Lumen hat geschrieben:Das Problem ist, dass die Wirklichkeit die Häppchen nicht kennt, in die unsere Wahrnehmung sie einteilen möchte. In Wirklichkeit gibt es keine Planeten und auch keine Bäume. Für uns existiert etwas nur dann, wenn wir ein Etikett drangeklebt haben und es damit verarbeitbar wird.
Lumen hat geschrieben:Es ist offenbar entweder garnicht oder nur sehr umständlich möglich, den Etikettierungsmechanismus abzustellen, was nach meiner Einschätzung ein Teil der Zen-Tradition ausmacht.
Lumen hat geschrieben:Unser Sinne sehen sehr wohl das Kontinuum, dass die Wirklichkeit darstellt, aber wir können bewusst damit nichts anfangen.
Lumen hat geschrieben:Hierzu gibt es Studien von Menschen, die durch Krankheit oder Unfall Teile der Funktionsfähigkeit des Gehirns verloren haben.
…
Lumen hat geschrieben:Auf der anderen Seite können wir sinnvoller Weise davon ausgehen, dass diese Wirklichkeit vorhanden ist und dass sie für alle Menschen gleich ist.
Lumen hat geschrieben:Wir können auch sinnvoller Weise annehmen, dass der Wahrnehmungsapparat bei Menschen im wesentlichen identisch ist, und somit alle Menschen vergleichweise ähnliche Wahrnehmung haben.
Lumen hat geschrieben:Bisweilen gibt es noch den Einwand, dass wir durch Sprache und Kultur eine andere Wirklichkeit sehen…
Lumen hat geschrieben:Ein mittelalterlicher Mensch war nicht denkunfähig oder irrational (im Gegenteil), sondern sein Wissen hatte eine bestimmte Beschaffenheit (und bestimmte Grenzen), und somit auch seine Schlussfolgerungen.
Lumen hat geschrieben:Wenn Leute denken, dass die Welt an den Strippen höherer Mächte hängt, ist das zunächst eine rationale Leistung, diese höheren Mächte näher zu bestimmen und festzustellen, wie sie sein müssten, damit die Welt, wie sie wahrgenommen wird, sinnvoll erscheint (innerhalb eines solchen Systems ist es auch rational, durch bestimmte Handlungen wie ein Gerichtsurteil, das System zu seinen Gunsten beeinflussen zu wollen).
Lumen hat geschrieben:Heute haben wir ein fortgeschrittenes Wissen und das ist sicherlich näher dran an der "Wahrheit", als dämonische Mächte die durch Zauberey ein Acker mit Egerlingen plagen.
Lumen hat geschrieben:Also, lange Rede, kurzer Sinn: nein, sprechende Schlangen gab es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nur in Fabeln und anderen Geschichten.
Lumen hat geschrieben:Man kann einen Zug auch heute noch als eine Art eisernes Ungetüm sehen, aber dann hat die Person einfach nur ein anderes Repräsentationssystems (inkl. Sprache), wobei die Wirklichkeit (der Zug ist "wirklich" vorhanden, die im ersten Absatz einzogenen grundlegenden Schwierigkeiten einbezogen) für beide dennoch gleich ist.
Lumen hat geschrieben:Ergo, es gibt faktisch gesehen keinen biblischen Gott.
Lumen hat geschrieben:Aber man kann als Beispiel das Konzept des Universums mit dem Konzept der Natur als Summe, mit der Idee des Zeitgeists verrühren und dann "Gott" nennen.
Lumen hat geschrieben:Diesen Gott gibt es dann irgendwie, aber evidenterweise sind "ihm" dann Kirchen und Gebete egal, entsprechend ist diese Vorstellung so oder so falsch.
