Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Für Artikel, Video- oder Audiomaterialien, die im Zusammenhang mit der Thematik der Brights-Bewegung stehen.

Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon webe » Fr 3. Feb 2012, 21:42

Das eine Religion eine Bereicherung ist, halte ich in der heutigen Zeit für abstrakt, sie ist eher eine Fessel- die Verdrängung der Tatsachen: So ähnlich wie das Hotel Mama nicht wenige vor der Eigenverantwortung schützt!
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » So 5. Feb 2012, 12:31

Hotel Mama ist ja mal was Gutes gewesen, in jedem Lebensabschnitt und in jeder Zeit war die Religion eine Last, Mama nicht! :^^:
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon webe » So 5. Feb 2012, 17:10

Du hast Recht: Hotel Mama ist u war fürsorglich, die Religion dafür fürchterlich! Deine Logik amüsiert mich im positiven immer wieder, lese sie dh gerne, selbst bei anderer Meinung..
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » So 5. Feb 2012, 17:48

Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen: Ich habe Freitag einen religiösen Wissenschaftler (Werner Gitt) live erlebt: Gruselig, kein guter Wissenschaftler.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Mo 6. Feb 2012, 13:57

Ok. Was ist mit Francis Collins, dem Leiter des "Human Genome Project"? Oder mit Pierre Teilhard de Chardin?
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Mo 6. Feb 2012, 15:54

Pasteur war religiös, trat aber für eine strikte Trennung von Glaube + Wissenschaft ein. Francis Collins handhabt das meines Wissens ähnlich.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Mo 6. Feb 2012, 16:08

Oh! Ich hatte die Frage des Threads so verstanden, ob gute Wissenschaftler religiös sein können. Das kann einmal bedeuten,

a) daß ein solcher Wissenschaftler privat religiös ist und trotzdem öffentlich wissenschaftlich arbeiten kann (Pasteur?)
b) daß ein solcher Wissenschaftler auch öffentlich religiös ist und wissenschaftlich arbeiten kann

es ist wohl eher der erste Fall, an den man denkt. Aber Collins hat mit "The Language of God" sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, wo er steht. Und der Nobelpreisträger Werner Arber ist wohl nicht deshalb von Benedikt XVI. zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften berufen worden, weil er vehement gegen die Religion wettert.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Mo 6. Feb 2012, 16:16

wobei in die Akademie auch Wissenschaftler vom Papst ernannt werden, die sich nicht unbedingt um die Theologie bemüht haben :santagrin: , z.B. Stephen Hawking.

http://www.vatican.va/roman_curia/ponti ... ngnew.html

Es scheint, daß man sich im Vatikan bezüglich der Frage Glaube und/oder Vernunft wesentlich entspannter gibt: Ja, auch nicht-religiöse Menschen können sehr gute Wissenschaftler sein. :irre:
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon webe » Mo 6. Feb 2012, 16:59

Der Papst ist nicht nur von einer Religion, sondern auch von einem Staat, das Oberhaupt: Und in einer vernünftigen Aussenpolitik kann er keine Berührungsängste mit Anderstdenkende haben, egal religiös od gottlos. Denn dies ist für den kleinen Vatikanstaat nur von Vorteil, da beispielsweise auch im internationalen Finanzbereich nicht nur Katholiken anzutreffen sind, u die Verbindung zu solchen Kreisen werden wohl unverzichtbar sein. Vielleicht glaubt der Papst, bekennend im engsten Kreise, selbst nicht an einen Gott.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Mo 6. Feb 2012, 17:07

ja, vielleicht tut er das :lachtot:
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon stine » Mo 6. Feb 2012, 17:33

webe hat geschrieben:Vielleicht glaubt der Papst, bekennend im engsten Kreise, selbst nicht an einen Gott.
Davon würde ich sogar mit Sicherheit ausgehen. Wenigstens diesem Papst würde ich unterstellen, dass er den Sinn von Religion begriffen hat und konsequent diese Theologie bis zu seinem Ende weiter führt. Er kann und darf gar nicht anders.

LG stine
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Mo 6. Feb 2012, 18:08

Richtig. Eigentlich ist der Papst ja Astronaut, und da ist es gut, Stephen Hawking an der Seite zu wissen
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Mo 6. Feb 2012, 20:51

Stephen Hawkin ist wohl bei Religiösen sehr beliebt, weil es da ein par Stellen in seinen Büchern gibt, die sich sehr gut mißverstehen / falsch zitieren lassen...
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Di 7. Feb 2012, 06:19

