Hallo Nanna,
Nanna hat geschrieben:Gernot Back hat geschrieben:wir entfernen uns hier allerdings auch arg vom Thema.
Dann lass es doch einfach sein, jedesmal, wenn das Thema "Islam in Deutschland" auch nur randständig berührt wird, irgendwelche populistischen Thesen nachzubeten.
Ich habe in der tat für einen Augenblick überlegt, ob ich meinen beitrag lieber
hier oder
hier einklinken soll. Aber dann habe ich entschieden, dass es da noch weniger passt:
Ich "bete" hier keine "populistischen Thesen nach":
- sind dies meine eigenen Thesen und
- nur weil es Organisationen gibt, die diese islamkritischen Thesen ebenfalls vertreten und dabei dazu missbrauchen, ganze Volksgruppen gegeneinander aufzuhetzen, ist diese berechtigte Islamkritik für sich genommen noch nicht "populistisch".
- Im Übrigen weißt du sehr genau, dass ich der Letzte bin, dem du vorwerfen dürftest, ich würde andere Religionen und sonstige supranaturalistische Weltschauungen hier weniger hart kritisieren, als ich das im Falle des Islam tue. Wenn es einen Hauptgrund gibt, warum ich mich z.B. von Pro-Köln oder Pro-NRW fernhalte, dann den, dass die sich, ganz wie unser Bundesinnenminister von der CSU übrigens, für meinen Geschmack allzu sehr auf eine angeblich "christlich-jüdische" oder "christlich-abendländische" Werte berufen.
Nanna hat geschrieben:Du kämpfst einerseits gegen Pauschalisierungen und Vorurteile, wenn es um Homosexuelle geht, hast aber selber Vorurteile, dass sich die Balken biegen.
Worauf nimmst du bei letzterer Behauptung konkret Bezug? Ich will gar nicht für mich in Anspruch nehmen, dass ich ohne Vorurteile wäre und wenn du mich konkret darauf aufmerksam machst, bin ich auch gerne bereit, mögliche Vor-Urteile zu revidieren. Solange du aber selbst hier für deine Behauptung Belege schuldig bleibst, fällt der Vorwurf des Populismus auf dich selbst zurück:
Ich gehe in aller Regel bei jedem Menschen erst einmal davon aus, dass er ein Vernunftswesen ist, sogar auch dann noch, wenn er sich den ein oder anderen Aberglauben leistet.
In Menschen, die von ihrem Phänotyp so aussehen, als hätten sie ihre Wurzeln in islamisch geprägten Ländern, sehe ich zunächst auch erst einmal keine Moslems. Ich ziehe vielmehr auch immer die Möglichkeit in Betracht, dass ihnen die religiösen Traditionen ihres Herkunftslandes genauso wenig bedeuten wie das bei mir in Bezug auf meine Heimat und deren christliche Folklore der Fall ist. Ja ich unterstelle sogar, dass es viele Menschen mit Migrationshintergrund sogar gerade deshalb nach Europa verschlagen hat, weil sie ein freies, von Religion und religiösen "Werte"-Vorstellungen unbehelligtes Leben führen woll(t)en.
Nanna hat geschrieben:Und ja, ich werde genau deshalb jetzt auch etwas dazu schreiben, weil mir dieses Anspringen auf Schlagworte und Herumgeschmeiße von Parolen so richtig auf die Nerven geht.
Und ja, weil mir diese reflexartige Verteidigungshaltung gegenüber dem Islam, die trotz seiner totalitären, faschistoiden Weltanschauung insbesondere in linken Kreisen gepflegt wird, so richtig auf die Nerven geht, werde ich auch weiterhin Klartext reden.
Für meinen Urlaub habe ich mir übrigens folgende Lektüre vorgenommen:
Hartmut Krauss (Hrsg.): "Feindbild Islamkritik"Nanna hat geschrieben:Gernot Back hat geschrieben:Sogenannte "Ehrenmorde" sind durchaus an der Tagesordnung, auch hierzulande, bei uns in Deutschland! Dabei ist es noch nicht einmal erforderlich, dass ein Moslem oder meist eine Muslima offen ihren Abfall vom Glauben bekennen. Es reicht schon, wenn es in den Augen einiger anderer nur so aussieht, als ob sie das täten.
1. Es gibt ein deutsches Wort (du bist Deutschlehrer, oder?), es heißt "Muslimin". Überlass den Gebrach arabischer Vokabeln den Arabern.
Es gibt mehrere Deutsche Worte dafür, einige davon benutze ich ganz bewusst nicht:
Moslemin,
Muselmanin,
Muselmännin,
Mohammedanerin,
Muslima und
Muslimin. Welches ich benutze, dabei darfst du dich auch weiterhin getrost auf mein Sprachgefühl verlassen.
Nanna hat geschrieben:2. Solange du jeden belastbaren Beleg schuldig bleibst, sind deine Behauptungen reine Demagogie. Diese Gruselrhetorik ist was für den intellektuell retardierten Kleinbürger, das hast du nicht nötig, also lass es und versachliche deine Argumentation mal ein bisschen. Dass "Tagesordnung" in dem Zusammenhang eine Übertreibung ist, ist ja noch untertrieben.
