Pro und Contra Organspende

Pro und Contra Organspende

Beitragvon stine » Mo 7. Nov 2011, 09:12

Hat jemand von euch einen Organspendeausweis?
Wenn ja warum, wenn nein, warum nicht?

Ich selbst habe keinen. Ich kenne auch niemanden in meinem persönlichen Umfeld, der einen hat.
Ein "Schulausflug" meiner Tochter in das nächstgelegene Klinikum hier am Ort, hat sich als Werbekampagne für Organspendeausweise herausgestellt. Jedes der Mädchen konnte sich im Anschluss an die "Vorstellung" einen Ausweis mitnehmen und ausfüllen. Den Kindern wurden Patienten gezeigt, die auf Herzen, Lebern, Nieren und Lungen warten.

Ich finde das einen Skandal!

:motz: stine
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon Arathas » Mo 7. Nov 2011, 09:42

Ich hab einen. Warum? Weil ich mir wünschen würde, ein Organ zu bekommen, wenn ich dringend eines bräuchte, und es ziemlich asozial fände, wenn ich wüsste, dass Leute, die sterben aber deren Organe mich hätten retten können, diese nicht hergeben wollten. Also ist es nur fair das auch andersrum zu machen.

Ich frage mich, warum man keinen Organspendeausweis wollen könnte, außer aus Angst, dass man ausgeschlachtet wird, obwohl es nicht notwendig wäre. Aber wir sind hier nicht in einem Land mit Organmafia, von daher ... eine irrationale Angst.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon stine » Mo 7. Nov 2011, 09:48

Arathas hat geschrieben:Aber wir sind hier nicht in einem Land mit Organmafia...
Was macht dich so sicher?


:o0: stine
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon xander1 » Mo 7. Nov 2011, 09:51

Gibts nicht so Filme, in denen Menschen betäubt werden, heimlich wo hingebracht werden und Organe entfernt werden? Solche Schwarzmärkte gibts sicherlich. Fraglich wo Steve Jobs sein ersetztes Krebsorgan herhat. Der wäre sonst sicher viel früher gestorben. Jaja, Reichtum macht natürlich nicht glücklich, deswegen lohnt es sich auch nicht reich zu werden.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon stine » Mo 7. Nov 2011, 13:05

Meinem Vater wurde kurz vor seinem Tod noch eíne Niere "auf Verdacht" entfernt. Die Niere war, wie sich später herausstellte, ohne Befund. Ob mein Vater statt 3 Monate noch 5 Monate länger gelebt hätte, würde er diese (unnütze) zweite Operation nicht mehr gehabt haben, wer kann das schon nachvollziehen und wen interessiert das?
Ich habe übrigens auch von einem zweiten Fall gehört, dass bei einem sozusagen hoffnungslosen Fall, noch schnell eine Niere "auf Verdacht" entfernt wurde. Ich weiß, dass die Anschuldigung groß ist, aber alles Zufall?

LG stine
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon ganimed » Mo 7. Nov 2011, 22:41

stine hat geschrieben:Meinem Vater wurde kurz vor seinem Tod noch eíne Niere "auf Verdacht" entfernt. Die Niere war, wie sich später herausstellte, ohne Befund.

Das klingt natürlich wirklich übel und es wäre verständlich, wenn du bei diesem Thema besonders emotional wärst. Was ich aber nicht verstehe ist, wieso du jetzt nicht besonders emotional für Organspendenausweise bist. In einer Welt, in der viel mehr für diese Frage geworben würde und viel mehr Leute freiwillige, urkundliche Organspender wären, wäre das mit deinem Vater ja genau nicht passiert. Die Ärzte hätten viel mehr Organe zur Verfügung und solche undurchsichtigen, möglicherweise perfiden Beschaffungsmethoden nicht mehr nötig. Je mehr Leute Organspendeausweise haben, desto weniger Angst muss man vor etwaigen Horrorgeschichten von unfreiwilliger Entnahme haben.
Manchmal sind Emotionen wohl einfach unlogisch, hat Spock vermutlich mal gesagt.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 8. Nov 2011, 07:13

@ stine: Wenn es um Geld geht, dann ist eigentlich nichts unvorstellbar, wenn es um hohe Summen geht, noch weniger.
Da Entnahme und Einsetzen einer Niere protokolliert werden müssen (um eben illegalen Organhandel zu unterbinden), ist ein relativ hohes juristisches Risiko für alle Beteiligten gegeben, dies hebt den Preis für eine theoretische solche Tat.
Aber wenn/da es um viel Geld geht, dann halte ich es für ziemlich unvorstellbar, dass dies jemand für die Niere eines alten, kranken Mannes ausgibt.
Es wäre eher wahrscheinlich und auch durchaus durch Beobachtungen gedeckt, dass die Operation zwar medizinisch nicht nötig, aber nur durch sich selbst gewinnbringend war.
Macht die Sache zwar nicht sehr viel besser, aber so oder so (siehe "ganimed") besteht kein Grund deshalb gegen Organspende zu sein.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon stine » Di 8. Nov 2011, 07:32

