Fertigkeiten im Deutschunterricht

Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Fr 22. Jul 2011, 19:22

Na, immer soll alles Doitsch sein... Nichtmal auf einer Weltnetz-Treffstelle darf man in sein Schlüsselbrett reinschlagen was man will...
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon Lumen » Sa 23. Jul 2011, 01:22

stine hat geschrieben:
Arathas hat geschrieben:Ist das so, dass Eltern die Schule für ihr Kind aussuchen?
Und dann kommen die Eltern in die Schule und fordern mehr Spaß im Unterricht : :grumble: . Es muss doch immer alles Spaß machen...


Möglicherweise ist "Spielen" (und Spaß) in Wahrheit lernen. Beim Spielen interagiert der Spieler mit einem Modell, das bestimmten Regeln unterliegt. Diese Regeln versucht der Spieler zu verstehen, damit er seine Ergebnisse in Zukunft optimieren kann. Er trifft also eigentlich Prognosen aufgrund seiner (Vor-) Kenntnisse, die sich möglichst nah an der Spiel-Mechanik-Wirklichkeit bewegen müssen. Danach "testet" er seine Prognose aus, und passt seine Hypothesen in dem Moment an, indem das Spiel auf seine Eingaben reagiert. Das Ziel von Spielen ist es immer einen bestimmten Zustand zu erreichen. Im englischen werden die beiden Grundformen des Spielens noch deutlicher (dort: "Game" und "Play"), was man im deutschen etwa mit "Spielen" (auf ein Ziel gerichtet) und "Herumspielen" (das Spielmodell manipulieren ohne Ziel) übersetzen könnte. Eventuell wird mit meiner Wortwahl deutlich, dass Spielen im Grunde nicht weit vom wissenschaftlichen Forscherdrang entfernt ist.

Das Problem ist nicht Spaß und Spiel, sondern Mangel an Spielen (und Spaß) die dem gefragten Lernstoff entsprechen -- jedenfalls früher, möglicherweise jetzt nicht mehr. Blöd gesagt, ein Schüler könnte auch Chemie lernen, indem er Atome zu Molekülen zusammenbaut, wie LEGO-Steine. Man müsste hierbei keinen einzigen Satz an die Tafel malen sondern nur die Schüler mit den Atomen alleine rumprobieren lassen.
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Sa 23. Jul 2011, 06:27

Viel haben auch Schwierigkeiten im verstehenden Lesen. Dass jemand "mehr Spaß" fordert ist nicht äquivalent (doitsch: "gleichbedeutend") zu "immer soll alles Spaß machen". Die Grundlagen der Logik (doitsch: "richtiges Folgern") sollte man auch schon in der Hauptschule vermitteln, da würden nicht so viele Leute mit einer Strohmannbehinderung rumlaufen. :mg:
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon stine » Sa 23. Jul 2011, 07:59

ujmp hat geschrieben:äquivalent (doitsch: "gleichbedeutend") Logik (doitsch: "richtiges Folgern")
Na bitte, es geht doch! :mg:

ujmp hat geschrieben:sollte man auch schon in der Hauptschule vermitteln,
Leider ist die Hauptschule mangels intelligenter Zugpferde völlig am Boden. Da hilft es auch nicht, wenn man ständig neue Konzepte für immer neue Gesamtschulmodelle erfindet und die stärkeren Schüler damit noch mehr ausbremst. Das ist genauso schlimm.
Aber es soll ja Leute geben, die es nicht leiden können, dass sich Naturelle voneinander unterscheiden. Ein schönes Mittelmaß auch im Intellekt wird gefordert. :winkgrin:

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ganimed » Sa 23. Jul 2011, 08:37

stine hat geschrieben:Leider ist die Hauptschule mangels intelligenter Zugpferde völlig am Boden.

Stimmt wohl.

stine hat geschrieben:Da hilft es auch nicht, wenn man ständig neue Konzepte für immer neue Gesamtschulmodelle erfindet

Hm? Erst schreibst du zum Problem Hauptschule "mangels intelligenter Zugpferde" und wenn man sie per Gesamtschule dazu tun will, helfen sie plötzlich doch nicht?

stine hat geschrieben:die stärkeren Schüler damit noch mehr ausbremst.

