Ist Carl Sagan ein Idiot?

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Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon tangens » Mo 3. Okt 2011, 04:25

Obwohl Carl Sagan ein religionkritischer Mensch war, hat er dennoch Tetrahydrocannabinol zu sich genommen. Ich will hier nicht diskutieren, ob man marihuana legalizieren sollte, es geht mir darum, ob man jemanden, der solche Drogen nimmt und ein berühmter Naturwissenschaftler ist, als einen klugen Menschen bezeichnen kann.
Ich bin der Ansicht, dass trotz seiner wissenschaftlichen Leistungen ein Idiot ist, zumindest in der Hinsicht, dass er Drogen genommen hat. Ich kann einfach nicht verstehen, wie so jemand Drogen nehmen kann! Das ist doch nicht vernünftig!
Was meint ihr dazu?
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon mat-in » Mo 3. Okt 2011, 07:01

Auch wenn mich persönlich Drogen (außer Koffein, ich trinke relativ viel Kaffee und Tee) nicht all zu sehr reizen, und es mich sogar stört, wenn etwas konsumiert wird, an dem man mich unfreiwillig beteiligt (rauchen), kann ich durchaus nachvollziehen wenn Leute zu Drogen greifen. Nachvollziehbare Gründe wären:

- Das überdurchschnittlich gut funktionierende Gehirn etwas zu bremsen oder fokussieren, damit man kopfschmerzfrei schlafen oder mal über eine Idee statt über 5 nachdenken kann.

- Das für die immer schneller werdende Leistungsgesellschaft zu langsame Gehirn (oder andere Körperteile) auf eine Geschwindigkeit zu bringen, das man meint "mithalten" zu können.

Dazu muß zum Drogenkonsum natürlich eine Mentalität wie "Ich bin besser als ihr, eure dummen Regeln gelten nicht" oder "yeah! rebellion mann!" oder auch nur ein sich selbst betrügen das es schon niemandem auffallen wird kommen und eine entsprechend vom Normalbürger abweichende Risikobewertung oder Suchtanfälligkeit was den Konsum angeht nötig sein.

Im Konkreten Fall kann ich mir schon Gründe vorstellen warum es genommen wurde und gepaart mit einer Suchtanfälligkeit muß derjenige dann sicher kein Idiot sein um den Schritt zu machen. Scheint ja auch nicht außer Kontrolle zu sein ala "morgends was zum wachwerden, abends was zum runterkommen, nachts was zum party feiern, spät nachts was zum einschlafen, dann morgends, ...". Und leider handeln wir bei weitem nicht so rationell wie wir uns gerne einreden: Ich muß wirklich abnehmen, noch gute 20kg und habe im Restaurant am Wochenende aber trotzdem einen Softdrink bestellt zum Essen und danach Saft getrunken statt Wasser. Wie unvernünftig ist das denn?

Mit Bildung und IQ kommt noch lange keine Einsicht jenseits unseres Belohnungsystems oder eine gute Impulskontrolle.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 3. Okt 2011, 09:03

tangens hat geschrieben: Ich kann einfach nicht verstehen, wie so jemand Drogen nehmen kann!
Rauchst du oder hast du mal geraucht?
Trinks du nie Bier, Wein, Alkopops, sonstige alkoholische Getränke?
Betreibst du Leistungssport?
Kaffee, (schwarzer) Tee?
...

Es ist u.U. oder wahrscheinmlich idiotisch - i.S.v. sehr unvernünftig - THC zu konsumieren, wobei es auch da auf die Dosis ankäme.
Aber zeig mir den Menschen der durch und durch nur vernünftig ist, nur rational sinnvolles tut und dabei frei in seinen Entscheidungen - und dem man keine ausgeprägte Zwangsneurose unterstellt (was sich mit "frei in seinen Entscheidungen" beißen könnte, aber dies könnte dann auch wieder zu weit weg führen).
Ich rauche nicht, nehme keine Drogen (im CSU-Sinn), nehme keine Medikamente, wenn ich ein Bier trinke, spanne ich es teilweise deutlich, so gut ist mein Alkoholkonsum (besser gesagt mein Körper auf Alkoholkonsum) trainiert.
Nur würde ich keinen Menschen einen Idioten ganz allgemein schimpfen, nur weil er gelegentlich kifft - zumindestens wenn ich diese Person näher betrachten will. Aber ist der THC-Konsum hoch genug, dann würde ich ihn u.U. diesbezüglich als Idiot bezeichnen können.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon ujmp » Mo 3. Okt 2011, 11:18

