Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Teh Asphyx » Di 3. Jan 2012, 21:26

ganimed hat geschrieben:wohingegen der Bundespräsident sich ständig zu vielen Themen äußert, insgesamt also sicher eine größere Bedeutung hat.


Was nur meistens ungefähr so bedeutsam ist wie der Zug hier:
Bild
(Analogien mit Zügen sind doch toll :mg: )

ganimed hat geschrieben:Auch wenn der Hofnarr mehr redet und witziger ist, die Macht hat immer noch der König.


Nein, die Macht hat das Volk (in einer Demokratie) und wenn Raab mehr Einfluss auf die Meinung des Volkes hat, dann hat Raab auch mehr Macht.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Nanna » Di 3. Jan 2012, 22:01

ganimed hat geschrieben:Oder ein jüngerer, nachwachsender Politiker, dem man noch vertrauen kann, der noch echte Visionen hat. Ich schlage deshalb Christian Lindner vor. Der ist doch gerade frei.

Kleiner Nebeneinwurf: Lindner ist zu jung. Nach Art. 54 GG muss der Bundespräsident mindestens 40 Jahre alt sein. Wir könnten uns aber natürlich auch darauf einigen, zu versuchen, bis 2019 ohne Bundespräsident auszukommen. ;-)
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Lumen » Di 3. Jan 2012, 22:02

Das ist doch nun eigentlich unstrittig, dass der Präsident eine gewisse Funktion erfüllt und die Position im politischen Betrieb offenkundig ein Gewicht hat. Selbstverständlich ist eine Aufforderung, etwa, dass es einen Ruck geben müsse, erst mal nur eine Rede. Da sie aber von allem was Rang und Namen hat zur Kenntnis genommen wird (und das nicht nur am Rande), ist es ein Einfluss auf Meinungsführer. Grundsätzlich wirken sich selbst kleine, scheinbar unbedeutende Dinge wie eine Rede im großen Maßstab sehr wohl aus--siehe Aktienkurse als Beispiel.

Ein geeigneter Kandidat müsste eine ältere Person sein, die ausreichend und vielfältig Erfahrung in verschiedenen Bereichen vorweisen kann. Sie müsste eine gewisse Weisheit ausstrahlen und dabei eine gewisse Art besitzen, vor allem Dinge zu sagen, die zunächst nicht-intuitiv oder seltsam erscheinen. Da die Meinung des Präsidenten beachtet wird und keiner sofort widerspricht, kann eine solche Aussage durch das angeregte Nachdenken ihre Wirkung entfalten. Dass der Islam zu Deutschland gehöre, zähle ich nicht zu solchen Aussagen. Im Gegenteil, ich halte diese Behauptung für dämlich. Gehört Heavy Metal zu Deutschland? Oder Facebook? Wirklich selten bescheuert, dazu noch der dämliche Kulturalismus mit einer weiteren menschenverachtenden (und frauenfeindlichen) Religion. Das kann ich mir schenken.

Ein Typ wie Harald Lesch wäre cool, ungewohnt--sicher--und zu lässig und wohl auch zu jung, aber da hätte ich das Gefühl, der ist ein vernünftiges Korrektiv. Der Präsident soll ja nicht wie Köhler die Politikverdrossenheit durch eine latente Anti-Politiker-Haltung befördern, aber auch kein Parteisoldat wie Wulff sein, sondern jemand dem man zutraut, den Wald vor lauter Bäumen zu sehen und in vernünftiger Weise seinen Blick auf den Betrieb kommunizieren können. Da gibt es sicherlich noch ein paar Dekane oder Professoren, die als graue Eminenzen in Frage kämen.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Teh Asphyx » Di 3. Jan 2012, 22:16

Nanna hat geschrieben:Wir könnten uns aber natürlich auch darauf einigen, zu versuchen, bis 2019 ohne Bundespräsident auszukommen. ;-)


Belgien hat es ja sogar eine Zeitlang sogar ganz ohne Regierung geschafft (und es ist nicht das Chaos ausgebrochen, was für einen eingefleischten Etatisten bestimmt ein Schock ist :mg: ), also warum nicht.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon ganimed » Di 3. Jan 2012, 22:42

Als Präsidenten einen Nichtpolitiker vorschlagen ist aber auch ein gehöriges Risiko. Es stimmt zwar, dass Politiker wie Wulff in der Regel öbzön phantasielos sind und an der Macht kleben, aber immerhin haben sie als Rückseite dieser Medaille auch gute Steherqualitäten.

