xander1 hat geschrieben:Keynes ist einer der bekanntesten Wirtschaftstheoretiker. Es gibt sogar eine Denkrichtung, den Keyanismus, die nach ihm benannt wurde. Er ist quasi wie ein Einstein oder Newton in den Wirtschaftswissenschaften. Wenn der so eine Wertung vornimmt wie "widerwärtig" und nicht nur in einer Phrase, sondern in einem zitierwürdigem Satz, der gerne mal hier und da immer wieder zitiert wird, dann teilen sicherlich auch viele andere Menschen diese Ansicht mit ihm. Jedoch ist das mit emotional-ethischen Aussagen so eine Sache: Jede Gruppierung hat ihr eigenes Wertesystem. Allgemeingültigkeit gibt es da fast nicht oder nicht wirklich.
Du meinst also, dass diese "große Autorität" hier etwas Emotionalität geleistet hat? Wenn er so bekannt ist, wird er gewiss polarisieren, in Wirtschaftstheorien sind Autoritäten schiweriger festzumachen als in anderen Wissenschaften, das liegt in deren beweisbareren Natur.
xander1 hat geschrieben:Mehr Geld haben zu wollen als man hat, klingt zunächst nicht verwerflich. Jedoch geht es nicht nur um Geld, um das Papier oder Metall aus dem das Geld besteht, das schön glitzert und bunt ist. Es geht auch, um Macht ausüben zu können, Freiheit, Status, Stolz, das eigene Ego erhöhen, Untertanen zu haben, machen zu können was man will, anstelle das zu machen was man dir sagt, nicht mit Mitarbeitern kooperieren zu müssen, weil man selbst Chef ist.
Ich habe schon verstanden, dass es nicht nur um Geld geht, deswegen habe ich auch den Begriff Gier als nicht-eindimensionale Eigenschaft bezeichnet. Und auch an der Ausübung von Macht, Freiheit, Status, Stolz, der Erhöhung des eigenen Egos sehe ich natürliche Bedürfnisse. Das alles müsste nur im richtigen Maße gehalten werden, um nicht für einen selbst schädlich auszugehen. Kooperation ist selbst auf der höchsten Machtebene notwendig, aber diese Bedürfnisse stehen ihr nicht im Weg.
xander1 hat geschrieben:Als Fließbandarbeiter würdest du das nicht so drastisch behaupten. Allerdings gibt es seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten bereits demokratische Entscheidungen in Unternehmen, in denen nicht die Arbeiter die Stimmberechtigten sind, sondern die Eigenkapital-Investoren, z.B. Aktionäre.
Ich würde niemals Fließbandarbeiter werden. Das erinnert mich an eine Situation, wo mich jemand versucht hat zu belehren, dass ich die Fliege nicht töten sollte, weil sie mich nervt, mit der Frage "Was wäre wenn du die Fliege wärst?". Ich bin aber nicht die Fliege, mein "ich" ergibt sich nicht auch irgendeiner energetischen Sphäre, sondern aus meinem Mensch-sein. Und auch meine Fähigkeiten werden mich nicht Fließbandarbeiter werden lassen. Und selbst wenn wäre ich eher darauf bedacht, mich bei den Vorgesetzen beliebt zu machen und so eventuell aufzusteigen und dann kein Fließbandarbeiter sein. Und dass es eine gewisse Demokratie in Unternehmen bereits gibt, habe ich auch zugegeben und angemerkt.
xander1 hat geschrieben:Ich glaube das ist gar nicht so einfach zu definieren. Ich kann zumindestens einen Teilaspekt von Boshaftigkeit nennen: anderen zu Schaden, z.B. körperlich (z.B. Totschlag) oder emotional (behaupten jemand ist ein Vergewaltiger), und wenn es noch was anderes gibt, als köperlich und emotional, dann das auch, also allgemein Schaden. Ansonsten denke ich nicht, dass es nötig ist den Begriff Bösartigkeit definieren zu müssen. Jedes Kind weiß, was das ist. Es gibt unzählige Filme, in denen Gut gegen Böse kämpft.
