Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringerem

Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Vollbreit » Fr 29. Jun 2012, 22:25

@ xander1:

Also, das mit der Unterhaltungselektronik war jetzt ein Zufallstreffer, ich wusste nicht, dass Du da arbeitest, das sollte keine Kritik an Deiner Tätigkeit darstellen.

Meine eigentliche Botschaft war, dass man Staaten nicht ungestraft auf das was nützlich oder Kohle bringt ist zusammenstreichen darf, das schien mir so ein wenig Deine Empfehlung zu sein.
Dein anderer Thread fragt ja, was die große Karriere bringt und meine Antwort ist, dass das zwar vielleicht individuell ist, ich tendiere aber immer dazu zu raten, ein bisschen verrückt zu sein, wenn man es eh ist und nicht alles am Reißbrett zu planen, geht erstens eh schief, zweitens könnte es noch schlimmer sein, wenn es nicht schief geht. ;-)

Also, auch wenn es bekloppt ist, sollte man Künstler werden oder Philosoph oder Yogi.
Für wen das gar nichts ist, der kommt auch gar nicht erst auf die Idee.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon xander1 » Fr 29. Jun 2012, 22:34

Danke für deine Post.

Wäre aber gut, wenn du das in das passende Thema rein gemacht hättest.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 30. Jun 2012, 10:53

Vollbreit hat geschrieben:Meine eigentliche Botschaft war, dass man Staaten nicht ungestraft auf das was nützlich oder Kohle bringt ist zusammenstreichen darf, das schien mir so ein wenig Deine Empfehlung zu sein.

Also, abgesehen davon, dass du diesen Satz erstmal neu formulieren müsstest, sind deine absurden Anspielungen bezüglich Teilchenbeschleuniger dennoch nicht gerechtfertigt. Und ich werde auch bald an einem ein Praktikum machen, wie gesagt, die Dinger sind nicht mehr aus der Forschung wegzudenken, auch wenn nicht mehr im konventionellen Sinne für die Teilchenforschung.
Vollbreit hat geschrieben:Dein anderer Thread fragt ja, was die große Karriere bringt und meine Antwort ist, dass das zwar vielleicht individuell ist, ich tendiere aber immer dazu zu raten, ein bisschen verrückt zu sein, wenn man es eh ist und nicht alles am Reißbrett zu planen, geht erstens eh schief, zweitens könnte es noch schlimmer sein, wenn es nicht schief geht. ;-)

Befolgst du deine eigenen Ratschläge? Ich wüsste gern, ob du dir als mutmaßlicher Philosoph wirklich keine existenziellen Sorgen machen musst. Dein Rat ist auch ziemlcih subjektiv mit objektivem Anspruch; du bist schlichtweg nicht der Mensch, der Karriere machen wollte, gewichtest die Vorzüge einer Karriere geringer als andere. Deswegen habe ich schon am Anfang empfohlen, die Frage nicht so allgemein zu formulieren, sondern auf das Individuum zu beziehen. Und man kann vieles planen, man muss nru gut sein und dann kann man auch bei Abweichungen flexibel sein und trotzdem sein Ziel verfolgen. Ich habe nie intuitiv entschieden, wie mein Werdegang weter verläuft, sondern immer geplant, das hat mich weit gebracht. Es geht dir nicht darum, dass man ncihts planen kann, sondern dass es dir zu anstrengend ist, gut zu planen. Wenn man das nicht macht, ist die Wahrscheinlichkeit zu scheitern, natürlich groß.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Gandalf » Mo 2. Jul 2012, 18:49

laie hat geschrieben:
Es gilt hier einfach das "Gesetz" von Angebot und Nachfrage: Weil so wenig Maschinenbau studieren, bietet "der Markt" nur wenige Maschinenbauer an, entsprechend hoch ist die Nachfrage, entsprechend teuer sind diese Fachkräfte. Der Wunsch, das Studium des Maschinenbaus schmackhafter zu machen, hat folglich in erster Linie nicht damit zu tun, weniger ALG2 Bezieher zu haben, sondern mehr Maschinenbauer, deren "Stückpreis" dann fällt.