Vollbreit hat geschrieben:(...) Was erwartest Du da ernsthaft? Dass Du nach 10 richtigen Beschreibungen auch mal einen gut hast? Schau, ich kann mich einfühlen, lese Campbell, verstehe Zen (und vermutlich noch jede Menge mehr), da darf ich auch mal einen raushauen? Nun, ich bin nicht die Instanz, die Dir das zubilligt oder abspricht (aber ein Teil von ihr), aber Du kannst Dich im Sinne Kants fragen, ob Du wollen kannst, dass das zur allgemeinen Prämisse wird. Wenn das gelten soll, muss es für alle gelten. Wenn also ein religiöser Fanatiker einen kenntnisreichen Vortrag über künstliche Intelligenz hält, in den er virtuos seine ebenfalls beeindruckenden Kenntnisse über Philosophie des Bewusstseins und biologische Evolution einflicht, darf er dann am Ende einen dicken Strich drunter ziehen und sagen: „Und weil Computer Kunstprodukte des Menschen sind und Descartes Subjektphilosophie widerlegt ist und Hirnforscher heute wissen, dass das Gehirn nicht starr ist, sondern über Neuroplastizität verfügt, gibt es zweifelsfrei Gott.“? Die vermeintlichen Prämissen sind alle richtig, haben nur nichts miteinander zu tun und auch die Konklusion ist daher nur eine Scheinkonklusion.
Die Erde ist rund.
Nadelbäume bleiben auch im Winter grün.
Für einen Pudding braucht man Stärke.
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Ergo: Es ist nahezu sicher davon auszugehen, dass der nächste Frühling kommen wird. Alle Prämissen sind richtig, auch das was als Konklusion dasteht ist richtig, nur hat das alles nichts miteinander zu tun, weil aus der Nebeneinanderstellung von drei Richtigkeiten noch kein logischer Schluss folgt. Das wäre meine Kritik.
stine hat geschrieben:Singers ist also eine Kleinkindersprache und ihre Anwendung wäre eine Rückentwicklung in unsere Kleinkinderzeit. Hieße, das erlerente Selbstbewusstsein wieder ablegen.
stine hat geschrieben:Und wie erstrebenswert ist es danach wieder in die Vorstufe zurück zu verfallen? Sein Ich auszublenden?
ganimed hat geschrieben:Deine Folgerung, dass er das leisten müsste, ist Quatsch. Folgende Szenarien machen das hoffentlich klar:
1) Singer ist in 1.Sprache groß geworden.
ganimed hat geschrieben:Vielleicht ist nicht einmal sein Gehirn anpassungsfähig genug, um die 3.Sprache perfekt lernen zu können und sie im Alltagsgespräch und in jeder Diskussion auch nur annähernd so mühelos anwenden zu können.
ganimed hat geschrieben:Vielleicht bräuchte ein Experte drei Tage, um einen Satz in der 3.Sprache zu übersetzen, schriftlich. Und wenn das so wäre, würde es nicht den Aussagen Singers widersprechen, aber ganz klar begründen, wieso Singer nicht einfach so und nur weil du das willst, alle 1:1 in die 3.Sprache übersetzt. Die 1.Sprache wäre verzichtbar, aber nur mit sehr sehr großen Mühen.
ganimed hat geschrieben:2) Vielleicht meint Singer mit "verzichtbar" ja auch "im Prinzip verzichtbar sobald alle Erkenntnisse vorliegen". So würde ich ihn nämlich verstehen. Der Forschungsstand heute lässt erkennen, dass es eine 1:1 Übersetzung gibt, hat sie aber noch nicht komplett freigelegt. "Verzichtbar" also etwa im Sinne von: man wird in 50 Jahren alles in 3.Sprache ausdrücken können.
ganimed hat geschrieben:3) Singer kann alles bereits jetzt in der 3.Sprache ausdrücken und tut dies auch in deinem verlinkten Gespräch. Aber sehr grob und auf einer sehr grundsätzlichen Ebene ohne irgendwelche Details.
ganimed hat geschrieben:Aber mit "verzichtbar" könnte auch dies gemeint sein. Statt "wollen" könnte man also immer sagen: "jene neuronalen Prozesse, die dem Wollen aus der 1.Sprache entsprechen". Das ist natürlich nicht besonders informativ. Aber dein Argument zieht jedenfalls auch hier nicht.
ganimed hat geschrieben:Deine Forderung, was Singer angeblich leisten müsste, ist also aus mehreren Gründen unhaltbar. Dein Widerspruchsargument bleibt damit widerlegt.
Lumen hat geschrieben:Das ist zu einem Teil wieder irgendeine persönliche Schiene, die ich nicht nachvollziehen kann. Unten sehen wir dann eine offensichtliche Demonstration von non sequitur ("daraus folgt nicht"), also wäre das ein Strohmann. Was du damit erhoffst, zu belegen, ist mir nicht klar.
