Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Aber eine Radikalentwertung muss schon drin sein, darunter tust Du’s nicht, gell?
Sie sei Dir zugestanden.
Ich werde diese Wortwahl nicht zurücknehmen, sie ist völlig angemessen für so eine Querolantin. Es ist immer wieder interessant, wie du dich an Belanglosigkeiten festbeißen kannst.
Ich kann mich Nannas Antwort da guten Gewissens anschließen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Was ich wirklich nicht brauche, sind deine Vorurteile gegenüber Wissenschaftlern oder ihrer Arbeit.
Naja, vielleicht braucht auch nicht jeder Deine Vorurteile über dieses und jenes, was Dich dennoch nicht davon abhält sie exzessiv zu äußern. Darfst Du, nur ich eben auch.
Darth Nefarius hat geschrieben:Im kapitalismus ist jeder ein Söldner oder eine Prostituierte, jeder hat seinen Preis und bietet eine Leistung an.
Nein, es gibt für einige Menschen Grenzen des guten Geschmacks und dessen, was sie für Geld zu tun bereit sind. Manche legen einen gewissen Wert darauf, morgens in den Spiegel gucken zu können.
Aber Dein primäres Ziel ist die Abschaffung des Alterns und Todes, ich hatte das mitbekommen.
Darth Nefarius hat geschrieben: Vollbreit hat geschrieben:Von gesamtgesellschaftlichen zum Beispiel.
Kannst Du Dir vorstellen, dass es Schwimmbäder und Theater geben sollte, auch wenn Du da nicht hin gehst?
Natürlich kann ich das, aber da besteht wieder kein Zusammenhang. Nochmal, was ich dazu geschrieben habe:
Darth Nefarius hat geschrieben:Es sind immer Interessen im Spiel! Jedes Wesen mit einem mehr oder weniger freien Willen hat seine Interessen! Das bedeutet, die Interessen, die bedient werden, sind mindestens die der Wissenschaftler, dann meistens die der Gesellschaft und drittens die der Geldgeber.
Natürlich hat irgendwer immer irgendwelche Interessen, die hast Du, die habe ich, die hat jeder.
Die Frage ist, inwieweit man bereit ist, von manchen seiner Interessen Abstand zu nehmen oder sie der konstruktiven Kritik auszusetzen.
Inwieweit ist man fähig und in der Lage seine eigenen Interessen zu legitimieren und inwieweit ist man fähig und in der Lage die Einwände der anderen Seite zu verstehen und eben nicht auf ein Cui bono zu reduzieren, sondern – für die Dauer der Argumentation – in Empathie mit der anderen Seite zu gehen, so dass diese das Gefühl hat: Ja, genau das ist meine Meinung.
Und wenn man das hinbekommt, etwas, was Du bis jetzt noch nie hinbekommen hast und dann wirklich gut ist, nimmt man diese Kritik auf und widerlegt sie argumentativ, indem man nicht zum 80. Mal das wiederkäut, was man immer schon gesagt hat, sondern erkennbar eine neue Position entwickelt, die die der Kritiker berücksichtigt, ohne notwendigerweise den eigenen Standpunkt revidieren zu müssen.
Einfach gesprochen, ist das die Aufforderung dem andere zuzuhören und sein Anliegen ernst zu nehmen. Da das aber nicht nur Dir überhaupt nicht gelingt, sondern sehr vielen anderen ebenfalls, ist dieser an sich Normalität sein sollende Idealtypus nur in gesellschafts-ökologischen Nischen anzutreffen und hat im Grunde als Diskurstyp, der sich immer mehr ausbreitet versagt.
Das ist traurig, scheint mir aber ein Faktum zu sein.
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollrbeit hat geschrieben:Deiner Meinung nach haben Menschen keinen freien Willen, wenn ich Dich daran erinnern darf.
Deswegen habe ich auch mehr oder weniger geschrieben. Die Determinanten, die unseren Willen letztlich bestimmen sind aber andere, als die der Maschinen, die wir bauen. Verstehst du?
Nur mal so zur versuchsweisen Diskurshygiene: Ist es Dir emotional möglich, diese selten dämlichen Anhängsel wie „Kapiert?“ oder „Verstehst du?“ zu unterlassen? Dann tu das bitte.
Es ist irgendwann einfach eine Zumutung, damit traktiert zu werden, richtig super wäre, wenn Dir die Begründung dafür selbst einfällt.
Darth Nefarius hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Nun, ganz einfach: Kunst ist nicht Notwendig fürs Überleben. Im Grunde braucht keine Sau Theater oder Konzerte oder die Documenta. Oder?