Nein. Stephen Hawking wurde in die Akademie berufen in Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistung und er hat diesen Ruf einer renommierten Institution angenommen. Die Welt ist nicht schwarz und weiss, so einfach ist das. Das weiss man sogar im Vatikan. Nur manche Brights wissen das noch nicht. Sie kommen daher mit grotesken Vermutungen (der Papst glaube selbst nicht an Gott oder Hawking sei dabei, weil er mißverstanden worden war), um ihr schwarz-weisses Weltbild aufrechterhalten zu können. Als einer der atheistischen Säulenheiligen hätte doch Stephen Hawking den Ruf ablehnen können, ja müssen. Warum hat er die Berufung nicht abgelehnt? Darüber kann ich nur spekulieren. War er vielleicht karrieregeil und wollte die Mitgliedschaft in so vielen angesehenen Akademien wie nur irgend möglich? 1982 war er zum Commander of the Empire bestellt worden. Dieser Orden nimmt auf einer Skala von 5 Orden den 3. Rang ein. Klar war er da beleidigt und dachte sich: "Nur 3.? Ich, der ich das Universum vermessen habe, nur 3.?" Und so ging er daran, ein paar Stellen in sein Werk einzubauen, welche von "den Religiösen" mißverstanden werden würden. Und tatsächlich, es klappte: 1986 wurde er in die Päpstliche Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Seitdem lebt er in Angst davor, enttarnt zu werden.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Di 7. Feb 2012, 12:26

Na ja, er wird schon gerne zitiert mit Sätzen wie ""If we discover a complete theory, it would be the ultimate triumph of human reason—for then we should know the mind of God." (A Brief History of Time). Das wird oft und gern zitiert um zu zeigen das so führende Wissenschaftler gläubig sind.
Er hat aber selbst zur Klarstellung gesagt, daß es Metaphysisch gemeint war und daß "If you like, you can call the laws of science 'God', but it wouldn't be a personal God that you could meet, and ask questions.".

So "grotesk" ist die Vermutung also nicht - auch wenn wir es nicht wissen können, ohne die Berufungskommission gefragt zu haben. Wobei ich nicht glaube, daß er nach einer so deutlichen Klarstellung "in Angst lebt enttarnt zu werden". Leben wir auf dem gleichen Planeten?
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Di 7. Feb 2012, 12:36

Und du meinst aus dem Hawking-Zitat ableiten zu dürfen, daß der Papst sich Gott als "personal god" mit Rauschebart vorstellt?
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Di 7. Feb 2012, 13:06

Nein, ich meine daraus ableiten zu können, wie Hawking bei religiösen Menschen (vor allem in den USA) so beliebt wurde und was er eigentlich denkt. Das klappt eigentlich ganz gut.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Di 7. Feb 2012, 13:17

laie hat geschrieben:Oh! Ich hatte die Frage des Threads so verstanden, ob gute Wissenschaftler religiös sein können. Das kann einmal bedeuten,

a) daß ein solcher Wissenschaftler privat religiös ist und trotzdem öffentlich wissenschaftlich arbeiten kann (Pasteur?)
b) daß ein solcher Wissenschaftler auch öffentlich religiös ist und wissenschaftlich arbeiten kann

es ist wohl eher der erste Fall, an den man denkt. Aber Collins hat mit "The Language of God" sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, wo er steht. Und der Nobelpreisträger Werner Arber ist wohl nicht deshalb von Benedikt XVI. zum Präsidenten der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften berufen worden, weil er vehement gegen die Religion wettert.

Nun, a) legt nahe, dass sie im Zwiespalt mit sich sind, sie sind inkonsequent in ihrem Denken, Analysieren. Ich habe das schon mehrmals angemerkt, sogar dir gegenüber.
b) ist ein noch viel größerer Widerspruch. Zur Frage der Popularität der religiösen Wissenschaftler sollte man sich fragen, ob sie denn unter ihren Kollegen ernst genommen werden. Dass eine Aussage wie die von mat-in zitierte bei Ottonormalidiot gut ankommt ist klar, bei Akademikern bezweifle ich das. ich kann mich noch sehr genau erinnern, dass er in "eine kurze Geschichte der Zeit" klar über seine Beziehung zum Glauben geschrieben hat, sogar (sinngemäß) sagte:" In unserer Welt (oder das, was wir als unser Universum und das Multiversum verstehen) gibt es keinen Platz für einen Gott."
Ob der aktuelle Papst nicht wirklich an Gott glaubt, würde ich bezweifeln, er kann auch ein sturer alter Mann sein, der die katholische Kirche ganz ohne Absicht gegen die Wand fahren lässt. Konsequenter Katholizismus kann sich durchaus selbst auslöschen, so wie konsequenter Nationalsozialismus es auch geschafft hat. :selbstmord: :lol:
stine hat geschrieben:Wenigstens diesem Papst würde ich unterstellen, dass er den Sinn von Religion begriffen hat und konsequent diese Theologie bis zu seinem Ende weiter führt.