Ein empfindsamer Köhler hält den ersten kleinen Medienwind nicht durch und schmeißt hin. Irgendeine graue Eminenz aus einem politikfremden Feld könnte dereinst dasselbe tun oder - noch schlimmer - anfangen aus Verbittererung sehr wunderlich, trotzig und kontraproduktiv zu werden. Insofern ist Phantasielosigkeit dann auch wieder ein Segen. Wulff kommt doch gar nicht auf den Gedanken, sich selber moralisch etwas vorzuwerfen. Dagegen sind Berufspolitiker immun. Der überlegt die ganze Zeit nur, was er genau zugeben oder sagen muss, damit er möglichst unbeschadet hindurch kommt.

Eine moralisch einwandfreie Mimose können wir in dem Amt nicht gebrauchen.


Teh Asphyx hat geschrieben:wenn Raab mehr Einfluss auf die Meinung des Volkes hat, dann hat Raab auch mehr Macht

Raab hat aber nicht mehr Einfluss auf die Meinung des Volkes, jedenfalls nicht auf deren politische oder gesellschaftspolitische Meinung. Er ist doch nur ein Hofnarr.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Teh Asphyx » Di 3. Jan 2012, 23:00

ganimed hat geschrieben:Raab hat aber nicht mehr Einfluss auf die Meinung des Volkes, jedenfalls nicht auf deren politische oder gesellschaftspolitische Meinung. Er ist doch nur ein Hofnarr.


Findest Du denn, dass ein Politiker solchen Einfluss haben sollte?
Sollte es in einer Demokratie nicht eher umgekehrt sein, dass die Meinung des Volkes die Politiker beeinflusst?

Dennoch denke ich, dass jemand wie Raab sehr wohl Einfluss hat, auch politisch, selbst wenn er keine direkten politischen Äußerungen macht. Dadurch, wie er sich verhält, was er sagt und was er nicht sagt, macht er Politik. Das machen Menschen in den Massenmedien grundsätzlich.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Lumen » Mi 4. Jan 2012, 01:03

Ihr diskutiert doch irgendwo gerade Grenzen und Abgrenzungen. Wer ist das Volk? Und sind bei derartiger Wortwahl Politiker dann nicht eine Teilmenge? Werden sie systematisch anders beeinflusst als andere Angehörige des "Volkes"? Es versteckt sich viel Unsinn in manch' gewohnter Formulierung.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Nanna » Mi 4. Jan 2012, 01:28

Teh Asphyx hat geschrieben:
ganimed hat geschrieben:Raab hat aber nicht mehr Einfluss auf die Meinung des Volkes, jedenfalls nicht auf deren politische oder gesellschaftspolitische Meinung. Er ist doch nur ein Hofnarr.

Findest Du denn, dass ein Politiker solchen Einfluss haben sollte?
Sollte es in einer Demokratie nicht eher umgekehrt sein, dass die Meinung des Volkes die Politiker beeinflusst?

Die deutsche Demokratie ist absichtlich nicht so konzipiert worden. Die Verfasser des Grundgesetzes hatten viel zu viel Angst vor einer fanatisierten Volksmasse, was man Angesichts vorausgehender Ereignisse sicherlich nachvollziehen kann. Da steht in Art. 38 GG Abs. 1 ja etwas leicht Widersprüchliches, nämlich, dass die Abgeordneten des Bundestages (können wir hier mal auf alle Politiker verallgemeinern) "Vertreter des ganzen Volkes" UND "nur ihrem Gewissen unterworfen" seien. Das ist natürlich ein Sicherungsmechanismus: "Handelt bitte im Interesse der Bevölkerung, aber lasst euch nicht vor ihr hertreiben, falls sie wieder etwas Saudummes vorhat."

