Humanismus contra Religion

Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon stine » Do 29. Apr 2010, 06:48

Nanna hat geschrieben:Petes Beitrag führt uns wohl eher zum Kern. Erlaubt mir, dass ich mich morgen dazu äußere. ;-)

Naja, die Frage nach den humanistischen Alternativen habe ich wohl zum Erbrechen oft gestellt, ist aber immer hübsch überlesen worden.

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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Pete » Do 29. Apr 2010, 07:15

Ich lese auch gerade von Schmidt-Salomon das Manifest des evolutionären Humanismus...

Und ich muss sagen, dass ich erstaunt bin, dass Schmidt-Salomon hier scheinbar keine Grundlage für etwas geschrieben hat, sondern eine Grundlage gegen etwas, nämlich gegen Religion... Ich bin zwar noch nicht fertig, aber ich hätte erwartet, dass ein Manifest etwas ist auf dem man etwas gründen könnte und nichts ist, was vornehmlich gegen etwas ist.
Und hier haben wir in der Diskussion den selben Verlauf. Hier wird gegen das Christentum argumentiert, was auch sachlich meist richtig ist, aber es werden keine Wege aufgezeigt, die der Humanismus im Gegenzug dafür als Alternative bietet.

Das ist ein großes Problem, denn es erinnert mich an mich selbst in der Pupertät als ich gegen alles wahr, aber selbst nicht wusste was ich eigentlich wollte, ich wusste nur was ich nicht wollte. Und so kommt mir momentan diese ganze Szene vor. Ich wäre in der Tat dankbar, wenn jemand hier einen Ansatz hätte...
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Arathas » Do 29. Apr 2010, 09:05

stine hat geschrieben:Naja, die Frage nach den humanistischen Alternativen habe ich wohl zum Erbrechen oft gestellt, ist aber immer hübsch überlesen worden.


Ist vermutlich aus ganz einfachem Grund überlesen worden, stine: Du begibst dich in eine fordernde Position und würdest gerne funktionierende (humanistische) Alternativen zu einer christlichen Erziehung haben. Das setzt voraus, dass man eine "christliche Erziehung" von Vornherein als etwas Funktionierendes betrachten muss. Was aber die wenigsten hier wohl tun. Ebensogut könntest du fragen, was die funktionierende Alternative zur Astrologie ist - auch darauf wird keiner groß eingehen, denn Astrologie ist nunmal Humbug, also benötigt man keine Alternativen dafür.

Aber wenn du Alternativen möchtest: Es gibt deutlich mehr Menschen, die keine christliche Erziehung bekommen haben, als welche, die christlich erzogen wurden. Werf mal einen Blick rüber in den asiatischen Raum, wo das Christentum verschwindend geringe Anteile aufweist. Deiner Logik zufolge müssten Aisaten ja "schlechtere Menschen" sein, weil sie keine christliche Erziehung genossen haben?

Also nochmal im Klartext: Man (= ich und bestimmt noch ein paar andere User hier) sucht nicht nach einer Alternative für etwas, das man als nicht funktionabel erachtet.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 29. Apr 2010, 09:21

Arathas hat geschrieben:Ist vermutlich aus ganz einfachem Grund überlesen worden,...
sehe ich anders bzw. ich reagiere da aus anderen Gründen nicht mehr drauf.
stine glaubt einfach ganz fest und verbohrt was sie diesbezüglich schriebt. Sie negiert dank christlicher Scheuklappen ganz einfach, dass die Absenz von "christlicher Erziehung" (auch in unseren Breitengraden) nicht gleich einer humanistischen Erziehung ist, sondern eben erst bedeutet "nicht christlich geprägt". Dies kann humanistisch sein, dies kann "gar keine" Erziehung sein, dies kann eine Erziehung nach sonstigen Idealen, Werten oder sonstwas sein, dies kann auch eine Erziehung nach anderen religiösen, esoterischen Vorschriften sein. Religionsfreiheit bedeutet nicht humanistisch.
Muss man nicht tausendmal wiederholen, selbst wenn stine tausendmal dies selbe "Frage"stellt, da stine hier wohl nur Antworten zulässt oder liest, dir ihr ins Korsett ihres Weltbild passen. :mg:
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Pete » Do 29. Apr 2010, 09:37

Leute, wir haben ein ersnthaftes gesellschaftliches Problem...

