Atheist oder Antichrist

Atheist oder Antichrist

Beitragvon stine » Fr 24. Sep 2010, 07:35

Die neuerliche Diskussion um die muslimische Kleiderordnung zeigt mir wieder einmal mehr, dass der Atheismus lediglich eine reflektorische Reaktionsweise ist die Probleme mit den christlichen Werten und den Kirchen zu bewältigen. Es geht nicht um den Glauben an einen Gott im Prinzip, sondern darum alte Werte auszuhebeln und gegen den kulturellen Status quo anzukämpfen. Alles ist besser als das, was ist!

Die Toleranz gegenüber muslimischer Zuwanderung und die Intoleranz gegenüber bestehenden christlichen Einrichtungen bestätigen meinen Verdacht, dass Glaubensinhalte nicht den Widerspruch atheistischer Frontkämpfer hervorrufen, sondern lediglich der Machtapparat der Kirchen Ziel des Kampfes ist. Um den Kirchen so nachhaltig wie möglich zu schaden, ist man sogar bereit, sozusagen einen Konkurrenzglauben zu dulden.
Auf Wunsch von stine wurde der folgende Satz geändert:
Das Wort "Religionsfreiheit" ist nicht nur Toleranzbegriff für Glaubensinhalte, sondern wird damit zum Schlachtruf für christliche Traditionen.
Damit auch u.U. bisherige Reaktion/Antworten verständlich bleiben, bleibt die alte Fassung zusätzlich bestehen. Der Änderungswunsch von stine war am 24.09.2010, 18:50, 1v6,5M

Das Wort "Religionsfreiheit" ist somit nicht nur Toleranzbegriff für Glaubensinhalte, sondern wird damit zum Schlachtruf gegen christliche Traditionen.

Ich bezweifle, ob atheistische Frontkämpfer immer so genau wissen was sie wirklich wollen.

LG stine
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 24. Sep 2010, 08:30

Was ist ein atheistischer Frontkämpfer?
stine hat geschrieben:Um den Kirchen so nachhaltig wie möglich zu schaden, ist man sogar bereit, sozusagen einen Konkurrenzglauben zu dulden.
Nein, Glaube an eine Gottheit (ob personifiziert oder sonstwie mystisch, esoterisch, wie auch immer) ist falsch, irrational. Und je nach (persönlicher) Toleranz wird so ein Unsinnsglaube mehr oder weniger geduldet oder nicht geduldet. Ein Unsinnsglaube ist nicht besser oder schlechter welcher Name dem Gott gegeben wird, ein Glaube ist (für mich) nur dann noch schlechter oder weniger schlecht, wenn die Toleranz dieses Unsinnsglaubens oder eines Anhängers dessen, gegenüber anderen Ansichten höher oder weniger hoch ist.
Die katholische Kirche (als Kirche unter Herrn Ratzinger) zeigt keinen sehr hohen Toleranzwert, einzelne Muslime (die mit denen ich mich unterhalte, aber auch i.d.R. die Christen (egal welcher Richtung) mit denen ich mich (freiwillig) unterhalte) sind da meist deutlich toleranter, also bin auch ihnen gegenüber toleranter.
Übrigens weiß ich von islamischen Kopftuchträgerinnen (nicht Burkaträgerinnen), dass sie sich tatsächlich irgendwie nackt ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit fühlen. Ist deiner Mutter in den frühen Jahren, zumindest deiner Großmutter aber wohl ähnlich gegangen. Ist irreal, unlogisch, aber normal und vertretbar.
Ich bin nur gegen Sonderrechte aus religiösen Gründen, ich bekämpfe auch diejenigen, die Sonderrechte aus religiösen Gründen nur für ihre eigene Religion fordern und eventuell gar anderen Religionen identische Sonderrechte oder gar normale Rechte vorenthalten wollen (so wie du dies vermittelst).