Ich finde diese Doppelrolle der Abgeordneten eigentlich recht sinnvoll. Will man die Meinung(en) der Bevölkerung als solche stärker berücksichtigen, wäre es konsequenter, das System zu modifizieren und den Bürgern mehr direkte Entscheidungsgewalt einzuräumen, als zu fordern, die Politiker sollten sich mehr an der vorherrschenden Meinung orientieren (was sie ja ohnehin schon tun, Allensbach & Co. leben davon). Es wäre ja auch fraglich, an welcher der vielen Meinungen in der Bevölkerung ein Politiker sich orientieren sollte: An der der Parteibasis, der Stammwähler, der Wähler bei der letzten Wahl (und welche waren das genau?) oder der Mehrheitsmeinung? Das bringt körbeweise operative Probleme mit sich.
Deshalb: Entweder so lassen, wie es ist, und damit leben, dass die Meinungen der Politiker und die der Bevölkerung sich gegenseitig diskursiv beeinflussen oder das System so umbauen, dass die Bevölkerung mehr direkten Einfluss hat und die Politiker mit spezielleren Aufgaben (z.B. Ausarbeiten von Vorlagen, Führen von Verhandlungen, etc.) betraut werden. Wobei ich sagen muss, das kann böse nach hinten losgehen: Die österreichischen Diplomaten in der EU hatten nach dem EU-Beitritt Österreichs anfangs immer die Vorgabe, nur nach sehr engen Vorabbestimmungen der Regierung bzw. des Parlaments verhandeln zu dürfen. Das Ergebnis war, dass Österreich regelmäßig über den Tisch gezogen wurde, weil die Diplomaten viel zu wenig Verhandlungsspielraum hatten. Mit solchen extremrepräsentativen Systemen, bei denen die Repräsentanten genau die Vorstellungen der Repräsentierten spiegeln müssen, kann man die Performanz eines Aushandlungssystems ziemlich in den Boden prügeln. Aber vielleicht müssen wir das separat diskutieren.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon ujmp » Mi 4. Jan 2012, 08:44

Als Bundespräsident wäre evtl ein Journalist oder Schriftsteller geeignet. Politiker sind notorische Schönredner. Er müsste nicht unbedingt gut darin sein, eigene Ideen zu haben, sondern mehr darin, die Stimmungen und Anliegen der Bevölkerung auf den Punkt zu bringen. Er kann auch korrektive Funktionen ausüben, wenn er öffentlich zu politischen Fragen Stellung nimmt, aber er muss selbst keine Politik machen.

Ich find übrigens, dass schon Köhler das Amt auf dieselbe Weise beschädigt hat, wie jetzt Wulff, als er ich darüber empört hat, dass die Medien Tachles reden, was er als Grund für seinen Reücktritt angab. Wer das nicht abkann, kann eben das Amt nicht! Ich kann mich diesbezüglich auch an Joachim Gauck negativ erinnern, als er einmal im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl von zwei ZDF-Journalisten "in die Mangel genommen" wurde und nicht so richtig parieren konnte und deshalb einen Anflug von Ungehaltenheit zeigte. So ein paar Journalisten muss man schon in den Sack stecken können, wenn man sich um dieses Amt bewirbt!

Ich find im Nachhinein Wulffs Rede "der Islam gehört zu Deutschland" immer noch nicht gut, obwohl sie vielleicht fruchtbare Diskussionen ausgelöst hat. Ich find nämlich, dass es einem Bundespräsidenten nicht zusteht, Richtungen vorzugeben. Es ist m.E. seine Aufgabe Richtungen auszudrücken und evtl Vermittlungsangebote zu machen, mehr als Artikulationshilfe als als Führer.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 4. Jan 2012, 11:01

ujmp hat geschrieben:Ich find im Nachhinein Wulffs Rede "der Islam gehört zu Deutschland" immer noch nicht gut, obwohl sie vielleicht fruchtbare Diskussionen ausgelöst hat. Ich find nämlich, dass es einem Bundespräsidenten nicht zusteht, Richtungen vorzugeben. Es ist m.E. seine Aufgabe Richtungen auszudrücken und evtl Vermittlungsangebote zu machen, mehr als Artikulationshilfe als als Führer.

da mach dir keine Sorgen, er hat nunmal nicht die Diskussion ausgelöst, sondern Sarrazin, Wulff hat seinen Senf dazugegeben, als es jeder schon gemacht hat.
ganimed hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben:Seine Reden sind vergleichsweise bedeutungslos, das mediale Echo war eben auf Sarrazin größer


Du willst also sagen, dass Sarrazin mehr Bedeutung hat als der Bundespräsident? Sarrazin hatte doch nur dieses eine Thema wohingegen der Bundespräsident sich ständig zu vielen Themen äußert, insgesamt also sicher eine größere Bedeutung hat.