Lumen hat geschrieben:Zur Erinnerung, es gib um sprachliche Wirklichkeiten: Bei verschiedenen Sprachen sind Begriffe zueinander nicht isomorph, das heißt, sie entsprechen sich nicht im exakt mathematischem Sinne. Selbst leicht übersetzbare Begriffe haben unterschiedliche Konnotationen ("das was mitschwingt"), und teilweise sitzt ein Begriff einer Fremdsprache sozusagen zwischen zwei anderen Begriffen in einer anderen Sprache und hat teils Konnotationen von beiden. Der Begriff "stall" ist übersetzbar, aber ich würde ihn jeder Übersetzung vorziehen, denn er passt besser, als die Übersetzung, wo genau diese Konnotationen fehlen.
Lumen hat geschrieben:Konzepte entstehen mE nach aus der Verknüpfung im Prinzip beliebiger Inhalte zu neuen Gebilden.
Robert Brandom hat geschrieben: „Die Wörter bilden ein eigenes und weitgehend unabhängiges Reich innerhalb der Welt – nicht nur in dem Sinne, dass die nichtsprachlichen Tatsachen im wesentlichen dieselben sein könnten, auch wenn die spezifisch sprachlichen Tatsachen (als eine Klasse der Tatsachen über die Welt) ganz anders wären, sondern auch in dem Sinne, dass die Wörter (Geräusche, Zeichen usw.) im wesentlichen so sein könnten, wie sie sind, auch wenn die nichtsprachlichen Tatsachen ganz anders sind. Aber unsere diskursiven Praktiken, wie sie hier aufgefasst werden, sind von der übrigen Welt nicht in dieser Weise isoliert. Die nichtsprachlichen Tatsachen könnten im wesentlichen so sein, wie sie sind, auch wenn unsere diskursiven Praktiken ganz andere wären (oder es keine gäbe), denn welche Behauptungen wahr sind, hängt nicht davon ab, ob sie jemand aufstellt. Doch unsere sprachlichen Praktiken könnten nicht so sein, wie sie sind, wenn die nichtsprachlichen Tatsachen anders wären.
Denn diese Praktiken sind keine Dinge, wie Wörter als Geräusche oder Zeichen, die unabhängig von ihren Gegenständen und den von ihnen ausgedrückten Tatsachen spezifizierbar wären. Zu den diskursiven Praktiken gehört wesentlich ein Austausch mit den Gegenständen der Welt beim Wahrnehmen und Handeln. Zu den in diesen Praktiken implizit enthaltenen begrifflichen Richtigkeiten gehören empirische und praktische Dimensionen. Alle unsere Begriffe sind das, was sie sind, zum Teil wegen ihrer inferentiellen Verknüpfungen mit solchen, die nichtinferentielle Umstände und Folgen der Verwendung haben – also, mit Begriffen, deren richtiger Gebrauch nicht unabhängig von der Berücksichtigung der Tatsachen und Gegenstände spezifizierbar ist, von denen sie responsiv hervorgebracht werden oder die sie durch ihre Anwendung hervorbringen. Die normative Struktur der Autorität und Verantwortung, die Beurteilungen und Zuweisungen der Verlässlichkeit beim Wahrnehmen und Handeln aufweisen, ist kausal bedingt.“
(Brandom, Expressive Vernunft, 1994, dt. Suhrkamp 2000, S.474)
Lumen hat geschrieben:Der Punkt ist aber, dass egal wie man es dreht und wendet, niemand hat jemals eine Gottheit wirklich studiert (ein Gegenstand der gar nicht existiert, kann nicht studiert werden) und eine Liste der Eigenschaften parat und kann sie auch niemals in einer konsistenten Weise verknüpfen oder jemanden von der Richtigkeit überzeugen.