Unsinn.
Unternehmen bilden dann vermehrt aus, wenn es sie für sie mehr lohnt mehr und bessere Maschinenbauer anzustellen, weil sie z.B. auf dem Weltmarkt erfolgreich sein wollen und müssen - und nicht um die Gehälter zu drücken. Wäre dies so, müssten sie in ständiger Angst leben ihre gut (und teuer) ausgebildeten Arbeitskräfte an die Konkurrenz zu verlieren, die diese Ausbildungskosten nicht bereit ist zu tragen.

Auf der andren Seite ist natürlich zu fragen, warum der Staat (also nicht die 'nachfragenden Unternehmen') nach welchen Kriterien bestimmte Ausbildungswege fördern. Ich kann mich noch an die vielen 'diplomierten Systemadminsitratoren' zu Zeiten des "dotcom-Booms" erinnern. Ein Bekannter von mir hatte noch nicht mal einen eigenen PC, - aber das Diplom in der Tasche. Die (größtenteils gewerkschaftlichen) 'Studienanbieter' verdienten sich dumm und dusslich. Enstsprechend die Erfolgsquote. Wenn überhaupt ist meinses Wissens von 20 Kursteilnehmern nunmehr noch ein einziger im IT-Bereich tätig. (Was den allgemeinen Durchschnitt repräsentieren dürfte)

Was bei den "arbeitslosen Hochschülern" noch angesprochen werden muss:

Wieviele der Absolventen mussten in "Jobs" unterkommen, für die ein Hochschulabschluss gar nicht notwenig ist?

Dazu eine Grafik aus den USA:

Bild
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon xander1 » Mo 2. Jul 2012, 19:25

Sorry, aber ich kauf dir nicht ab, dass man Systemadmin studieren kann. Dafür gibts ne Ausbildung. Die heißt Fachinformatiker für Systemintegration. Aber teils machen das dann Physiker oder andere studierte
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Gandalf » Mo 2. Jul 2012, 19:41

xander1 hat geschrieben:Sorry, aber ich kauf dir nicht ab, dass man Systemadmin studieren kann. Dafür gibts ne Ausbildung. Die heißt Fachinformatiker für Systemintegration. Aber teils machen das dann Physiker oder andere studierte


Wo habe ich von "studieren" gesprochen?

Hier ein paar Überreste der damaligen (staatlich enorm unterstützten) "Produktionsschiene":
http://www.computerwoche.de/karriere/ka ... ndex2.html
http://www.hsu-hh.de/debo/index_b41jNW4HGLsl3lTA.html
http://www.derwesten.de/staedte/bochum/ ... 91894.html
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon xander1 » Mo 2. Jul 2012, 20:43

"diplomierten Systemadministratoren" - Das kann man missverstehen. Also die haben in Wirklichkeit was anderes studiert. Wenn du das so schreibst verstehe selbst ich das falsch, der weiß, dass man Systemadmin nicht studieren kann.

Hab mal gehört, dass ein Studium in den USA leichter sei für Ausländer als wenn sie Deutschland wählen - jedoch teurer. (?) ... Ich weiß nicht wie diese Zahlen aus den USA in Deutschland sind. Ich weiß nur, dass viele ihr Studium einfach nicht schaffen und dass das deshalb keine Schande ist wenn man sein Studium nicht schafft (Was aber viele so empfinden). Dann ist es eigentlich egal ob man einen Arbeitsnachteil hat, weil man das Studium nicht schafft (Land mit schwerem Studium) oder Studium schafft und ggf. einen Arbeits-Nachteil aus einem Grund hat (z.B. wenig Vitamin B)

Wie auch immer - Wissen dazugewonnen - das ändert nix daran, dass es ein Missverhältnis gibt. Abitur kann an manchen Schulen harte unbezahlte Kinderarbeit (Kinderarbeit ist ja verboten) sein. Dafür dann danach Arbeitslos zu sein ist eine Strafe für die Dummheit überhaupt Abitur gemacht zu haben. Anders verhält es sich, wenn diejenigen nicht die Arbeit wollen, die sie machen "dürfen". Aber auch das liegt an einer Desillusionierung, an die unser System schuld ist. Sonst hätten die Betroffenen kein Abitur gemacht.