Ja, in gewisser Weise will ich das: Wenn wir es mal genau betrachten, dann hat Wulffs Amtszeit kaum diese Diskussion überschritten. Kannst du mir diese Themen nennen? Ja, da war noch der Papst, aber niemanden hat da Wulffs Meinung interessiert.
ganimed hat geschrieben:Was ist denn "ein Einfluss auf mediale Präsenz"? Die von dir genannten Leute haben sicher mehr Medienpräsenz. Aber haben sie dadurch mehr Bedeutung? Wird eine Aussage von Bohlen in den ARD-Hauptnachrichten zitiert und von der Kanzlerin kommentiert? Welche außenpolitische Wirkung hat denn jemals eine "Rede" von Raab gehabt? Man muss da schon zwischen dem Hofnarren und dem König unterscheiden. Auch wenn der Hofnarr mehr redet und witziger ist, die Macht hat immer noch der König.

Es spielt nicht so sehr die Rolle, wer in den ARD-Nachrichten zitiert wird, sondern, wer in der Bravo, in Facebook, auf YouTube zitiert wird. Ein Amt sichert nicht das mediale Echo, sondern der Unterhaltungswert desjenigen. Zu Wulff können viele nichtmal das Gesicht zuordnen, aber wenn du denn bei deinen öffentlich rechtlichen Sendern bleiben willst, dann nehmen wir doch Anne Will. Ist die ein Hofnarr? Selbst sie hat unter der Zielgruppe, die du Volk nennst, mehr Einfluss als Wulff.
Lumen hat geschrieben:Das ist doch nun eigentlich unstrittig, dass der Präsident eine gewisse Funktion erfüllt und die Position im politischen Betrieb offenkundig ein Gewicht hat. Selbstverständlich ist eine Aufforderung, etwa, dass es einen Ruck geben müsse, erst mal nur eine Rede. Da sie aber von allem was Rang und Namen hat zur Kenntnis genommen wird (und das nicht nur am Rande), ist es ein Einfluss auf Meinungsführer. Grundsätzlich wirken sich selbst kleine, scheinbar unbedeutende Dinge wie eine Rede im großen Maßstab sehr wohl aus--siehe Aktienkurse als Beispiel.

Er hat kein Gewicht, er ist eine Marionette der Kanzlerin und sie werden sicher ihre Positionen absprechen. Alles, was Rang und Namen hat, nimmt so manches zur Kenntnis, aber ausschlaggebend für ihre Handlungen werden Aktien, die Meinung des Volkes, ihrer Stammwähler, ihrer ausenpolitischen Partner sein. Vor allem auf Aktien hat der Typ keinen Einfluss, der Einstieg der Ammis nachmittags und der nächste Eurokrisengipfel bestimmen, wohin der DAX verläuft.
DIESES AMT IST (nahezu) BEDEUUNGSLOS!!
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon ganimed » Mi 4. Jan 2012, 12:20

Darth Nefarius hat geschrieben:er hat nunmal nicht die Diskussion ausgelöst, sondern Sarrazin, Wulff hat seinen Senf dazugegeben, als es jeder schon gemacht hat.

Dein Argument ist falsch. Du implizierst hier, wenn ich recht verstehe, dass Wulff deshalb unbedeutend ist, weil er nichts anderes gemacht hat als jeder andere auch (nämlich Senf dazu geben). Aber bedeutend sein, heißt nicht, ein Unikat sein und etwas tun, was niemand sonst tut. Bedeutend sein heißt nur, dass Wulffs Senf viel mehr Gewicht hatte, viel mehr Echo ausgelöst hat, viel mehr zum Nachdenken und diskutieren anregte und seine Formulierung als Standard übernommen wurde. Das alles kann man vom Senf jedes anderen nicht sagen.

