@Gandalf: Ich habe nicht versucht, irgendetwas zu begründen, dass ich das für weithin verlorene Zeit halte - die ich nicht habe -, da du viel zu wenig auf Argumente eingehst, so dass ich wirklich etwas mitnehmen könnte aus der Diskusion. Dir scheint es nicht darum zu gehen, in der Diskussion Neues zu erfahren oder deine Argumente zu schärfen, sondern einfach darum, ein paar launige Sprüche gegen die bösen Politiker (in deren Arbeitsumfeld ein so Kompromissloser wie du keine drei Tage durchhalten würde), untermalt mit Libertarismusgedudel, in die Landschaft hinauszuhauen und sich hinterher klüger zu fühlen. Ne, das kenn ich schon: Langweilig.
Gandalf hat geschrieben:Wie sieht es mit dem Faktencheck aus?
Na von mir aus...
Gandalf hat geschrieben:- Welche Entwicklungsländer wuden reihenweise durch welchen Marktradikalismus zu Grunde gerichtet?
Der
Washington Consensus wurde immer wieder hart kritisiert, weil die darin angelegte neoliberale Politik in Lateinamerika, Subsaharaafrika und Südostasien entweder trotz Umsetzungsversuchen keine Wirtschaftsentwicklung nach sich zog oder, wie im Falle Argentiniens, zu einer hohen Staatsverschuldung und einem Wirtschaftscrash führte.
Gandalf hat geschrieben:- was für eine "radikale Marktkultur" herrscht in den USA vor, die den sozialen Zusammenhalt zerstört und wer betreibt diese?
Dass du die Frage überhaupt stellen musst, finde ich schon bemerkenswert. Der GINI-Koeffizient für die USA ist 46,8, das ist allen Schätzungen nach ein höherer Wert als China mit seiner krassen Ungleichverteilung ihn besitzt (der GINI-Koeffizient gibt die Ungleichverteilung von Einkommen und/oder Besitz in einem Land an - je höher, desto ungleicher), Deutschland hat gerade mal 28,3. Starke Einkommensungleichheit führt zum Abdriften der unteren Schichten in die Verelendung, strukturelle Arbeitslosigkeit und Kriminalität, was die Gentrifizierung vorantreibt, gated communities entstehen lässt und besagten sozialen Zusammenhalt auflöst. Das sich radikalisierende und kompromissfeindliche politische Klima ist gleichzeitig Ursache und Ausdruck dieser Entwicklung. Wenn nur noch in Freund-Feind-Kategorien gedacht wird, kann keine Solidarität entstehen, das ist offensichtlich.
Betrieben wird der Marktradikalismus vor allem
von den Republikanern und der Tea-Party-Bewegung, was dazu führt, dass die USA eine ruinöse Infrastruktur haben, was die Reichen aber nicht kümmert, die mit einem immer weiteren Zurückdrängen des Staates ihren Manchesterkapitalismus optimieren können. Die kaum mehr existenten Gewerkschaften können ein Lied davon singen.
Gandalf hat geschrieben:- warum und in welcher Form massakriert eine Austeritätspolitik Griechenland? (Und warum nicht Bulgarien, Rumänien, Albanien...)
Griechenland braucht Reformen, das ist klar, nur kann man Reformen nicht anschieben, wenn man kein Geld dafür hat. Die Korruption, die eine der Ursachen der schlechten griechischen Steuermoral ist, lässt sich beispielsweise nicht zurückdrängen, indem man die Gehälter der Finanzbeamten kürzt. Ohne Investitionen lässt sich kein Wirtschaftsaufschwung hinkriegen. Griechenland ist längst an dem Punkt angekommen, an dem es keine Handlungsmöglichkeiten mehr hat. Bulgarien, Rumänien und Albanien sind nicht im Euroraum, die haben die damit verbundenen Probleme nicht.
Gandalf hat geschrieben:-wer ist hier der Weltuntergangsprophet und Verschwörungstheoretiker der wilde unbelegte (und imho unbelegbare) Behauptungen streut?
Ich prophezeihe weder den Weltuntergang noch die Verschwörung von irgendwem, ich sehe nur Leute, auch in der Politik, die sich selbst so im Gefängnis ihrer technokratischen Ideen eingesperrt haben (egal, ob es nun "Der Markt regelt alles" oder "Der Staat regelt alles"), dass sie kein Gefühl mehr für pragmatische und situationsangepasste Lösungen haben. Mehr Eigenverantwortung ist in manchen Situationen ein vielversprechender Lösungsansatz, in anderen dagegen nicht, da wäre staatliche Intervention gefragt. Das Problem deiner Standardargumentation ist, dass du alle Probleme auf deine Lieblingslösung geradebürstest und Drittvariablen, die dazu nicht passen wollen (sagen wir mal, dass beispielsweise das radikale Kappen von Subventionen ganze Regionen sozial verelenden lassen, weil der Mensch in seinem Anpassungsverhalten mit der geforderten Geschwindigkeit im Leben nicht mithalten kann, man also staatlicherseits Übergangslösungen und Investitionsprogramme schaffen muss), einfach ignorierst.
Gandalf hat geschrieben:(Und aus welchem Grund ist Dir so wichtig, das alle zu gleichen, dir genehmen Wertungen zu bestimmten Umständen und Ereignissen kommen müssen?)
Den Vorwurf kann ich so nur zurückgeben, und ich halte mich für argumentativ deutlich zugänglicher als du, weil ich im Gegensatz zu dir Lösungsansätze nicht kategorisch ausschließe.