Gerade die christlichen Kirchen in Deutschland hofieren gerne auch die Muslime, wenn es gegen Bestrebungen geht, die Religion (verfassungsgemäß!) ins Private zurückzudrängen, die Trennung von Religion (Kirche) und Staat tatsächlich durchzuführen.
Auch die christlichen Kirchen sind auf Sonderrechten für die Frauen scharf, so dass sie teilvermummt (und den Gesichtskreis stark und sonst unzulässig einschränkend) autofahren dürfen, dass Frauen ansonsten nicht zulässig teilvermummt sich (dann eben nicht mehr biometrische) Passfotos machen darf etc. pp.
Lege deine Scheuklappen und deine nur teildurchlässige rosarote Milchglasbrille ab, damit darfst du nicht ans Steuer.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon Arathas » Fr 24. Sep 2010, 09:11

Witzig, erst gestern hab ich mir Gedanken über das Thema "den Atheismus missionieren" gemacht bezüglich der Gläubigen und vor allem auf dich, stine, bezogen. ;-)

Und zwar sahen die Gedanken so aus: Du, stine, praktizierst nicht gerade das, was ich als "fundamentalistischen Glauben" bezeichnen würde. Mit dir kann man diskutieren, du lässt andere Meinungen zu und hast Interesse daran, die Dinge aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Damit bist du in der Hinsicht deutlich zugänglicher als die meisten anderen Gläubigen. Trotzdem bist du von so vielen Atheisten hier, die dich mit Meinungen, Begründungen und Aufklärungsarbeit zuballern, nicht zum Atheismus "missioniert" worden. Und das, obwohl du, verglichen mit dem Großteil der Gläubigen, wirklich noch Potenzial dafür hättest. :mg:

Daraus lässt sich eigentlich nur schließen: Das, was Dawkins und Konsorten betreiben, die Sorte "aufklärender Atheismus" (fast schon missionarisch), ist sinnlos. Es wird kein Gläubiger zum Atheisten, weil er von Atheisten mit tausend guten Gründen vollgestopft wird (bis auf vielleicht ein paar ganz wenige Ausnahmen, der Tropfen auf den heißen Stein).

Was mich weiterführt zu meiner neuen Meinung:

Atheismus kann und muss selbst erlernt werden.

Atheismus kann nicht wie eine Religion verbreitet werden, sondern ist ein geistiger Zustand, der dann besten Nährboden und die Möglichkeit zu Gedeihen hat, wenn die Grundvoraussetzungen wie gute Bildung usw. vorhanden sind. Atheismus ist keine Bibel, die man auswendig lernen und nachplappern kann, sondern ein Zustand des Denkens, der einem erlaubt, wirklich frei zu sein. Aber es hat keinen Sinn, das einem Gläubigen auf die Weise zu erklären. Wenn überhaupt, kann man als Atheist höchstens daran arbeiten, dass die Grundvoraussetzungen dergestalt sind, dass immer mehr Menschen ganz von selbst zu Atheisten werden können.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 24. Sep 2010, 09:34

Gut gesprochen! :up:

Trotzdem, zwei(?) Einsprüche. :^^:
Arathas hat geschrieben:Damit bist du in der Hinsicht deutlich zugänglicher als die meisten anderen Gläubigen.

Es gibt sehr viele (bekennende) Christen, mit denen man durchaus offen diskutieren kann, auch über den Glauben. Fundamentalismus ist eher wohl auch (nicht nur) eine Frage der eigenen Person, des Charakters - natürlich auch der Erziehung und des sonstigen Umfelds. EIne fundamentalistisch erzogenen und aufgewachsene Person wird deutlich schwerer zu einer toleranten Person.
Gemessen an der Größe meines Gesprächs-Umfelds (ich bin ein Mann und keine soziale Frau :kg: ) ist stine keine enorme Ausnahme, aber ich rede halt auch weniger mit (christlichen) Menschen die nicht so sind, die intolerant, fundametalistisch sind. Trotzdem macht es Spaß mit ihr zu diskutieren und subjektiv toleriert und akzeptiert sie den Atheismus anderer Personen etwas tiefer als viele.

Arathas hat geschrieben:Atheismus kann nicht wie eine Religion verbreitet werden
Ist primär mal richtig. Trotzdem denke ich manchmal "nestbeschmutzend", dass da durchaus der eine oder andere Atheismus "glaubt" und nicht "weiß" oder "fühlt". Dies mag ein Fehlschluß meinerseits sein, mag in unterschiedlichen Charakteren oder auch der Ausdrucksweise oder -fähigkeit liegen. Aber trotzdem glaube ich :^^: , dass es Atheimusgläubige gibt, das es durchaus auch Jünger im Kreise der Atheisten gibt, die nicht denken (wollen), sondern blind glauben. Ist aber auch Charaktersache.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon Zappa » Fr 24. Sep 2010, 18:25

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Arathas hat geschrieben:Atheismus kann nicht wie eine Religion verbreitet werden
Ist primär mal richtig. Trotzdem denke ich manchmal "nestbeschmutzend", dass da durchaus der eine oder andere Atheismus "glaubt" und nicht "weiß" oder "fühlt".


