donquijote hat geschrieben:Eigentlich ging es mir vor allem um die globale Bevölkerungsentwicklung. Personen wie Hass oder Mersch sind der Auffassung, dass die alleinige Individualsteuerung bei der Fortpflanzung jetzt nicht mehr ausreichend ist, sondern dass die Sache "organisiert" werden müsse, wie dies übrigens bei allen länger existierenden Sozialstaaten in der Natur auch der Fall ist.
Genau wie Lumen bin ich der Meinung, dass jede staatlich geregelte Familienpolitik zu ganz anderen Sorgen führt: Wer kontrolliert das? Zwangssterilisation nach dem zweiten Kind? Abtreibung bei der dritten Schwangerschaft, wenn die zwei anderen Kinder noch leben?
Usw, usf. China macht uns vor, zu welch unmenschlichen Konsequenzen so etwas führen kann.
donquijote hat geschrieben:Es ist eigentlich egal, ob man Naturalist, Atheist, Christ, Moslem oder was auch immer ist: Wer in einer solchen Situation nicht alles versuchen würde, die richtigen Experten zu erreichen und zu überzeugen, der ist irgendwas, aber auf keinen Fall ein Mensch. Ein Roboter vielleicht ...
Ich glaube nicht, dass ein ungesteuertes Bevölkerungswachstum die Erde genauso aus der Bahn werfen wird, wie ein Kometeneinschlag von gigantischer Größe das tun würde. Wenn sich Akademiker der Fortpflanzung verweigern und dafür bildungsferne Familien vermehrt Kinder bekommen, bleibt es schlimmstenfalls so, wie es immer war und heute noch ist. Es bilden sich Stände und es wird für jede Arbeit jemanden geben, der sie tut. Ist zwar grausam, aber es braucht auch Hilfsarbeiter. Und sowieso ist nicht jeder zum Hochschulprofessor geboren.
donquijote hat geschrieben:Man kann auch Pferde trainieren. Ein genetisch weniger gut ausgestattetes, aber trainiertes Pferd wird mit Sicherheit schneller laufen als ein genetisch gut ausgestattetes nicht trainiertes Pferd. Trotzdem wird kein Renngestüt seine langsamsten Pferde in die Zucht geben, um mit seinen schnellsten Pferden möglichst viele Rennen zu gewinnen. Er würde sich selbst ruinieren.
O.K. und nun hast du alle guten Pferde vermehrt, trainiert und die langsameren aussterben lassen und was dann?
Irgendeiner ist immer der letzte und nicht gut genug für die erste Liga. An der Spitze treibt man sich in den längst irrwitzigen Bildungswahnsinn und der schlechteste wäre immer noch gut genug, um Professor zu werden?
Ich sehe keinen Vorteil, außer, dass man sich gegenseitig mehr und mehr unter Druck setzt. Schon heute kann niemand mehr auch nur einen Bürohilfsjob annehmen, wenn er nicht mindestens vier Semester
Kommunikationswissenschaften studiert hat.
donquijote hat geschrieben:Welcher Art Naturalismus soll das eigentlich sein, der allgemein akzeptierte Fakten zur Evolution ignoriert?
Naturalismaus ignoriert nicht, sondern lässt laufen. Naturalistisch gesehen müsste jede Steuerung als Manipulation an der natürlichen Entwicklung gesehen werden. Der Mensch als natürliches Wesen ist genauso, wie jedes andere Tier auch, dann am Ende, wenn seine Lebensbedingungen für ihn nicht mehr gegeben sind.
Spätestens hier müssten wir den Thread wechseln, hin zu: Ist der Mensch ein besonderes Tier (oder so ähnlich)?
Wieviele Dörfer, Städte, Länder, Erdteile, Herrscher, Regeln, Religionen, Völker, Staatsmodelle, Kriege, Völkerwanderungen und was noch alles hat es schon gegeben, um über die Jahrmillionen bis heute zu kommen?
Und es hat sich trotz aller ständig wechslender Einflußnehmer eines nicht geändert: Die Natur steuert den menschlichen Drang Nachwuchs zu zeugen, ob sich der Mensch dessen bewusst ist oder nicht. Das ist sehr naturalistisch, finde ich!
LG stine