Soziales Jahr

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Soziales Jahr

Beitragvon Max » Do 19. Apr 2007, 10:47

Nach dem Abitur muss ich wie alle männlichen Personen aus meinem Jahrgang entweder zur Budneswehr oder ein soziales Jahr machen. Aus politischen und ethischen Gründen ist es für mich - natürlich - nicht verantwortbar zur Bundeswehr zu gehen. Daher werde ich ein Jahr soziale Dienste leisten müssen.

Mit dem Gedanken, in diesem Zeitraum etwas sinnvolles zu leisten kann ich mich uahc gut anfreunden. Ich halte so etwas für sinnvoll und denke ich auch, dass man dieses Jahr für alle verpflichten sollte und die Wehrpflicht ganz abschaffen sollte.

Jedoch würde ich das Jahr gerne im Ausland machen. Interessant fände ich spanischsprachige Länder oder Indien. Dadurch würde ich eine fremde Kultur erleben und eine neue Sprache lernen können.

Wisst ihr, inwieweit das möglich ist? In welchem Rahmen kann man das ganze machen?
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Beitragvon Klaus » Do 19. Apr 2007, 10:58

Eine Bekannte von mir, mehrere Jahre arbeitslos ist seit einem viertel Jahr in Indien, nach vielem Hin-und Her hat die Agentur für Arbeit ihr die Flugreise bezahlt. Sie ist in Chennai(Madras) und hilft dort beim Bau einer Schule. Diese hat ihr ein Häuschen zur Verfügung gestellt, Telefon und Handy. Monatsverdienst 75 Euro.
Die Kommune hilft ihr auf Schritt und Tritt, entsprechend groß ist ihr Engagement in der Schule, obwohl keine ausgebildete Pädagogin ist sie als solche dort tätig. Ist wahrscheinlich für Deutschland undenkbar, dort ist man dankbar.
Kann ich nur begrüssen, wenn du so etwas ins Auge gefasst hast.
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Beitragvon HF******* » Do 19. Apr 2007, 11:31

Das Soziale Jahr ist ansich kein Zivildienst. Bisher habe ich noch nicht gehört, dass man den Zivildienst auch im Ausland ableisten kann (das kenne ich nur von der Bundeswehr :lachtot: )

Es gibt auch noch die spannende Möglichkeit, einen Ersatzdienst beim THW oder Selbstschutzorganisationen zu leisten, die dann meistens über einen weitaus längeren Zeitraum stattfinden, aber nicht am Stück fordern, so dass man etwa schon nebenher studieren kann. Man muss dazu nicht einmal verweigern. Wenn ich damals darüber informiert gewesen wäre, dann hätte ich das gemacht.

Inwieweit ist es mit Deiner Ethik vereinbar, Soldaten zusammenzuflicken, die dann wieder andere töten ? :veg:
Eine totale Kriegsdienstverweigerung gibt es ansich nicht: Jeder muss helfen, Krieg zu führen :veg:

Als Sanitäter darf ich überigens im Krieg auch nicht schießen, obwohl ich bei der Bundeswehr war. Nur zu Selbstverteidigungszwecken, wenn also jemand gezielt auf mich schießt oder auf Warnschüsse nicht reagiert, darf ich zurrück schießen. Faktisch legen die Sanis beim Bund aber auch die normale "grüne", also militärische, Prüfung auch ab. Im Notfall wären wir wohl sanitätsausgebildete Kämpfer und die Zivis würden als Sanis quasi aufrücken...

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon Andreas Müller » Do 19. Apr 2007, 12:56

Bisher habe ich noch nicht gehört, dass man den Zivildienst auch im Ausland ableisten kann (das kenne ich nur von der Bundeswehr


Eigentlich ist es genau umgekehrt. Wehrdienstleistende dürfen nicht an Auslandseinsätzen teilnehmen und danach nur freiwillig. Zivildienst kann man auch im Ausland ableisten, so wie auch das soziale Jahr.

Ich denke schon, dass man die Bundeswehr sinnvoll einsetzen könnte, teilweise geschieht das wohl auch. Es gibt nun einmal Krisengebiete, in denen sich die Leute ohne Friedenstruppen bekriegen würden. Insgesamt sollte man zwar mehr Geld in Krisenvermeidung investieren - wäre immernoch viel weniger als für die Bundeswehreinsätze nötig ist - aber ganz vermeiden kann man das Militär nicht. Mein Grund, dort nicht hinzugehen, war unter anderen - vielleicht vor allem - weil ich mir nichts befehlen lasse und das kommt beim Militär nicht gut an.

