Christentum bleibt größte Weltreligion

Christentum bleibt größte Weltreligion

Beitragvon taotne » Sa 31. Mär 2007, 21:07

Die Presse hat geschrieben:Österreich und Europa sind aber nicht für die globale Entwicklung der christlichen Kirchen repräsentativ, im Gegenteil: Lateinamerika verzeichnete in den vergangenen Jahren die höchsten Zuwachsraten, in Afrika spielt sich ein Wettlauf zwischen Christentum und Islam um die Menschen ab, in China nimmt die Zahl der Christen rapid zu. Nach der World Christian Encyclopedia überstiegen im Jahr 2000 die christlichen Kirchen die Zwei-Milliarden-Mitglieder-Grenze, die Moslems lagen bei 1,2 Milliarden. Nach den Prognosen wird das Wachstum der beiden Weltreligionen - und der Abstand von knapp einer Milliarde - in den nächsten 50 Jahren anhalten.

http://www.diepresse.at/home/panorama/welt/294840/index.do?_vl_backlink=/home/index.do
Was meint ihr zu diesem "Presse" Artikel???

Was lässt sich denn gegen dieses vorpreschen der Religionen in noch nicht missionierte Länder tun???
Gibt es denn überhaupt irgendeine Möglichkeit diesen Trend zumindest abzuschwächen???
Meiner Meinung nach haben die Kirchen unter anderem in China so ein großes Potential, weil sie auf vollkommen unvorbereitete Menschen treffen.
Dass die kommunistische Partei dort in den letzten Jahren etwas für kritisches Denken und Aufklärung gemacht hätte, ist mir nicht zu Ohren gekommen..
:motz:
Was meint ihr??
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Beitragvon Klaus » Sa 31. Mär 2007, 21:12

Die Kommunisten haben den Menschen das Arbeiter -und Bauerparadies auf der Erde versprochen, das ist in die Hose gegangen, jetzt suchen sich die Leute ihr idealistisches Paradies im Himmel, und das christliche Paradies ist so schön einfach zu haben, man kann es tag-täglich sich erträumen.
Solche Zahlen sollte man ja mit Vorsicht genießen, aber die Tendenz sehe ich auch. Je größer die soziale Schere in den Schichten der Bevölkerung ist oder wird, um so größeren Einfluß haben oder gewinnen die Religionen.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 1. Apr 2007, 11:34

Außer teilweise (überwiegend) in den Ex-Kommunistischen Ländern haben die neu-missionierten Menschen ja vorher auch schon an irgendeine Religion geglaubt, also da ändert sich ja nur die Ausrichtung und nicht die Sache an sich.
Und die "rapide Zunahme" in China sagt mal so garnichts aus.
Zu Maos Zeiten waren es vielleicht ein paar Tausend, eine Verdoppelung wäre ein sehr rapide Zunahme aber u.U. immer noch nur ein paar Tausend. => Ohne absolute Zahlen ist die Aussagekraft ziemlich gering.
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Beitragvon Klaus » So 1. Apr 2007, 11:53

Nimm Russland, da sind 2-3 Generationen ohne Gott aufgewachsen und nachdem die Kommunisten weg waren, sind sie alle in die Kirche gerannt, selbst die Kommunisten.
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Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 1. Apr 2007, 12:16

Ja sicher. Aber ohne Zahlennennung ist "rapider Zuwachs" eben nur Rauch. Abgesehen davon waren "die Russen" vorher (vor 1917) eben (überwiegend) Christen und trotz aller Repressalien war der Christenanteil noch relativ hoch und das Land von ihnen "durchsetzt".
1989 waren immerhin noch 30-40% (ungefähr) aller Russen (nicht Sowjetbürger!) Christen!
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Beitragvon lorenz » So 1. Apr 2007, 14:32

taotne hat geschrieben:Was lässt sich denn gegen dieses vorpreschen der Religionen in noch nicht missionierte Länder tun???

Wahrscheinlich nichts. Wahrscheinlich ist es OK so. Wie bei Infektionen, die man auch erst mal "durchlaufen" lassen kann/muss, in der Hoffnung, dass sich in der Folge durch die Bekanntschaft des Organismus mit den Erregern Antikörper bilden.
Ich meine, man soll gar nicht versuchen, sowas zu verhindern sondern darauf bauen, dass die Religion selbst die Erfahrungen verursacht, die in der Folge zu ihrer Überwindung führen. ("You've got to get in to get out.")
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Beitragvon Joe » So 1. Apr 2007, 18:54

Darauf zu warten könnte aber einen langen Zeitraum beanspruchen. Vor allem, was sollten das für Erfahrungen sein?

Religionen haben meist in unsicheren oder in Zeiten des Umbruchs Konjunktur. Wenn die bisher geltende gesellschaftliche Ordnung zusammenbricht, dann suchen sich Menschen Systeme, die Sicherheit versprechen. Dies gilt nicht nur für Gesellschaften, sondern auch für Einzelpersonen. In persönlichen Lebenskrisen neigen Menschen öfter zu Religiösität, Aberglauben oder extremen politischen Ansichten. Da gibt es auch Beispiele aus der Geschichte. So wurde das Römische Reich in seiner krisenbehafteten Spätzeit von Mysterienkulten überflutet. Auch am Ende des Mittelalters sowie in der frühen Neuzeit, als die Bedeutung der Kirche zurückging (was ihre Spaltung während der Reformation ermöglichte), nahm die Religion in steigenden Hexen- und Ketzerprozessen fanatischere Formen an, als zuvor.
Möglicherweise sind diese Umbruchszeiten, die die heutigen Entwicklungs- und Schwellenländer erleben, ein Grund für die Konjunktur der Religion. Mit dazu beiträgen wird auch die problematisch hohe Geburtenrate in diesen Ländern. Vor allem im tief religiösen Indien findet derzeit eine Bevölkerungsexplosion statt. Indien wird in den nächsten Jahren China als bevölkerungsreichstes Land überholen. Im vom Kastenwesen geprägten Indien zählen Individualität, Menschenwürde, Demokratie und Humanismus nicht die Bohne! Indien ist nur auf dem Papier eine Demokratie. In Wirklichkeit hat das Kastenwesen die Gesellschaft fest im Griff. Vor allem ist eine Tendenz zu beobachten: Je religiöser und traditioneller und ärmer die Familie, desto kinderreicher ist sie.
Langfristig betrachtet, eine verheerende Entwicklung.
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Beitragvon Klaus » So 1. Apr 2007, 20:29

je religiöser und traditioneller und ärmer die Familie, desto kinderreicher ist sie.
Langfristig betrachtet, eine verheerende Entwicklung.

So ist das aber auch in den USA zu beobachten.
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Beitragvon lorenz » Mo 2. Apr 2007, 11:55

Joe hat geschrieben:Vor allem, was sollten das für Erfahrungen sein?

Anders herum: Was sollte es denn sein, wenn nicht solche Erfahrungen? Verbale Aufklärungsarbeit GEGEN die Erfahrungsebene kann niemals gelingen. Mir fällt gerade ein Beispiel als Antwort ein: Die Erfahrung von Afrikanern mit AIDS und der päpstlichen Kondomverteufelung.

Aber die Frage ist berechtigt. Es kann schon sein, dass es den vorpreschenden Religionen in der 3. Welt gelingt, erstmal überwiegend "positive" Erfahrungen zu vermitteln. Zumal da ja auch Profis am Werk sind, deren Hauptaufgabe die "Erfahrungslenkung" ist.
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