ujmp hat geschrieben:Das ist irrelevant. Ausschließlich die Hypothese, dass die Welt genau das ist, was wir wahrnehmen hat uns zu der Erkenntnis geführt, dass wir unsere Hypothesen verbessern können. Nur weil du kein Wahrheitskriterium hast, wirst du ja nicht auf Medikamente oder dein Handy verzichten.
Die Frage ist doch, wann man sich als Einzelner (oder Gruppe) aufgefordert fühlt, seine Hypothesen zu überdenken.
Gesetzt, jemand glaubt an Gott, warum sollte der, wenn er glaubensmäßig auf dem Niveau eine Hand wäscht die andere steht (was keinesfalls zwingend ist), davon ausgehen, dass Gott z.B. die Bittgebete zu erfüllen hat?
Die Wissenschaft geht ja auch nicht so vor, dass sie, wenn ein Satz einer Theorie falsifiziert ist, die ganze Theorie wegschmeißt, warum sollten Gläubige das tun, die ja noch in der Überzeugung stehen mit einem intelligenten Wesen zu kommunizieren und nicht einfach hinschauen, wie sich ein Gegenstand in Säure verhält.
Glaubt jemand in einem reiferen Sinne an Gott, so wird er die Antwort Gottes wohl nicht direkt als Stimme im Ohr erwarten, sondern als plötzliches Auftreten günstiger Umstände.
Ein Ungläubiger wird vielleicht sagen: „Hey, das war doch nicht Gott, das war einfach eine zufällige Begegnung“, aber warum sollte man als Gläubiger hier nun sein ganzes Weltbild kippen?
Wegen des Gebotes des Denkökonomie, für das in keiner Weise ein Zwang besteht?
Menschen zweifeln dann an ihrem Glauben, wenn sie alles, was sie ihrer Meinung nach tun müssen erfüllt und eingehalten haben und Gott sich komplett verweigert. Da gibt es zwar noch ein paar Kniffe, wie den, dass es dem, dem es hier schlecht geht im Himmelreich besonders gut geht oder das Gott mich bei harten Prüfungen besonders lieben muss oder mir sehr viel zutraut – gar nicht mal dumm, wenn man eine wohlmeinende Intelligenz an der anderen Seite der Leitung wähnt, aber wenn Gott sich komplett entzieht, kommen gläubige Menschen ins Zweifeln.
Wie das dann weiter geht, ob man aus Angst vor Strafe besonders fromm bleibt, enttäuschter Atheist wird oder zu einer höheren Form des Glaubens findet, ist individuell verschieden.
ujmp hat geschrieben:Man kann es auch als religiösen Ritus interpretieren, wenn jemand regelmäßig an einen Baum pinkelt, das ist nur eine Frage, wie weit man den Begriff Religion fasst...
Ja, keine schlechte Frage. Wann genau beginnt Religion?
Muss ich an Gott glauben? Dann ist der Buddhismus keine Religion.
Manchen gefällt es ja, alles Unheil dieser Welt der Religion zuzuschreiben, da wird dann alles was selbst in deren Augen nicht mehr passt zur Pseudo- oder Quasireligion erklärt, darum wäre es durchaus interessant zu klären, ob der Kommunismus religiöser ist, als der Buddhismus.
ujmp hat geschrieben:Das ist eine irrelevantes Argument. Krebs gibt es auch noch - das spricht keinesegs für ihn.
Naja, Äpfel und Birnen, oder?
Krebs wollen eigentlich alle Menschen nicht haben, Religion findet seine Anhänger durchaus aus freiem Willen.
ujmp hat geschrieben:Sie soll ihre Perspektive behalten, wenn es ihr hilft. Es ist nur so, dass es nicht helfen wird, sobald sie ein wirkliches Problem hat, z.B. wenn ihr Kind an Krebs erkrankt und stirbt. Dann wird sie lernen in Fakten zu denken und evlt. die Wissenschaft schätzen lernen.
Das ist so eine typische Einstellung, die ich nicht nachvollziehen kann. Wer an Gott glaubt, darf nicht zum Arzt gehen oder ein Handy benutzen… warum noch mal?
Wer Wissenschaftler ist darf sich nicht verlieben, weil er ja weiß, dass das nur ein Tanz der Hormone ist, oder wie?
Da arbeitet man doch nur die eigenen Projektionen ab und gewinnt das, was man reinsteckt.
Religiös = irrational. Wer religiös und rational ist, kann demzufolge nicht
richtig religiös sein und wer zur Chemo geht und betet, hat zum Krebs auch noch eine schizophrene Psychose.
Wir wollen ja eigentlich klären, wie der Gottesbegriff entstanden ist, hier sind wir eher bei der Überwindung. Im Grunde ist der Gottesbegriff vollkommen rational und es liegt an der Interpretationsfähigkeit des Glaubenden, wie platt oder virtuos er gehandhabt wird.
Natürlich gibt es platte Gläubige, es gibt aber auch extrem platte Wissenschaftler, empirische Beweise sind ja nicht schwer zu finden.