Dabei fällt mir ein - auf meiner Website gibt es eine Umfrage, ob man die Bundeswehr abschaffen sollte:

http://www.forenparadies.de/forums/viewtopic.php?t=7&mforum=wdw
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Beitragvon Klaus » Do 19. Apr 2007, 13:16

Autor, wo ist denn die Bundeswehr sinnvoll? Ist es nicht ein verschleudern von Ressourcen sich ein stehendes Heer zu leisten, Kriegsschiffe zu besitzen, die wegen eines Softwarefehlers nicht eingesetzt werden können, weil sie sich selbst beschiessen würden. Und wo sind die Feinde der Deutschen?, Afghanistan, Kongo, Balkan, tut mir leid, diese seltsame Truppe gehört abgeschafft.
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Beitragvon Sisyphos » Do 19. Apr 2007, 13:32

Klaus hat geschrieben:Autor, wo ist denn die Bundeswehr sinnvoll? Ist es nicht ein verschleudern von Ressourcen sich ein stehendes Heer zu leisten, Kriegsschiffe zu besitzen, die wegen eines Softwarefehlers nicht eingesetzt werden können, weil sie sich selbst beschiessen würden. Und wo sind die Feinde der Deutschen?, Afghanistan, Kongo, Balkan, tut mir leid, diese seltsame Truppe gehört abgeschafft.


Die Bundeswehr ist noch nicht konsequent auf die neuen Aufgaben (Krisenbewältigung statt Landesverteidigung) ausgerichtet. Es geht heute m. E. eher um Spezialisierung statt Masse. Und dazu ist eine Wehrpflichtigenarmee nicht geeignet. Soldaten benötigen wir heute nicht mehr, um Feinde zu bekämpfen, sondern um Frieden wiederherzustellen und sichern.

Zum Thema Zivildienst im Ausland: So weit ich mich erinnere, bieten mehrere Organisationen Ersatzdienste im Ausland an. Das sind dann wohl eine Art Friedensdienste und ich könnte mir vorstellen, dass diese Organisationen christlich sind. Ich weiß darüber aber nichts.

Indien: Der Verein VIA e.V. hat intensive Kontakte nach Indien und bietet da einiges an. Ich selbst habe 2004 noch als Student an einem Reiseseminar teilgenommen. Das dauerte vier Wochen. Wir waren zu Gast bei der Gandhi-Peace-Foundation in Delhi und im Atheist-Center in Vijayawada.
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Beitragvon Andreas Müller » Do 19. Apr 2007, 13:36

Es geht nicht darum, die "Feinde der Deutschen" zu bekämpfen, sondern um Friedenseinsätze, zusammen mit der UNO. Nimm zum Beispiel den Balkan, wenn die Bundeswehr nicht da wäre, ginge es noch ganz anders ab. Es gibt einfach bestimmte Situationen, in denen Gewalt unvermeidbar ist, um noch viel mehr Gewalt zu unterbinden. Man sollte es sich nicht so leicht machen und einfach sagen, dass niemals Militär eingesetzt werden dürfte. Die französische Revolution war auch sehr gewalttätig und ohne die wäre es heute nicht so friedlich im Westen, eine Demokratie gäbe es dann auch nicht. Ich bin eher für eine Reduktion der Truppenstärke bei besserer Ausstattung und für einen verbindlichen Einsatz der Truppen nur für die UNO.

Trotzdem könnte man argumentieren, dass man die Bundeswehr abschaffen sollte, wie ich es im Link meines letzten Threads selbst getan habe. Grund: Die CDU/SPD-Politiker gehen verantwortungslos mit dem Militär um.
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Beitragvon Max » Do 19. Apr 2007, 15:44

Ohne euren netten Plausch hier stören zu wollen, welche Möglichkeiten habe ich bei meinem Anliegen, den Zivildienst irgendwo im Ausland abzuleisten?
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Beitragvon LinuxBug » Do 19. Apr 2007, 15:54

hier ein kurzes <a href="http://www.ziviausland.de/vss/information_howto">Howto</a>.
die seite ist von einem Ex-Zivildienstler und sollte eigentlich alle deine Fragen beantworten :up:
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Beitragvon Max » Do 19. Apr 2007, 15:55

Danke für den Link! Das schau ich mir gleich mal an.
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Beitragvon Max » Do 19. Apr 2007, 16:23

Das ist ja nicht auszuhalten: Drei von Vier Angeboten sind dezidiert christlich... :motz:
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Beitragvon LinuxBug » Do 19. Apr 2007, 16:43

bleiben ja noch 25% nicht-dezidiert christliche :up:

Hmm irgendwie sind diese Angebote interessant...
vielleicht sollte ich das auch machen =)
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Beitragvon Klaus » Do 19. Apr 2007, 20:18

Max was erwartest du denn, Zivildienstplanstellen sind bei der AWO, Caritas und einen Haufen anderer christlicher Einrichtungen vorhanden. Dann gibt es noch solche für die Vögelbeobachtung auf einigen Nord-und Ostsee-Inseln, die sind aber gefragt, klar weil nicht religiös gebunden.
Für ne Zivi-Planstelle gibt es richtig Geld vom Staat.
Am Besten zu wendest sich an das Bundesamt für Zivildienst in Köln, die haben Listen über Einrichtungen mit Zivi-Planstellen.
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Beitragvon Max » Fr 20. Apr 2007, 12:57

Die Nesin-Stiftung bietet aber auch Plätze an, in der Türkei. Bei ihr vermute ich eine säkulare Ausrichtung, sonst hätte die GBS ihr nicht den einen Preis verliehen.
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 20. Apr 2007, 15:19

Die Nesin-Stiftung hat eine säkulare Ausrichtung. Da geht es manchmal halt recht zur Sache bei denen, weil die ganzen Fanatiker gegen diese Stiftung zu Felde ziehen. Aber wenn du dich ins Schlachtengetümmel werfen möchtest, das wäre schon eine "ehrenvolle" Angelegenheit.
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Beitragvon Kival » Fr 20. Apr 2007, 15:20

Die AWO ist christlich??
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Beitragvon Andreas Müller » Fr 20. Apr 2007, 15:25

Die AWO ist christlich??


Nein, war mal sozialistisch. Jetzt ist sie einfach da, keine Ahnung. Ist halt die Arbeiterfürsorge.
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Beitragvon Klaus » Fr 20. Apr 2007, 15:27

AWO christlich? Aber ja doch, da kommen die versteckten christlich-sozialen Züge ins Spiel. In den Altenheimen ganz deutlich zu sehen, in den Krankenhäusern und bei den Rettungsdiensten weniger.
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Beitragvon HF******* » Mo 23. Apr 2007, 10:24

Klaus schrieb:
… diese seltsame Truppe gehört abgeschafft …


Hmmm, naja, wir sollten nicht vergessen, dass das, was wir hier vor unserer Nase haben, nicht zufällig von „uns“ beherrscht wird, die Häuser, Fabriken u. s. w. Wenn wir nicht die entsprechende Gewalt zur Verfügung stellen, holen es sich andere - in dem Zusammenhang halte ich es für fragwürdig, etwa darauf zu setzen, die Amerikaner würden uns schon beschützen.

Angenommen, das Militär würde in einem Land unserer Größenordnung wirklich abgeschafft werden, also nicht bloß in die Polizei integriert werden: Dann wäre es nahezu unproblematisch, mit der entsprechenden Einstellung und einer Hand voll Leuten und Kriegswaffen das gesamte Land durch einen Putsch in die Hand zu bekommen. Die Polizei kann da gar nichts ausrichten, wenn jemand mit Panzern und Raketenwerfern anrückt. Da reicht es aus, wenn ein einziges Panzerbataillion aus Tschechien sich absetzt und Deutschland besetzt. Schon aus finanziellen Gründen wäre der Anreiz gegenüber einem Banküberfall geradezu unermesslich. Was das angeht, sollte man sich schon Sorgen machen, dass unsere Kasernen am Wochenende nahezu unbesetzt sind…

Auch wenn unsere Lage gegenwärtig so ungefährlich ist, wie noch niemals zuvor, würde ich doch nicht sagen, dass das immer so bleiben muss. Und wenn sich die Lage ändert, kann man auch nicht einfach in ein paar Monaten eine Armee aus dem Boden stampfen.

Das, was wir heute sehen wird nicht durch Moral, Idealismus breiter Massen oder Demokratie aufrechterhalten, sondern durch nackte Gewalt bzw. Drohung damit.

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon Klaus » Mo 23. Apr 2007, 10:32

Kriegswaffen existieren weil Armeen existieren und umgekehrt. Krieg kommt von den Wörtern mein und dein. Ein tschechisches Battallion wird von den in Deutschland nicht registrierten Waffen in Schach gehalten. :irre:
Wo beschützt die BuWe auch nur irgendetwas, ich kann nicht erkennen, dass diese Truppe meine Interessen in Afghanistan, auf dem Balkan und sonstwo unterstützt, wenn militärische Kräfte zum Einsatz kommen, haben die Politiker versagt.
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