Wissenschaft setzt Kreativität im aufstellen von Hypothesen vorraus. Ein wenig zu spinnen widerspricht dem überhaupt nicht. Warum soll man solange warten, bis Stress oder Depression die Birne weich machen, wenn man diese Wirkung auch schmerzfrei erzielen kann? Ich glaube, dass das "bewusste" Handeln und Denken in Bezug auf wissenschaftliche Leistungen stark überschätzt wird. "Genie" und "ordentlich" kann man sich fast nicht zusmmen in einer Person vorstellen.

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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon Nanna » Mo 3. Okt 2011, 11:42

Kant war für seinen obsessiven Ordnungstrieb bekannt, wer weiß, vielleicht trug er leicht autistische Züge. Eine gute Bekannte von mir ist mit einem sehr produktiven Matheprofessor befreundet, von dem sie mir immer lachend erzählt, dass er sogar die Besteckschublade mit Etiketten versehen hat. Ein Genie muss nicht grundsätzlich im Chaos leben, gerade ein Drang zur Ordnung kann ja genauso helfen, Ordnungen in der Natur zu erkennen. Allerdings ist wirklich nichts gegen ein bisschen Kreativität einzuwenden und wenn THC dem lieben Herrn Sagan geholfen hat, sehe ich darin in der Summe nicht keinen "Idioten". Vernunft ist sehr wichtig, aber man muss ja auch nicht alles, was Spaß macht, mit der Vernunftkeule verprügeln, bis es im Gleichschritt marschiert. Letztlich ist immer die Frage, ob jemandem vermeidbarer Schaden durch eine bestimmte Handlung entsteht. Wenn Sagan Drogen konsumiert hat, hat das vermutlich erstmal vor allem ihn selbst betroffen (mir ist nicht bekannt, dass er betrunken Leute überfahren hat) und dass er Grips genug hatte, die Folgen für sich selbst abzuschätzen und Verantwortung zu übernehmen, traue ich ihm nun wirklich zu.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 3. Okt 2011, 11:47

ujmp hat geschrieben:Wissenschaft setzt Kreativität im aufstellen von Hypothesen vorraus. Ein wenig zu spinnen widerspricht dem überhaupt nicht. Warum soll man solange warten, bis Stress oder Depression die Birne weich machen, wenn man diese Wirkung auch schmerzfrei erzielen kann?
Dein Umkehrschluss ist genauso schräg, wie einen (Gelegenheits-)Kiffer als Idioten abzustempeln. Denken, Wissenschaft, Kreativität etc. muss weder Stress noch Depression erzeugen, noch müssen beide "die Birne weich machen", noch mit Drogen welcher Art auch immer bekämpft werden. Gegen eine weiche Birne durch Stress und Depression gäbe es tatsächlich intelligentere Mittel.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon mat-in » Mo 3. Okt 2011, 11:51

Streß ist es eigentlich immer. Man ist ja nicht selten alleine und den 2. der etwas findet vergißt man in den allermeisten Fällen direkt wieder.

Wie gesagt, ich denke das ist eine Mischung aus "Bedarf" und "Anfälligkeit" und muß wenn es sich in Grenzen hält auch nicht der dümmste Weg sein.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon Lumen » Mo 3. Okt 2011, 14:30

Menschen konsumieren verschiedenste Substanzen oft auch mal einfach nur so zum Spaß, weil es ihnen gefällt. Die Tatsache allein macht aber noch keinen Idioten. Zu Sagans Zeit war der Cannabis-Rausch außerdem noch vergleichsweise harmlos (heutzutage kann es durch die hohen Dosierungen "besserer" Züchtungen zu allerhand krassen Nebenwirkungen kommen, z.B. Psychosen).