Ich wüsste gern, was du mit "Sinn der Religion" meinst, bei dir frage ich lieber nach. Meiner Ansicht nach ist das die Autosuggestion von labilen Menschen, die den Gedanken an Sinnlosigkeit, Sterblichkeit nicht verkraften und gerne Aggressivität gegebüber allem, was diesen Glauben auch nur im Ansatz erschüttert, zeigt. Insofern wäre das nicht unbedingt ein "Sinn", aber doch eine Ursache.
laie hat geschrieben:Und du meinst aus dem Hawking-Zitat ableiten zu dürfen, daß der Papst sich Gott als "personal god" mit Rauschebart vorstellt?

Davon kann man ausgehen, wenn er tatsächlich auf das Penibelste die Kirchenvorschriften befolgt. Es ist eine wesentlich geringere Leistung, die Sinnlosigkeit von derart festgefahrenen Ritualen und Traditionen zu erkennen, als sich das Gotteskonstrukt als irgendeine kosmische Energie vorzustellen. Noch nicht mal ersteres haben die Kirchenfürsten geschafft. Sie halten sogar daran fest, zu behaupten, dass dieses Konstrukt den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat. Soll ich mir jetzt einen Australopithekus vorstellen!? :lachtot: Ebenso wird an der Reliquienverehrung festgehalten, die allesamt mit irgendwelchen Knochen, mit Blut, Leichentüchern zu tun haben. Das klingt sehr danach, dass man sich von dem Rauschebart nicht trennen konnte. Vielleicht ist das für uns absurd, aber ich traue den Religiösen vieles zu.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Di 7. Feb 2012, 14:08

Ich denke, daß wir alle Kombinationen vorfinden: gute Wissenschaftler, die religiös sind, und solche, die dies nicht sind.

"Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich ... da bildete der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden und blies Lebensatem in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen." (Gen. 1-2, Zürcher Bibel, 2007)

Dieser Mensch dürfte so ziemlich genau dem entsprechen, was der materialistische Atheist unter "Mensch" sich vorstellt: einen Erdklumpen, der von Gut und Böse keinen blassen Schimmer hat. Aber, die Geschichte geht ja weiter:

"Da sprach die Schlange ... Gott weiss, dass euch die Augen aufgehen werden und dass ihr wie Gott sein und Gut und Böse erkennen werdet, sobald ihr davon esst." (Gen. 3, Zürcher Bibel, 2007)

Um Gut und Böse geht es, nicht um Kosmologie. Warum sollte man sich als guter Wissenschaftler solchen Fragen verweigern?
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Di 7. Feb 2012, 14:24

laie hat geschrieben:Ich denke, daß wir alle Kombinationen vorfinden: gute Wissenschaftler, die religiös sind, und solche, die dies nicht sind.

Ich habe nicht behauptet, dass es bestimmte Wissenschaftler nicht gäbe, sondern, dass sie mit sich im Widerspruch stehen werden, dass sie ungemein selten sein werden. mat-in hat da ja eine schöne Statistik für naturwissenschaftliche Akademiker präsentiert, in der die krasse Minderheit gläubig war.
Du kannst nicht das Problem ignorieren, dass eine gewisse Geisteshaltung, eine denkende, zweifelnde, für die wissenschaftliche Arbeit notwendig ist.
"Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich ... da bildete der HERR, Gott, den Menschen aus Staub vom Erdboden und blies Lebensatem in seine Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen."(...)
Dieser Mensch dürfte so ziemlich genau dem entsprechen, was der materialistische Atheist unter "Mensch" sich vorstellt: einen Erdklumpen, der von Gut und Böse keinen blassen Schimmer hat.

Der Teil mit dem Erdklumpen ist auch nicht der Knackpunkt. Abgesehen davon ist ein Naturwissenschaftler wesentlich präziser und benennt die chemische Zusammensetzung, die keineswegs mit "Erde" gleichzusetzen ist. Du hast klar gefragt, ob man denn annehme, dass die Gläubigen tatsächlich noch von dem Rauschebart ausgingen, deine zitierten Stellen haben nichts mit meiner Antwort oder deiner Frage zu tun.
Ein materialistischer Atheist wie ich würde im Übrigen die Existenz von "Gut" und "Böse" bestreiten, allerdings sehr genau darüber Bescheid wissen, was sich so mancher darunter in seiner Subjektivität vorstellt.
="laie"Aber, die Geschichte geht ja weiter:

"Da sprach die Schlange ... Gott weiss, dass euch die Augen aufgehen werden und dass ihr wie Gott sein und Gut und Böse erkennen werdet, sobald ihr davon esst." (Gen. 3, Zürcher Bibel, 2007)

Ja, wer ist denn der eigentliche Held für den Menschen? Der Typ, der seine Spielzeuge nicht lehren will, oder derjenige, der ihnen Freiheit gab?
Her mit dem Apfel!
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