Ich erinner mich nur an die vielen Hochmütigen Mitschüler, die dachten sie wären Sonstewas. Wenn die Zahlen so sind, gibt es auf jeden Fall Desillusionierung bei einigen. Nur an Orten, an denen die Arbeitslosigkeit ohnehin schon hoch ist, gab es bei einigen Miesepeterstimmung, dass sie sowieso arbeitslos werden, oder wenn sie aus einem sozialistischen Elternhaus stammen.

Ich kenne hier eine Supermarktkette die wirbt mit Hiphop-Musik neue Mitarbeiter an. HipHop wird oft in Verbindung mit Ghetto gebracht. Man will also gar nicht gebildetere Menschen einstellen. Aber das ist ein schlechtes Argument. Es kann sein, dass gebildetere Menschen ineffizienter da arbeiten, weil sie sich etwas besseres vorgestellt haben und deshalb demotiviert sind, aber das ist reine Spekulation. Ich will es auf keinem Fall behaupten.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Di 3. Jul 2012, 07:02

Mein Lieblingsbeispiel, die "Kommunikationswissenschaftlerin", darf bei dieser Aufstellung auch nicht vergessen werden. Nach Abschluß des Studiums vielfach als Sekretärin angestellt, sind die meisten heute auch arbeitslos. Wer braucht schon noch eine Sekretärin?
Nur einige haben noch das Glück Reisen und Seminare für ihre Kollegen buchen zu dürfen. Die anderen sollten auf Erzieherin umschulen.

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon xander1 » Di 3. Jul 2012, 09:11

Es herscht einfach zu wenig Kenntnis darüber, mit welchem Studium man gut eine Arbeit finden kann, auch wenn unsere Medien darüber berichten. Es gibt einfach zu viele verschiedene Sachen, die sich studieren lassen.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Di 3. Jul 2012, 13:03

.. z. Bsp. Molekularbiologie! :applaus: :applaus:
Oder für die Anglizismenliebhaber: Molecular Life Science(s). :cooler:
Beim ersten Jobtag an meiner Uni konnte ich sehen, dass entweder spannende Forschung oder ganz andere Sachen drin sind, die man nur wählen kann, weil mein "Dr." im Titel hat, oder einfach Mathe, Physik, Informatik Chemie und Biologie im Studium hatte. An meiner Uni sind wir auch wesentlich besser ausgestattet als parallele Studiengänge; wir haben unsere Sicherheitsausweise, unsere Schutzbrillen und Kittel umsonst bekommen, während die Normalsterblichen ihre Sachen leihen oder kaufen mussten.
So, genug der Eigenwerbung.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Vollbreit » Sa 7. Jul 2012, 14:15

Hier noch mal der link zu einem eindrucksvollen Feature über die Lebenswirklichkeit vieler Akademiker:
http://www.wdr5.de/fileadmin/user_uploa ... -Beruf.pdf
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Sa 7. Jul 2012, 14:30