Ich will mir kein Urteil über Sagan deswegen bilden. Wenn er nur ein Aufhänger war, um allgemein über Hanf als Rauschmittel zu diskutieren, müsste da noch mehr kommen.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon tangens » Mo 3. Okt 2011, 15:11

Natürlich handeln wir ab und zu unvernünftig. Das wichtige dabei ist, dies zu erkennen, es zu akzeptieren. Danach muss man es verändern. D.h. man sollte immer selbstkritisch sein, aber genau das ist schwer.
Jedoch gerechtfertigt die Tatsache, dass man ab und zu unvernünftig handelt, nicht Drogen zukonsumieren. Das ist ein enormer Einschnitt in die Vernunft. Selbst beim „ab und zu Konsumieren“ von THC fügt man dem Körper ernormen Schaden zu. Man darf doch die Wirkung von THC nicht verharmlosen! Das ist nicht das gleiche wie „ab und zu Koffein Konsumieren“, denn Koffein hat kaum schlechten Einfluss auf den Körper, Koffein nehmen ist eben nicht so schädlich wie Ethanol oder sogar THC nehmen. Wie es bei Ethanol ist weiß ich es noch nicht, müsste nachfragen.
Das Argument, dass man der Lust bzw. dem Vergnügen Vorrang zieht und deshalb THC konsumiert, ist auch sehr unvernünftig und schwachsinnig. Die Gesundheit, das Wichtigste im Leben, zu verletzen um dadurch Vergnügung zu erlangen ist falsch. Die Gesundheit hat einen enormen Wert im Leben und dieser überwiegt eindeutig gegenüber dem Vergnügen.
Zudem lässt sich Drogen nehmen eigentlich mit einem Wort als eines der unvernünftigsten Dinge beweisen, die es gibt: Diogenes! THC konsumieren muss man nicht. Genauso wie man kein teures Auto braucht um glücklich zu werden, braucht man auch keine Drogen um glücklich zu werden. Vor allem braucht man nicht etwas zum glücklich werden, wenn dieses etwas der Gesundheit deutlichen Schaden zufügt. Und frei ist man sowieso dadurch nicht, dass man „alles mögliche, dass existiert“ zu sich nimmt. Ganz im Gegenteil: Man schafft sich ein Bedürfnis an, von etwas, das man nicht braucht und das einem schadet. Man legt sich also ein zusätzliches Laster an, das obendrein wider der Natur ist, man macht sich selbst dadurch zum Sklaven (das meinte ich mit Diogenes).

Weil Drogen nehmen sehr unvernünftig ist gegenüber anderen unvernünftigen Dingen (wie z.B., obwohl man abnehmen möchte dennoch zum Restaurant geht und fettige Nahrung isst), da es eben der Gesundheit enormen Schaden fügt, fällt es mir schwer Carl Sagen nicht als dumm zu bezeichnen. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass der Drogenkonsum noch unvernünftiger ist als maches religiöses Verhalten. Oft mache ich auch eine Analogie von Religion zu Drogenkonsum:

Ethanol = Deist
Nikotin = Christ, der sehr oft die Kirche besucht und an eine sprechende Schlange glaubt
THC = Fundamentalist, Mitglied einer Sekte

(ungefähr so, habe nicht wirklich viel Gedanken für die Analogie gemacht und ist jetzt meine subjektive Einstellung, für eine andere Religion-Drogen-Analogie wäre ich dankbar :mg: )
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon mat-in » Mo 3. Okt 2011, 17:51

Also so einfahc kann man es sich da nicht machen. Kopfschmerzmittel wie Beispielsweise Ibuprofen schädigen die Leber, wirken als Mitochondriengift, etc. und Menschen nehmen sie regelmäßig, ohne überhaupt an Drogen zu denken. Damit ist der Kopfschmerzmittelkonsum auch in den meisten Fällen unvernünftig, aber nicht mit einem solchen sozialen stigma belegt wie THC zum entspannen.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon xander1 » Mo 3. Okt 2011, 20:12

Durch THC bekommt man mit 40% höherer Wahrscheinlichkeit eine psychische Krankheit.
Es ist wirklich eine Dummheit THC zu konsumieren.
Desweiteren führen solche Krankheiten dazu, dass man ggf. an Übersinnliches, reale Außerirdische etc. glaubt.
Ich kenne da jemanden, den es so ergangen ist.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon ganimed » Mo 3. Okt 2011, 23:38

tangens hat geschrieben:Die Gesundheit, das Wichtigste im Leben, zu verletzen um dadurch Vergnügung zu erlangen ist falsch.