Darth Nefarius hat geschrieben:dann nehmen wir doch Anne Will. ... Selbst sie hat unter der Zielgruppe, die du Volk nennst, mehr Einfluss als Wulff.

Auch hier wieder ein logischer Fehler von dir. Bedeutend heißt nicht, dass man bedeutender ist als jeder andere. Selbst wenn deine vage Behauptung stimmt, dass Anne Will noch mehr Bedeutung hat, ist damit überhaupt nicht tangiert, dass Wulff auch eine große Bedeutung hat. Vielleicht nicht die größte wo gibt, aber immerhin.

Darth Nefarius hat geschrieben:DIESES AMT IST (nahezu) BEDEUUNGSLOS!!

Tja, falsche Schlußfolgerung aufgrund logischer und begrifflicher Fehler im Vorfeld. Denk da lieber nochmal drüber nach.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon stine » Mi 4. Jan 2012, 13:00

Ich hatte das nach Abtritt Köhler schon mal geschrieben und wiederhole es gerne: Der beste Bundespräsident wäre ein langzeiterfahrener, abgeklärter Politiker mit Sachverstand in wenigstens irgendwas.
Das Alter wäre hier der Jugend vorzuziehen, schon alleine auch deswegen, weil der Abgedankte weiter seine Bezüge und seine sonstigen Zuwendungen (Chauffeur, Dienstwagen, Sekretär, Büro...) lebenslang behalten darf.

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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Celtic » Mi 4. Jan 2012, 13:21

Das ist alles richtig. Nur würde ich die Kandidatensuche nicht auf Politiker einschränken.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon stine » Mi 4. Jan 2012, 17:42

Was Wissen und diverse Fähigkeiten angeht, ist das sicher richtig. Aber bei Herrn Köhler zeigte sich, dass Erfahrung auf dem politischen Parkett enorm wichtig ist. Wer hier das Querbeissen nicht kennt, ist schon verloren.

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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 4. Jan 2012, 19:20

ganimed hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:er hat nunmal nicht die Diskussion ausgelöst, sondern Sarrazin, Wulff hat seinen Senf dazugegeben, als es jeder schon gemacht hat.

Dein Argument ist falsch. Du implizierst hier, wenn ich recht verstehe, dass Wulff deshalb unbedeutend ist, weil er nichts anderes gemacht hat als jeder andere auch (nämlich Senf dazu geben). Aber bedeutend sein, heißt nicht, ein Unikat sein und etwas tun, was niemand sonst tut. Bedeutend sein heißt nur, dass Wulffs Senf viel mehr Gewicht hatte, viel mehr Echo ausgelöst hat, viel mehr zum Nachdenken und diskutieren anregte und seine Formulierung als Standard übernommen wurde. Das alles kann man vom Senf jedes anderen nicht sagen.

DEIN Argument ist falsch. Was ist wohl der Grund, warum jemandes Meinung Gewicht hat und jemandes anderen nicht? Es sind eben Besonderheiten in der Haltung, Einzigartigkeiten. Wulff hat niemanden zum Nachdenken angeregt, er hat diese Diskussion nicht entfacht, sie nicht in eine andere Richtung gelenkt. Eine Machtposition ist nicht Garant dafür, dass jemandes Meinung für wichtig gehalten wird. Obama beispielsweise spielt in einer ganz anderen Liga als Wulff, trotzdem hat er dank der erstarkenden Republikaner nicht viel in der Innenpolitik zu sagen. Wulff hat keine politische Macht, er ist eine Marionette der Kanzlerin, der wahrscheinlich auch noch seine Haltungen mit ihr Abspricht (zumindest wäre das zu den letzten Ereignissen wünschenswert gewesen), also werden noch viel weniger Leute sich für seine Meinung interessieren. Wann wurden bitte seine Formulierungen zum Standard? Wenn du von "mehr" schreibst, dann erkläre bitte, mit wem du ihn denn vergleichst? Wie gesagt, Sarrazin hat die Diskussion entfacht (weil er eine relativ seltsame und bis dahin dreist offen rechte Gesinnung, die ziemlich einzigartig war), die Medien und nahezu jeder Politiker haben ihn zurecht auseinandergenommen und die Richtung bestimmt, sowie bestimmte Formulierungen zum Standard gemacht, Wulff hat da kaum eine Rolle gespielt, erst recht nicht eine bestimmende.
ganimed hat geschrieben:Auch hier wieder ein logischer Fehler von dir. Bedeutend heißt nicht, dass man bedeutender ist als jeder andere. Selbst wenn deine vage Behauptung stimmt, dass Anne Will noch mehr Bedeutung hat, ist damit überhaupt nicht tangiert, dass Wulff auch eine große Bedeutung hat. Vielleicht nicht die größte wo gibt, aber immerhin.

