ganimed hat geschrieben:@Vollbreit: gute Antwort von dir. Danke für die Infos über diese Studien zu Narzissmus und Ähnlichem. Ich zögere noch etwas, das mit einem Niedergang der Moral gleichzusetzen, aber natürlich verändern sich die Moralvorstellungen der Gesellschaft. Kein Wunder bei dem Tempo in dem sich die Gesellschaft ändert. Einige kommen nicht klar und werden krank. Und insgesamt ändern sich Werte, verschieben sich Prioritäten, mehr Ich und weniger Nächstenhilfe, das könnte ich mir schon vorstellen. Aber wieso sprechen wir von einem Niedergang der Moral, von einer Regression?
Könnte es nicht auch neutraler formuliert eine Progression, ein Fortschritt, eine Veränderung sein?
ganimed hat geschrieben:Der Naturalist, so wie ich ihn mir vorstelle, erkennt die Naturwissenschaften als wichtigste Quelle für halbwegs gesicherte Erkenntnisse an und denkt sich nicht unabhängig von ihnen übernatürlichen Krimskrams aus. Aber das bedeutet nicht, dass er selbst ein Wissenschaftler ist, oder ein Tüftler, der das Wissen in alltagstaugliche Geräte gießt, die zu seinem Vorteil arbeiten. Naturalismus hat für mich nichts mit Technikaffinität oder Ingenieurwesen zu tun. Und Naturwissenschaften beinhalten ja auch nicht nur Technik, sondern auch Naturbeobachtungen aller Art.
ganimed hat geschrieben:Da fällt mir spontan zugegebenermaßen nur Michael Schmidt-Salomon ein, zum Beispiel mit dem Buch, dass ich ganz gut fand : Jenseits von Gut und Böse
Und hier gleich mal, weil der Platz nichts kostet, die 10 humanistischen Angebote aus Wikipedia zitiert:
Die Zehn Angebote des evolutionären Humanismus
Die Zehn Angebote des evolutionären Humanismus erschienen zuerst im Buch Manifest des evolutionären Humanismus welches von Michael Schmidt-Salomon im Auftrag der Giordano-Bruno-Stiftung geschrieben wurde. In der zugehörigen Vorbemerkung heißt es:
[…]
laie hat geschrieben:Warum sollte ich das alles tun? Warum sollte ich nicht ihr Gegenteil anstreben? Warum sollte ich nicht Unmenschlichkeit vermehren? Dazu fehlt mir die schlüssige Begründung.
Befreie dich von der Unart des Moralisierens! Trage dazu bei, dass die katastrophalen Bedingungen aufgehoben werden, unter denen Menschen heute verkümmern, und du wirst erstaunt sein, von welch freundlicher, kreativer und liebenswerter Seite sich die vermeintliche „Bestie“ Homo sapiens zeigen kann.
Genieße dein Leben, denn dir ist höchstwahrscheinlich nur dieses eine gegeben!
Stelle dein Leben in den Dienst einer „größeren Sache“...
Verhalte dich fair gegenüber deinem Nächsten und deinem Fernsten!
Vollbreit hat geschrieben:Die „zehn Angebote“ sind nette Versatzstücke aus der Bergpredigt, Kants Schrift über Aufklärung und ein bisschen allgemeiner Lebensweisheit
Vollbreit hat geschrieben:Erstens, so wie von Schmidt-Salomon dargestellt und (auf der Website) ausgebreitet, strotzt es nur so von Selbstwidersprüchen. Wenn Du Belege brauchst, wühle ich noch mal nach, irgendwo werde ich die finden.
Vollbreit hat geschrieben:Drittens, ist die Ansicht, die besagt, dass ein allumfassender Determinismus die Freiheit des Willens unmöglich macht, philosophisch unhaltbar, bei Bedarf führe ich das aus, verweise an dieser Stelle der Einfachheit halber auf den Kompatibilismus.
Vollbreit hat geschrieben:Viertens, macht die These eines allumfassenden Determinismus, ebenfalls in zweierlei Hinsicht keinen Sinn. a) Unterstellt es gäbe ihn, so könnten wir doch sicher sein, niemals alle Ursachen erkennen zu können...
b) und wichtiger in dem Zusammenhang: Die Idee des Determinismus, der auf verborgenen Variablen beruht, die seit Anbeginn der Welt die Bewegung aller Teilchen festlegen, ist sehr wahrscheinlich unhaltbar, da das Verhalten einzelner Teilchen und schon ihre Lokalisierung nicht möglich ist, auch wenn man das Verhalten der Summen von Teilchen statistisch berechnen kann.
Teh Asphyx hat geschrieben:Religionen haben eine Pseudoletztbegründung dafür, der keine weiteren Fragen mehr zulässt
Teh Asphyx hat geschrieben:Wie lässt sich auf dieser Basis ein fester Moral/Ethik-Katalog noch halten?
laie hat geschrieben:Keineswegs. Gottes Gebote können keine Begründung von Handlungen liefern. Habe ich bereits weiter oben ausgeführt. Die Begründung seiner Handlungen muss von jedem Menschen selber kommen.. Jeder ernsthafte Theologe wäre entsetzt, wenn jemand zu ihm käme und sagte, er habe seinen Nachbarn erschlagen, weil Gott das so gewollt habe. Man würde diesem Menschen einen Arzt empfehlen.
laie hat geschrieben:Wer sagt denn, daß es so einen Katalog jemals gegeben hat? Im AT ist zwar die Rede von recht rigorosen Gesetzen und Vorschriften, aber das ganze AT handelt von der Übertretung dieser Gesetze, von Schuld, Strafe, Rettung, alles menschliche Auseinandersetzungen.
laie hat geschrieben:Die 10 Angebote des Humanismus unterschreibe ich - mit ein paar kleinen kosmetischen Korrekturen - sofort. Ich denke, daß diese Punkte auch von einem Gläubigen unterschrieben werden können, sofern es sich nicht um einen dogmatisch verblendeten Menschen handelt.
Teh Asphyx hat geschrieben:Was ist mit Abraham und Isaak, wo Gott direkt verlangt, den Sohn zu töten?
Das Konstrukt "Vernunft" ist logisch nicht zu begründen
grundlegende Programmierung des Menschen
es ist nicht so, dass man eine Wahl hätte
Die logische Konsequenz einer egoistischen Verhaltensweise ist die Kooperation
Darth Nefarius hat geschrieben:Die nun bewussten Egoisten zu kooperativen Menschen erziehen, die das tun werden, weil sie erkennen (...), dass sie so am erfolgreichsten sind, egal, worum es geht. (...) es wäre notwendig, da die wenigen, die sich eingestehen, dass sie Egoisten sind, sich dafür schämen, weil es gesellschaftlich verpöhnt ist, oder nicht erkennen, dass sie am erfolgreichsten sind, wenn sie kooperieren.
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