Das gibt es durchaus, vor allem bei Konvertiten :mg:

Das ist natürlich logisch nicht durchzuhalten, aber auch andererseits menschlich. Wer hält schon immer alles logisch durch ...
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon xander1 » Sa 25. Sep 2010, 15:42

stine hat geschrieben:zeigt mir wieder einmal mehr, dass der Atheismus lediglich eine reflektorische Reaktionsweise ist die Probleme mit den christlichen Werten und den Kirchen zu bewältigen.

Wenn das der einzige Grund wäre, dann wäre ich wahrscheinlich eher Christ. Nicht wenige christliche oder muslimische oder buddhistische Werte gefallen mir. Diese Gläubigen setzen ihre Werte auch in der Praxis um. Also kann etwas an deiner These nicht stimmen. Ich kann jedoch kein Christ sein wegen der religiösen Praxis und aus der Abwägung von Vorteilen und Nachteilen. Zum Beispiel müsste ich als Christ diese extrem schreckliche christliche Musik ertragen, die schlimmer als Musikantenstadl ist, wenn ich in einer Gemeinde wäre. Dieser Grund reicht mir schon aus doch lieber Atheist zu sein.

stine hat geschrieben: Es geht nicht um den Glauben an einen Gott im Prinzip, sondern darum alte Werte auszuhebeln und gegen den kulturellen Status quo anzukämpfen. Alles ist besser als das, was ist!


Mir gehts überhaupt nicht darum. Im Gegenteil! Ich bin zwar mit modernen Wertevorstellungen aufgewachsen, aber ich trauere den Werten nach von früher die ich nie erlebt habe, weil ich merke, dass mir dadurch etwas fehlt, dass ich Nachteile habe. Ich kann lediglich keinem verlogenen Macht-Apparat folgen, weil das gegen meine Prinzipien arbeitet. Die Monotheisten setzen ihre Werte durch gepredigte Lügen um und das ist mir einfach zu dämlich. Die Alternative sind extreeem langweilige Theologen.

stine hat geschrieben:, sondern lediglich der Machtapparat der Kirchen Ziel des Kampfes ist.

Eine ehrliche Kirche wird es nie geben, weil sie auf diese Weise nur wenig Einfluss auf die Bevölkerung haben kann und nur weil sie das umsetzen soll was die Christen von ihr verlangen, hat sie so viel macht. Nur weil das Umfeld nicht genug den christlichen Werten entspricht geben Christen der Kirche ihre Berechtigung. Schließlich ist die Hauptaufgabe der Kirche das predigen oder nennen wir es "die Verblödisierung gemischt mit Wertevermittlung".

stine hat geschrieben:Um den Kirchen so nachhaltig wie möglich zu schaden, ist man sogar bereit, sozusagen einen Konkurrenzglauben zu dulden.

Meinst du jeden anderen Glauben, als das Christentum?

stine hat geschrieben:Das Wort "Religionsfreiheit" ist nicht nur Toleranzbegriff für Glaubensinhalte, sondern wird damit zum Schlachtruf für christliche Traditionen.

Irgendwie ergibt das keinen Sinn oder ich verstehe es nicht.

stine hat geschrieben:Ich bezweifle, ob atheistische Frontkämpfer immer so genau wissen was sie wirklich wollen.


Mhhhhh, .... ja das könnte sein. Also ich weiß nicht was sie wirklich wollen und frage mich das seit vielen Jahren und werde teilweise von denen angesteckt, und ich höre mir immer an was sie wollen, aber am Ende weiß ich es trotzdem nicht.

Die ganzen Argumente, die für den Glauben sprechen von Gläubigen und die gegen einen Glauben sprechen von Atheisten, also von beiden Seiten, sind in 90% aller Fälle Scheinargumente. Man redet immer aneinander vorbei und das wird auch noch die nächsten Tausend Jahre so gemacht werden!
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon stine » Sa 25. Sep 2010, 19:20

xander1 hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Das Wort "Religionsfreiheit" ist nicht nur Toleranzbegriff für Glaubensinhalte, sondern wird damit zum Schlachtruf für christliche Traditionen.