Und was soll das mit der Wissenschaft zu tun haben? Meinst du, dass sie sich ebenso überflüssig machen könnte (gesetzt dem Fall, ich würde deiner Beurteilung der Kunst zustimmen)? Wir sind längst über den Punkt hinaus, an dem wir nur an unser Überleben denken können. Als Menschen können wir an das Weiterleben (also an ein langes Leben) und ein Leben mit Qualität (Dinge, die uns das Dasein versüßen) denken. Insofern besteht für die Kunst eine Notwendigkeit, wenn auch nur sekundär. Das gilt aber für vieles andere auch. Letztlich brauchen wir weder eine Gesellschaft, Zivilisation oder Kultur, wenn es dir nur ums Überleben geht. Wir könnten einfach in den Wald gehen. Aber da diese beschränkte Sichtweise die meisten nicht einnehmen, sind wir da, wo wir jetzt sind.
Mit Wissenschaft hat das zu tun, dass ein nicht geringer Teil der Wissenschaft aus derselben Quelle stammt, wie z.B. die Kunst: Beide sind nicht, wie Du ja richtig schreibst, aufs unmittelbare Überleben ausgerichtet und eine Reduzierung einer Gesellschaft auf das was unbedingt notwendig ist, gräbt der Qualität das Wasser ab, aber das ist auch Deine Einstellung, wenn ich das richtig sehe.
Darth Nefarius hat geschrieben:Ein System zu verstehen und es zu nutzen ist nicht das gleiche wie Gehorsam.
Stimmt, das ist sogar eine kluge Sichtweise.
Darth Nefarius hat geschrieben:Er trug also deiner Ansicht nach eine Schuld, nur weil er nicht versucht hat zu emigirieren?
Nein, m.E. gibt es selbst in totalitären Systemen mindestens die Möglichkeit zum Ungehorsam, ohne Märtyrer werden zu müssen. Viele Mauerschützen, heißt es, haben „versehentlich“ daneben geschossen. Im Grunde ist die notwendige Haltung dazu die, die Du oben beschreibst.
Man kann (weil man vielleicht muss) „Ja“ sagen und „Leck mich“ denken und entsprechend dafür sorgen, dass man ein System nicht unterstützt.
Darth Nefarius hat geschrieben:Denkst du, es ist leicht, die Familie oder die Heimat zurückzulassen?
Nein.
Darth Nefarius hat geschrieben:Welches Land wäre denn deiner Ansicht nach ein freies? Wozu eine Unfreiheit gegen eine andere, unbekannte tauschen? Er hat ja nicht alles gemacht, er ist nur seinem unpolitischen Interesse gefolgt, dabei an einer renomierten Universität. Natürlich gab es dort auch Funktionäre, die jeden noch so kleinen Erfolg auszuschlachten wissen. Die Kunst eines totalitären Regimes (oder der Politik im allegemeinen) ist doch alles als einen eigenen Sieg zu verkaufen, ggf. zu improvisieren. Denk mal über die Strategien unserer Politiker nach. So wie die Regierung alles als Erfolg werten will, wird die Opposition alles als einen Fehler werten.
Ich sehe Deutschland als ein demokratisches Land an, in dem man politische Freiheit in recht großzügigen Grenzen besitzt. Das heißt nicht, dass jeder alles sagen darf, niemand braucht eine Holocaust Diskussion zum x-ten Mal, auch wenn es immer Leute geben wird, die sagen Auschwitz sei nur ein PR-Gag gewesen und es immer irgendwelche dubiosen Quellen gibt.
Man kann natürlich immer die entwaffnende Frage stellen, ob man denn selbst dabei war, aber irgendwann ist das nicht mehr nur ein Spiel der Fakten, sondern auch eines der Willensbildung: Wo will man hin? Will man bis zum Sanktnimmerleinstag auch mit der letzten Dumpfbacke diskutieren und versuchen seine Argumente Leuten zu geben, die Argumenten gar nicht zugänglich sind, oder lässt man sie einfach gesellschaftlich links (oder rechts) liegen und übergeht sie?
Freiheit der Wahl, der Meinungsäußerung, der Presse und vor allem die private Freiheit des Individuums – hinter verschlossenen Türen darfst Du sein, wie Du willst, nur nicht öffentlich –, sind ein hohes Gut, wenn Du das mit 20 noch nicht so siehst oder sehen kannst – und das meine ich nicht abschätzig – dann ist das völlig okay und altersangemessen.
Die genannten Freiheiten bedeuten aber nicht, dass hier alles super und in Ordnung wäre.
Das angedeutete Beispiel Deiner Eltern zeigt z.B. was hier nicht stimmt, in der Tat ist der Umgang mit
qualifizierten Kräften aus dem Ausland, hier alles andere als rosig, in vielerlei Hinsicht, ich kenne da selbst genügend Beispiele.