfen. Was lohnt sich die Mühe?

platon hat geschrieben:Sprichst Du tatsächlich von der Daseinsberechtigung? Ihr Christen seid schon ein besonderes Volk.
Hab ich mich doch wieder mal in der Wortwahl vergriffen! :kopfklatsch:
Glaub mir, mit Christsein hat das gar nichts zu tun, sondern höchstens mit meiner Schludrigkeit.
Aber du freust dich ja, wenn du sowas bei mir findest, nicht wahr? Es bestätigt deine Meinung und sowas ist immer Balsam fürs Selbstbild.

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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon apfelsine » Mo 15. Mär 2010, 23:48

stine hat geschrieben: Ich spreche einfach nur davon, dass es im reichen Europa scheinbar nicht mehr möglich ist, Kinder und Jugendliche nach ihren Fähigkeiten zu fördern und sie dann im Anschluss weiter zu beschäftigen. Die ganze Bildungsdebatte täuscht doch nur darüber hinweg, dass Schulabgänger heute keine reellen Chancen mehr haben, einen Beruf zu lernen oder nach dem Studium entsprechend ihrer Ausbildung zu arbeiten.
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War es denn in Europa jemals möglich, Kinder nach ihren Fähigkeiten zu fördern ? Soweit ich weiss gab's früher Förderung nur für finanzielle und Bildungseliten und noch ein paar glückliche Aussenseiter, die Mäzene fanden. Abitur und Studium waren im einstelligen Prozentbereich. Auch früher gab es Schulaussteiger, und zwar nicht zu knapp. Es war nur kein solches Problem, weil es genügend Handlangertätigkeiten gab.
Die meisten Schulabgänger erhalten eine Ausbildungsstelle bzw. studieren. Und die meisten Studenten erhalten nach ihrem Studium auch einen Arbeitsplatz.

Ich glaube es würde der Diskussion gut tun, wenn mehr über Fakten geredet würde. Ich will mit Argumenten überzeugt werden, nicht mit Pauschalaussagen und Schwarzmalerei totgeschlagen werden.
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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon stine » Di 16. Mär 2010, 08:17

apfelsine hat geschrieben:Ich glaube es würde der Diskussion gut tun, wenn mehr über Fakten geredet würde. Ich will mit Argumenten überzeugt werden, nicht mit Pauschalaussagen und Schwarzmalerei totgeschlagen werden.
Woher ziehst du deine Fakten?
Aus der Presse, aus dem Internet oder siehst du was, wenn du das Haus verlässt?
Ich persönlich nehme eine Mischung aus all diesen Informationen und zimmere mir daraus mein ganz eigens Bild. Wie soll ich das dann aber faktisch belegen? Soll ich jeder meiner Aussagen die inspirativen Quelleninformationen anhängen?

apfelsine hat geschrieben:Auch früher gab es Schulaussteiger, und zwar nicht zu knapp. Es war nur kein solches Problem, weil es genügend Handlangertätigkeiten gab.
Wie viel früher meinst du?
Das früher, das ich kenne, hat die Schüler einfach nicht so sehr in Anspruch genommen, damals war ein Hauptschulabschluss noch ausreichend, um sich erst im Anschluss beruflich zu entwickeln oder weiterzubilden. Es musste niemand abbrechen, weil die Schule überschaubar war und wer das Zeug hatte ging aufs Gymnasium oder die Realschule. Ein Facharbeiter wurde Facharbeiter, weil er in der Firma ausgebildet wurde in der er Arbeit hatte.
Heute zwingt die Mittelschicht alle Kinder aufs Gymnasium, um ja sicher zu gehen, dass sie den Anschluss nicht verlieren. Ob die Kinder daran zerbrechen oder sich aufgeben ist doch den Eltern egal, dabei sein ist alles. Dann wird sich beschwert, dass die Schule nur noch mit Nachhilfe zu schaffen ist - ja freilich, wenn der falsche Weg gewählt wurde, ist das die Folge.

Die Unterschicht hat dagegen schon längst aufgegeben, weil ohne ABI läuft nichts mehr auf dem freien Arbeitsmarkt, nicht mal eine Lehre ist da drin, allenfalls noch ein Hilfsarbeiter, aber wer will das schon sein in einer Welt, die hohe Standards vorgibt?
Da ist der Bruch einfacher.

Nach der Konsumgesellschaft des Wirtschaftswunderlandes Deutschland kommt jetzt die Bildungsgesellschaft eines Landes, das nichts weiter mehr hat, als das Angeben mit Titeln und Rängen.

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Re: Leistungsgesellschaft

Beitragvon Mark » Di 16. Mär 2010, 10:40

Keine Sorge.. dank der Bologna-Reform haben wir ja jetzt den "Bachelor" , welcher der Industrie als billiges Futter gilt.
Der neue Hauptschulabschluss ;-)
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