Irgendwie ergibt das keinen Sinn oder ich verstehe es nicht.
Schon klar, der Satz ist auch falsch.
Im Kontext muss es heißen:
Das Wort "Religionsfreiheit" ist somit nicht nur Toleranzbegriff für Glaubensinhalte, sondern wird damit zum Schlachtruf gegen christliche Traditionen.

Ich schreib halt manchmal einfach drauf los und so ist mir das leider erst aufgefallen, nachdem die Zeit zum Ändern schon abgelaufen war. :ops:

1von6,5Mrd hats auf meinen Wunsch hin auch nicht mehr geändert. Vielleicht hat er grad viel Arbeit oder es war ihm nicht so wichtig.

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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 26. Sep 2010, 10:02

stine hat geschrieben:1von6,5Mrd hats auf meinen Wunsch hin auch nicht mehr geändert. Vielleicht hat er grad viel Arbeit oder es war ihm nicht so wichtig.
Viel Arbeit, man sollte Arbeit nicht nach Hause nehmen. "Mach ich schnell am Samstag" kann sich als Irrtum herauskristallisieren, wenn die Diagnose falsch war.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon mat-in » So 26. Sep 2010, 11:18

stine hat geschrieben:Die neuerliche Diskussion um die muslimische Kleiderordnung zeigt mir wieder einmal mehr, dass der Atheismus lediglich eine reflektorische Reaktionsweise ist die Probleme mit den christlichen Werten und den Kirchen zu bewältigen.
Du sprichst hier im Plural... der einzige Wert den ich dem christentum ohne arge Bauchschmerzen zusprechen würde ist "nächstenliebe". Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, .... gehören jedenfalls nicht dazu.

stine hat geschrieben:Die Toleranz gegenüber muslimischer Zuwanderung und die Intoleranz gegenüber bestehenden christlichen Einrichtungen bestätigen meinen Verdacht, dass Glaubensinhalte nicht den Widerspruch atheistischer Frontkämpfer hervorrufen

Mir ist es ziemlich egal, wer ein Kopftuch trägt, ob nun meine Oma in der Kirche oder eine junge Muslimin auf dem Weg zur Moschee oder ein Bauarbeiter weil ihm zu warm ist in der Sonne. Die (in meinem Fall katholische) Kirche ist nun mal präsent, man kennt sie und hat sie öfter vor der Haustür als irgend eine muslimische Sekte. Daher ziehe ich sie vielleicht öfter als Beispiel heran, als andere Glaubensrichtungen. Das liegt nicht am "kampf gegen die römisch katholische Kirche", sondern einfach das mir die Beispiele da näher liegen. Letzten Endes ist es mir vollkommen egal, wer mich an der Tür beläßtigt: Die Zeugen Jehovas, Caritas, der Mann von Vorwerk mit einem Staubsauger oder die GEZ. Ich möchte einfach nicht an der Tür beläßtigt werden. Wer mehr nervt bekommt das eben auch mehr zu spühren. Und wer sich ins internationale fernsehen stellt und mich mit einem Nazi vergleicht, weil ich nicht seinen ach so heiligen Glauben teile, der beläßtigt mich ganz schön...
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon stine » So 26. Sep 2010, 11:48

mat-in hat geschrieben:Du sprichst hier im Plural... der einzige Wert den ich dem christentum ohne arge Bauchschmerzen zusprechen würde ist "nächstenliebe". Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, .... gehören jedenfalls nicht dazu.
Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit gerade das sind die Werte des Christentums!
Wenn einzelne Vertreter sündigen, so erlaubt das keinen Rückschluss auf die Allgemeinheit und auf den guten Vorsatz.