Was willst du eigentlich beweisen? Natürlich heißt bedeutend, dass sein Senf (wie du selbst schon geschrieben hast) gewichtigER ist (ein Komparativ, welcher einen Vergleich nahelegt), also seine Neinung mehr Gewicht haben soll, als jemandes andere, damit sie bedeutend ist. Das klingt mir nach Kindergärtnerinnengewäsch nach dem Motto "Jeder ist etwas Besonderes und jeder ist wichtig." :kotz:
Gerade bei solchen Attributen ist die Relation wichtig, oder würdest du ein Elektron als groß bezeichnen, ohne es mit etwas anderem zu vergleichen? Was für einem Wert hat deine Aussage, wenn du seine Bedeutung nicht vergleichen willst/wenn du eine Elektron als groß bezeichnest? Das nennt man Logik, auch Einstein hat versucht zu erklären, wie wichtig die Relation ist. :klugscheisser:
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Gandalf » Mi 4. Jan 2012, 20:18

Interessante Fragestellung zu der ganzen "Show" vom Aktionsbündnis Direkte Demokratie:

http://eurodemostuttgart.wordpress.com/ ... st-wonach/

Wie wär's mit Vera Lengsfeld?
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon ganimed » Mi 4. Jan 2012, 20:26

Darth Nefarius hat geschrieben:Was ist wohl der Grund, warum jemandes Meinung Gewicht hat und jemandes anderen nicht? Es sind eben Besonderheiten in der Haltung, Einzigartigkeiten.

Oder ein einzigartiges Amt. Dann sind wir uns ja einig.

Darth Nefarius hat geschrieben:Wulff hat niemanden zum Nachdenken angeregt

Woher weißt du das eigentlich so genau?

Darth Nefarius hat geschrieben:Wann wurden bitte seine Formulierungen zum Standard?

Wenn man nach "Islam gehört zu Deutschland" googelt, findet man diese Floskel weitgehend nur im Zusammenhang mit Wulffs Rede. Es ist in vieler Munde und es wird ihm zugeordnet.

Darth Nefarius hat geschrieben:Natürlich heißt bedeutend, dass sein Senf (wie du selbst schon geschrieben hast) gewichtigER ist (ein Komparativ, welcher einen Vergleich nahelegt), also seine Neinung mehr Gewicht haben soll, als jemandes andere

Nach deiner Logik müsste jemand Bedeutendes A immer ein Unikat sein. Denn wenn jemand anderes B bedeutender wäre, wäre A nach deiner Unlogik plötzlich unbedeutend. Wer ist denn also bei dir bedeutend? Anne Will oder Angela Merkel. Beide geht nach deiner Argumentation ja nicht.

Darth Nefarius hat geschrieben:Was für einem Wert hat deine Aussage, wenn du seine Bedeutung nicht vergleichen willst

Keine. Aber ich will ja durchaus vergleichen. Du willst jedoch mein Argument durch ein ein paar wenige Gegenbeispiele entkräften, was logischerweise nicht ausreicht. Bedeutend ist man, wenn man bedeutender ist als die meisten anderen. Man ist aber nicht unbedeutend, nur weil von dir 3 oder 4 bedeutendere Gegenbeispiele angeführt werden. Dein Gegenargument, Wulff sei unbedeutend, weil er unbedeutender ist als Person A und Person B taugt insofern nichts. Einzelbeispiele haben hier keine Aussagekraft. Das gilt auch für deine Obama- und Merkel-Erwähnungen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Das nennt man Logik, auch Einstein hat versucht zu erklären, wie wichtig die Relation ist.