Solche absoluten Aussagen klingen für mich fast ebenso dumm wie Drogenkonsum. Was das Wichtigste im Leben ist, sollte man jedem einzelnen selbst überlassen, sogar Carl Sagan.

tangens hat geschrieben:Die Gesundheit hat einen enormen Wert im Leben und dieser überwiegt eindeutig gegenüber dem Vergnügen.

Die Gesundheit findest du ja nur deshalb so wichtig, weil ihr Fehlen jedes Vergnügen schmälert. Es geht dir in Wirklichkeit auch genau um das Vergnügen. Du meinst jetzt, das Vergnügen wird insgesamt gesteigert, wenn man Gesundheit mit hoher Priorität fördert. Aber was wem wieviel Vergüngen bereitet und wie stark die Gesundheit des einzelnen leidet und wann und wie sehr sich das auf das Vergnügen auswirkt, ist eine Gleichung mit so vielen Unbekannten, dass deine starr anmutenden Ansichten im Milchmädchenrechnungsformat wohl kaum ins Schwarze treffen dürften.

tangens hat geschrieben:Genauso wie man kein teures Auto braucht um glücklich zu werden, braucht man auch keine Drogen um glücklich zu werden.

Beides macht aber einige Menschen glücklich. Und wenn ihnen dieses Glück wichtiger ist als Einbußen (oder wenigstens Risiken) bei ihrer Gesundheit, dann ist es vernünftig, Autos und Drogen zu konsumieren. Und soweit man lesen kann, ist Carl Sagans Poker mit seiner Gesundheit ja auch aufgegangen. Er hat das THC-Glück viele Jahre lang bekommen ohne gesundheitlich dafür bezahlen zu müssen, denn er ist nicht psychisch erkrankt sondern an was ganz anderem gestorben. Das nenne ich eher schlau als dumm.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon mat-in » Di 4. Okt 2011, 09:05

xander1 hat geschrieben:Durch THC bekommt man mit 40% höherer Wahrscheinlichkeit eine psychische Krankheit.

Ist das ein kausaler Zusammenhang oder nur eine Korrelation? Kannst du mir die Studie mal schicken? Interessiert mich wirklich...
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon xander1 » Di 4. Okt 2011, 10:08

Hier ist eine Quelle von sehr vielen Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis_als_Rauschmittel

In Großbritannien veröffentlichten Forscher der Universitäten Cardiff und Bristol im Jahr 2007 eine Metastudie, die bei Cannabiskonsumenten bis zu 41 % mehr Psychose ähnliche Symptome ermittelt hat, als bei solchen Personen, die angaben, noch nie Cannabis konsumiert zu haben. [32] Die daraus erhobene Schlussfolgerung, es gebe einen kausalen Zusammenhang zwischen Psychose und Konsum, wird allerdings kritisiert, da nicht hinreichend geklärt ist, in wie weit psychotische Menschen, als Form der "Selbstmedikation", zu Cannabiskonsum neigen.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon mat-in » Di 4. Okt 2011, 14:46

Da zitiert Wikipedia das Ärzteblatt die Lancett zitieren, die das Review gelesen haben, bei dem es sich um eine Metastudie handelt... *augenroll* aber ich hab das Review gefunden.

Die Stichworte hier sind "wahrscheinlich", "bis zu" (die Studie schaute nach Dosis und die 41% waren das maximum das sie sehen konnten bei extremsten Bedingungen von Konsum) und das es eben - wie in der Kritik schon angesprochen - eben nur eine Korrelation ist, kein gesicherter kausaler Zusammenhang.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon Arathas » Di 4. Okt 2011, 15:01

tangens hat geschrieben:Selbst beim „ab und zu Konsumieren“ von THC fügt man dem Körper ernormen Schaden zu.