Das Aubremsen von schnelleren Lernern wäre sicherlich eine Gefahr, wenn man die Lehrpläne und alles auf die langsamsten Schüler zuschnitte. Aber das macht ja keiner.

stine hat geschrieben:Aber es soll ja Leute geben, die es nicht leiden können, dass sich Naturelle voneinander unterscheiden. Ein schönes Mittelmaß auch im Intellekt wird gefordert.

Auch dieses Argument gegen die Gesamtschule scheint mir völlig an der Realität vorbei zu schrammen. Dem Versäumnis, sich auf unterschiedliche Naturelle und Neigungen des Kindes richtig einzustellen, begegnet man überall genau dann, wenn zu wenig Zeit und zu wenig Lehrer da sind. Das kann dir auf einem Elite-Gymnasium also auch sehr schnell passieren.

Manchmal frage ich mich sowieso, was es da in Sachen Schulpolitik noch zu diskutieren gibt. Sämtliche deutsche Politiker haben da bisher versagt und ab morgen wird alles so wie in Skandinavien gemacht, Punkt. Welche andere Konsequenz könnte man jemals aus Pisa-Studien ziehen?
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon stine » Sa 23. Jul 2011, 08:48

Lumen hat geschrieben:Blöd gesagt, ein Schüler könnte auch Chemie lernen, indem er Atome zu Molekülen zusammenbaut, wie LEGO-Steine. Man müsste hierbei keinen einzigen Satz an die Tafel malen sondern nur die Schüler mit den Atomen alleine rumprobieren lassen.
Das ist gar nicht blöd gesagt und so wird in den meisten Schulen auch verfahren. Allerdings müssen zusätzlich eben doch noch ein paar Formeln und Lehrsätze dazu gelernt werden, das bleibt auch beim spielerischen Erarbeiten nicht aus.
Das Problem unserer Kinder ist es, dass sich unser Wissen über Generationen hinweg ständig vermehrt bezüglich Lerninhalte; jede Generation soll auf dem Wissen der Väter (und Mütter :mg: ) aufbauen, das heißt, der Stoff wird automatisch mehr und mehr und soll in immer kürzerer Zeit erlernt werden. Nach der Grundschule vor 25 Jahren konnten die Kinder Lesen, schreiben, die Grundrechnungsarten inkl. kleines 1x1, stricken und turnen. Heute können sie nach der Grundschule lesen, schreiben, mathematische Grundregeln, englisch, ein bisschen Computer bedienen und vielleicht noch im Kreis laufen, weil die Turnstunde ständig ausfällt. Stricken und Basteln ist ganz entfallen, zugunsten der Hauptfächer, weil die sonst gar nicht mehr lernbar wären. Der Druck auf die Kinder steigt unaufhörlich.

Das gleiche gilt dann für die weiterführenden Schulen. Es wird nicht mehr auf die Begabungen, sondern es wird auf die gesellschaftlichen Ansprüche eingegangen. Praktische Begabungen gelten als minderwertig und abstraktes Lernen wird als Voraussetzung für ein Leben im Wohlstand eingestuft. Die Universitäten bieten inzwischen soviele Fächer an, wie es früher nicht einmal Lehrberufe gab und es entsteht der Eindruck, dass ohne Studium kein Leben mehr möglich ist.
Die Folge ist Facharbeitermangel und die Flucht der ungebrauchten Akademiker ins Ausland.

Und wer ist schuld?
Die Industrie und das Handwerk, weil sie nicht mehr ausbilden oder ihre Lehrlinge nicht mehr aus dem Pool der Hauptschulen rekrutieren wollen.
Die Haushalte von Akademikern in der zweiten und dritten Generation, die nie zulassen würden, dass der Sohn oder die Tochter ohne Studium das Haus verlassen. Alternativen sind dann für diese Familien Privatschulen á la Waldorf oder sonsteiner Einrichtung, die gut vertuschen kann, dass das Kind nicht lernfähig im Sinne der allgemeinen Anforderungen ist.
Die Gesellschaft der westlichen Welt, die in einer nie dagewesenen Überheblichkeit ihre Frauen, Kinder und Familien verheizt.