Während die 68´er sich gegen eine konservative christliche Erziehung auflehnten und damit auch viele Errungenschaften erkämpften - z.b. die Gleichberechtigung voran brachten, freie Sexualität usw. bekamen die nachfolgenden Generationen auf Grund der Freiheit aber nicht das geboten was sie für eine gesunde Entwicklung brauchen.

--> es ist bereits zu beobachten, dass seit etwa Jahrgang 70 junge Erwachsene immer schwieriger ins Erwachsenenleben starten, dass Kinder immer häufiger verhaltensauffälliger werden, während es in den frühen 70érn noch etwa 2 verhaltensauffällige Kinder pro Klasse waren, sind es heute etwa 90% der Kinder in Klassen die zumindest leichte Verhaltensauffälligkeiten zeigen. (nachzulesen in Winterhoff "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" Gleichzeitig mit dieser Entwicklung lernen Kinder nicht mehr andere Menschen als Menschen gewahr zu werden, sondern sehen sie als Dinge, die man auf Seite schieben kann --> führt zu mehr Gewalt (siehe U-Bahnschläger), unter den Jugendlichen, die einigermaßen durchs Leben kommen sind wiederum viele dabei, die trotz einigermaßen guten Schulabschluss in einem Ausbildungsbetrieb einfachste Anweisungen nicht umsetzen können...

So - das sind die Folgen, die das Auflösen einer konservativen christlichen Erziehung zur Folge hat. Wie bitte wollen wir dem mit einem naturalistisch-humanistischen Weltbild entgegenwirken. Welche Konzepte haben wir?
Der Osten Deutschlands sei hier ausgenommen aus der Entwicklungsdiskussion - denn dort gab es die Ersatzreligion Sozialismus, die zumindest - so pervers dies auch klingt - Kindern die Chance gab sich kindgemäß zu entwickeln.
Eben auch das genannte Beispiel aus Asien... Dort gibt es aus Religion oder in China den Sozialismus. In Japan wiederum haben sie ähnlich Zustände wie bei uns. Massenweise lebensuntaugliche junge Erwachsenen, die nur TV schauen oder vor der Spielkonsole sitzen und dann ausflippen, wenn man Anforderungen stellt...
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Arathas » Do 29. Apr 2010, 09:51

Pete hat geschrieben:So - das sind die Folgen, die das Auflösen einer konservativen christlichen Erziehung zur Folge hat.


Mh, das ist natürlich ne gute Idee. Einfach mal alle negativen Entwicklungen der Neuzeit, die einem grad einfallen, in einen Topf werfen und behaupten, es läge an der fehlenden konservativ-christlichen Erziehung.

Der Einfachheit halber können wir ja dann auch sagen, dass alle positiven Entwicklungen, die seit 1970 stattfanden, auch auf das Fehlen der konservativ-christlichen Erziehung zurückzuführen sind.

Oder?
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Pete » Do 29. Apr 2010, 10:07

Meine Güte! Du kannst auch weiter den Kopf in den Sand stecken und so tun als wäre nichts. Aber davon wird es auch nicht besser. Es geht mir nicht darum das konservativ christliche Erziehungsmodell zu verdeitigen, sondern ich frage, mit was wir die Lücke füllen die die Aufhebung dieses Erziehungsmodells gerissen hat.
Beobachte mal was abgeht da draußen! Da werden Mütter von ihren Kindergartenkindern als Hure beschimpft und die Mütter lächeln nur! Oder der Vater kommt 5 Minuten später zum Abholen und wird vom Kind deswegen zur Rede gestellt und der Vater entwchuldigt sich dann für sein zu spät kommen! Ein Kind hat zu akzeptieren, dass ein Erwachsener eine Respektsperson ist den er nicht einfach beschimpfen kann und rum kommantieren kann. Das ist eine absolut wichtige Erkenntnis aus der Entwicklungspsychologie. Geschieht dies nicht, wird das Kind psychisch nicht weiter reifen.
Die christliche konservative Erziehung regelte das automatisch. Es war nicht so geplant es war halt so.
Was wir heute haben ist dagegen ein immer in den Mittelpunkt gestelltes Kind. Das Kind wird von den Großeltern verhätschelt, bestimmt was es zu Essen gibt und hat immer das Gefühl der Chef zu sein. So findet aber keine Entwicklung der psychischen Reife statt. Wir brauchen also unbedingt gesellschaftsfähige Erziehungsmodelle, die eine psychische Reifung garantiert und konkurenzfähgi sind zum christlich-konservativen Erziehungsmodell.
Wer früher nicht stark war hat sich hinter einem zornigen Gott verstecken können, heute gibt es das Modell nicht und wir haben viel zu viele schwache, orientierungslose Eltern.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Arathas » Do 29. Apr 2010, 10:24