Was genau ist denn "enormer Schaden"? Hast du wissenschaftliche Erkenntnisse parat, wie gesundheitsschädigend ein gelegentlicher (z.B. Samstagsabend-Kiff) Cannabiskonsum ist, am besten (als Vergleich) einem gelegentlichen Alkohokonsum (sich Samstag abends vollaufen lassen) gegenübergestellt?
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 4. Okt 2011, 15:51

mat-in hat geschrieben:Die Stichworte hier sind "wahrscheinlich", "bis zu"
und diese Stichworte (~ sie stechen ins Auge =) ) sollte man quasi sofort sehen, wem's nicht schnell auffällt, aber schon etwas Lebenserfahrung vorhanden ist oder vom Alter her sein sollte, der hat auch ohne hochdosiertes THC schon ein Problem. :^^: Sind solche relativierenden, verunschärfenden Begriff irgendwo eingeflochten, dann muss man einfach aufpassen.
Als Versuchsballon kann man solche Daten natürlich vorsätzlich dem andern entgegenknallen und abwarten ob er's schnallt.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon tangens » Fr 7. Okt 2011, 19:35

ganimed hat geschrieben:
tangens hat geschrieben:Die Gesundheit, das Wichtigste im Leben, zu verletzen um dadurch Vergnügung zu erlangen ist falsch.

Solche absoluten Aussagen klingen für mich fast ebenso dumm wie Drogenkonsum. Was das Wichtigste im Leben ist, sollte man jedem einzelnen selbst überlassen, sogar Carl Sagan.

Man kann sich darüber streiten, was das wichtigste im Leben ist. Fakt ist aber, dass die Gesundheit eines der wichtigsten Dinge im Leben ist :^^:

ganimed hat geschrieben:
tangens hat geschrieben:Die Gesundheit hat einen enormen Wert im Leben und dieser überwiegt eindeutig gegenüber dem Vergnügen.

Die Gesundheit findest du ja nur deshalb so wichtig, weil ihr Fehlen jedes Vergnügen schmälert. Es geht dir in Wirklichkeit auch genau um das Vergnügen. Du meinst jetzt, das Vergnügen wird insgesamt gesteigert, wenn man Gesundheit mit hoher Priorität fördert.

Nein, das meine ich nicht so :mg:
Ich bin kein Hedonist, denn ich sehe es falsch Lustgewinn als des Sinn des Lebens zu betrachten. Ich finde die Gesundheit NICHT deshalb wichtig,WEIL ihr Fehlen jedes Vergnügen schmälern soll. Das ist bloß eine Unterstellung von dir, die nicht stimmt!
Mir geht es um den Erhalt der Lebensfunktionen und somit um den Erhalt des Lebens an sich. Man könnte darüber diskutieren, welchen Stellenwert das Vergnügen im Leben hat, aber Gesundheit mit Vergnügen gleichzusetzen ist falsch. Und zusagen, dass das Vergnügen den gleichen Wert hat wie die Gesundheit ist unvernünftig, weil eben das Leben an sich wertvoll ist, und durch schädigen der Gesundheit schädigst du auch dein Leben. Die zwei Dinge hängen eng zusammen. Aber um zu Leben, brauchst du kein Vergnügen. Du kannst es haben, musst es aber nicht. Um aber zu leben, musst du gesund sein. Und ich lebe nicht, um Spaß zu haben. Und genau das ist dein Fehler, zu behaupten, man würde Leben, damit man Spaß hat und der Erhalt der Gesundheit diene, damit man überhaupt Spaß haben kann. Nein! Der Erhalt der Gesundheit dient einem zweck: zu leben. Und leben heißt nicht Spaß haben.

ganimed hat geschrieben:Aber was wem wieviel Vergüngen bereitet und wie stark die Gesundheit des einzelnen leidet und wann und wie sehr sich das auf das Vergnügen auswirkt, ist eine Gleichung mit so vielen Unbekannten, dass deine starr anmutenden Ansichten im Milchmädchenrechnungsformat wohl kaum ins Schwarze treffen dürften.

Nein! THC schadet der Gesundheit! Dabei ist die idividuelle Dosis egal, entscheidend ist der Fakt, dass es schadet. Auch ist es egal wie viel Spaß jemand daran hat, denn wenn es seinem Körper schadet, und die Person es dennoch nimmt, dann kann man nicht sagen, dass sie oder er klug ist. Das ist eben eine DUMMHEIT!
Wie schon geschrieben, das Vergnügen ist nicht mit der Gesundheit gleichzusetzen und die Gesundheit ist der entscheidende Faktor (begründung siehe oben). Wie stark sich THC auf die Gesundheit auswirkt, weiß ich noch nicht GANZ genau, aber Fakt ist doch, das es eben einen großen Schaden hevorruft!

ganimed hat geschrieben:
tangens hat geschrieben:Genauso wie man kein teures Auto braucht um glücklich zu werden, braucht man auch keine Drogen um glücklich zu werden.

