Gallup: 40% Kreationisten (USA)

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Beitragvon Lumen » Mo 20. Dez 2010, 20:52

Laut einer aktuelle Gallup Umfrage glauben 40% der Amerikaner an strikten Kreationismus, wonach Gott die Menschen in heutiger Form vor 10.000 Jahren geschaffen hat. Weitere 38% glauben, dass Menschen über Jahrmillionen entstanden sind, dabei Gott aber seine Finger im Spiel hatte. Nur 16% gehen von einer Evolution ohne Gott aus. Somit wären mindestens 78% der Amerikaner supers, während nur 16% potentiell bright sein können (6% sind unbekannter „Rest“).

Gallup Dec/2010: Four in 10 Americans Believe in Strict Creationism
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon musicman » Mo 20. Dez 2010, 21:48

Schau Dir die Graphik genau an, immerhin werden es weniger, aber was willst Du genau damit sagen ?

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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon Lumen » Mo 20. Dez 2010, 22:31

Korrekt, es werden etwas weniger. Ich finde 40% Kreationisten dennoch ziemlich krass, war mir nicht bekannt, dass es so viele sind. Die Studie ist außerdem aktuell und fand sie interessant (vielleicht auch der eine oder andere hier).
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 21. Dez 2010, 08:44

Es gibt Gegenden in den USA, da ist Kreationismus die Mehrheitsmeinung, da hat es den Weg in die Schulbücher gefunden (als Intelligent Design und als "mögliche, diskussionswürdige Alternative" zur Evolution). Wenn ich mich recht erinnere, ist irgendwo im mittleren Westen, also in den "Hinterwäldlerstaaten" sogar eine erdrückende Mehrheit. Nur leben da relativ wenige Menschen, so schaffen sie es US-weit auf "nur" 40 %. Dies ist ja auch mit ein Unterschied zwischen den "religiösen Gruppen" hier und dort. Hier ist die Mehrheit der Religiösen zwar eben irgendwie religiös und glaubt an eine diffuse und abstruse Mischung aus Gott und Evolution, dort sind sie eben wirklich evangelikal und ein Meinungsmacht. Der Kretin Bush ist nicht "einfach so zufällig" gewählt worden, Frau Palin wurde von John McCain eben wegen ihrer kreationistischen Einstellung als seine Vize ausgewählt. Was bei uns abschreckend bis lächerlich wirken würde, ist dort ein Wählerstimmenbringer. Selbstverständlich auch ein Wählerstimmenvertreiber, aber in diesem Fall halt nur (oder hauptsächlich) bei Gruppen die sowieso nicht die Republikaner gewählt haben.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon Arathas » Di 21. Dez 2010, 11:56

Zu 40 % Kreationistenanteil würde ich ja gern was sagen ... kann es aber nicht. Mehr als Kopfschütteln geht nicht. :selbstmord:

War mir auch nicht klar, dass die Kreationisten da wirklich SO einen Zulauf haben. Ich dachte, das wären ein paar Millionen Vollidioten, die hinter der Bewegung stehen ... aber mehr als ein Drittel der Bevölkerung ist schon ziemlich heftig.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 21. Dez 2010, 14:32

Wo ist da Zulauf? :/ Das ist Bestand. Da Alte sterben, ist natürlich trotzdem noch ein Zulauf. Dass aber die Kinder von kreationistischen Evangelikalen die kreatonistisch-evangelikal zuhause und in der Schule erzogen und "gebildet" wurden, wiederum kreationistische Evangelikale werden, ist nicht so seltsam (wenn auch nicht zwangsweise so).
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon Arathas » Di 21. Dez 2010, 14:44

Zulauf hatten, wollte ich ausdrücken. Jedenfalls ist die Zahl erschreckend hoch, so hoch hätte ich sie nie geschätzt.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon Nanna » Di 21. Dez 2010, 15:41

Im Grunde ist das nicht so verwunderlich, wenn man sich die Geschichte der USA ansieht. Man hat zwar bei den USA schnell das Bild vor Augen, das die im wesentlichen in den USA entstandene Popkultur weltweit verbreitet hat, also progressive Musik, Freiheit, laissez faire, Individualismus, Hollywoodkitsch, aber das ist eben auch ein Zerrbild. Das Gebiet der USA war schon vor der Staatsgründung Ziel für allerlei portestantische puritanische Gruppierungen, die in Europa verfolgt oder zumindest angefeindet wurden. Die in Glaubensfragen sehr portestantisch-wortgläubige und in Wirtschaftsfragen teilweise calvinistische Weltsicht zieht sich durch die Geschichte Nordamerikas wie eine dicke rote Linie. Dazu kam der ganze Gelobtes-Land-Wahn, frontier-Romantik ("Macht euch die Erde untertan", in diesem Fall den nordamerikanischen Kontinent, der erst im 19. Jahrhundert im Innenland durchgängig besiedelt wurde), die Notwendigkeit harter Arbeit und das Hinnehmen von Entbehrungen in der Wildnis, Frömmigkeit, Enthaltsamkeit, der ganze asketische Idealismus eben. Insofern ist es auch nicht korrekt, von Zulauf für die Kreationisten zu sprechen, weil die eben schon seit Jahrhunderten dort rumsitzen, eher hatte Nordamerika einen Zulauf an Kreationisten, die dieses Denken seit Jahrhunderten perpetuieren (die Aufklärung war primär ein europäisches Projekt, mit Abstrahlung natürlich auch auf die europaorientierten urbanen Gegenden der USA).