1von6,5Milliarden hat geschrieben:...dass die Operation zwar medizinisch nicht nötig, aber nur durch sich selbst gewinnbringend war.
Ja, auch das ist möglich. Oder Trainee. Oder die Abrechnungsmodalität der "Fall-Pauschale".
Nur "neue" Fälle dürfen wieder abgerechnet werden. Der "Alt"-Fall mutiert während der Genesungszeit zum Pflegeaufwand und der ist im KKH nicht gewinnbringend und blockiert die Betten. Für schwere Fälle ist deshalb ein ständiger Wechsel von einem Spezial-KKH ins nächste vorgesehen, auch wenn man schon weiß, dass das nichts mehr bringt.
Nicht nur meine Beobachtung.

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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon stine » Di 8. Nov 2011, 07:39

ganimed hat geschrieben:Je mehr Leute Organspendeausweise haben, desto weniger Angst muss man vor etwaigen Horrorgeschichten von unfreiwilliger Entnahme haben.

Das weiß ich nicht. Die Spendemutigen sterben ja auch nicht zweckgebunden. Die Wartezeiten bleiben, bis jemand verunfallt. Vielleicht ist es sogar so: Je mehr Menschen einen Spende-Ausweis haben, umso gängiger wird das Organverpflanzungsmodell und umso höher wird der Bedarf. Nicht mehr Therapie, sondern warten auf den Austausch der Organe sind die Folge, das ist einfach lukrativer.
Angebot und Nachfrage eben. Gewinnbringend für die Ärzte ist das allemal. Da fragt man sich dann auch, warum Organe die Erben des Spenders nicht auch reicher machen?

Die Organempfänger sind durchschnittlich über 60 Jahre alt. Wenigstens hier im Klinikum ist das so. Ich meine... ein langes Leben ist schön, aber... :o0: wieviele Herzen darf man aufbrauchen, bis man stirbt?

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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon Arathas » Di 8. Nov 2011, 07:45

stine hat geschrieben:
Arathas hat geschrieben:Aber wir sind hier nicht in einem Land mit Organmafia...
Was macht dich so sicher?
:o0: stine


Total sicher kann man wohl nicht sein, aber eine Freundin von mir (sie ist 28, nicht 60, stine) hat seit ihrer Kindheit Nierenprobleme und muss dreimal die Woche zur Dialyse, und sie wartet seit nunmehr fünf Jahren auf eine Spenderniere. Vor fünf Jahren ging ihre letzte (gespendete) Niere kaputt, darum braucht sie eine neue. Und ihr Freund hat so ziemlich alles versucht seit vielen Jahren, um ihr ne Niere zu beschaffen, jetzt mal abgesehen davon, im Ausland zu versuchen, eine zu kriegen ...

Aber wenn's eine Geldfrage gewesen wäre, hätte sie ihre Niere jetzt schon, da bin ich mir recht sicher. Sie wartet aber immer noch. Also scheint es in Deutschland doch mit rechten Dingen zuzugehen. Und es gibt viel zu wenig Motorradfahrer. ;-)
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon stine » Di 8. Nov 2011, 08:06

Arathas hat geschrieben:...eine Freundin von mir (sie ist 28, nicht 60, stine) hat seit ihrer Kindheit Nierenprobleme und muss dreimal die Woche zur Dialyse...
Diese Fälle sind tragisch. Und ich verstehe nicht, warum die Wartelisten nicht nach Alter durchsortiert werden.
Ich glaube, dass die Stammzellenforschung für Organerkrankungen mehr bringt.

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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon mat-in » Di 8. Nov 2011, 11:58

Äh... wenn man keinen Organspendeausweis hat entscheiden die Angehörigen. Man kann durchaus einen Organspendeausweis haben und "NEIN" ankreuzen. Das ist die "richtige" Entscheidung, wenn man nicht spenden möchte.

Man sollte auch im Hinterkopf behalten das man zwar die für die Spende freigegebenen Organe einschränken kann, aber nicht die Empfänger. Also "keine Gesichtsteile" um bei der Beerdigung top auszusehen ist machbar, aber "meine Lunge nicht an Raucher" ist keine gültige Einschränkung.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon stine » Di 8. Nov 2011, 13:14

mat-in hat geschrieben:...meine Lunge nicht an Raucher...
Oder umgekehrt....