Lumen hat geschrieben:Weshalb das Mittel der Wahl die Indoktrination von Kindern ist, und Religionen relativ strikt orts- und zeitgebunden sind (in Haithabu vor 1000 Jahren waren die Leute keine Protestanten...). Außerdem kann niemand den selben Gott oder dieselbe Religion unabhängig voneinander "finden". Bei Campell kann man dann lesen, dass Menschen aber bestimmte universale Erfahrungen machen und diese sich auch in Kultur und Religion ausdrücken, Geburt und Tod, Kreisläufe der Natur, Erwachsenwerden, die sich Verändernde Rolle der Eltern und zu den Älteren, Bewältigung von Trauer, Zorn usw. Ich kann Leuten, denen die Aussage, dass man niemals zweimal in den gleichen Fluss steigen kann, verständlich und nachvollziehbar machen (das Wasser fließt weiter, somit ist der Fluss einer ständigen Veränderung unterworfen, somit...). Ich kann aber niemanden dazu bringen, die Dreifaltigkeit nachzuvollziehen.
Lumen hat geschrieben:Und geht man diesen Strang weiter, dann müssen Religionen, auch die christliche, irgendwann und irgendwie in die Welt gekommen sein und zwar durch eine Quelle. Das ist strenggenommen ein Überatürlich-Natürlich-Interface und genau das ist angreifbar und wiederlegbar.
Lumen hat geschrieben:Im übrigen ist alles andere dazu, was ich sehe, schön konsistent dazu, was für mich kein Grund ist, anzunehmen, ich habe ein hermetisch abgeschlossenes und "immunes" Weltbild, sondern dass meine Ansicht offenbar stimmig ist. Religionen sind zum Beispiel inhärent "sektiererisch" und spalten sich fortwährend in immer neue Gemeinschaften. Als Reaktion darauf haben die üblichen Verdächtigen (Monotheismen...) in ihrem Weltbild Mechanismen eingebaut haben, genau das unter Kontrolle zu kriegen. Teufel und Hölle sind solche Mechanismen (übernatürliche Strafen und Interpretaion der Skepsis), oder Androhung von weltlicher Strafe (Todesstrafe bei Apostasie, wie im Islam), oder eine "Everything Goes, solange es unter unserm Dach bleibt" Sichtweise (wie bei modernen Protestanten), oder hartes "Peer-Pressure" (traditionelle Katholiken, und viele Freikirchen), und so weiter. Ganz offensichlich geht es also darum, diegtische Elemente ("in der Glaubenswelt") nach draußen zu transportieren. In meiner Sicht sorgen heutige Religionen ganz und garnicht mysteriös also dafür, eine Erzählung zu liefern, die aus dem Leser (und Gläubigen) eine Art autodiegetische Figur macht (ein Protagonist und Erzähler der Glaubenswelt). Da ich mir einbilde, einen halbwegs gutes Verständis davon zu haben, und auch eine Idee habe, wie sich z.B. konkret Naturreligionen unterschieden, habe ich Gründe, warum ich diese "autodiegtischen" Religionen mit Abscheu begegne.
Vollbreit hat geschrieben:Ich möchte zunächst sagen, dass ich weder der Idee, dass ich irgendwie ausweichen würde, noch, dass ich dann, respektablerweise, doch wieder/noch zum Thema zurückkehren würde, nachvollziehen kann.
Vollbreit hat geschrieben:Nein, wir lernen alle die Sprachen der ersten und der dritten Person.
Vollbreit hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Vielleicht bräuchte ein Experte drei Tage, um einen Satz in der 3.Sprache zu übersetzen
Das ist eben die Frage, ob das ginge. Ich sehe da prinzipielle Grenzen.
Vollbreit hat geschrieben:Ich kann nicht wissen, was in 50 Jahren sein wird, Herr Singer allerdings auch nicht.
Vollbreit hat geschrieben:Nein, er macht es in dem Gespräch überhaupt nicht.ganimed hat geschrieben:3) Singer kann alles bereits jetzt in der 3.Sprache ausdrücken und tut dies auch in deinem verlinkten Gespräch. Aber sehr grob und auf einer sehr grundsätzlichen Ebene ohne irgendwelche Details.
Vollbreit hat geschrieben:aber mein Einwand, dass Singer die behauptete Übersetzung nicht liefert, zieht nicht. Warum noch mal?
ganimed hat geschrieben:So ein Quatsch. Wir lernen eine Sprache der dritten Person, aber natürlich nicht die, die Singer benötigt, und mit der man die Dinge, die wir normalerweise mit der 1.Sprache ausdrücken, ausdrücken könnten. Niemand von uns lernt also, wie man "Ich bin müde" objektiv ausdrückt.Vollbreit hat geschrieben:Nein, wir lernen alle die Sprachen der ersten und der dritten Person.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Vielleicht bräuchte ein Experte drei Tage, um einen Satz in der 3.Sprache zu übersetzen
Das ist eben die Frage, ob das ginge. Ich sehe da prinzipielle Grenzen.
