Grotemson hat geschrieben:Mir ist nicht ganz klar, worin diese übernatürlichen und mythischen Elemente genau bestehen. Gibt es dazu eine knackige Definition? Und welche Art von Naturalismus soll hier genau vertreten werden?
Nanna hat geschrieben:"Übernatürliche und mystische" Elemente sind Bestandteile von Weltbildern, die beinhalten, dass Dinge existieren, die nicht in der Menge dessen enthalten sind, was sich im Universum in energetisch-materieller Form manifestiert. Ist jetzt nicht besonders schön formuliert, sollte aber den Kern treffen.
Nanna hat geschrieben:Es gibt sicherlich keine offene Verfolgung oder soetwas in dieser Richtung von Naturalisten in Deutschland, aber viele störende Details sicherlich.
Lumen hat geschrieben:Es gibt recht viele Atheisten, aber der letzte Schritt sich komplett von der Religion als Bezugspunkt zu lösen und ein eigenes Weltbild zu vertreten (und kein „ich glaube nicht an …“) fehlt häufig noch.
Ich finde, das ist sehr positiv ausgedrückt!Nanna hat geschrieben:Wir müssen nicht die Religion schwächen, sondern den Naturalismus stärken!
Nanna hat geschrieben:Wir müssen nicht die Religion schwächen, sondern den Naturalismus stärken!
...zeigt, dass sie über viele Jahrhunderte hinweg die Menschen formen konnte. Es kommt immer darauf an, von welcher Seite aus man sie betrachtet.Lumen hat geschrieben:Die nüchterne Betrachtung der Religion ...
Nanna hat geschrieben:Die Brights als dezidiert positive und konstruktiv-zivilgesellschaftliche Plattform sind für mich einer dieser unterstützenswerten Ansätze, die erstmal nur für sich selbst stehen und mit Religion eigentlich nichts zu tun haben.
Nanna hat geschrieben:Es geht darum, sowohl theoretisch als auch praktisch […] zu belegen, dass Brights genauso feine moralische Antennen besitzen, wie die Religiösen […]
stine hat geschrieben:[…] Ich gebe offen und ehrlich zu, dass viele menschliche Vertreter der großen Kirchen und Glaubensvereine in der Vergangenheit und auch noch heute große menschliche Schwächen an den Tag gelegt haben, aber das bedeutet nicht, dass nicht auch Abertausende von Gläubigen dennoch Mut und Zuversicht aus ihrer Religion geschöpft hätten.
Als Bright sollte man nicht gegen Religionen ankämpfen,[…]
stine hat geschrieben:Wiki über Religion: [i]Religion - bezeichnet man eine Vielzahl unterschiedlicher kultureller Phänomene, die menschliches Verhalten, Handeln, Denken und Fühlen prägen und Wertvorstellungen normativ beeinflussen. Es gibt keine wissenschaftlich allgemein anerkannte Definition des Begriffs Religion.
Das ist etwas, was ganz oben auf der Liste stehen sollte!Nanna hat geschrieben:Letztlich geht es (auch) darum, das Bild vom narzisstischen und nihilistischen Atheisten zu widerlegen, dem nichts außer seinem persönlichen Vorteil heilig ist - ein Schreckensbild, das ja selbst heute noch insbesondere von den M.-Bischöfen immer wieder von der Kanzel gepredigt wird.
stine hat geschrieben:[Meist versteht der Zuschauer die Einwände gegenüber den Religionen ja, aber er versteht nicht das verbissene Kampfgetue.