:lachtot: stine
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon Arathas » Di 8. Nov 2011, 13:18

Man kann sich das Teil übrigens hier runterladen, ausdrucken und in die Brieftasche stecken:

http://www.organspendeausweis.org
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon Gernot Back » Di 8. Nov 2011, 17:22

Arathas hat geschrieben:Man kann sich das Teil übrigens hier runterladen, ausdrucken und in die Brieftasche stecken:

http://www.organspendeausweis.org

So einen Organspendeausweis hatte ich vor Jahren (noch bevor man sich so etwas im Internet ausdrucken konnte) schon einmal; dann ist er irgendwann entweder verlorengegangen oder er war mir in meinem Portmonee zu speckig geworden.

Ich überlege mir, ob ich mir jetzt wieder so ein Papier ausdrucken soll. Ich fürchte allerdings, dass ich dadurch im Falle meines vorzeitigen Ablebens nur unnötige Kosten verursache, weil man möglicherweise bereits entnommene Organe dann doch mit mir zusammen entsorgen würde, wenn sich erst hinterher herausstellt, dass ich HIV-positiv bin.

www.organspende-info.de hat geschrieben:Eine Organentnahme ist grundsätzlich ausgeschlossen, wenn bei dem verstorbenen Menschen eine akute Krebserkrankung oder ein positiver HIV-Befund vorliegt. Bei allen anderen Erkrankungen entscheiden die Ärztinnen und Ärzte nach den erhobenen Befunden, ob eine Organ- und Gewebespende in Frage kommt.

In anderen Ländern, wie etwa der Schweiz, ist man da weniger zickig:
www.swisstransplant.org hat geschrieben:Einzig ein bösartiger Tumor, Creutzfeld-Jakob-Krankheit und eine nicht behandelbare Sepsis (Blutvergiftung) sind Kontraindikationen für eine Organspende. Auch HIV und Hepatitis infizierte Spender kommen in Frage. Jeder Fall wird von einem Ärzteteam beurteilt.

Spender, welche ein Karzinom hatten aber seit 5 Jahren rückfallfrei sind, können Organe spenden

Recht haben sie, die Schweizer! Schließlich würde von den meisten meiner Organe dank erfolgreicher Therapie keine Infektionsgefahr mehr ausgehen (wenn man nicht gerade meine Leber oder mein Gehirn :lachtot: transplantieren würde, wo HIV-Medikamente nicht so gut wirken und HI-Viren deshalb einen "sicheren Hafen" zum Überleben finden).
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon mat-in » Di 8. Nov 2011, 17:45

Gehirrrrrn transplantieren klingt nach einem guten Plan!

Ich fände eigentlich eine "expliziter Widerspruch" Regelung gut, daß jeder Organspender ist, es sei denn er widerspricht in einem nicht-spender ausweis oder sowas. Andere Länder machen das schon erfolgreich so.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon Nonsens² » Di 8. Nov 2011, 18:13

Ich bin Besitzer eines Organspendeausweises. Zum einen weil ich zu der Gruppe der "viel zu wenigen Motorradfahrer" gehöre ( :up: @ Arathas ) und das mit diesem Hobby einhergehende Risiko aus persönlicher Erfahrung (verunglückte Freunde/Bekannte) kenne. Zum anderen deshalb, weil ich den leblosen Gewebesack der nach meinem Ableben übrigbleibt als eine Art "Erbe" für die Welt ansehe.
Ich meine, wenn alles seinen "natürlichen" Gang nehmen würde, dann würden meine "noch brauchbaren" Organe sicherlich einige Generationen von Insekten-Larven durchfüttern und so deren Überleben sichern. Allerdings habe ich nicht so sonderlich viel für Insekten übrig, u.a. weil die mein schönes Helm-Visier immer mit ihren Kamikaze-Attacken verdrecken... :mg:
Also entscheide ich mich dafür, das was von meinen Überresten noch "brauchbar" ist lieber einem anderen Menschen zu "vererben" um so bestenfalls dessen Überleben zu sichern (und für die Insekten bleibt ja immer noch der Rest :wink: ).
Und obwohl es mir lieber wäre, wenn im Falle meines vorzeitigen Ablebens ein junger Mensch beispielsweise eine meiner Nieren bekäme und damit noch 40-70 Jahre leben könnte, fände ich es auch nicht schlimm, wenn ein 60jähriger meine Niere bekäme und damit z.B. 80 werden könnte.
Die Rechnung dazu ist ganz einfach:

A.) Organ bleibt in meinem toten Körper --> zusätzliche Lebenszeit = 0 Jahre --> ca. 1.000.000 Insekten werden satt
B.) Organ wird an 30jährigen gespendet --> zusätzliche Lebenszeit (im Idealfall) = 50-70 Jahre (>A.) --> ca. 998.000 Insekten werden satt
C.) Organ wird an 60jährigen gespendet --> zusätzliche Lebenszeit (im Idealfall) = 20-40 Jahre (>A.) --> ca. 998.000 Insekten werden satt

Meine Organspende sorgt also nicht nur für ein längeres Leben eines oder sogar mehrerer Menschen, sondern auch für höhere Lebensqualität aller Menschen (ausser vllt. Entomologen), weil es immerhin ca. 2000 lästige Krabbler u. Visierverschmutzer weniger gibt XD
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon Gandalf » Di 8. Nov 2011, 20:13

Ich 'hatte mal' ein en Organspendeausweis in meiner Geldbörse.