Deutschland wird auch "das China Europas" genannt. Hat ja wohl seinen Grund, warum akademische Grade mehr und mehr ins Ausland gehen.
Beispiel Arzt: Er ist hierzulande mehr mit dem ständig wechselnden Abrechnungsmodus beschäftigt und damit, wieder einmal irgendwelche Handgriffe in IGEL-Leistungen umzurechnen, als mit der Diagnose und Heilung der Beschwerden seiner Patienten.
Ein Facharzt, der eine Kreislaufschwäche unbehandelt lässt, weil sie nicht in sein Ressort passt, ist für mich untragbar und hat mit dem Arzt aus Berufung nichts mehr zu tun. Und das ist kein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel.
Wer nichts verdient, gibt sich halt keine Mühe mehr. Obwohl die Fachärzte noch am wenigsten jammern dürften.
Dass es auch anders geht, beweisen die Unterbringungen in einer Unmenge von Privatkliniken, die den Aufenthalt und die Fürsorge in manchem Hotel toppen.
Aber immer voran mit dem Sozialismus. Wer alles gleich macht, muss sich eben auf großflächiges Niedrigwasser einstellen.

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon ujmp » So 8. Jul 2012, 21:13

Ich verdiene trotz akademischem Abschluss nicht besonders viel. Aber trotzdem bevorzuge ich meinen Job gegenüber irgend einem Handwerk oder gar Fließbandarbeit, wo stellenweise mehr verdient wird. Das wäre mir viel zu langweilig. Ich würde mir als Klempner dauernd die Finger einklemmen, weil meine Gedanken vor lauter Langeweile spazieren gehen würden, während sich da rumschraube. Wenn ich gelegentlich mal etwas machen muss, was mich unterfordert, penne ich fast ein bei der Arbeit, eine furchtbare Quälerei!

Bildungschancen sollte man auf jeden Fall nutzen wo immer sie sich bieten. Es geht darum seine eigenen Grenzen zu finden. Ein Hochschulabschluss ist schonmal ein guter Leistungsnachweis. Es kommt nicht so sehr darauf an, was man gelernt hat, sondern dass man das Lernen gelernt hat. Unternehmen, die wirklich gut bezahlen können, wissen auch, mit wem man Geld verdienen kann und die legen nach meiner Erfahrung viel Wert auf solche Nachweise.

Ich arbeite in einem Team, in dem fast nur studierte Leute arbeiten, viele von ihnen haben ein ganz anderes Fach studiert (übrigens auch Kommunikationswissenschaft). Es macht sehr viel Spaß, mit ihnen zusammen zu arbeiten.

Geld ist also nicht alles. Man sollte versuchen, einen Platz zu finden, wo man sich wohlfühlt. Nicht so schnell aufgeben!
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Mo 9. Jul 2012, 07:00

ujmp hat geschrieben:Das wäre mir viel zu langweilig. Ich würde mir als Klempner dauernd die Finger einklemmen, weil meine Gedanken vor lauter Langeweile spazieren gehen würden, während sich da rumschraube.
Bild
Ich glaube, das Problem der Langeweile bei der Arbeit gibt es heute nicht mehr. GERADE im Klempnerhandwerk.

Meine Vermutung ist eher, dass es beim Erwerben des akademischen Grades bei vielen nur ums Ansehen geht. Es ist in unserer Gesellschaft sozusagen eine notwendige Grundvoraussetzung um überhaupt noch ernst genommen zu werden. Es ist der auf die Spitze getriebene Bildungswahn.

ujmp hat geschrieben:Ich arbeite in einem Team, in dem fast nur studierte Leute arbeiten, viele von ihnen haben ein ganz anderes Fach studiert (übrigens auch Kommunikationswissenschaft).
Dann geht es also nur darum, überhaupt etwas studiert zu haben, egal was, oder wie?

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon ujmp » Mo 9. Jul 2012, 07:46

stine hat geschrieben:.
Dann geht es also nur darum, überhaupt etwas studiert zu haben, egal was, oder wie?

Naürlich nicht. Man sollte auch etwas machen, wovon man meint, dass es das Wunschgehalt Wert ist. Das ist natürlich eine Frage des Marktes. Wenn man jung ist kann man das evtl. noch nicht einschätzen und der Markt kann sich auch verändern.