Meine Meinung ist, dass wir als Gesellschaft wieder viel mehr auf die Talente unserer Kinder schauen und Familienpflege betreiben müssen. Handwerkliche Begabungen sind kein Fehler und wer das Zeug zum Studium hat, der soll nicht um seinen Platz im Hörsaal mit denen kämpfen müssen, die mangels Alternativen drin sitzen. Ich wünschte mir gute Haupt- und Realschulen die Anerkennung in der Industrie und im Handwerk finden und ich wünschte mir Gymnasien, die für das Studium an der Universität vorleisten können und nicht in schwache Gesamtschulen zerfallen. Ich wünschte mir, dass man endlich davon losließe, gleiche Chancen mit gleichen Pflichten und vor allem mit gleichen Ergebnissen zu verwechseln.

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Sa 23. Jul 2011, 08:53

stine hat geschrieben:Aber es soll ja Leute geben, die es nicht leiden können, dass sich Naturelle voneinander unterscheiden. Ein schönes Mittelmaß auch im Intellekt wird gefordert. :winkgrin:

Na ja, man sollte schon Kindern beibringen, das Unfugreden keine Frage des Naturelles ist, welches man tolerieren muss. Dass 2+2=5 ist, ist keine Ansichtsache, keine Position, die im Rahmen der Meinungsfreiheit respektiert werden muss, sondern es ist schlicht dummes Zeug. Wenn es dem "Naturell" eines Menschen entspricht, dennoch zu solchen Ergebnissen zu kommen, sollte diese Person zu ihrem eigenen Schutz nichts machen, was mit Rechnen zu tun hat. Der logische Unterschied zwischen "bitte mehr Spaß" und "Alles soll Spaß machen" ist intellektuell nicht viel anspruchsvoller, als diese Rechenaufgabe. Man lehrt die Schüler aber lieber, auf seinem eigenen Schwachsinn solange zu beharren, bis der andere des Argumentierens müde wird. Am Schluss siegt dann die Unverschämtheit, die schiere Überzahl der dummen Antworten. Diese Unredlichkeit, auf der der gesamte Dialog in dieser Gesellschaft beruht, wird schon gar nicht mehr wahrgenommen, sie gehört zu ihrem "Naturell". Sie wird sogar philosophisch gerechtfertigt.
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon stine » Sa 23. Jul 2011, 09:01

ganimed hat geschrieben:
stine hat geschrieben:die stärkeren Schüler damit noch mehr ausbremst.

Das Aubremsen von schnelleren Lernern wäre sicherlich eine Gefahr, wenn man die Lehrpläne und alles auf die langsamsten Schüler zuschnitte. Aber das macht ja keiner.
Richtig: Die Lerninhalte der höheren Bildungseinrichtungen sind nicht auf die Schwächeren zugeschnitten, aber weil der Unterricht darauf abzielt, alle durchkommen zu lassen, werden die Starken ausgebremst. Folge: Sie langweilen sich und verlieren die Lust am Unterricht.

ganimed hat geschrieben:Dem Versäumnis, sich auf unterschiedliche Naturelle und Neigungen des Kindes richtig einzustellen, begegnet man überall genau dann, wenn zu wenig Zeit und zu wenig Lehrer da sind. Das kann dir auf einem Elite-Gymnasium also auch sehr schnell passieren.
Überfüllte Klassen sind genau das Problem der einheitlichen Einstufung.

ganimed hat geschrieben:Welche andere Konsequenz könnte man jemals aus Pisa-Studien ziehen?
Das weiß niemand, weil auch niemand weiß, wie diese Ergebnisse zustande kommen. Es soll Länder geben, die ihre Schulen extra auf die PISA-Studie vorbereiten.

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 23. Jul 2011, 09:27

ujmp hat geschrieben:Na ja, man sollte schon Kindern beibringen, das Unfugreden keine Frage des Naturelles ist, welches man tolerieren muss.
Soll ich mal? :veg:
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ganimed » Sa 23. Jul 2011, 09:59

stine hat geschrieben:aber weil der Unterricht darauf abzielt, alle durchkommen zu lassen, werden die Starken ausgebremst.

Das ist eine Milchmädchenrechnung. Genau so argumentieren die CDU-Betonköpfe seit vierzig Jahren und ignorieren dabei alle Erkenntnisse der Erziehungswissenschaften und alle Erfahrungen aus Skandinavien. Und diese Ignoranz müssen unsere Kinder ausbaden.