Beides macht aber einige Menschen glücklich. Und wenn ihnen dieses Glück wichtiger ist als Einbußen (oder wenigstens Risiken) bei ihrer Gesundheit, dann ist es vernünftig, Autos und Drogen zu konsumieren.

Nach dieser Argumentation müsste es auch vernünftig sein, Homöopathie als Heilmethode zu benutzen, wenn es einige Menschen glücklich macht. Du behauptest hier, nur weil etwas glücklich macht ist es auch automatisch vernünftig. Dieses "Glück" (was immer auch das sein mag) ist eben NICHT vernünftig, da es der Gesundheit Schaden zufügt.

ganimed hat geschrieben:Und soweit man lesen kann, ist Carl Sagans Poker mit seiner Gesundheit ja auch aufgegangen. Er hat das THC-Glück viele Jahre lang bekommen ohne gesundheitlich dafür bezahlen zu müssen, denn er ist nicht psychisch erkrankt sondern an was ganz anderem gestorben. Das nenne ich eher schlau als dumm.

Du sagst hier eigentlich: "Carl Sagan hat Drogen genommen, hat dennoch sehr lange gelebt, also passt doch alles."
Carl Sagan ist an Lungenentzüdung gestorben, welches durch Myelodysplasie verusacht wurde. Jetzt könnte man sich streiten, ob die Stammzellen ausschließlich durch THC mutiert sind, aber man kann sagen, dass THC dabei eine Rolle gespielt hat. Zudem ist Carl Sagan im Alter von 62 Jahren gestorben!
Es ist jedoch unwichtig, ob Carl Sagan durch THC gestorben ist. Das wichtige ist, dass er seinem Körper durch die Aufnahme von THC Schaden gefügt hat. Das ist nicht schlau! Bei solchen Diskussionen merke ich , wie man immer wieder betont, dass einige Menschen durch die Aufnahme der Droge nicht sofort gestroben sind, ja manche sogar länger gelebt haben, als Menschen, die jene Droge nicht nehmen. Hier wird die Wirkung der Droge verharmlost! Das wichtige ist die schädliche Wirkung einer Droge auf die Gesundheit und nicht, dass man dadurch sterben kann, das spielt zwar auch eine große Rolle, aber der Kernpunkt der Sache ist die schädliche Wirkung einer Droge.

Arathas hat geschrieben:Was genau ist denn "enormer Schaden"? Hast du wissenschaftliche Erkenntnisse parat, wie gesundheitsschädigend ein gelegentlicher (z.B. Samstagsabend-Kiff) Cannabiskonsum ist, am besten (als Vergleich) einem gelegentlichen Alkohokonsum (sich Samstag abends vollaufen lassen) gegenübergestellt?


Mit enormen Schaden meine ich, dass man wichtige Funktionen des Körpers lähmt, die bei regelmäßiger Einnahme zum ganzen Ausfall der Funktion führen oder dass es sogar zum Tode kommt. Da ist Vollsaufen genauso schlimm wie THC nehmen, wenn nicht sogar schlimmer

Wenn ich hier frage ob Carl Sagan ein Idiot ist, dann will ich darauf hinaus, dass der Konsum von THC nicht moralisch ist und erst recht nicht vernünftig. Mit "Idiot" meine ich keine Beleidigung, sondern wollte nachfragen, ob man jemanden, der THC nimmt und ein Naturwissenschaftler ist, als eine vernünftige Person beschreiben kann. Ich würde jemanden, der THC nimmt, nicht anders behandeln jede andere Person, ich will ja nicht die Würde von Carl Sagan herabsetzen.

Ich finde es Schade, dass man diesen Beitrag ins Forum " Das Leben, das Universum und der ganze Rest" getan hat, ich wollte in diesem Thread eigentlich diskutieren, ob der Konsum von Drogen moralisch in Ordnung ist, ob es vernünftig ist und in wie weit man das Nehmen von Drogen tolarieren darf! Deshalb habe ich es auch ins Forum "Gesellschaft und Politik" getan. Zugegeben, der Name ist nicht ganz passend, aber gleich den Thread zu verschieben ist auch nicht besser.