Ich sehe es auch von der Seite: Wenn "die Wirtschaft" wirklich Bedarf an Handwerkern hat, kann sie die durch Nachfrage, sprich durch entsprechende Lohnangebote leicht bekommen. Du wirst sagen, "wer soll das bezahlen". Der Verbraucher! Das will er er aber nicht. Das heißt aber einfach, dass ihm eine Klempnerarbeit nicht genug bedeutet - das muss er selbst abwägen! ;-)
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Mo 9. Jul 2012, 08:30

ujmp hat geschrieben:"wer soll das bezahlen". Der Verbraucher! Das will er er aber nicht.
Der Verbraucher will im Augenblick überhaupt nichts mehr bezahlen. Das ist ja auch letztlich der Grund warum nicht mal mehr ein akademischer Grad die Einkommen sichert. Auch und gerade Ingenieursleistung wird aus Billiglohnländern dazu gekauft und weil der Bedarf an "qualifizierten Arbeitskräften" immer höher wird, macht man mit akademischen Graden heute das selbe, wie alldazumal mit den Straßenkehrern: Man klaubt sie sich überall zusammen!
Was nützt es also noch, die landeseigenen Abschlüsse hochzuschrauben, wenn der Standard längst mit dem der zugelassenen Einwanderer kollidiert.
Lieber Inder, als Kinder - ist ja nicht erst seit heute ein gültiger Slogan.

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon xander1 » Mo 9. Jul 2012, 11:11

stine hat geschrieben:Ich glaube, das Problem der Langeweile bei der Arbeit gibt es heute nicht mehr. GERADE im Klempnerhandwerk.


Ich glaube auch, dass Klemptner bzw. Gas- und Wasserinstallateur, wie es heute heißt, nicht langweilig ist. Es gab Zeiten da habe ich mich geärgert, warum ich überhaupt studiere und nicht stattdessen nach der 10-ten Klasse abgegangen bin und schnell einen einfachen Beruf gelernt habe, um schnell Geld zu haben und damit Unabhängigkeit. Aber man darf nicht vergessen, dass es neben den einfachen Ausbildungen, wie Handwerker auch solche gibt wie Techniker oder welche in denen man einen Abischnitt von 2,0 braucht oder Realschul von 1, und zwar den Anwendungsentwickler. Der Techniker Grad liegt übrigens zwischen Meister und Bachelor, ist also der höchste Grad vor einem akademischen Grad.

stine hat geschrieben:Meine Vermutung ist eher, dass es beim Erwerben des akademischen Grades bei vielen nur ums Ansehen geht. Es ist in unserer Gesellschaft sozusagen eine notwendige Grundvoraussetzung um überhaupt noch ernst genommen zu werden. Es ist der auf die Spitze getriebene Bildungswahn.


So redet nur jemand, der selbst keinen akademischen Abschluss hat. Ich kenne einige die reden aus dem Blauen heraus, ohne denjenigen zu kennen. dass er sich ja nichts auf seinen akademischen Abschluss einbilden soll und sich nicht für etwas besseres halten solle. Bei solchen Aussagen kann ich nur stöhnen. Als Akademiker ist man natürlich nichts besseres, aber manche Sache können Akademiker einfach besser und zwar die meisten Dinge die mit dem Umgang von Wisssen zu tun haben, denn ein Studium vermittelt das Wissen aneignen.

Ich habe jedenfalls nicht studiert damit ich Ansehen habe, wohl aber damit ich nicht als Praktikant der letzte Idiot für die anderen Mitarbeiter bin, die weniger drauf haben als ich, die nur MS Office kennen und keine anderen Office Programme usw. und mir deshalb befehlen einen anderen Computer zu verwenden, obwohl es auch an meinem Computer in der Firma funktioniert hätte. Oder die Sache mit dem Treiber. Der Kollege suchte viele Stunden nach seinem Treiber. Meinte meine Aussage wo der Treiber sei, wäre falsch. Ich musste vorher Geräte stapeln. Dafür war ich gut genug. Bis er akzeptierte, dass ich ihm helfe und habe ihn am PC gesagt wo er raufclicken muss. Der war zu blöd mit einer Webseite umzugehen.