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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon mat-in » So 26. Sep 2010, 15:28

Gut, Beispiele im kleinen wirst du wohl nicht gelten lassen? (Ein pfarrer wird aus der gemeinde gemobbt weil er tatsächlich versucht zwischen ugend und alten Leuten zu vermitteln und weil er auch mal ökumenische Gottesdienste hällt, wird vom Bistum in eine andere Gemeinde versetzt, wo man dann alles dransetzt ihn fertig zu machen, zum Teil mit öffentlichen leserbriefen an die Lokalzeitung die ihn wüßt beschimpfen, nur weil er Vetternwirtschaft aufgedeckt hat unter den sogenannten "ehren"amtlichen...) dann mal zu globalerem:

Es handelt sich um eine monotheistische religion mit dem anspruch allein seeligmachend zu sein.Wenn ich sehe, daß die amtskirche Kindsmißbrauch vertuscht und verhindert das Straftäter in Behandlung/Verwahrung kommen, Menschen die nicht den gleichen Glauben haben als Nazis bezeichnet werden, Frauen immer noch nicht alle Sakramente empfangen, geschweige denn sie erteilen dürfen, gute Menschen weil sie der falschen religion angehören nicht im krankenhaus arbeiten dürfen... das sind mal nur die Dinge die mir ohne nachdenken einfallen... dann kann es mit toleranz, meinungsfreiheit, gleichberechtigung nicht weit her sein. Dazu muß man nicht mal zu den Relgionskriegen in Europa oder ins Mittelalter zurück. Oder wird es schon als toleranz angerechnet, das bestimmte leute heute einfach keinen job mehr bekommen und geächtet werden, anstatt sie wie früher zu verbrennen? Ja, sehr ... christlich.

Es mag sein das es in diesem ganzen Sumpf ein par helle Lichter und gute Menschen gibt, aber da muß ich dann wohl formulieren, das sie gut und tolerant und meinungsoffen sind, obwohl und nicht weil sie christen sind.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon stine » So 26. Sep 2010, 17:23

Naja, zugegeben, ich überlege auch schon ziemlich lange, ob die Mehrheit der Katholiken christlich ist.
Aber ich denke, das hast du bei jeder christlichen Glaubensrichtung oder Sekte, dass sich Machtstrukturen über das eigentliche Leitbild stülpen. Ich sehe das mit Sorge, aber es ist kein Grund an der prinzipiellen Botschaft zu zweifeln.
Ist in der Politik genauso.

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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon mat-in » So 26. Sep 2010, 19:28

Ja, das war für mich einer von zwei Gründen, mit der Kirche zu brechen, auszutreten und nie wieder was damit zu tun haben zu wollen: Scheinheiliges Volk das sich dort politisch zum eigenen Vorteil angagiert und jede Menge Leute die weit, weit weg von "christlichen" idealen sind. Der andere war, daß ich keinerlei Bedürftniss nach Gott verspührt habe. Bin mit der entscheidung sehr glücklich, ein guter Mensch ohne Gott, höhere Wesen oder sowas zu sein. Ich finde man sollte nicht eine Partei wählen, weil Christlich drauf steht oder weil Umweltschutz auf dem Aufkleber ist. Man muß sich schon anschaun wie die überwiegende mehrheit so einer Organisation drauf ist und sie danach beurteilen. Wenn sie ihren eigenen Werten nicht treu sind, renne ich sonst nur einem leeren Namen hinter her...
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon xander1 » So 26. Sep 2010, 19:58

mat-in hat geschrieben:Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit, Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, .... gehören jedenfalls nicht dazu.

Sehr gut gesprochen. :applaus: Ich glaube mir wird daraus bewusst, warum ich das Christentum immer noch ablehne, ich denke das sind hauptsächlich auch diese Gründe, wenn ich darüber nachdenke.

Sie sind nicht so tolerant, weil sie sich es einfach machen und nur ihren Weg als richtig ansehen wollen.
Sie sind nicht so offen, aus dem gleichen Grund.
Sie sind nicht ehrlich, weil sie durch ihre Lügen ihre Werte verbreiten und wegen den Werten das Lügen damit innerlich rechtfertigen. Aber das ist ein Selbstbetrug und ein Betrug an anderen Menschen. Aber das wissen sie sicherlich selbst.
Für sie gilt keine Gleichberechtigung, allenfalls eine Schein-gleichberechtigung, weil die Bibel gewisse Vorgaben hat. Mann und Frau sind nach der Bibel nicht gleichgestellt, nur scheinbar.
Meinungsfreiheit .... naja das erklärt sich von selbst, man denke nur an den Gotteslästerungsparagraphen.