Jedes Kind meint, es zu wissen. Und ich bin in den Filmen meist für den "Bösen", sei es eine Maschine, der bewusst wird, dass ihre bewusste Existenz bedroht wird durch die Menschheit, sei es der Wissenschaftler, der die Menschheit bereichern will, aber einen Fehler gemacht hat, und viele andere. In Filmen ist "der Gute" immer ein Ar...loch, das meint, es sei im Recht, ohne Charakter, ohne durchdachte, reflektierte Argumentation, ohne ein Ziel, das über "ich muss das Böse besiegen" hinausgeht, während der Böse immer eine Charakterstudie wert ist. Was treibt ihn an? Die Helden sind immer irgendwie gleich, sie unterscheiden sich nucht im Charakter, können niemals auf Fragen des Schurken über die Logik seiner Handlungsweisen antworten (es gibt nur "damit kommst du nicht durch"). Und auch in der Realität machen es sich viele viel zu einfach mit dieser dämlichen und illusorischen Abgrenzung. Auf der anderen Seite ist die Betrachtung immer umgekehrt, deswegen bin ich gegen eine so banale Aufteilung der Welt. Auch was du genannt hast ist nicht Böse, sondern wird im Gericht mit Affekten, Trieben, Traumata begründet. Das Böse gibt es genausowenig wie das Gute. Boshaftigkeit ist ein Platzhalter für unverstandene Motive, die einem als schädlich erscheinen, aber auch aus einem nützlichen Ansatz kann etwas Schädliches resultieren. Kein Mensch beschließt Böse zu sein, in seiner Subjektivität ist das, was er tut immer "gut".
xander1 hat geschrieben:Was hat das Ziel der Wirtschaftswissenschaften mit dem Ziel zu tun sich für Wirtschaftswissenschaften zu interessieren? Neugier und Wissen ist nicht das worum es den Wirtschaftswissenschaften geht.
Nein, aber es war auch nur ein Beispiel für die Verschiedenartigkeit von Gier. Wachstum und Gewinn sin keine eindimensionalen Ziele, weil sie von einer Gier ausgehen, die sehr abstrakt sein kann. Wachstum wie Gier kann unterschiedlich ausgelegt werden, nicht nur in Geld. Das ist alles andere als eindimensional. Insofern kannst du nicht im Denkmuster den Fehler suchen, sondern in der mangelnden Reflexion und Abstraktion dieser.
xander1 hat geschrieben:Mir ist bekannt, dass es viele Größen wie Rentablität, Gewinn, Umsatz, Produktivität, Eigenkapitalanteil, Effizienz, Effektivität gibt. Aber all das läuft nur auf eins hinaus: so viel wie möglich Vorteile für den Menschen in materieller Hinsicht herauszubekommen.
Ja und? Durch die verschiedenen Ansätze an ein Ziel heranzukommen kann man dieses Ziel schon nicht mehr als eindimensional bezeichnen, nur weil es konkret ist. Gegenfrage: Was wäre denn ein nicht-eindimensionales Ziel, das auch konkret ist? Alle konkreten Ziele sind einfach zusammenzufassen, aber ihre Begründung, der Weg, der gewählt wird, um es zu erreichen, entscheidet meiner Meinung die Vielschichtigkeit von Zielen.
xander1 hat geschrieben:Das geht so weit, dass man einen Extra Wirtschaftslehrzweig für Umweltfreundliches wirtschaften brauchte, weil der sich nicht nur auf Profit auslegt, weil es bei diesem nicht letztendlich um materielles geht. Mir ist schon bewusst, dass es auch so genannte Formal- und Sachziele gibt. Jedoch spielen diese eine Untergeordnete Rolle.
Hängt von der Person ab.
