Was ist Kultur?

Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Vollbreit » So 23. Dez 2012, 14:15

fopa hat geschrieben:So, mein Entwurf ist futsch, den ich vor 2 Studen hier gespeichert hatte... Also nochmal formulieren. :motz:


Schade, ist mir auch schon passiert und immer ziemlich ärgerlich, danke für den zweiten Anlauf.

fopa hat geschrieben:Es kommt darauf an, ob du das alles objektiv oder subjektiv betrachtest. Aus objektiver Sicht geht es nur darum, die Vorgänge zu verstehen und zu beschreiben. Dabei kommt es auf die Wahl des Systems an. Systeme können wiederum Elemente anderer, größerer Systeme sein. Das System Zelle ist beispielsweise ein Element des Systems "Mensch" und dieser wiederum ein Element des Systems Gesellschaft.


Doch lieber den Telefonjoker?

fopa hat geschrieben:Werte ergeben sich erst aus einer subjektiven Zielvorgabe, beispielsweise Fortpflanzung oder Bedürfnisbefriedigung. Ob sich eine "Entscheidung" eines Elements in einem System positiv oder negativ für es (das Element) im Sinne dessen subjektiver Zielvorgabe auswirkt, kann es nicht definitiv "wissen". (Ich setze das in Anführungszeichen, weil z.B. eine Fliege (mutmaßlich) nicht aufgrund irgendeines Wissens dazu entscheidet loszufliegen. Das Prinzip ist aber dasselbe wie beim Menschen.) Individuen können nur "versuchen", sich so zu verhalten, dass ihre subjektiven Zielvorgaben erfüllt werden. Das gelingt nicht immer: manche Versuche enden im Zerfall des Individuums - es hat sich somit also nicht durchgesetzt. Diejenigen Individuen, die sich so verhalten, dass sie selbst weiter bestehen und sich replizieren, sind also "im Vorteil". Damit sind wir also wieder bei der Systemischen Evolutionstheorie angelangt.
Wenn du im Text das Wort Element/Individuum mit Mem ersetzt, hast du im Grunde die Mem-Theorie.


Das ist eben die Frage, ob die Durchsetzung bestimmte Eigenschaften immer ein Vorteil ist.
Es kann ein Vorteil sein, parasitäre Eigenschaften zu haben, z.B. in einer Gemeinschaft überwiegend nichtparasitärer Mitglieder. Ist jedoch die Mehrheit der Mitglieder parasitär, ist es kein Vorteil mehr.
Die Memtheorie habe ich so verstanden, dass es bestimmte Ideen, Ansichten sind, die es schaffen sich zu reproduzieren,. Vielleicht ein Lieb das jeder kennt oder eine bestimmte Lebensweise, die tradiert wird.

fopa hat geschrieben:Nur weil wir eine mögliche objektive Erklärung für die Mechanismen haben, verlieren wir nicht unsere subjektiven Werte. Alles, was den Menschen antreibt, bleibt weiter gültig, auch wenn diese Antriebe vielleicht nur "komplexe Verwirbelungen" sind.


Ja, sehe ich ähnlich.

fopa hat geschrieben:Der Natur oder dem Kosmos ist das alles völlig egal, denn für sie gibt es keine Zielvorgabe, keinen Sinn, weil sie das System darstellen. Selbst ein hypothetischer äußerer Betrachter könnte keine Bewertung definieren.


Zumindest glaube wir das.

fopa hat geschrieben:Wir können versuchen, objektive, deskriptive Modelle als Entscheidungshilfen zu nehmen. Aber die daraus resultierenden Entscheidungen müssen nicht unbedingt gut für uns sein, weil wir nur eine begrenzte "Sichtweite" haben (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution% ... lgorithmus). Die Weichen, die wir heute nach bestem Wissen und Gewissen für die Zukunft stellen, könnten statt zum Weltfrieden genausogut zu einem Atomkrieg führen, den nur ein paar Dschungelvölker überleben, die wir heute als evolutiv rückständig ansehen.

Ja.

fopa hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Inwiefern hilft uns eine reduktionistischer Ansatz bei der Interpretation eines Textes?
Gar nicht. Dazu muss man Modelle für makroskopische Gesetzmäßigkeiten entwickeln, was ja auch gemacht wird. Nur weil diese makroskopischen Vorgänge prinzipiell reduzibel sind (da gibts auch unterschiedliche Auffassungen), können wir sie aufgrund ihrer Komplexität meist nicht auf physikalischer Ebene beschreiben.


M.E. sind sie auch nicht reduzibel, das sind Geschichten aus 1001 Nacht. Einen Satz versteht man durch mehr Kontext, nicht durch die Reduktion auf Buchstaben. Der große Physikalismus im Hintergrund ist ein metaphysisches Konstrukt, von dem selbst die Gläubigsten gestehen müssen, dass er nie die behaupteten erkenntnismäßigen Fortschritte bringe wird.

fopa hat geschrieben:Ein Beispiel für plausiblen Reduktionismus ist der PC, denn die Vorgänge in ihm folgen Gesetzmäßigkeiten, die wir Menschen zu nutzen gelernt haben. ...
Bei natürlichen Objekten ist es nicht anders, bloß dass sie zu komplex sind, als dass wir sie mit der Schödingergleichung oder ähnlich Grundlegendem beschreiben könnten. Dafür brauchen wir dann wieder makroskopische Modelle.