Gerade in den Südstaaten und im Mittleren Westen bestehen diese bibeltreuen Traditionen eben fort. Das wirklich Neue dort ist eigentlich nur der Versuch, den Kreationismus durch wissenschaftlich klingende Theorien über intelligent design gegen wissenschaftliche Erklärungen zur Entstehung der Welt und des Lebens zu immunisieren. Das ist eine Anpassungsreaktion auf die Ausbreitung wissenschaftlichen Denkens, die auch von den Fundamentalisten nicht mehr ignoriert werden konnte, aber im Grund wird nur eine alte, weitverbreitete Denktradition weitergeführt.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 21. Dez 2010, 15:45

Irgendwo kurz vor den letzten US-Präsidentschaftswahlen wurde dies so ähnlich schon mal in der (Süddeutschen?) Zeitung erwähnt, wenn ich mich recht erinnere eben im Zusammenhang mit Frau Palin.
Insofern ist es zwar immer noch erschreckend, aber nicht mehr sehr überraschend.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon musicman » Mi 22. Dez 2010, 00:28

Es wäre auch interessant zu wissen, wieviel von der Sorte es bei uns gibt, die Freikirchen haben einen enormen Zulauf und viele sind aus den Staaten inspiriert oder direkte Ableger fundamentalistischer Vereine dort.
Mittlerweile sitzt auch bei uns in jedem Dorf ein Typ, der eine KIrche gründet und Schäfchen um sich sammelt. Das Seltsame ist, es geschieht weitestgehend unbemerkt, ich meine nicht, das die subversiv arbeiten, die sind sogar sehr präsent, aber es spielt sich vieles im Dunkeln ab, es wird nicht groß darüber greredet. Irgendwann stellt man verwundert fest, das der und jener auch in so einem Verein ist, von dem man es nie gedacht hätte.
Die meisten dieser Freikirchen vertreten kreationistische Überzeugungen, daher könnte ich mir gut denken, daß man evtl ganz schön überrascht wäre, wieviele auch bei uns in die Richtung denken.

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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon Lumen » Mi 22. Dez 2010, 01:17

Kenne ich auch. In meinem erweiterten Bekanntenkreis gibt es zwei vollkommen unterschiedliche Gruppen von Leuten die jeweils einer Freikirche angehören. Ab und zu waren auch jüngere Leute mit offiziell aussehenden schwarzen Namensschildchen im Zug unterwegs. Das heißt erst einmal nichts weiter, als das es diese Bewegung offenbar an bestimmten Orten gibt. Extrapoliert käme da aber schon was zusammen.

Ich sehe es so: es gibt definitiv recht viel Einfluss auf Gesellschaft und Politik durch verschiedene Religionen (Höhepunkt war Bundespräsident Wulff, der für mich das Fass zum überlaufen gebracht hat). Durch die Einwanderungsdebatte verschärfte es sich noch als Leitkulturen ins Spiel gebracht wurden. Aus dem Tanz aus christlicher Abgrenzung zum Islam und aus Toleranz fremden Kulturen gegenüber haben die Religionen eine neue Bühne gefunden. Viele vorher unentschiedene Leute scheinen die Rechnung nun so zu machen: lieber mehr Christentum als mehr Islam. Das ist für mich eine in jedem Fall alarmierende Entwicklung.

Ein Apfelkorb der auch ein paar faule Äpfel enthält, kann ich aus logischen Gründen nicht als „frischen Apfelkorb“ bewerben. Das wäre gelogen. Da jede offenbarte Schrift auch ein paar faule Äpfel, also Sätze oder zumindest auslegbare Passagen enthält, die gewalttätig, intolerant, feindseelig, gewaltverherrlichend usw. sind, ist es unehrlich so zu tun als seien es „friedliche Religionen“. Sie sind es nicht.

Hier ein Beispiel, Dawkins diesmal mit einem Muslim: „Islam is a peaceful religion, what a Joke!“. Die Passage beginnt ab 2:40 für die ungeduldigen.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon stine » Mi 22. Dez 2010, 08:33

Lumen hat geschrieben:...lieber mehr Christentum als mehr Islam. Das ist für mich eine in jedem Fall alarmierende Entwicklung.
Hättest du es gerne umgekehrt?

