stine hat geschrieben:Frankfurter Animus hat geschrieben:... als studierter Theologe.
Wer Theologie studiert, braucht einen starken Glauben
(von mir)
Eher einen starken Magen. Als ich mal Kleinviecher aufschneiden musste, um die malphrigischen Gefäße zu finden, war das noch längst nicht so schlimm, wie einem fanatischen Theologen zuzuhören.
stine hat geschrieben:Frankfurter Animus hat geschrieben:Der Mensch ist vielmehr ein aus der Evolution gewachsenes, soziales Wesen; er trägt den Keim zur Unterscheidung von Gut und Böse in sich, der von Kindesbeinen kultiviert werden muss - aufgrund von Vernunft und nicht Ideologie. Wer dazu - als Elternteil beispielsweise - nicht fähig ist, hat bereits in seinem eigenen Leben versagt.
Weißt du, das klingt immer alles so schön und so selbstverständlich, so klug und so stimmig, aber in der Realität sieht das eben anders aus. Die Vernunftregel bei einem Kleinkind dürfte realtiv wenig ziehen
Er hat keineswegs behauptet, dass man als fertiger Mensch geboren wäre. Da ist dieses kleine Wörtchen "kultivieren". Auch wenn ich nicht ganz mit dem "Gut" und "Böse" einverstanden bin, da es doch nur anerzogene Moralisierungen von erwünschtem und nicht erwünschtem Verhalten/Situationen ist, hielt ich die Grundaussage für korrekt genug, um nicht zu widersprechen.
Wie ich sieht er die Grundbausteine für soziales, akzeptables Verhalten als angeboren an. Die Kultivierungs sollte jedoch nach menschennahen Masstäben erfolgen, die durch Logik und Wissenschaft begründet sind, nicht durch Glauben und Wahnsinn.
stine hat geschrieben:, manchmal muss dann doch der Erzieher ein Machtwort sprechen.
Muss er nicht, er fühlt sich nur dann, wenn er meint, es zu müssen, sehr hilflos. Wenn ein Erzieher tatsächlich an so einem Punkt ist, fehlen ihm schlichtweg die Fähigkeiten mit dem Kind umzugehen. Ganz ehrlich, ich habe schon viele Mütter gesehen, die die einfachsen Gestiken ihres Kindes nicht verstanden. Ich habe mal ein Kleinkind einfach mit einem festen, lustigen Blick beruhigt.
Die Mutter war baff. Manchmal muss man auch intuitiv verstehen können, wann ein Kind einfach nur Aufmerksamkeit braucht, weil es Krawall macht. Trotzdem will ich nicht so bald mich um ein Kind kümmern müssen.
stine hat geschrieben: Und was das Versagen der Eltern betrifft - nirgendwo kann man das so gut beobachten wie derzeit, wenn alle Parameter dafür sprechen die Kinder auf dem Altar der Wirtschaft zu opfern.
Aha, und wo bitte siehst du das? Siehst du das, wenn die Leute ihre Kinder NICHT beschneiden? Wenn sie sie nicht fast ertränken? Ja, das wird sie fürs Leben schädigen, diese Erfahrungen nicht machen zu müssen. Die Religion ist da gaaanz anders.
stine hat geschrieben: So ist es außerhalb der Religionen wo Eltern ihren Kindern nichts mehr an Kultur weitergeben können, als das Sportabzeichen.
Joa, da sind noch so unwichtige Dinge wie Sprache, Philosophie, Geschichte. Aber das alles ist ja wertlos ohne Religion, nicht wahr? Ich persönlich kann mich zu einem gewissen Grad mit meiner russischen Herkunft identifizieren, obwohl der orthodoxe Mist mir nicht nahegelegt wurde. Genauso brauche ich nicht den Protestantismus, um mich mit einigen Aspekten meiner deutschen Herkunft zu identifizieren. Religion gibt nur denen Identifikation, die sich nicht selbst genug sind und auf nichts stolz sein können, was jenseits dieser ist. Das ist wie der Fußballverein, der für den miesen Job alles wieder entschädigen soll und dann gegen Schweden verliert.
Immer wieder erstaunlich, wie Menschen jubeln, wenn sie doch gar nichts zu dem Erfolg einzelner Sportler, die nichtmal unbedingt ihre Sprache sprechen, zu tun haben. Eine so starke Identifikation ist ein Phänomen der Charakterlosen.
stine hat geschrieben:Komisch finde ich, dass die Sexualmoral bei Männern offensichtlich immer an erster Stelle kommt, wenn es darum geht die Sünde zu betrachten. Kann es sein, dass das kein Zufall ist? Weil du (oder war das ein anderer) weiter oben auf Epikur verwiesen hast, selbst Epikur hat festgestellt, dass das Ausleben jeden Wunsches den Menschen unglücklich macht, weil sobald ein Wunsch erfüllt ist, ein weiterer nachfolgt und zu einer Steigerung führt. Epikur hat die unreligiöse Form der sexuellen Beschränkung propagiert und sagt damit nichts anderes, als die Vertreter einer christlichen Moral.
Genau, deswegen brennt er auch nach Dante in der Hölle als Ketzer. Zu deiner Information, stine: Die Kirche ist ein Patriarchat, auch in der Religion sagen dir die Männer, wie du dich zu verhalten hast.
stine hat geschrieben:Sicherlich ist mangelnde Bildung an den verschiedensten Auswüchsen menschlicher Abgründe schuld, aber auch das Gegenteil kann der Fall sein. Du darfst das nicht verallgemeinern.
In dieser Aussage verwässerst du gerade.
stine hat geschrieben:Auch ein Gebildeter kann ein verbohrter seines Fachs werden und ein Ungebildeter kann sich in frommen Sprüchen verlieren und sein Leben lang Gutes tun.
Bzw. nicht so viel Schaden anrichten. Zum Glück kommen die meisten Ungebildeten nicht weit genug, um Schaden anzurichten. Ja, da kommt es manchen vor, dass der religiöse Sodomist vom Lande doch ein ganz Guter sei, wenn er im RTL nach einem Weibchen sucht (oder nach soetwas in der Art).
stine hat geschrieben:Mich nerven diese Pauschalisierungen eigentlich gerade ziemlich, weil niemand ganz genau wissen kann, wo wir heute ohne rückbindende Betrachtung unseres Selbst wären.
Wenn dich die Pauschalisierungen nerven, lass sie bleiben. Wir argumentieren, wenn du die Logik nicht widerlegen kannst, lass es.