Mittlerweile sehe ich das so:
- Es kann immer nur eine 'individuelle Leistung' von jemand persönlich sein - und darf niemals zur Forderung verkommen!

Mit allem anderen entmenschlichen wir uns selbst und degradieren uns (auch die die vlt. Organe dringend benötigen) auf "Maschinenniveau" - mit zwangsläufigen Folgen der Entrechtung.

Ich hab sowas synomym mit meiner Verwandschaft erlebt. "Mongoloide" (regelmäßig freundliche, gutmütige Menschen) wurden zwar schon immer "kurfristig und vorübergehend scheel" angeschaut, wenn man mit ihnen "auswärts" unterwegs war, - aber es ist früher nie passiert, das man angegiftet wurde und der Mutter mehr oder weniger deutlich machte, was man davon hielt, 'das Kind nicht rechtzeitig "weggemacht" zu haben', - obwohl die technischen Möglichkeiten gegeben gewesen wären.

So traurig das für jemand ist, wenn ein Kind auf ein Organ wartet und evtl. stirbt. - Es ist ein noch höherer (zu hoher) Preis dafür zu entrichten, wenn es einmal so sein wird, wenn andere über uns "richten" werden, ob unsere Existenz "sinnvoll ist". Ein langes Leben sagt noch nichts überr die Lebensqualität aus und darüber wie wertvoll ein eigenbestimmtes Leben ist.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon ganimed » Di 8. Nov 2011, 23:30

Gandalf hat geschrieben:Es kann immer nur eine 'individuelle Leistung' von jemand persönlich sein - und darf niemals zur Forderung verkommen! Mit allem anderen entmenschlichen wir uns selbst und degradieren uns (auch die die vlt. Organe dringend benötigen) auf "Maschinenniveau" - mit zwangsläufigen Folgen der Entrechtung.

Das verstehe ich nicht. Ich bitte um nähere Erläuterung. Wenn ich vom Bürger fordere, einen Organspendeausweis zu tragen und ihm sogar verbiete, ohne besondere Begründung ein "nein" anzukreuzen, wenn ich also kurzum die Bereitschaft zur Organspende fordere, wieso ist das Entmenschlichung?
Es ist ja zum Beispiel auch von uns gefordert, an einem Unfallort erste Hilfe zu leisten, Atem zu spenden (Mund zu Mund Beatmung). Sonst sind wir wegen unterlassender Hilfeleistung dran. Entmenschlicht uns diese Forderung auch?

Ich finde, ob Organspende wirklich absolut freiwillig ist, oder die Gesellschaft etwas mehr Druck ausübt (Werbung, Kinderbeeinflussung, ...) ist eine Frage, wie groß der Organbedarf und wie ausgeprägt die Unterversorgung sind. Moralische Kategorien oder Entmenschlichung kann ich da weit und breit nicht entdecken.
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Re: Pro und Contra Organspende

Beitragvon ganimed » Di 8. Nov 2011, 23:37

stine hat geschrieben:
ganimed hat geschrieben:Je mehr Leute Organspendeausweise haben, desto weniger Angst muss man vor etwaigen Horrorgeschichten von unfreiwilliger Entnahme haben.
Das weiß ich nicht. Die Spendemutigen sterben ja auch nicht zweckgebunden. Die Wartezeiten bleiben, bis jemand verunfallt. Vielleicht ist es sogar so: Je mehr Menschen einen Spende-Ausweis haben, umso gängiger wird das Organverpflanzungsmodell und umso höher wird der Bedarf.

Es stimmt, die Spendemutigen sterben nicht zweckgebunden, sondern aus anderen Gründen, wie bisher auch. Aber es wären viel mehr und deshalb sinken die Wartezeiten mit statistischer Sicherheit. Und das Organverpflanzungsmodell soll gängiger werden? Doch nur bei einem Überangebot. Man würde doch selbstverständlich zwischen dringenden und nicht so dringenden Fällen unterscheiden. Und die nicht dringenden Verpflanzungen nur durchführen, wenn alle dringenden Fälle bedient sind. Also, wirklich Stine, deine Gegenargumente scheinen mir diesmal sehr konstruiert mit Hang zum schwächeln.
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