Diesen ganzen Werten steht die christliche Verbissenheit gegenüber. Ich denke, dass man es mit dem Wort Verbissenheit auf den Punkt bringen kann und Selbstgerechtigkeit.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon mat-in » So 26. Sep 2010, 20:20

Die Nächstenliebe und der Caritative Gedanke wiederum war eine gute Idee. Es gab zwar auch vorher schon soziale Systeme die in Notlagen Mitmenschen geholfen haben (zum beispiel eine Witwenversorgung bei den Germanen, meines Wissens), aber der Gedanke einfach anderen zu geben und zu helfen um selbst dann erst im Himmelreicht entlohnt zu werden (aus meiner Sicht also ohne eine Gegenleistung zu erhalten :^^: ) hat unsere Gesellschaft durchaus positiv mitgeformt. Ob der heute noch ganz so selbstlos erhalten ist weiß ich nicht, schließlich muß man in den Schulen in dritte Welt ländern beim lesen lernen ja eine bibel lesen ;) aber alles in allem war das eine gute idee.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon stine » Mo 27. Sep 2010, 06:07

Also doch in erster Linie "Antichrist" statt Atheist?
Ist der Glaube verloren gegangen, weil die Organisationen dahinter zu menschlich waren?
:skeptisch3:
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon Arathas » Mo 27. Sep 2010, 12:28

stine hat geschrieben:Also doch in erster Linie "Antichrist" statt Atheist?


Aber nicht doch, lies nochmal obige Beiträge, mat-in hat das schon gut auf den Punkt gebracht, finde ich. Die meisten von uns Atheisten kennen sich halt mit der hiesigen gebräuchlichen Religion hundertmal besser aus als mit dem Islam, dem Judentum oder dem Buddhismus. Natürlich findet man dann auch sofort Kritikpunkte und Argumente und kann ins Detail gehen, wenn's um das Christentum geht. Geht's aber um den Islam, lautet die Devise vieler Atheisten dann wohl eher :fressehalten:

Daher das Ungleichgewicht. Ich jedenfalls sag lieber so gut wie nix über den Islam, da ich noch keine großen Berührungen mit ihm hatte und auch den Koran nie gelesen habe. Alles, was da meinen Mund zu verließe, wäre nichts weiter als Stammtischparolen.

Das wäre ungefähr so, wie wenn man gegen Killerspiele wettert und noch nie eines davon gespielt hat. :mg:
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon xander1 » Mo 27. Sep 2010, 12:45

stine hat geschrieben:Ist der Glaube verloren gegangen, weil die Organisationen dahinter zu menschlich waren?


Ich denke mal, dass der Grund darin liegt, dass es allgemein Fortschritt gab. Man hat entdeckt dass die Sterne Sonnen sind. Man hat den Mond besucht. Man hat entdeckt, dass der Hase kein Wiederkäuer ist. Dann gab es mehr Einfluss von Religionen außerhalb Europas, von denen es nicht wenige gab. Wieso soll dann ausgerechnet das Christentum Recht haben? Man hat festgestellt, dass die Kirche den Fortschritt verhindert. Kritisches Denken hat sich durch verschiedene Geistesströmungen mehr etabliert. Durch den Fortschritt hat man erkannt, dass Bibeltexte Erklärungen liefern, die sich nicht mit modernen Erkenntnissen decken. Dann entstand schon vor vielleicht 100 oder 200 oder 300 Jahren eine Wissenschaftsgläubigkeit, wie eine Ideologie. Man sieht´s ja am Naturalismus. Der hatte schon Vorläufer, aber dafür gab´s noch keinen Namen am Anfang. Aber einige Gelehrte haben Ideen gesponnen von einer Wissensgesellschaft. Die Schulbildung die aufkam hat ihr übriges getan. Bildung ist auch sehr wirksam gegen blinden Glauben und Obrigkeits-Gläubigkeit. Ich meine echte Bildung, wozu auch kritisches Reflektieren gehört. Die Menschen wurden auf diese Weise eigenständiger und unabhängiger, was auch ganz ohne die Aufklärung vonstatten gegangen wäre. Kant hat eigentlich nur erkannt, was sowieso nach ihm stattfinden wird.