Pete hat geschrieben:Da werden Mütter von ihren Kindergartenkindern als Hure beschimpft (...) der Vater kommt 5 Minuten später zum Abholen und wird vom Kind deswegen zur Rede gestellt und der Vater entwchuldigt sich dann für sein zu spät kommen!


Ich gebe dir Recht, dass das so nicht sein sollte. Dass Kinder Respektspersonen brauchen. Und Regeln. Aber dennoch verstehe ich nicht, warum das an fehlender christlicher Erziehung liegen sollte. Es liegt in erster Linie und zu 99,5 % an den Eltern. Du kannst das Problem natürlich auf allerlei andere Sachen abschieben, aber wenn du das machst, dann steckst DU den Kopf in den Sand, nicht ich. Ich kann dir nur sagen, dass in meinem Bekanntenkreis viele (sogar der Großteil) atheistische Eltern sind, und die haben keine Probleme mit etwaiger Respektlosigkeit ihrer Kinder oder Ähnlichem.

Die Versäumnisse und Dummheit vieler Eltern umzuwälzen auf eine nicht-christliche Erziehung finde ich haarsträubend. Und erschreckend. Und mehr als bedenklich.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Pete » Do 29. Apr 2010, 10:34

Nein. Die Eltern sind es, denen es bereits an der Erziehung mangelte und deshalb sind sie orientierungslos. Wir haben jetzt bereits die 2.-3. Generation.

Und erst jetzt fängt ein Mann an dagegen anzukämpfen. Und zwar völlig ohne christliche Erziehung. Gut es gibt die SuperNanny... die macht das im Übrigen auch ganz gut und zeigt auf, wie Eltern ihren Kindern Orientierung geben können. Aber diese Sendung ist auch wieder symptomatisch. Gäbe es diese Probleme nicht, würde sich keine Sau für so eine Sendung interessieren.

Nun aber gibt es diesen Winterhoff. Der hat jetzt sein 3. Buch heraus gebracht um dort Ratschläge zu geben. 1. zeigt er auf, warum die Kinder zu Tyrannen werden, 2. zeigt er auf was geschehen sollte (und nicht nur im Elternhaus, sondern Kindergarten und Schulen sind genauso betroffen!) und 3. gibt er Hilfe und Rat, wie man Jugendlichen und jungen Erwachsenen helfen kann nach zu reifen.

Und diese Probleme sind freilich gekommen, eben weil die christliche-konservative Erziehung sich erledigt hatte - niemand aber eine Orientierung danach gab, sondern man lies es einfach laufen. Ich klage also nicht über die fehlende christliche-konservative Erziehung, sondern über den fehlenden Ersatz.
Es gibt viele humanistische Werte, aber es ist ein Irrtum zu glauben es fällt den Kindern von alleine zu sie zu akzeptieren. Sie müssen sich daran reiben, an ihre Grenzen stoßen, die übertreten, auf den Hosenboden dafür gesetzt werden... Das ist kein Selbstläufer.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Nanna » Do 29. Apr 2010, 11:02

Winterhoff und seine Thesen sind extrem umstritten, viele Erziehungsexperten halten ihn für einen ausgemachten Schwachkopf, vielleicht solltest du das dazusagen, auch wenn es deiner Argumentation natürlich die Fahrt nimmt. :veg:
Exemplarisch hierzu ein Satz aus der Wikipedia:
"Einige Kritiker geben zu bedenken, Winterhoff würde ohne Bezug zu relevanter Literatur und Forschungsbefunden, Erfahrungen mit seiner spezifischen Klientel generalisieren und so zu falschen Schlüssen kommen."