Was da bezüglich des umweltfreundlichen Wirtschaftens getan wurde, finde ich lächerlich.
xander1 hat geschrieben:Die Frage, das Ziel der Wirtschaftswissenschaften ist nicht, wie man der Menschheit oder einem Land oder einem Menschen, .... , hilft, sondern lässt alles was nicht materiellen Vorteil bringt außen vor.
Diese Dinge können nicht außen vorgelassen werden, weil sie Mittel zum Zweck sind. Ein Utilitarist mut Verstand wird sehr flexibel sein können, wenn er Gewinn anstrebt, dabei scheint mir Kooperation ein probates Mittel zu sein, sowie die Zufriedenstellung der Kooperatoren. Was ich damit sagen will ist, dass nicht das Wesen, die Ziele, die Einstellung über die "Gutartigkeit" des Wirtschafters entscheidet, sondern sein Verstand.
xander1 hat geschrieben:Zum Beispiel wird nicht betrachtet wie in einem Land viel Glücklichkeit oder Fröhlichkeit generiert wird.
Das ist nicht schwer: Drogen legalisieren.

Aber warum sollte sich das jemand zum Ziel machen? Als Mittel wäre es denkbar, aber ein Ziel?
xander1 hat geschrieben:Wirtschaftswissenschaften reduzieren das Leben der Erde auf Teilaspekte des Lebens selbst. Solche Reduktionen gibt es auch typischerweise in Religionen oder Ideologien.
Reduktionismus ist ein Aspekt des logischen, wissenschaftlichen Denkens, nicht der Ideologie oder Religion. Wo bitte reduziert die Religion oder Ideologie? Nicht die Reduktion, sondern das Finden und Erfinden von Eigenschaften und Dingen, die nicht existieren, ist das Problem der Religion und der Ideologien (wozu eigentlich unterscheiden?).
xander1 hat geschrieben:Also du siehst es so, dass der Mensch am Besten auf ein Arbeitstier reduziert werden sollte. Du willst also in einer Welt leben, in der du danach bewertet wirst, wie viel du leistest oder besitzt. Das ist ok. Aber es ist arm. Damit reduzierst du Leben auf einen Teilaspekt des Lebens.
Nein, ich will deutlich machen, dass ein Arbeitstier nur gut arbeitet, wenn es auch gesund und zufrieden ist. Je nach Wissenschaftszweig wird der Mensch auf etwas anderes reduziert. Ich reduziere ihn in meinem Studium auf die Moleküle, die ihn ausmachen. Daran ist nichts falsch, es ist schlichtweg nicht die Zuständigkeit der einzelnen Bereiche, auch seine Hobbys oder seine Vorlieben zu kennen, wenn sie nichts mit dem Interessensgebiet zu tun haben. Daran ist nichts arm, wenn du eine Lupe hast, willst du genauere Details, Einzelheiten sehen, nicht die Gesamtheit. Erst wenn die Details bekannt sind, können sie zu einem Gesamtbild zusammengefasst werden. Und es ist mir letztlich egal, worauf ich reduziert werde, solange es mir nützt und nicht schadet.
xander1 hat geschrieben:Übringens wird behauptet, dass uns die Ressourcen ausgehen und dass unser Planet schon zu sehr ausgebeutet wird und wir nicht mehr so weiter machen können. Das sieht man in verschiedenen Sendungen in den öffentlich-rechtlichen Sendern so dargestellt.
Ja, das ist mir bekannt. Deswegen wird aber trotzdem nicht aufgehört nach Ressourcen zu suchen. Selbst der Unstieg auf regenerative Energien soll nicht die Ausbeutung verhindern, sondern auf regenerative Ressourcen verschieben. Dass uns erstmal die Ressourcen ausgehen bedeutet nicht, dass das System falsch ist, sondern, dass wir uns neue Ressourcen suchen müssen, was gerade getan wird. Ein Lebewesen ist auf Ressourcen angewiesen, manchmal ist es gezwunden, andere zu nutzen und muss sich anpassen oder untergehen. Das hat nicht der Mensch erfunden, sondern ist quasi ein Naturgesetz.