Ich zitiere aus einem Artikel über das norwegische Schulsystem (http://www.zeit.de/2007/17/Finnland_neu):
    "Es gab dort einfach nicht mehr genug Kinder für das zweigliedrige Schulsystem. Von Norden nach Süden wurden landesweit Gesamtschulen gegründet. ... Bis zur neunten Klasse bleiben seither alle Schüler zusammen. ... Eine Schulleiterin in Helsinki sagt: »Ich wollte eine gute Lehrerin sein. Deswegen dachte ich: Unterricht ist unmöglich, wenn auch die Unbegabten dabei sind.« Damals war man davon überzeugt, dass man nicht Lehrer, sondern Schüler aussortieren müsse, damit am Ende eine kleine Elite herauskommt. Heute ist die Elite in der Mehrheit. Von jährlich 57000 Schülern bleiben nur 200 ohne einen Abschluss, 46000 verlassen die Schulen mit Abitur oder Fachhochschulreife. Das sind 80 Prozent eines Jahrgangs, fast doppelt so viel wie in Deutschland."

Pädagogen und Erziehungswissenschaftler sagen alle "macht es anders". Und Stine und die CDU sagen "nein, das machen wir wie bisher". In Skandinavien machen sie es anders und sind uns in den Ergebnissen meilenweit voraus. Was, liebe Schüler, lernen wir daraus?
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon stine » Sa 23. Jul 2011, 11:03

Wenn du Zwergschulen als Vorbild nimmst, ganimed, dann kann die Rechnung schon aufgehen, dass sich Lehrer mit der vielfältigen Begabung einzelner auch noch vielfältig auseinander setzen können.
In einem bevölkerungsreicheren Staat ist diese Individualität leider nicht mehr gegeben und da müssen viele miteinander auskommen. Ein Lehrer der 33 Schüler in der Klasse hat, die alle unterschiedlich begabt sind, kann sich nicht auf jeden Einzelnen einstellen. Diese Wunschvorstellung bleibt eine Wunschvorstellung.

Wo ich dir recht gebe ist, dass wir mehr Lehrer brauchen, aber nicht nur in den höheren Bildungseinrichtungen, sondern schon beginnend in der Grundschule. Die Grundschulen sind hierzulande reine Frauenhäuser (weil schlecht bezahlter und überwiegend Teilzeitjob, höchstens mal ein Referendar findet sich hier) und die Jungs werden gar nicht mehr vertreten. Männliche Lehrer finden sich hierzulande erst ab der Oberstufe, mit was Banalerem kannst du männliche Lehrer nicht mehr locken. Das hat zur Folge, dass sich die Jungs vom Lernen schon früh verabschieden, gerade auch unter den Zuwanderern.

Wenn man heute davon spricht, mehr Geld in die "Bildung" zu stecken, dann meint man, kostenlose Studienplätze, gut ausgebaute Gymnasien, personelle Aufstockung in den Kultusministerien die beständig an den Lehrmitteln herumdoktern.
Ich aber denke, dass mehr Lehrer an die Front gehören und dass die Bezahlung auch für Grundschullehrer höher angesetzt werden muss, denn wenn nur der Oberstudienrat das Ziel der Lehramtsanwärter ist, weil man sich darunter sein Leben nicht mehr bestreiten kann, dann läuft prinzipiell was falsch.

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Sa 23. Jul 2011, 11:59

stine hat geschrieben:
ganimed hat geschrieben:Welche andere Konsequenz könnte man jemals aus Pisa-Studien ziehen?
Das weiß niemand, weil auch niemand weiß, wie diese Ergebnisse zustande kommen. Es soll Länder geben, die ihre Schulen extra auf die PISA-Studie vorbereiten.

Die Pisatudie ist ein sehr sorgfältig und sachkundig vorbereites und durchgeführtes Projekt, dessen Konzept öffentlich zugänglich ist. Man kann es vielleicht verstehen oder nicht verstehen oder gutheißen oder nicht gutheißen, aber man kann nicht behaupten, dass es niemand weiß. Aber wahrscheinlich hast du mit "niemand" gemeint "niemand, der mir persönlich bekannt wäre" - das ist aber nicht aquivalent!.