Das ist irrelevant, welche Grenzen du siehst. Wenn Singer mit seinem "verzichtbar" diese von mir genannte Möglichkeit meinte, dann befindet er sich nicht im Widerspruch, nur weil er die 3.Sprache nicht fließend spricht. Darum geht es hier.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Ich kann nicht wissen, was in 50 Jahren sein wird, Herr Singer allerdings auch nicht.
Auch das ist irrelevant. Nicht was sein wird zählt, sondern das was Singer mit seinem Begriff "verzichtbar" gemeint haben könnte. Wenn er gemeint hätte, dass die 3.Sprache in Einzelheiten erst in 50 Jahren vorliegt, befände er sich nicht im Widerspruch, nur weil er die 3.Sprache nicht fließend spricht. Darum geht es hier.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Nein, er macht es in dem Gespräch überhaupt nicht.ganimed hat geschrieben:3) Singer kann alles bereits jetzt in der 3.Sprache ausdrücken und tut dies auch in deinem verlinkten Gespräch. Aber sehr grob und auf einer sehr grundsätzlichen Ebene ohne irgendwelche Details.
Doch, das macht er in dem Gespräch:WS: Also gut, dann sage ich, dass das System bestimmte dynamische Zustände begünstigt, die sich durch Widerspruchsfreiheit auszeichnen, die stabiler sind als andere. Stellt sich ein solcher Zustand ein, wird er als Ergebnis empfunden: „Aha, ich habe die Lösung.“
Singer kommt ohne intentionale Begriffe aus und drückt den Sachverhalt "ein Gehirn will eine Voraussage machen" objektiviert aus.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:aber mein Einwand, dass Singer die behauptete Übersetzung nicht liefert, zieht nicht. Warum noch mal?
Weil es mindestens die von mir genannten 3 Gründe geben könnte, wieso er einerseits zwar die 1.Sprache "verzichtbar" nennen könnte aber dennoch die 3.Sprache nicht so spricht und liefert, wie du das forderst. Wenn auch nur einer der Gründe möglich ist, so ist dein Widerspruchsargument widerlegt. Es sei denn, Singer würde explizit korrigieren und angeben, dass er sein "verzichtbar" anders gemeint hätte und zwar so, dass es keine Gründe mehr gäbe, die ihn am 3.Sprache benutzen hindern würden.
ganimed hat geschrieben:Ich habe aus meiner Sicht jeden deiner Einwände widerlegt. Mir scheint damit also nach wie vor dein Widerspruchsargument widerlegt.
Vollbreit hat geschrieben:Kumpel, hör Dich mal bei einem Deutschlehrer um oder bei einer Mutter und von mir aus auch bei jedem anderen außer mir.
Vollbreit hat geschrieben:Nein, erstens ist „Widerspruchsfreiheit“ ein Begriff der Sprache der 1.Person, zweitens ist das so allgemein gehalten, dass es buchstäblich nichts aussagt.
Vollbreit hat geschrieben:Ah, jetzt verstehe ich wenigstens, was Du mit diesen Beispielen meintest. Es scheint mir also im Kern darum zu gehen, was Singer mit dem meinte, was er sagte.
Vollbreit hat geschrieben:Wenn Singer, sich festlegen lässt, auf seine Behauptungen, kann er sie nicht einlösen, je weniger er meint, was er sagt, umso besser wird seine Aussage.
Vollbreit hat geschrieben:Wenn Du das sagst, wirst Du das so sehen.
ganimed hat geschrieben: Wieso kannst du mir das nicht an deinem Beispiel mit "Ich bin müde" demonstrieren? Wieso sind dir hier die Argumente ausgegangen? Ich ahne wieso.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Nein, erstens ist „Widerspruchsfreiheit“ ein Begriff der Sprache der 1.Person, zweitens ist das so allgemein gehalten, dass es buchstäblich nichts aussagt.