In meinen Augen ist Winterhoff ein sich völlig verrennender Alarmist oder schlimmer noch, einer, der Kapital aus der Pluralität einer Debatte schlägt, die viele Leute verunsichert, insbesondere solche, die nicht damit klarkommen, dass es keine von allseits anerkannten Autoritäten vertretene eine Wahrheit gibt.

Keiner widerspricht der Erkenntnis, dass Kinder Gehorsam lernen müssen, schon allein, damit sie nicht neben einer roten Ampel vom LKW überrollt werden, aber die Verknüpfung mit der christlich-konservativen Erziehung, sowieso offensichtlich eine Projektionsfläche für Früher-war-alles-besser-Fantasien als eine tatsächliche Erziehungsstrategie, ist wirklich unnötig. Du schildest ja durchaus einige richtige Sachen, aber komplexe gesellschaftliche Probleme mit monokausalen Ursachen zu erklären ist nicht lösungsorientiert oder realistisch, sondern einfach nur bequem.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Pete » Do 29. Apr 2010, 11:14

Darüber kann man immer diskutieren. Aber wenigstens biete ich Stoff zum diskutieren anstatt immer nur abwehrend die Religion anzugreifen.
Es ist gut möglich, dass Winterhoff ein Hochstabler ist, dennoch hat er ein Problem erkannt und selbst, wenn er es für sein eigenes Ego nutzt, so ist das Problem dennoch da.
Und angefangen hat das eben mit den 68 ´ern. Die Freiheit die erkämpft wurde, liegt bald wieder darnieder, weil die Werte nicht weitergeben wurden.
Heute suchen die Leute wieder nach Orientierung. Und wenn sie diese im Christentum nicht mehr finden, so huldigen sie dem Dalai Lama oder einem Esoteriker...
Das war sicher nicht Sinn der Sache.

Und ich wiederhole mich noch einmal. Die Ursache liegt nicht im Bereich fehlender christlich-konservativer Erziehung, sondern in der Lücke die nicht gefüllt wurde. Die Ideal der Auflärung wachsen nicht von alleine in einem Menschen heran und wenn jemand schon bereits das Ideal erreichen möchte Autoritäten zumindest in Frage zu stellen - muss er eine gehörige Protion Selbstwertgefühl aus dem Elternhaus mit bekommen. Und genau das passiert aber eben oft nicht mehr.
Und genau das prangere ich an und frage - wo sind die humanistischen Alternativen und wenn ich dann Winterhoff bringe wird er (evtl. auch zurecht) kritisiert - aber es gibt immer noch keine Alternativen. Mit welchen Mitteln bringen Humanisten ihren noch kleinen Kindern ihre WErte nah.
Beisp: früher war es so: Der liebe Gott sieht alles - auch wenn du lügst!, oder bei Gewitttern : Horch , der HImmelvatter schimpft!
und heute??? es gibt nichts, wie es scheint - oder doch? Jetzt traut euch doch mal...
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon stine » Do 29. Apr 2010, 12:10

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Sie negiert dank christlicher Scheuklappen...
Es mag vielleicht so aussehen, aber ich trage keine Scheuklappen. Das kann ich mir nicht leisten.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:...dass die Absenz von "christlicher Erziehung" (auch in unseren Breitengraden) nicht gleich einer humanistischen Erziehung ist, sondern eben erst bedeutet "nicht christlich geprägt". Dies kann humanistisch sein, dies kann "gar keine" Erziehung sein, dies kann eine Erziehung nach sonstigen Idealen, Werten oder sonstwas sein, dies kann auch eine Erziehung nach anderen religiösen, esoterischen Vorschriften sein. Religionsfreiheit bedeutet nicht humanistisch.
Die Abwesenheit christlich geprägter Kultur kann viele Möglichkeiten hervorbringen, das ist richtig. Bildungseinrichtungen in unserem Land, die sich der Tradition christlicher Kultur entziehen, werben aber nun mal damit humanistisch geprägt zu sein und setzen voraus, dass damit eine Leitkultur verbunden wäre.
Das ist es aber nicht. Wie ich schon schrieb, kennt der Humanismus nur Rechte und keine Pflichten und hat keinerlei gesellschaftliche Traditionen - er ist sozusagen kein Bodensatz und schon gar nicht ein Regelwerk, das tauglich wäre, über Generationen hinweg Sicherheit im Verhalten untereinander zu geben.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Muss man nicht tausendmal wiederholen,