Lumen hat geschrieben:Ein Apfelkorb der auch ein paar faule Äpfel enthält, kann ich aus logischen Gründen nicht als „frischen Apfelkorb“ bewerben. Das wäre gelogen. Da jede offenbarte Schrift auch ein paar faule Äpfel, also Sätze oder zumindest auslegbare Passagen enthält, die gewalttätig, intolerant, feindseelig, gewaltverherrlichend usw. sind, ist es unehrlich so zu tun als seien es „friedliche Religionen“. Sie sind es nicht.
Jeder Ideologie geht davon aus, dass seine Denkweise die richtige ist. Das gilt für die religiösen Eiferer und für die politischen Vordenker in gleicher Weise.
Sowie die Kommunisten und Sozialisten immer nur das Gute aus ihrer Ideologie herauspicksen, um sie gesellschaftskonform zu machen, so wollen Religiöse eben auch das Gute aus ihrer Religion verbreiten. Wenn es hart auf hart kommt, gibts immer Ärger.
Das haben verhärtete Fronten so an sich.
Ich denke, dass sich die Vertreter des Christentums im Wesentlichen auf ihre Hinterbänklerposition beschränkt halten, wogegen die Vertreter des Islam heute noch für sich in Anspruch nehmen, politische Macht zu sein und Koraninhalte für Jedermann als bindend erklären. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Dass christliche Kreationisten weltweit im Vormarsch wären, halte ich für ein Gerücht. Mit Sicherheit sind es nicht mehr, als andere politische oder religiöse Gruppierungen in Einzelfällen. Wo sie gehäuft auftreten, sind eben die Nester.
Aber tun sie uns weh?

LG stine
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon Lumen » Mi 22. Dez 2010, 09:29

Wenn beim nächsten Mal Obama nicht wiedergewählt, stattdessen Sarah Palin übernimmt, wird es für irgendwen wehtun.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon stine » Mi 22. Dez 2010, 12:43

Wem denn?
Glaubst du im Ernst, dass sie das Zeitalter der Kreuzzüge wieder heraufbeschwören wird?
DAS kann sich niemand mehr leisten, nicht einmal ein amerikanischer Präsident.
Die sogenannten "christlichen" Werte sind nun mal besser als gar keine und historisch gesehen halten sie immer noch am meisten, denn unsere Kultur ist eine christliche. Nach wie vor halte ich die christliche Kultur für die Grundlage der heute humanistischen Weltsicht. Wären wir im Islam, würden wir bis heute keine Menschenrechte kennengelernt haben.

LG stine
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon ujmp » Mi 22. Dez 2010, 13:00

Mir fallen dazu zwei Sachen ein:

1) die Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft hat evtl. gerade wegen der fundamentalistischen Religiösität ihrer Mitglieder einen günstigeren Verlauf genommen, als die Entwicklungen z.B. in Deutschland oder Russland in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts. Wir haben die empirische Drecksarbeit übernommen. Der religiöse Fundamentalismus ist dem rassistischen Fanatismus usw. auf jeden Fall vorzuziehen. Kurz gesagt, lieber Halleluja als Heilhitler !

2) Die Verantwortung für den religiösen Fundamentalismus haben sicher auch einige, die Interesse daran hatten, ihr Volk dumm zu halten. Diese Verblödung (die sich in der Akzeptanz einer Sarah Palin manifestiert) blockiert jetzt den gesellschaftlichen Fortschritt. In ein paar Jahrzehnten hat sich das mit der "Supermacht" erledigt - also freut euch darüber! :santagrin:
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon mat-in » Di 18. Jan 2011, 09:50

Ist aber nicht nur in den USA und unter Christen so...
www . harunyahya.com

[MOD]aktiven Link entfernt, 1v6,5M[/MOD]
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 18. Jan 2011, 12:30

Wir müssen "Adnan Oktar" alias "Harun Yahya" nicht auch noch durch Links aufwerten. Und wenn wir Links von Anhängern dieses faschistoiden Kreationisten rauslösche, dann lösche ich selbige Links auch von jedem anderen raus.

http://de.wikipedia.org/wiki/Harun_Yahya
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon mat-in » Di 18. Jan 2011, 13:13

Ups. poste so selten links, hab es mal wieder vergessen. Es gibt da - für alle die auf dem Klo mal laut lachen wollen beim schmökern - den Atlas der Schöpfung als PDF download!
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 18. Jan 2011, 13:49

Ist ja kein Problem, ich wollte nur erklären warum ich den Link entfernt habe.
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Re: Gallup: 40% Kreationisten (USA)

Beitragvon mat-in » Di 18. Jan 2011, 18:18

Weiß ich eigentlich, hab den Fehler doch schon mal gemacht...

Die frage ist: Warum verbreitet sich der Kreationismus so schnell, obwohl selbst gemäßigte kirchenleute sagen das Gott und evolution sich nicht ausschließen und das Evolution "wahr" ist?
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