Logische Widerspruchsfreiheit ist etwas subjektives? Das ist Quatsch.
ganimed hat geschrieben:Und dass Singers Sprache allgemein und ohne Aussage ist, habe ich auch gemeint. Ist aber irrelevant, denn wichtig ist ja nur, dass er diese Sprache zumindest in Ansätzen beherrscht.
Vollbreit hat geschrieben:Mein Argument war, dass wir die Sprache der 1.Person lernen.
Vollbreit hat geschrieben:Wem schreibst Du denn zu widerspruchsfrei zu sein? Einer Dampfmachine? Einem Eisberg? Einem Atom?
Vollbreit hat geschrieben:Doch eher einem Menschen bzw. einer Reihe seiner Aussagen.
Vollbreit hat geschrieben: wenn dann gilt, dass ich krowolisch sprechen kann, eine Sprache, von der ich annehme, dass sie die Sprache der Konfiguration der Quarks ist und von der ich behaupte, dass sie bestimmte dynamische Zustände begünstigt
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Mein Argument war, dass wir die Sprache der 1.Person lernen.
Nein, dein Argument war, dass wir ebenfalls die Sprache der 3. Person lernen und deshalb mein Argument nicht gelten würde, wo ich meinte, dass Singers 3.Person-Sprache vielleicht einfach zu schwer sei.
ganimed hat geschrieben:Aber die Sprache der 3. Person, die wir alle lernen, ist nicht die Sprache, um die es bei Singer geht.
Deshalb ist dein Argument nicht stichhaltig.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Wem schreibst Du denn zu widerspruchsfrei zu sein? Einer Dampfmachine? Einem Eisberg? Einem Atom?
Einer Aussage, einer logischen Aussage oder einem Argument.
ganimed hat geschrieben:Vollbreit hat geschrieben:Doch eher einem Menschen bzw. einer Reihe seiner Aussagen.
Dein "bzw." verrät, dass du das auch so siehst.
ganimed hat geschrieben:Widerspruchsfreiheit ist nicht subjektiv und daher auch nicht Teil der 1.Sprache.
Vollbreit hat geschrieben:Ich habe gesagt, dass wir alle die Sprache der 1.Person lernen und die Sprache der 3. Person lernen.
Vollbreit hat geschrieben:eine beschreibende Aussage, also einer aus der 3.Person Perspektive: „ganimeds Aussagen sind widerspruchsfrei.“ Aber nur ganimed (oder ein beliebiges anderes diskursives Subjekt, kann überhaupt etwas aussagen oder argumentieren).
Selbstverständlich ist das so.ganimed hat geschrieben:Das würde ja bedeuten, dass es gar keine objektive Aussage gibt, denn für jede Aussage bräuchte es ein Subjekt, dass diese Aussage tätigt.
ganimed hat geschrieben:Wir lernen alle eine Sprache, die auch Konstrukte beinhaltet, womit wir objektive Sachverhalte ausdrücken können. Singers 3.Sprache wäre aber das Ergebnis einer 1:1 Zuordnung zwischen subjektiven Erlebnisphänomenen auf objektiv beschriebene Hirnvorgänge.
ganimed hat geschrieben:Und diese Sprache lernen wir natürlich nicht in der Schule. Es kann also sein, wie ich ursprünglich meinte, dass Singer diese Sprache nicht so ohne weiteres lernen kann, sie aber trotzdem da wäre und daher sein "die 1.Sprache ist verzichtbar" widerspruchsfrei ist, auch wenn er selber die 3.Sprache nicht spricht.
Vollbreit hat geschrieben:Das würde ja bedeuten, dass es gar keine objektive Aussage gibt, denn für jede Aussage bräuchte es ein Subjekt, dass diese Aussage tätigt.
ganimed hat geschrieben:Daraus ist sofort erkennbar, dass deine Definition Quatsch ist: "Eine Aussage ist nicht deshalb subjektiv, weil sie nur von einem Subjekt getätigt werden kann".
ganimed hat geschrieben:Sondern meine Definition stimmt: "eine Aussage ist deshalb objektiv, weil sie keine subjektive Sichtweise beinhaltet".
ganimed hat geschrieben: Also war Singers kleine Beschreibung trotz des Wortes "Widerspruchsfreiheit" objektiv.
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