LG stine
, was ist dann mit Zahlen, Wahrheitswerten, Propositionen, Gedanken, Tatsachen, Summen, Vorgängen, Ereignissen, Relationen und allerlei geistigen Entitäten(gemeint sind sowas wie: Bewusstsein usw., wobei sich einiger dieser durch Supervenienz klären ließen. Der Begriff des ICH zum Beispiel aber nicht.). Die Liste ist natürlich riesig. Das sind jetzt nur die Dinge, die mir spontan einfallen. Aber Zahlen sind doch schon ein gutes Beispiel.(Myron erwähnte Nominalismus in Bezug auf Abstrakta- somit auch auf Zahlen?) Deren Existenz müsste ich als ontologischer Naturalist doch im Prinzip verneinen, aber das führt in einige schwierige mathematische Referenzprobleme.energetisch-materieller Form manifestiert
Grotemson hat geschrieben: Den Erläuterungen nach zu urteilen, ist das Bright-Verständnis also hauptsächlich von einer Art ontologischen Naturalismus geprägt, also die Überzeugung, dass es nur einen gewissen Bereich von Dingen gibt, und dazu die ontologische Verpflichtung dazu, was es alles nicht gibt. Wenn man es genau bedenkt ist das aber doch eine ziemlich restriktive ontologische Verpflichtung. Wenn ich sage: Nur das existiert, was, was ist dann mit Zahlen, Wahrheitswerten, Propositionen, Gedanken, Tatsachen, Summen, Vorgängen, Ereignissen, Relationen und allerlei geistigen Entitäten(gemeint sind sowas wie: Bewusstsein usw., wobei sich einiger dieser durch Supervenienz klären ließen. Der Begriff des ICH zum Beispiel aber nicht.). Die Liste ist natürlich riesig. Das sind jetzt nur die Dinge, die mir spontan einfallen. Aber Zahlen sind doch schon ein gutes Beispiel.(Myron erwähnte Nominalismus in Bezug auf Abstrakta- somit auch auf Zahlen?) Deren Existenz müsste ich als ontologischer Naturalist doch im Prinzip verneinen, aber das führt in einige schwierige mathematische Referenzprobleme.energetisch-materieller Form manifestiert
Interessieren würde mich noch, und das ist ja unter dem Stichwort Scientismus schon angeklungen, ob es zum, sagen wir "genuinen", Bright-Selbstverständnis gehört, dass das Universum und alle Vorgänge darin (vollkommen und nur) mittels naturalistischer Erklärungsmethoden- und Ansätzen erklärt werden kann. Das wäre dann zusätzlich zum ontologischen auch ein methodischer und explanatorischer Naturalismus, der wissenschaftstheoretisch eng mit der Verpflichtung zu einer Art Empirismus und Verifikationismus(hier auch schon angeklungen, soweit ich mich erinnere) gekoppelt wäre.
Diese Frage mündet für mich auch in die Frage, ob man als Bright der Meinung ist, eine überlegene Erkenntnismethode gefunden zu haben, die dazu führt, dass das eigene Überzeugungssystem mehr dezidiert wahre Sätze emthält, als das eines- sagen wir als Beispiel- Christen oder Wissenschaftsskeptikers.
Ich entschuldige mich übrigens für die vielen -ISMEN; das soll kein Name-dropping sein. Ich möchte nur so genau wie möglich dieses Weltbild verstehen.
Grotemson hat geschrieben:Vielen Dank für die Antworten.
Also in Punkt 1 scheint ihr ja euch ja, wie ich meine, recht einig zu sein. Den Erläuterungen nach zu urteilen, ist das Bright-Verständnis also hauptsächlich von einer Art ontologischen Naturalismus geprägt, also die Überzeugung, dass es nur einen gewissen Bereich von Dingen gibt, und dazu die ontologische Verpflichtung dazu, was es alles nicht gibt. Wenn man es genau bedenkt ist das aber doch eine ziemlich restriktive ontologische Verpflichtung. Wenn ich sage: Nur das existiert, was, was ist dann mit Zahlen, Wahrheitswerten, Propositionen, Gedanken, Tatsachen, Summen, Vorgängen, Ereignissen, Relationen und allerlei geistigen Entitäten(gemeint sind sowas wie: Bewusstsein usw., wobei sich einiger dieser durch Supervenienz klären ließen. Der Begriff des ICH zum Beispiel aber nicht.). Die Liste ist natürlich riesig.energetisch-materieller Form manifestiert
Grotemson hat geschrieben:Dies gesagt, überinterpretiere ich die Bewegung, wenn ich sie eher als den Versuch zusammenfasse, in einer immer noch zutiefst mystizistischen Gesellschaft konstruktiv ein friedliches Zusammenleben verschiedener Weltaschauungen(meist religiöser Natur) zu ermöglichen, als jedes religiöse Element aktiv zu tilgen?
Grotemson hat geschrieben:Was die "vier Reiter" betrifft, …
Myron hat geschrieben:Was die Sache noch komplizierter macht, ist, dass, genau genommen, jemand, dessen Weltbild frei ist von übernatürlichen Elementen, kein Naturalist im engeren Sinne sein muss, da er ja auch Agnostiker sein kann. Agnostiker sind keine Supernaturalisten, aber auch keine Naturalisten im engeren Sinn; denn sie glauben weder, dass es eine Übernatur gibt, noch dass es keine Übernatur gibt. Doch der (metaphysische) Naturalismus besteht ja in ebendiesem Glauben, dass es keine Übernatur gibt.
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