Doch, manchmal muss man hartnäckig bleiben und manchmal muss man den anderen auf den S... gehen, das ist so, glaub mir! :mg:

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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Arathas » Do 29. Apr 2010, 12:23

stine hat geschrieben:kennt der Humanismus nur Rechte und keine Pflichten


Ich dachte, den Punkt hätten wir weiter oben bereits geklärt? Aus Rechten erwachsen Pflichten - ganz von selbst. Es ist daher nicht nötig, die Pflichten explizit aufzulisten, solange die Rechte definiert sind. Wenn du es aber nicht selbst erkennst, helfe ich dir gern. Sag einfach, welche Rechte du meinst, bei denen dir nicht ersichtlich ist, welche Pflichten daraus hervorgehen.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon stine » Do 29. Apr 2010, 12:42

Winterhoff zeigt in seinen Büchern: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und sagt: "Nur wenn unsere Kinder wieder wie Kinder behandelt werden, können sie in einem positiven Sinne lebensfähig werden".

Dieser Satz ist für mich der Schlüsselsatz.
Eine Gesellschaft die sich das Ziel Freiheit in Allem auf die Fahne geschrieben hat, kann keine Grenzen mehr setzen. Kinder brauchen aber Grenzen, um darüber hinauswachsen zu können. Eltern die für die Erziehung ihrer Kinder eine Leitkultur gewählt haben die den Umgang miteinander regelt, tun sich da leichter und vermitteln ihren Kindern damit auch automatisch die notwendige Sicherheit im Leben.

Kinder wie Kinder behandeln - dazu muss eindeutig klar gestellt sein, wie man Kinder behandelt. Ohne besondere Weiterbildung jedes einzelnen Elternteils kann dies über Generationen hinweg nur über eine Leitkultur erfolgen. Die muss nicht zwangsläufig eine christliche sein, aber bisher war sie es in unserem Kulturkreis.

@Arathas: Genau, den Punkt hatten wir schon. Und ich hatte darauf auch schon geantwortet. :wink:

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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 29. Apr 2010, 12:49

Winterhoff zeigt in seinen Büchern ... nur dass man mit allem Geld machen kann, man muss nur einem Zeitgeist folgen.
Ist das Pendel ganz (und zu) weit auf der einen Seite, schreibe ich halt ein Buch, dass dem extrem (und unfundiert) widerspricht. Garantiert Käufer.
Extrem umstritten ist für Winterhoff noch sehr beschönigend.

Kinder brauchen feste aber nicht starre Regeln - und Regeln beinhalten nun mal auch Grenzen. Erziehung braucht bzw. beinhält auch Konsequenz.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Pete » Do 29. Apr 2010, 13:05

Also im Kritisieren sind hier alle gut, aber nicht im Entwickeln eigener Ideen wie es scheint... :irre:

Man kann Winterhoff kritisieren, aber nicht die Fakten leugnen...
-U-Bahnschläger werden brutaler und die Übergriffe nehmen zu
-Amokläufe in Schulen sind auch ein neues Thema in Deutschland
-Ausbildungsbetriebe klagen mehr und mehr über ausbildungsuntaugliche Jugendliche
-es gibt immer mehr therapeutische Maßnahmen für Kinder auf den Gebieten Logopädie und Ergotherapie auf Grund zu wenig ausgeprägter Fähigkeiten im Sprach- und Sozialbereich
tbc...

Die Ursachen hierfür sind mit Sicherheit vielfältig... liegen aber auch in einer strukturlosen, orientierungslosen Spaßgesellschaft, die eben Kinder permanent überfordert, in dem sie den Kindern die Fähigkeiten zu Entscheidungen zuspricht, die diese aber noch gar nicht haben.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Arathas » Do 29. Apr 2010, 13:28

Pete hat geschrieben:Also im Kritisieren sind hier alle gut, aber nicht im Entwickeln eigener Ideen wie es scheint... :irre:


Ach so, eigene Ideen. Doch, da kann ich dir was bieten:

Einführung eines Elternführerscheins. Ist eine geniale Idee und hätte man schon längst einführen sollen. Nur, wer diesen Elternführerschein erfolgreich absolviert, darf auch Kinder bekommen und großziehen.