Ich nehme keine Drogen, auch kein Ethanol, weil ich mir die Sicht auf die Welt nicht verändern will (aus diesem Grund nimmt auch James Randi keine Drogen, d.h. jemand ist doch noch auf "meiner Seite" :mg:), weil für mich die Gesundheit das Wichtigste im Leben ist und ich versuche so vernünftig wie möglich zu sein. Ich will auch meinem Leben keinen Schaden zu fügen und möchte auch so frei wie möglich sein. (Bevor jemand wieder anfängt: Drogen machen nicht frei! Sie erzeugen mehr Zwänge und verringern somit die Freiheit)

Zu Diskussionen, dass sogar Kohlenhydrate schädlich sein könnten, oder dass das nehmen von Ibuprofen schlimmer sein könnte als THC:
Das entscheidende beim nehmen von Drogen ist, dass man das aus egoistischen Gründen macht (egoismus im eigentlichen Sinne, d.h. man denkt dabei nur an sich und will nur das "Beste" für sich, egal ob man jemanden dabei Schaden zufügt). Zugegeben, vielleicht ist das nehmen von Medikamenten auch egositisch, aber man macht es, damit man sich von Schmerzen befreit (ich will das nehmen von medikamenten nicht befürworten), im Gegensatz dazu nimmt man Drogen um "Freude" zu erlangen, um einen besonderen "Kick" zu erleben oder Probleme kurzzeitig weg zu denken. Sicherlich gibt es noch mehr Gründe, aber sie laufen alle darauf hinaus, einen egoistischen hintergrund zu haben. Und aus diesen egoistischen Gründen schadet man seiner Gesundheit. Und das soll noch vernünftig sein? Ich sehe das genauso, als würde man jemand anderen wegen egoistischen Motiven absichtlich Schaden zu fügen.
Und zum Schluss noch zu Leuten, die behaupten, dass auch Wasser oder Kohlenhydrate dem Körper schaden: Das Problem hier ist, dass man OHNE WASSER oder KOHLENHYDRATE nicht leben könnte!!! DER KÖPER BRAUCHT ES!! UND WIR BRAUCHEN ES UM GESUND ZU BLEIBEN!!!!
Natürlich sollte man nicht so viel nehmen, dass man dann seinem Körper schadet. Im Gegensatz zu Drogen: MAN KANN AUCH OHNE DROGEN LEBEN!!
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon mat-in » Sa 8. Okt 2011, 09:19

tangens hat geschrieben:Jetzt könnte man sich streiten, ob die Stammzellen ausschließlich durch THC mutiert sind, aber man kann sagen, dass THC dabei eine Rolle gespielt hat.
Da brauchen wir NICHT diskutieren. THC ( Tetrahydrocannabinol ) hat keinerlei mutagene oder erbgutschädigende Wirkung. (Cannabis: a health perspective and research agenda. Genf: Division of Mental Health and Substance Abuse, WHO, 1997). Der Rauch - falls man Hanf raucht - enthält natürlich eine unglaubliche Menge anderer Substanzen die nicht gesund sind - aber das kennen wir ja von der Zigarette.

tangens hat geschrieben:Nein! THC schadet der Gesundheit! Dabei ist die idividuelle Dosis egal, entscheidend ist der Fakt, dass es schadet.
Selbst der oben zitierte Artikel mit der Korrelation zwischen kanabis Konsum und Geisteskrankheiten sah das ganze als "dose dependent", also Konsumabhängig. Ich weiß es ist sehr mühsam - mir geht das auch oft so - aber gib doch für so Behauptungen bitte Quellen an. Kochsalz und Raffinadezucker schadet der Gesundheit auch (Für Wasser muß man es schon echt übertreiben oder es gasförmig konsumieren). Stimmt. Und THC kann manchmal helfen, zum Beispiel bei chronischen Schmerzpatienten, Migräne oder zur Appetitanregung bei Patienten die nichts mehr essen, oft besser als andere Mittel und diese Leute können genausowenig ohne Schmerzmittel und Appetitmittel wie du ohne Wasser kannst (ohne Kohlenhydrate geht ganz gut, ziemlich lange). Die WHO Definiert Gesundheit als "Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.". Damit kann THC Konsum (bei o.g. Patienten) durchaus "gesund" sein.