Er scheint aber nicht geschafft zu haben, dir zu erklären, wie wichtig dabei auch ist, eine Relation zu verstehen. Na ja, niemand ist vollkommen.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Celtic » Mi 4. Jan 2012, 21:03

Wenn ich mir das Wulff-Interview von heute abend anschaue, dann kommt mir das kalte Grausen: So viel Scheinheiligkeit ist mir selten untergekommen.
Der Mann muß weg - und zwar möglichst schnell!

Wulff sagt zum BW-Bank-Kredit, daß die Bank alles geprüft habe und ihm aufgrund der Einkommens- und Vermögenssituation diese extrem günstigen Konditionen eingeräumt habe.
So ein Blödsinn!! Auch wenn ein Kunde mit 1a-Bonität und 100% werthaltigen Sicherheiten einen Kreditantrag stellt: Zum Schnäppchenpreis (=Einstandskondidionen) kriegt man auch so kein Mensch Geld von der Bank.

Dann meint er, daß er diesen Vorzugskredit in ein reguläres, langfristiges Bankdarlehen umgeschuldet hätte. Das passiert aber jetzt erst zum 16. Januar. Aber er hätte sich mit der Bank schon im November geeinigt, Handschlag würde ja reichen. Als Bankkaufmann wird mir da schlecht! Alles billige Ausreden. :veg:
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Lumen » Do 5. Jan 2012, 00:31

Das war nicht auszuhalten. Aber die Kampagnen wirken für ihn etwas. Jemand hatte die Idee, auf "Menschlichkeit" und "Fehler einzugestehen" zu setzen—ein paar kaufen das, den Kommentaren bei SPON nach zu beurteilen. Vermutlich sind das dann die gleichen Leute, die Rücktritt fordern, wenn Trittin oder irgendwer mal einen Witz macht. Besonders unangenehm ist dabei doch, dass Wulff ja nicht nur einen Fehler gemacht hat, sondern mittlerweile in mehrere Probleme verstrickt ist. Ich habe aber Nachsehen mit den CDU Wählern. Bei akuter Altersdemenz kann sich der geistig Beeinträchtigte oft nur an die jüngsten Ereignisse erinnern. Da ist dann nachvollziehbar, die Schuld bei Presse oder der Opposition zu suchen. Zum Fremdschämen eignet sich die Sache aber dennoch. Er will "Präsident von einem Land sein, in dem man sich Geld von Freunden leihen darf"—der spinnt doch jetzt völlig. Natürlich wirft das bei einem Berufspolitiker fragen auf, wenn der "Freund" Unternehmer ist, aber die Sache selbst ist längst nicht mehr das Hauptproblem. Er hat nichts aufgeklärt. Der muss gehen, das geht gar nicht mehr anders. Es hat sich ausgewulfft.

Er könnte seine Expertise noch dem Schäuble zur Verfügung stellen, bei billigen Krediten kennt er sich ja aus. Was soll er auch sonst machen, sich zu Geiz und Sparen äußern, oder gar für Transparenz oder Pressefreiheit eintreten—das ist ja jetzt eher geringfügig ungünstig geworden.
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Re: Wer wäre ein geeigneter Bundespräsident?

Beitragvon Darth Nefarius » Do 5. Jan 2012, 12:14

ganimed hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Was ist wohl der Grund, warum jemandes Meinung Gewicht hat und jemandes anderen nicht? Es sind eben Besonderheiten in der Haltung, Einzigartigkeiten.

Oder ein einzigartiges Amt. Dann sind wir uns ja einig.

Dieses Amt ist einzigartig in seiner Bedeutungslosigkeit und Überflüssigkeit, in dieser Hinsicht, ja. Aber diese Art Einzigartigkeiten sind es nicht, die ihn wichtig machen. Ich will mich aber auch nicht auf dieses Wort versteifen, das würde eine fruchtlose Diskussion nach sich ziehen. Ich formuliere es anders: Er ist langweilig, langsam, genauso wie sein Amt. Im politischen Betrieb hat weder er noch dieses Amt Bedeutung. Gerade in Zeiten wie desen sieht man, dass es letztlich auf die Besetzung des Kanzlerpostens ankommt.
Wenn man nach "Islam gehört zu Deutschland" googelt, findet man diese Floskel weitgehend nur im Zusammenhang mit Wulffs Rede. Es ist in vieler Munde und es wird ihm zugeordnet.

