Da ich das Ganze losgetreten habe, möchte ich zu (fast) Allem etwas sagen:
mat-in hat geschrieben:Da wir uns mit der Farbfrage ausführlich in Psychophysik auseinander gesetzt haben: Es gibt keine Farben.
…
Damit ist zwar unsere Farbwahrnehmung weit weg von jedem verläßlichen, physikalischen Sensor …, aber die Chancen stehen gut das alle Leute denen wir eine neue, noch nie gesehene Farbmischung vorsetzen den Erregungszustand gleich oder ähnlich interpretieren.
Und letzteres nennen wir „Farbe“… wie jeder Begriff natürlich vom Menschen definiert. „Es gibt keine Farben.“ würde ich also nicht so stehen lassen: Es gibt Erregungszustände, die wir „Farbe“ nennen, kurz gefasst: „Es
gibt Farben.“
Also ich will nicht alles zitieren, sonst bläht sich das hier zu sehr auf, also muss man ggf. weiter oben nachlesen.
Arathas hat geschrieben: … sie alle das gleiche, bereits fehlerbehaftete Gehirn dafür benutzen müssen. …
aber das bedeutet nicht, dass das Messgerät das richtige Werkzeug ist, um zu messen, was da gemessen werden soll.
Wenn aber alle „fehlerbehafteten“ Gehirne zum selben Ergebnis kommen und – jetzt kommts –
darauf aufgebaute Technik funktioniert, dann haben sie eine
objektive Realität erkannt.
Arathas hat geschrieben: Das Problem bei b) wiederum ist: Was genau existiert unabhängig von irgendeiner subjektiven (menschlichen) Wahrnehmung? Wie willst du darüber sprechen, es erörtern, es wahrnehmen, wenn nicht mit deinem Verstand? ...
Ein Apparat misst nicht, was ist, sondern, was der Mensch möchte, dass er misst.
Ja, und? Es misst aber objektiv die Spektrallinien von ca. 520 nm bis 640 nm, oder etwa nicht?!
Arathas hat geschrieben: Wie wir aber heutzutage wissen, ist das Gewicht des Astes von der Gravitationskraft abhängig, und würde er den Ast im Weltall wiegen oder auf einem Planeten mit höherer bzw. niedrigerer Gravitation, bekäme er ein anderes Ergebnis.
Genau, und das ist
objektive Realität: die Newton’schen Gravitationsgesetze
Preisfrage da capo, leicht modifiziert (vielleicht ist das der Knackpunkt?):
"Liefert die (Natur)Wissenschaft (A) auch objektive wahre Erkenntnisse oder (B) ist alles nur (jederzeit falsifizierbare) subjektive Interpretation?"
Dann ist mein Standpunkt hier: A --- aaaaah! Also
nicht immer objektive wahre Erkenntnisse und auch nicht
alles nur (jederzeit falsifizierbare) subjektive Interpretation. So richtig?
Warum er A ist, hab ich ja beschrieben. Wun-der-bar! 2 intelligente Menschen mit unvereinbarer Meinung!! Woran liegt das nun, liebe Mitposter??
Arathas hat geschrieben:Genau. Ich wollte mit dem Beispiel ja zeigen: Wir können nur messen, interpretieren und als wahr oder real empfinden, was dem derzeitigen Stand des Wissens entspricht. Ich finde es deshalb eben anmaßend, zu behaupten, wir Menschen könnten herausfinden, was real ist und was nicht.
Das „extrem überzogene Beispiel über "die Matrix" und die Computersimulationen unserer Existenz sind sehr esoterisch und unrealistisch.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:… Wenn du vernünftig bist, dann ersetzt du "es ist" mit "es ist/scheint mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit" oder "es spricht nichts dagegen, dass es so zutrifft" (oder ähnliches).
Trotzdem ist deine Kritik wenn man sie verallgemeinert m.E. vollkommen richtig, es wird viel zu viel (auch von diversen Schreibern hier im Forum) ein gegenwärtiger Stand des Wissens als endgültig und unumstößlich richtig angesehen. Und bei vielem muss man nicht einmal 20 Jahre warten und man sieht schon eine Verschiebung, was die selben Kreise als unumstößlich richtig ansehen. ).
Da ich auch zu den „diversen Schreibern“ gehöre:
gib doch mal ein praktisches Beispiel einer auf objektives Wissen aufgebauten Technik, die vor 20 Jahren funktionierte und heute nicht mehr!!Zappa hat geschrieben:Jaja, Kinder denken so, aber Heisenberg redet nicht umsonst von Unschärferelationen…
Selbst Heisenberg weiß: "Heiß macht aua!"
Poppers weiße Schwäne sind ja allgemein bekannt und niemand bestreitet diesen Satz. "Es scheint mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit" so zu sein, dass es einen schwarzen Schwan nicht geben kann. Wenn man das beweisen kann, hat Popper verloren! Wenn alle lebenden Menschen einen Kopf haben, lässt sich doch daraus etwas
allgemein Gültiges ableiten, oder??
(Gegenbeispiel erwünscht!!)Komisch, dass auch die Abstreiter einer objektiven Realität immer von Physik reden, von Dingen die
sind und die wir nur irgendwie anders wahrnehmen
aber sie
sind doch!! (Klassische) Physik sind die bewiesenen Gesetze der Natur, auf die funktionierende Technik aufbaut. Die alten, mit Poppers Hilfe falsifizierten Hypothesen (Phlogiston, Äther, Erde = Scheibe + Mittelpunkt der Sonnenumlaufbahn usw.) haben nie nie nie funktionierende Technik hervorgebracht.
(Gegenbeispiel erwünscht!!)Ist folgende Behauptung die zustimmungsfähige Lösung:
"Die (Natur)Wissenschaft liefert (A) {X := auch | einige | viele | gelegentlich} objektive wahre Erkenntnisse, aber (B) X (jederzeit falsifizierbare) subjektive Interpretationen"
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wieso können intelligente Menschen sich nicht einigen? => Weil sie mitunter manche Sachen unterschiedlich definieren, bei Fragen andere Standpunkte oder Aspekte anders gewichten.
Ja, aber verflixt noch mal, es muss doch einen gemeinsamen Konsens von Realität geben!
Die Gravitationsgesetze sind eine objektiv existierende Realität, unabhängig von subjektiver Meinung, sonst lass ich Euch Zweiflern einen Stein auf den Kopf fallen!!
(Gegenbeispiel erwünscht!!)