Es "soll" nicht nur Länder geben, die sich gezielt auf Pisa vorbereiten, es sollte sich jedes Land darauf vorbereiten. Da wo du zur Schule gegangen bist, war es sicherlich auch üblich, sich auf Klassenarbeiten vorzubereiten - Üben wurde sicherlich nicht als Schummeln betrachtet.
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Sa 23. Jul 2011, 12:19

stine hat geschrieben:Ein Lehrer der 33 Schüler in der Klasse hat, die alle unterschiedlich begabt sind, kann sich nicht auf jeden Einzelnen einstellen. Diese Wunschvorstellung bleibt eine Wunschvorstellung.

Es ist überhaupt nicht gesagt, dass es erforderlich oder vorteilhaft ist, sich auf den Einzelnen einzustellen. Es muss sich niemand langweilen, wenn man die Aufgaben bzw. die Bewertung so wählt, dass nur eine Minderheit Bestleistungen erzielen kann. Unter 33 Schülern darf es dann höchstens zwei geben, mit einem Einserdurchschnitt. Wer sich dann noch langweilt, darf besonders gefördert werden und natürlich, wer das minimale Lernziel nicht schafft. Gleichbehandlung bringt die Unterschiede hervor - aber für jeden mit einer fairen Chance, etwas aus sich zu machen.
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon stine » Sa 23. Jul 2011, 12:22

ujmp hat geschrieben:Üben wurde sicherlich nicht als Schummeln betrachtet.
In diesem Falle schon, weil konsequente Hinarbeitung auf ein ganz bestimmtes Ziel zwar das Erreichen dieses Zieles erlaubt, aber keinen Überblick über das gesamte Spektrum der Bildungseinrichtung gibt.
In der PISA-Studie wird auch nicht Rücksicht genommen auf den nicht landessprachlichen Durchschnitt der Schüler. Ich bezweifle dass Finnland einen hohen Ausländeranteil hat. Lesen und Lernen in finnisch bleibt dort den Finnen überlassen.

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon stine » Sa 23. Jul 2011, 12:24

ujmp hat geschrieben:Wer sich dann noch langweilt, darf besonders gefördert werden und natürlich, wer das minimale Lernziel nicht schafft.
Und wer soll das leisten?

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 23. Jul 2011, 12:25

(zu Pisa-Schummelei)
stine hat geschrieben:In diesem Falle schon,
Richtig, das Ziel sollte ja sein möglichst gut zu unterrichten, möglichst gut ausgebildete Schüler zu entlassen und nicht möglichst gut in einem abstrakten Test abzuschneiden.
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Sa 23. Jul 2011, 12:56

1von6,5Milliarden hat geschrieben:(zu Pisa-Schummelei)
stine hat geschrieben:In diesem Falle schon,
Richtig, das Ziel sollte ja sein möglichst gut zu unterrichten, möglichst gut ausgebildete Schüler zu entlassen und nicht möglichst gut in einem abstrakten Test abzuschneiden.

Falsch. In gewisser Weise ist Schulbildung außerdem immer abstrakt, sie bereitet auf das Konkrete vor. Die Aufgaben sind so gewählt, dass sie Grundfertigkeiten messen, die zumindest in den Gesellschaften der Teilnehmerstaaten von Vorteil sind.
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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Sa 23. Jul 2011, 13:01

stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Wer sich dann noch langweilt, darf besonders gefördert werden und natürlich, wer das minimale Lernziel nicht schafft.
Und wer soll das leisten?

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon stine » Sa 23. Jul 2011, 13:26

ujmp hat geschrieben:
stine hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Wer sich dann noch langweilt, darf besonders gefördert werden und natürlich, wer das minimale Lernziel nicht schafft.
Und wer soll das leisten?

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Das Schulsystem.
Ja und du denkst, dass ein System das die Schüler gut vermischt in die Klassen steckt das leichter leisten kann, als eins, das sie nach Talent und Begabung "vorsortiert"?

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Re: Fertigkeiten im Deutschunterricht

Beitragvon ujmp » Sa 23. Jul 2011, 17:21

Die "Vorsortierung" erfolgt in Deutschland nicht nach Begabung und Talent, sondern nach dem Status der Eltern. Statistisch gesehen sind 2/3 der Schüler durchschnittlich begabt. Da bleibt für Begabtere eigentlich nur 1/6 übrig -- es tummeln sich aber fast 40 Prozent der Schüler auf den Gymnasien. Die talentgemäße Bildung ist offensichlich nur ein Vorwand. Im Ergebnis haben die sozial Schwächeren die schlechteren Lehrer.
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