mat-in hat geschrieben:aber mit solchen Argumenten kommt man nie weiter, für mich darf man nur an Fundamenten rütteln, wenn man eine alternative anzubieten hat, sonst ist das ganze unsinnig.
Das Fiese am Solipsimus ist, dass seine Argumentation nicht invalide wird, nur weil sie dir nicht gefällt. Natürlich bringt einen der Solipsismus erstmal nirgendwohin, aber das bedeutet nicht, dass er gänzlich unbedacht bleiben darf. Wir verlangen ja auch nicht von Umweltschutzorganisationen, dass sie aufhören sollen, irreparable Umweltschäden anzuprangern, weil uns diese Erkenntnis auf die Nerven geht.
mat-in hat geschrieben:@Solipsismus
Natürlich kann man abstreiten, das irgendwas außer dem eigenen Ich existiert. Das kann man sogar noch tun, wenn man sich gerade einredet von mir erwürgt zu werden und einen Moment später hat man sogar belege dafür, das man sich auch das eigene ich nur eingeredet hat...
Ich habe nie gesagt, dass ich den Solipsismus mag, aber da er die einzige philosophische Position ist, die tatsächlich Anspruch auf komplette Validität erheben kann, ist er eine Größe, mit der bei erkenntnistheoretischen Disputen immer zu rechnen ist.
mat-in hat geschrieben:Überprüfbare Experimente zu den Thesen die man liefert sind für mich schon Teil von wissenschaft. Wenn die mal unterscheidliche Ergebnisse liefern können, weil man es nicht so genau nimmt (psychologie beispielsweise) ist es eben eine Softe wissenschaft. Religionswissenschaften ist die gleiche Kategorie. Theologie... darf sich nur so nennen weil man irgend was absondert, das vorher noch niemand gesagt hat, nicht weil es in irgend einer art und weise nachvollziehbar wäre.
Ich breche ungern eine Lanze für die Theologie, aber kritische Bibelforschung ist im wesentlichen Geschichts- und Literaturwissenschaft. Nicht jeder Zweig der Theologie baut auf Dogmen oder unwissenschaftlichen Prämissen auf. Pauschalkritik ist billig.
mat-in hat geschrieben:Ich finde die ausbildung auf Staatskosten an universitäten unnötig... sie ist zum einen diskriminierend, da nur bestimmte Religionen das Privileg genießen und zum anderen... geht da wieder was auf meine Kosten (siehe priestergehälter) das so nicht finanziert werden darf.
Die Evangelikalen bilden ihre Prediger nicht unbedingt an Universitäten aus, der Islam wurde jahrzehntelang aus dem öffentlichen Bild verbannt und in unkontrollierbare Hinterhofmoscheen abgeschoben, schau dir die USA an, wenn du wissen willst, wohin diese Sorglosigkeit führen kann - zumal ich mich frage, inwiefern das Verdrängen des Religiösen aus dem öffentlichen Raum nicht schon wieder selbst eine religiöse Reinigungsfantasie ist. Ich bin auch dafür, dass den Kirchen die Zuschüsse gekürzt werden, aber die jungen und beeinflussbaren Priester sollen lieber eine wissenschaftliche Ausbildung erhalten (und ja, die erhält man im Theologiestudium normalerweise auch einigermaßen), als dass wir das Geld an anderen Stellen zur Bekämpfung religiösen Extremismus ausgeben müssen.