Klar, das wirft ein paar neue Probleme auf, zum Beispiel: Was tun mit degenerierten Paaren, die keinen Elternführerschein gemacht haben oder durchgefallen sind, aber trotzdem Kinder werfen? Umfassende Sanktionen? Knast? Ich wär ja für Knast. :applaus:
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 29. Apr 2010, 13:29

Pete hat geschrieben:Also im Kritisieren sind hier alle gut, aber nicht im Entwickeln eigener Ideen wie es scheint... :irre:
Okay, dann komm mal mit einer Idee, einer eigenen statt windige Literatur zu zitieren :kg:

Pete hat geschrieben:Man kann Winterhoff kritisieren, aber nicht die Fakten leugnen...
Ideal wäre natürlich wenn man die Fakten auch verstehen würde. Liegen in der menschlichen Natur begründet.
Pete hat geschrieben:-U-Bahnschläger werden brutaler und die Übergriffe nehmen zu
-Amokläufe in Schulen sind auch ein neues Thema in Deutschland
Jupp. Läuft unter der Rubrik "Nachahmung", und auch wenn es unpopulär ist, die Vorbildfunktion des "Unterschichtenfernsehens" ist nicht zu vergessen.
Ein Problem ist eben die Maßlosigkeit, die anerzogen wird (dies aber nicht als Ziel). Entweder wird schon jede kleine Rangelei bei kleinen Kindern hysterisch unterbunden (deshalb können Kinder die echten Folgen nicht abzuschätzen lernen) oder ignorante Eltern ziehen gar keine Grenzen, geben dem Kind keinen Anhaltspunkt wo die Grenze ist.

Pete hat geschrieben:-Ausbildungsbetriebe klagen mehr und mehr über ausbildungsuntaugliche Jugendliche
Logisch, abgesehen davoon dass die Schulen heute ein Downgrading ersten Ranges machen, früher konnten/mussten lernresitente Jugendliche eben einen ausbildungsfreien Hilfsjob machen (und davon leben und Familie gründen) oder weniger lernfähige Jugendliche hatten kein Problem in einfachereren Handwerks- oder Industriejobs, weil dafür eben nicht so viel (auch unnötiges) theoretisches Wissen abverlangt wurde. Ganz abgesehen davon, dass Mixa und Ratzinger tatsächlich recht hatten/haben, früher wurde halt geschlagen und verprügelt, wenn ein Lehrbub nicht gefolgt hat.
Zwischen absoluter Antiautorität auf der einen Seite und Mixa und Winterhoff auf der anderen Seite :mg: da liegt der richtige Weg
Pete hat geschrieben:-es gibt immer mehr therapeutische Maßnahmen für Kinder auf den Gebieten Logopädie und Ergotherapie auf Grund zu wenig ausgeprägter Fähigkeiten im Sprach- und Sozialbereich
Klar, es ist ein erbärmlicher Mißstand, dass jetzt auf versucht wird zu therapieren statt zu schlagen. Auch wenn ein bisserl mehr Druck statt "ach mein Kleiner, du bist Legastheniker, deshalb musst du auch dich bei Schreiben nicht bemühen" i.d.R. gut täte.
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Pete » Do 29. Apr 2010, 13:57

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ideal wäre natürlich wenn man die Fakten auch verstehen würde. Liegen in der menschlichen Natur begründet.
ahja, und du verstehst du Fakten ganz und gar und natürlich die menschliche Natur auch...

Pete hat geschrieben:-U-Bahnschläger werden brutaler und die Übergriffe nehmen zu
-Amokläufe in Schulen sind auch ein neues Thema in Deutschland
Jupp. Läuft unter der Rubrik "Nachahmung", und auch wenn es unpopulär ist, die Vorbildfunktion des "Unterschichtenfernsehens" ist nicht zu vergessen.
Ein Problem ist eben die Maßlosigkeit, die anerzogen wird (dies aber nicht als Ziel). Entweder wird schon jede kleine Rangelei bei kleinen Kindern hysterisch unterbunden (deshalb können Kinder die echten Folgen nicht abzuschätzen lernen) oder ignorante Eltern ziehen gar keine Grenzen, geben dem Kind keinen Anhaltspunkt wo die Grenze ist.