"Guttenbergen", oder "ich bin ein Star, holt mich hier raus!" hat auch viele Treffer, willst DU mir ausgerechnet erklären, dass die mediale Präsenz an sich ausreicht, um jemandem Bedeutung beizumessen?
ganimed hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben:Natürlich heißt bedeutend, dass sein Senf (wie du selbst schon geschrieben hast) gewichtigER ist (ein Komparativ, welcher einen Vergleich nahelegt), also seine Neinung mehr Gewicht haben soll, als jemandes andere


Nach deiner Logik müsste jemand Bedeutendes A immer ein Unikat sein. Denn wenn jemand anderes B bedeutender wäre, wäre A nach deiner Unlogik plötzlich unbedeutend. Wer ist denn also bei dir bedeutend? Anne Will oder Angela Merkel. Beide geht nach deiner Argumentation ja nicht.

DU hast mit dem Komparativ angefangen, also musst DU auch erklären, wen du für unbedeutender hälst als Wulff. Von Unikaten habe ich in diesem Kommentar, den du zitiert hast, nichts geschrieben. Nein, du missdeutest meine Logik. Nur, weil man erstmal nur mindestens 2 Personen für eine relative Beziehung braucht, heißt das nicht, dass es auch nur maximal 2 Personen sein können. Die Beispiele, die ich dir gegeben habe, waren für mich relativ bedeutungslose Gestalten (verglichen mit Merkel, anderen Staatsoberhäuptern, wenn wir über die aktuellen Politiker reden), die aber immer noch mehr zu sagen haben, als dein Wulff, auch Bedeutungslosigkeit muss in Relation begründet werden.
ganimed hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben:Was für einem Wert hat deine Aussage, wenn du seine Bedeutung nicht vergleichen willst


Keine. Aber ich will ja durchaus vergleichen. Du willst jedoch mein Argument durch ein ein paar wenige Gegenbeispiele entkräften, was logischerweise nicht ausreicht. Bedeutend ist man, wenn man bedeutender ist als die meisten anderen. Man ist aber nicht unbedeutend, nur weil von dir 3 oder 4 bedeutendere Gegenbeispiele angeführt werden. Dein Gegenargument, Wulff sei unbedeutend, weil er unbedeutender ist als Person A und Person B taugt insofern nichts. Einzelbeispiele haben hier keine Aussagekraft. Das gilt auch für deine Obama- und Merkel-Erwähnungen.

Wenn du vergleichen willst, dann tue es, wenn dcir klar ist, dass ich deinen Vergleich entkräften kann, dann lass es. Ich weiss nicht, wie ich dir helfen soll, mich wirst du bestimmt nicht von Wulffs Bedeutung überzeugen können, wenn du weiter so miese Argumente bietest. Wir haben unterschiedliche Maßstäbe, was Bedeutung betrifft, ICH vergleiche ihn mit aktuell lebenden Politikern, die gewichtige Entscheidungen treffen und zumindest versuchen etwas Sinnvolles aus ihrem Amt zu machen, bei Wulff sehe ich weder den Versuch, noch die Mittel, um irgendetwas zu leisten; DU betrachtest Wulff als bedeutend, weil er wichtiger ist als Nachbars Katze- da stimme ich dir zu, aber ein wohl angebrachterer Vergleich wäre eben Merkel, Sarkozy, Obama und Konsorten.
ganimed hat geschrieben:Er scheint aber nicht geschafft zu haben, dir zu erklären, wie wichtig dabei auch ist, eine Relation zu verstehen. Na ja, niemand ist vollkommen.

Ich verstehe die Relation, deshalb vergleiche ich Wulff auch mit Politikern, in deren Liga er zumindest des Titels wegen spielen sollte, aber aufgrund mangelnder Befugnisse und Fähigkeiten ist er eher in die Reihe der Witzfiguren, wie die britische Queen einzuordnen. Wenn DU eine gute Relation verstehen musst, dann musst du auch gute Messlatten suchen, das hast du nicht gemacht.
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