von ganimed » Sa 30. Jul 2011, 09:22
Ihr denkt in Schubladen, und auf einer davon steht immer "Elite". Und das Kritierium für Erfolg ist bei euch, möglichst effektiv, schnell und umfangreich lernen zu können. Was gelernt wird ist nicht so wichtig. Als sei die Schule ein Langstreckenlauf und ihr als Veranstalter wollt unterschiedliche Streckenverläufe und Streckenlängen festlegen. Der Lauf für Gruppe A (Gymnasium) ist morgen um 10 Uhr, geht über 20 km und wer nicht in 3 Stunden da ist, fällt in Gruppe B zurück. Gruppe B muss nur 15 km laufen (Realschule) und die Loser von Gruppe C schaffen nur 10 km. Ihr seid schlimmer als das Sportfunktionäre. :)
Ich finde, in der Schule geht es gar nicht nur um Rennen. Es ist nicht nur ein Langstreckenlauf angesagt. Zeitmessungen und Streckenverläufe alleine machen keinen Sinn. Wir haben überhaupt keine "Sportdisziplin" vorliegen. Wir haben Kinder, die lernen wollen, weil jedes Gehirn lernen will. Jedes Kind ist aber anders. Kind A lernt schnell und gut, wäre mit einem 20km Lauf gar nicht so schlecht bedient, braucht aber gute Lehrer, die im Streckenverlauf auch immer wieder begeistern und motivieren. Kind B lernt zunächst langsam und schlecht, interessiert sich hauptsächlich für Blumen und kann sich jeweils nur kurz konzentrieren, entwickelt sich aber später mit 17 Jahren deutlich weiter und läuft zu großer Form auf, kann ausdauernder lernen, sobald die Inhalte wirklich Spaß machen und interessant sind und genug Zeit vorliegt. Mit einem individuell darauf abgestimmten Intervalllauf, der erst im letzten Drittel im Tempo anzieht wäre Kind B am besten bedient.
Ich will sagen, jedes Kind hat sein eigenes Tempo, welches sich im Verlaufe der Entwicklung auch noch sehr ändern kann. Wir brauchen eine große, chaotische Klasse ohne Schubladenettiket aber mit vielen, möglichst gut ausgebildeten Lehrern, die ihre Kinder gut kennen, gut motivieren können und jedem sein eigenes Tempo lassen. Zensuren und Zeitmessungen sind überflüssig. Die Wirtschaft schaut sich nachher an, welche Zusatzkurse, welche Themen, welche Bücher ein Kind in welchem Umfang beackert hat und kann so viel besser sehen, welch Geistes Kind das Kind ist. Es geht nicht darum, welche Tests mit welcher Note ein Kind bestand, sondern für welche Themen es sich wie stark interessiert hat.
Das Schlimmste was wir machen können, ist nur 3 Tempi anzubieten, die Streckenverläufe (Lehrpläne) genau vorzuschreiben und jedes Kind durch überforderte Lehrer da hindurch zu drängeln. Ein verkorkstes und völlig ungeeignetes System.