Das Problem von Ehrenmorden, die auch in Deutschland in den meisten Fällen auch etwas mit den religiösen Ansichten der Täter zu tun haben, ist nun einmal nicht wegzudiskutieren. Insofern stehen sie auf der Tagesordnung, da sie immer wieder vorkommen, was denn sonst? Es hat niemand behauptet, dass sie hierzulande täglich geschähen, aber 55 als solche registrierte Tötungsdelikte allein in der Zeit von 1. Januar 1996 bis zum 18. Juli 2005 sind auch keine Petitesse.
Nanna hat geschrieben:Gernot Back hat geschrieben:Ayaan Hirsi Ali steht übrigens seit 2002 unter permanenten Polizeischutz. [...] Bei Mina Ahadi ist dies zeitweise der Fall.
Das sind beide tragische Gestalten, denen das Leben übel mitgespielt hat und die beide in unterschiedlichen Zusammenhängen, aber mit ähnlichem Ergebnis, von einer extremistischen Seite zur anderen gewechselt sind.
Beide, Ayaan Hirsi Ali und Mina Ahadi, vertreten zu Recht(!) radikal-islamkritische Positionen. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie je pro-islamische oder gar in extremistischer Weise islamistische Positionen vertreten hätten.
Nanna hat geschrieben:Gernot Back hat geschrieben:Auf einer Veranstaltung der Giordano-Bruno-Stiftung im November in Köln konnte ich Mina Ahadi übrigens fragen, ob die Anerkennung islamischer Glaubensgemeinschaften als Körperschaften des öffenlichen Rechts nebst Einführung von steuerlichen Abgaben für die Mitglieder nicht auch Vorteile biete. Spätestens wenn es ihnen an den Geldbeutel gehe, würden doch viele der angeblich drei Millionen Muslime in Deutschland aus "ihren" bislang nur aufgrund ihrer Herkunft staatlicherseits unterstellten Glaubensgemeinschaften austreten, so meine These.
Und Christen werden beim Kirchenaustritt automatisch Naturalisten, oder?
Gernot Back hat geschrieben:Mina Ahadi hielt davon allerdings gar nichts.
Wundert mich nicht, die Idee führt ja auch tatsächlich zu nichts.
Doch, sie würde zu etwas führen, wenn man unterstellt, dass all die sogenannten "Muslime", denen "ihre" Religion inhaltlich im Grunde am Arsch vorbeigeht, den Mut aufbrächten, dies dann auch zu bekennen, sodass auch der Islam in Deutschland auf das Normalmaß gestutzt würde, das seiner tatsächlichen gesellschaftlichen Bedeutung entspricht.
Leider ist davon aber wohl nicht auszugehen, denn mehr noch als "Christen" sehen viele "Muslime" in ihrem Bekenntnis auch etwas Kulturelles. Möglicherweise hat das Klammern an dieser Gruppenzugehörigkeit auch mit dem Minderheitenstatus zu tun. Bei "Juden", unter denen es auffällig viele De-Facto-Atheisten gibt, ist das ja ähnlich.
Nanna hat geschrieben:Die Abschaffung der öffentlich-rechtlichen Kirchen wird den religiösen Irrationalismus nicht um ein winziges bisschen reduzieren und nur darauf kommt es letztlich an. Darum scheint es dir aber gar nicht so sehr zu gehen, ich habe eher den Eindruck, dass es dir einfach um eine Machtdemonstration atheistischer Kultur geht, und dafür bin ich als Pluralist nicht zu haben.
Du willst nicht etwa behaupten, laizistische Staaten wie etwa Frankreich hätten ein grundlegendes Problem mit dem Pluralismus!? Zwar gab es da im letzten Jahr auch unschöne Szenen, wie etwa die unsinnige, prämienvergütete Rückführung von Roma in ihre Heimatländer, die bald darauf wieder vor Ort waren, aber das hatte ja wohl nichts mit dem französischen Laizismus zu tun. Das kann man eher beim generellen Kopftuchverbot an staatlichen französischen Schulen und dem Burkaverbot in der Öffentlichkeit unterstellen aber gerade darin sehe ich etwas durchaus zu Befürwortendes.
Mir geht es in der Tat darum, dass Religion Privatsache ist und bleibt und sich der Öffentlichkeit nicht aufdrängt. Deshalb hat auch jegliche instituinalisierte Einflussnahme von Religionsgemeinschaften wie etwa über sogenannte "Ethik"-Kommissionen oder Fernseh- und Rundfunkräte zu unterbleiben. Das muss ich da genauso fordern, wie ich fordere, dass die Ministerien des Bundes und der Länder sich ihre Mitarbeiter nicht von einer Lobby aus der Wirtschaft oder anderen Interessengruppen finanzieren lassen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Externe_Mi ... inisterienGruß Gernot