Die Frage stellt sich also bei einem Wissenschaftler, dem vielleicht den ganzen Tag der Kopf brummt und der vielleicht das ganze Wochenende mit Migräne flachliegt: Nimmt er das aus den von dir unterstellten Party-Egotrip-Cool-Rebellion-Gründen oder weil es ihm hilft und besser hilft als andere Dinge?
Und selbst wenn man es aus diesen Gründen nimmt, sollte es nicht teil einer freien Geselschaft sein, das Recht zu haben über den eigenen Körper zu verfügen? Was mich viel mehr stört am Drogenkonsum ist Beschaffungskriminalität, Passivrauchen, kosten für das Gesundheitsystem. Ich denke das sind die einzigen Gründe, die man haben kann zu meckern, denn es betrifft einen selbst. Was andere Leute aus freien Stücken und mit einer gewissen Wahl mit sich machen sollte einem tunlichst egal sein, solange es einen nicht betrifft.

Zur Homöopathie sag ich mal nix, das haben wir anderswo schon diskutiert.

tangens hat geschrieben:Ich finde es Schade, dass man diesen Beitrag ins Forum " Das Leben, das Universum und der ganze Rest" getan hat, ich wollte in diesem Thread eigentlich diskutieren, ob der Konsum von Drogen moralisch in Ordnung ist, ob es vernünftig ist und in wie weit man das Nehmen von Drogen tolarieren darf!
Ebenso Moral. "THCkonsum ist unmoralisch"... paßt einfach nicht in meine Welt. Moral ist für mich Unterdrückung des Menschlichen für "höhere Ziele" wie eine "Belohnung im Himmel" und ich lehne sowas grundweg ab. Ob es auch Unethisch ist? Kann ich so erstmal nicht sehen, eher im Gegenteil, wenn es nicht andere einschränkt und schädigt.

P.S.: Gesundheit ist auch mir wichtig, ich habe nur diese eine und gehe fest davon aus, das "danach" nichts kommt. Aber daraus leite ich Regeln für mich ab, ich sehe keine Berechtigung sie anderen aufzuzwingen, wenn sie mich nciht fragen... vielleicht auch weil ich es im Großen und Ganzen aufgegeben habe "die Welt besser zu machen". Es dankt einem ohnehin keiner, wenn man versucht für andere nachzudenken (und sei es noch so nötig)... nein, im Gegenteil.
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Re: Ist Carl Sagan ein Idiot?

Beitragvon xander1 » Sa 8. Okt 2011, 13:09

mat-in hat geschrieben:Selbst der oben zitierte Artikel mit der Korrelation zwischen kanabis Konsum und Geisteskrankheiten sah das ganze als "dose dependent", also Konsumabhängig.


Quelle: www.thelancet.de/artikel/895734

www.thelancet.de/artikel/895734 hat geschrieben:Den Ergebnissen zufolge haben gewohnheitsmäßig Cannabis konsumierende Individuen ein um 41 Prozent höheres Risiko einer psychotischen Erkrankung als jene, welche diese Droge niemals geraucht haben. Das Risiko stieg relativ zur Dosis an, wobei die intensiv Konsumierenden mit mehr als doppelter Häufigkeit eine psychotische Störung riskierten.

Regelmäßiger Konsum erhöht das Risiko psychotischer Folgen um 41 Prozent, wobei etwa 14 Prozent psychotischer Erkrankungen bei jungen Erwachsenen in Großbritannien ohne Cannabiskonsum nicht auftreten würden.

"In der öffentlichen Diskussion wurde Cannabis als eine mehr oder weniger ungefährliche Droge im Vergleich zu Alkohol, zentral wirkenden Stimulanzien und Opioiden angesehen. Die potenziellen gefährlichen Langzeiteffekte von Cannabis in Bezug auf Psychosen wurden jedoch übersehen, und es ist unbedingt notwendig, die Öffentlichkeit vor diesen Gefahren zu warnen, wie auch für junge, häufig rauchende Cannabiskonsumenten Behandlungsmöglichkeiten einzurichten."
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