Ich finde es gut. dass es Akademiker gibt, denn dann regiert nicht die Dummheit. Ich musste studieren, damit ich überhaupt einen Job mit meiner Ausbildung bekomme, und dass ich nicht den Schmerz erlebe Befehle zu bekommen von Menschen die dümmer sind als ich und deren Befehle deshalb nicht schlauer sind.


Zur Frage ob es sich lohnt zu studieren:
Wenn man mal schaut wie viel Geld man länger erhalten muss, weil man Abitur macht, statt mittlere Reife, dann das Geld verrechnet, dass man in der Ausbildung als Bafög oder Lohn bekommt und ab wann man richtig Geld verdient, dann verrechnet, wie viel man Bafög fürs Studium zurückzahlen muss und man von seinen Eltern in der Zeit erhält, wie viel Studiengebühren man zahlen muss und dann das alles in der Zeit ab der 10. Klasse bis zur Rente berechnet, dann frage ich mich, ob es sich wirklich lohnt zu studieren.

In England ist es so, dass es sich bei sehr vielen Berufen aus finanzieller Sicht gar nicht lohnt zu studieren. Die Boulevardpressen schreiben, dass sich in Frankreich und England viele Studentinnen prostituieren, nur um studieren zu können. Ist das frei erfunden oder ist die Zahl wirklich so hoch, oder niedriger oder viel niedriger?
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 9. Jul 2012, 16:07

stine hat geschrieben:Meine Vermutung ist eher, dass es beim Erwerben des akademischen Grades bei vielen nur ums Ansehen geht. Es ist in unserer Gesellschaft sozusagen eine notwendige Grundvoraussetzung um überhaupt noch ernst genommen zu werden. Es ist der auf die Spitze getriebene Bildungswahn.

Das stimmt oft, an diesem oft geschilderten Jobtag, den ich zu meinem Studium besucht habe, hat ein IT-Manager gesagt, dass er wegen der 2 Buchstaben (dreimal dürft ihr raten welche) genommen wurde.
ujmp hat geschrieben:Ich verdiene trotz akademischem Abschluss nicht besonders viel. Aber trotzdem bevorzuge ich meinen Job gegenüber irgend einem Handwerk oder gar Fließbandarbeit, wo stellenweise mehr verdient wird.

Und was ist das für ein Abschluss? Das würde mich mal interessieren. Bei dem, was ich von dir an Diskussionen mitbekomme, hätte ich das nicht gedacht.
xander1 hat geschrieben:Wenn man mal schaut wie viel Geld man länger erhalten muss, weil man Abitur macht, statt mittlere Reife, dann das Geld verrechnet, dass man in der Ausbildung als Bafög oder Lohn bekommt und ab wann man richtig Geld verdient, dann verrechnet, wie viel man Bafög fürs Studium zurückzahlen muss und man von seinen Eltern in der Zeit erhält, wie viel Studiengebühren man zahlen muss und dann das alles in der Zeit ab der 10. Klasse bis zur Rente berechnet, dann frage ich mich, ob es sich wirklich lohnt zu studieren.

Das ist keine allgemein beantwortbare Frage. Manche Geistes- oder Sprachwissenschaften sind ein sicheres Minus, manche MINT-Fächer sind eine Garantie dafür, dass du im ersten Jahr alles zurückzahlen kannst (Das gilt zwar nicht unbedingt für mich, aber Chemiker können mit einem Durchschnittseinkommen von 60000 im Jahr rechnen, gar nicht schlecht. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Molekularbiologen, die bessere Biologen und gute Chemiker sind, noch etwas mehr verdienen können).
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Mo 9. Jul 2012, 16:11