:gott: genau das haben stine und auch ich über eine ganze Reihe von Postings ja beschrieben. Wobei ignorante Eltern jetzt eine Wertung ist. Ich schrieb genauso wertend von orientierungslosen Eltern... wir sind also mal einer Meinung..

Pete hat geschrieben:-Ausbildungsbetriebe klagen mehr und mehr über ausbildungsuntaugliche Jugendliche
Logisch, abgesehen davoon dass die Schulen heute ein Downgrading ersten Ranges machen, früher konnten/mussten lernresitente Jugendliche eben einen ausbildungsfreien Hilfsjob machen (und davon leben und Familie gründen) oder weniger lernfähige Jugendliche hatten kein Problem in einfachereren Handwerks- oder Industriejobs, weil dafür eben nicht so viel (auch unnötiges) theoretisches Wissen abverlangt wurde. Ganz abgesehen davon, dass Mixa und Ratzinger tatsächlich recht hatten/haben, früher wurde halt geschlagen und verprügelt, wenn ein Lehrbub nicht gefolgt hat.

ganz so einfach ist es nicht. Heute rufen manche Lehrlinge an und sagen, dass sie nicht kommen, weil sie heute keine Lust haben. Früher ging man wenigstens noch zum Arzt und machte dann einen Tag blau... und es geht nicht um komplexe Sachen, sondern um das z.B. recht einfache Reichen eines Werkzeugs...

Pete hat geschrieben:-es gibt immer mehr therapeutische Maßnahmen für Kinder auf den Gebieten Logopädie und Ergotherapie auf Grund zu wenig ausgeprägter Fähigkeiten im Sprach- und Sozialbereich
Klar, es ist ein erbärmlicher Mißstand, dass jetzt auf versucht wird zu therapieren statt zu schlagen. Auch wenn ein bisserl mehr Druck statt "ach mein Kleiner, du bist Legastheniker, deshalb musst du auch dich bei Schreiben nicht bemühen" i.d.R. gut täte.

Was ist das für eine verquirlte Scheiße von Polemik... Sarkasmus führt uns wirklich nicht weiter...
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Re: Humanismus contra Religion

Beitragvon Arathas » Do 29. Apr 2010, 14:03

Pete hat geschrieben:Heute rufen manche Lehrlinge an und sagen, dass sie nicht kommen, weil sie heute keine Lust haben. Früher ging man wenigstens noch zum Arzt und machte dann einen Tag blau...


Na, wenn das stimmt, dann sind die heutigen Ausbildungsbetriebe doch deutlich besser dran als damals. Gegen einen ärztlich attestierten Krank-Schein kann man als Betrieb nicht an, den muss man akzeptieren und der Azubi kann ungeschoren blau machen. Wenn der Azubi allerdings anruft und sagt, er komme nicht, weil er keine Lust hat (oder auch gar nicht anruft), ist es gleich um Längen einfacher, den Idioten so schnell wie möglich aus dem Betrieb zu entfernen.

Kleiner Zusatz: So einen Azubi hatten wir mal vor ca. 5 Jahren bei uns im Betrieb, der hat solche Sachen tatsächlich gebracht. Der war allerdings nach weniger als einem Jahr nicht mehr im Betrieb, auf ganz legalem Wege, obwohl es ja schwierig bis unmöglich sein sollte, Azubis loszuwerden. Aber wenn die sich selbst ihr Grab schaufeln mit derartigen Aktionen - hey, umso besser.

Und Zusatz #2: Wir stellen pro Jahr 2 - 3 Azubis bei uns ein. In den letzten 12 Jahren war genau einer dabei, der oben beschriebenes Fehlverhalten an den Tag legte. Die anderen waren alle mehr oder minder sehr gut bis mittelmäßig. Die Ausschussquote bei den Azubis ist also nicht so krass, wie die Medien das einem einreden wollen, bzw. die picken sich halt die übelsten Fälle raus, um sie zu veröffentlichen.
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