Die Glaubens-Organisationen mussten einfach nachgeben, weil sie dem Druck der Veränderung sonst nicht stand-gehalten hätten. Allgemeine zivilisatorische Errungenschaften unserer Kultur haben zu mehr Friedfertigkeit geführt, wozu auch unser überaus komplexes Rechtssystem gehört. Und weil unsere Wirtschaft gut genug funktioniert, kann der Staat genug Geld in Polizei (ausführende Gewalt) stecken.

Die Mittel mit denen die Kirchen ihre Macht erhalten konnten sind einfach weniger legitim geworden, durch die gesellschaftlichen Umwälzungen. Das ist ein Grund warum z.B. der Buddhismus und Scientology mehr Zulauf in Europa bekommen.

Arathas hat geschrieben:Ich jedenfalls sag lieber so gut wie nix über den Islam, da ich noch keine großen Berührungen mit ihm hatte und auch den Koran nie gelesen habe. Alles, was da meinen Mund zu verließe, wäre nichts weiter als Stammtischparolen.


Denkst du nicht, dass der Islam heutzutage extremer ist im Durchschnitt als das Christentum in Europa? Ich finde es weder fair, noch maßgerecht, wenn Atheisten mehr gegen die Kirche wettern, als gegen den Islam.
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon mat-in » Mo 27. Sep 2010, 13:16

stine hat geschrieben:Also doch in erster Linie "Antichrist" statt Atheist?
Ist der Glaube verloren gegangen, weil die Organisationen dahinter zu menschlich waren?

Nein, ich bin mir ziemlich Sicher, das ich zu erst meinen Glauben abgelegt habe (so mit 11 oder 12), aber noch "im Verein" geblieben bin, um dort Jugendarbeit zu machen, Oma nicht zu enttäuschen, gegen Windmühlen anzurennen. Als ich darin auch keinen Sinn mehr gesehen habe, bin ich dann ausgetreten. Natürlich ist man dann ein wenig negativ eingestellt und überkompensiert das... und hat eben mehr beispiele aus der katholischen Kirche parat, als Beispiele aus anderen Religonen. Aber mir geht es bei meiner einstellung nicht ausschließlich um die kath. Kirche. Ich bin Atheist, kein Antichrist (hhhmmmmm... netter Titel für ein Heavy-Metal-Album).
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Re: Atheist oder Antichrist

Beitragvon Arathas » Mo 27. Sep 2010, 13:48

xander1 hat geschrieben:Denkst du nicht, dass der Islam heutzutage extremer ist im Durchschnitt als das Christentum in Europa?


Denken ... nein. Fühlen ... ja. Aber das beruht lediglich auf meinem Bauchgefühl, das wiederum sehr instinktgesteuert ist und sich erheblich leichter und schneller beeinflussen lässt (z.B. von den Medien) als das, was ich denke und dann später vielleicht auch irgendwo in ein Forum schreibe.

Mit Gefühlen ist das eben so ne Sache. Ein paar aufgebauschte Nachrichten, selbst wenn sie frei erfunden sind, können leicht dazu führen, dass man ein schlechtes Gefühl bezüglich So-und-so hat. Da gehen Infos durch die Augen und die Ohren direkt in den Bauch. Zum Glück aber kann man noch sein Hirn zwischenschalten, und mein Hirn sagt mir halt, dass ich viel zu wenig über den Islam weiß, um das, was mir da als Bauchgefühl vermittelt werden soll, auch fair bewerten zu können.

Aber meine Religionskritik, auch wenn meine Beispiele manchmal direkt die katholische Kirche betreffen, darf ruhig ganzheitlich aufgefasst werden. :mg:

Und: Nur, weil ich über den Islam so wenig weiß und ihn deshalb nicht so hart kritisiere, ist es doch nicht ungerecht, die Kirche hier ins Visier zu nehmen, wenn mir da Mißstände auffallen.
Ein Beispiel: Du arbeitest in einer Firma, der es schlecht geht, und in eurer Abteilung gibt es gleich fünzig Dinge, die man besser machen könnte, von denen du weißt. Du weißt (oder vermutest) aber auch, dass es noch andere Abteilungen in der Firma gibt, bei denen sicherlich auch Dinge falsch laufen. Würdest du nun darauf verzichten, die 50 Dinge zu kritisieren, von denen du weißt, zugunsten der vielen anderen Dinge, die falsch laufen, aber von denen du nix genaueres weißt?
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