xander1 hat geschrieben:So redet nur jemand, der selbst keinen akademischen Abschluss hat.
Oder jemand, dem der Abschluss nicht entsprechend weitergeholfen hat oder jemand, der sieht, wie sich mancheiner quälen muss, um es dann doch nicht zu schaffen oder jemand, der mitbekommt, wie gequält wird, weil es heute sicher notwendig geworden ist das ABI hinzubiegen und zu studieren - wenngleich man gar nicht weiß, was man überhaupt studieren soll oder jemand der sieht, wie Begabte ausgebremst werden, weil auch Unbegabte noch mitkommen müssen oder einfach jemand der sich ständig wundert, warum es immer noch Bacheloers gibt, die nicht wissen, welches Das mit zwei "s" oder mit einem "s" geschrieben wird. :mg:

xander1 hat geschrieben:Ich finde es gut. dass es Akademiker gibt, denn dann regiert nicht die Dummheit.
Findest du, dass das Studium eine Garantie gegen Dummheit ist?

xander1 hat geschrieben:Ich musste studieren (...), dass ich nicht den Schmerz erlebe Befehle zu bekommen von Menschen die dümmer sind als ich und deren Befehle deshalb nicht schlauer sind.
An dieser Stelle müssten wir tatsächlich klären, was du unter "dümmer" verstehst. Ich denke nicht, dass jemand per se dumm ist, der nicht die Möglichkeit eines Studiums hatte. Man darf hier ohne weiteres auch das Argument der späteren Geburt anführen. Die letzten zwei Generationen sind fast allesamt über ABI und UNI zu ihrem Arbeitsplatz gekommen, egal ob der Arbeitsplatz Schreibtisch hinterher auch diese Ausbildung gebraucht hätte.
Für viele Aufgaben würde die Realschule mit anschließender Lehre oder Fachoberschule ausreichen.

Ich kann mich durchaus an Zeiten erinnern, wo das Theologiestudium noch ausreichte, um bei Siemens als Ingenieur zu arbeiten. Das hat sich allerdings spätestens dann geändert, wo man für jede Aufgabe die richtige Auswahl treffen konnte, weil die Zahl der Studienabgänger exponentiell in die Höhe geschnellt ist. Allerdings waren auch dann noch nicht alle als Ingenieure angestellten aus dem Studium der Ingenieurs-Wissenschaften.
Und heute? Heute gibt es soviele Studienfächer, wie früher Lehrberufe. Es hat sich eben alles zu einem hohen (überhöhten?) Bildungsanspruch hin verlagert. Die gestiegenen Ansprüche sind aber nicht unbedingt auch immer der Maßstab für die geforderten Einsätze. Hinzu kommt, dass man heute, um etwas Besonderes zu sein, schon ein Zweitstudium in der Tasche haben sollte. Also wenigsten Informatik UND BWL.

Lies mal eine heute gültige Stellenanzeige für einen Sachbearbeiter bei der Versicherung. Fürs Eintippen von Stammdaten braucht es heute schon einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften. :pfeif:

Um aufs Thema zurückzukommen: Die Akademikerschwemme ist der Grund, dass auch hier keine Garantie mehr auf Arbeit vorhanden ist. Übrigens sind Geographen auch früher schon nach ihrer Ausbildung Taxi gefahren, um überhaupt was zu verdienen. Natürlich könnte man hier sagen: ein gebildeter Taxifahrer hat schon was ... :^^:

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 9. Jul 2012, 18:43

stine hat geschrieben:Um aufs Thema zurückzukommen: Die Akademikerschwemme ist der Grund, dass auch hier keine Garantie mehr auf Arbeit vorhanden ist. Übrigens sind Geographen auch früher schon nach ihrer Ausbildung Taxi gefahren, um überhaupt was zu verdienen. Natürlich könnte man hier sagen: ein gebildeter Taxifahrer hat schon was ... :^^:

Ha! Mein ehemaliger, verhasster Deutschlehrer war auch Erdkundelehrer und der ist angeblich auch Taxi gefahren! Als er das erzählt hat, habe ich ihn noch bemitleidet. Ich würde aber nicht sagen, dass er gebildet war.
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