Und diese Komplexität ist genau das, was den Physikalismus zu einer Suggestion macht.
Wir erfahren nicht mehr, wenn wir auf die Ebene der Quanten kommen, sondern wir verlieren Informationen. Aus den Gründen sie Du anführtest, wir verlieren den Überblick.

fopa hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:und es auch nicht einzusehen ist, inwieweit bei der Vehandlung über eine demokratisches Zusammenleben der Soziobiologe (in seiner beruflichen Eigenschaft) zu konsultieren ist.
Ein Modell ist nur dann gut, wenn es alle Faktoren, die für die Aufgabenstellung relevant sind, berücksichtigt und sie in den richtigen kausalen Zusammenhang bringt.


Und was relevant ist, ist wieder nur ein Frage der momentanen Einschätzung.

fopa hat geschrieben:Ist das Modell "Demokratisches Zusammenleben" auf friedliche Konfliktlösung ausgerichtet, spielen die angeborenen Verhaltensweisen des Menschen sehr wohl eine Rolle. Sie im Modell zu vernachlässigen, würde es unrealistisch machen, was dann bei einer Umsetzung in die Praxis schwerwiegende Folgen haben kann.


Dagegen spricht, dass an der Wiege der funktionierenden Demokratien wohl nie ein Biologe gestanden haben wird. Im Gegenteil glaube ich, dass die meisten Demokratien die Erkenntnisse der Evolutions- und Soziobiologie aus guten Gründen weitgehend ignorieren.

Aber ich habe jetzt eher die Unterschiede betont, so unterm Strich sind wir wohl auch hier in weiten Teilen ähnlicher Auffassung, so für mein Gefühl.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon fopa » So 23. Dez 2012, 16:47

Vollbreit hat geschrieben:Aber ich habe jetzt eher die Unterschiede betont, so unterm Strich sind wir wohl auch hier in weiten Teilen ähnlicher Auffassung, so für mein Gefühl.
Ja, glaube ich auch. Lass mich nur noch eines klarstellen...
Vollbreit hat geschrieben:Einen Satz versteht man durch mehr Kontext, nicht durch die Reduktion auf Buchstaben. Der große Physikalismus im Hintergrund ist ein metaphysisches Konstrukt, von dem selbst die Gläubigsten gestehen müssen, dass er nie die behaupteten erkenntnismäßigen Fortschritte bringe wird.
Letzteres wäre in der Tat eine Illusion. Wer das behauptet (wie z.B. Vertreter des Eliminatorischen Reduktionismus), hat die Komplexität nicht erfasst. Wir haben nicht die Möglichkeit, Hirnzustände auf physikalischer Ebene so zu beschreiben, dass wir daraus Gedanken oder Gefühle rekonstruieren/modellieren könnten. Man sollte sich aber davor hüten, die Reduzibilität an sich in Frage zu stellen, nur weil sich manche Philosophen utopische Dinge davon versprechen.
Das Prinzip der Reduzierung für ein besseres Verständnis von Vorgängen hat sich schließlich in vielen Wissenschaften (nicht nur Naturwissenschaften) bewährt. Wie gesagt, geht es dabei nicht darum, makroskopische Prozesse zu beschreiben, sondern die mikroskopischen Prozesse zu verstehen, die den makroskopischen zugrunde liegen.
Wenn du nicht erkennst, dass Sätze aus Wörtern und Wörter aus Buchstaben zusammengesetzt sind, kannst du vielleicht einen Textinhalt erfassen, verstehst aber sein Zustandekommen nicht.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Vollbreit » Mo 24. Dez 2012, 09:54

Auch hier sind wir weitgehend der gleichen Meinung.
Die Reduktion, auf die Ebene davor, ist meistens die, die praktischen Erfolg hat, zwei Schritte oder mehr zurück zu gehen, das fordert dann schon niemand mehr ernsthaft (von den Praktikern).

Doch es geht oft genug, vermutlich immer, auch der andere Weg.
Höchstwahrscheinlich nicht mehr, als eine Projektion unserer Notwendigkeiten, es weiß ja niemand so recht, ob das Universum als Laden mit vielen Einzelteilen oder als etwas, was von A bis Z im Dialog steht betrachtet werden kann, darf, muss oder als irgend etwas dazwischen, Systeme, die relativ abgeschottet voneinander existieren. Alle Möglichkeiten hat man schon in Betracht gezogen und alle haben mal mehr, mal weniger Erfolg.


Um mal wieder zu den Memen zurückzukommen:
Wir sind ja gerade Zeitzeuge des Endes der Dominanz eines vMemes, zumindest in der westlichen Wertesphäre (falls man die als Einheit noch so sehen darf, Habermas schrieb vor knapp 10 Jahren „Der gespaltene Westen“, indem er ein säkulares Kerneuropa einem eher religiösen Rest der westlichen Wertewelt gegenüberstellt), dem orangenen.
http://www.wie.org/de/j8/beck.asp?page=3

Bis weit nach 1980 wurde man aus den Reihen der damals etablierten Wissenschaft noch als Spinner und Fanatiker angesehen, wenn man mit Ökogedanken daherkam. Heute warnen weite Teile derselben Wissenschaft vor den Folgen des Klimawandels und „Klimaskeptiker“ hat inzwischen den Beigeschmack von grenzdebil. Jeder, der seine Sinne beisammen hat, kann und muss es doch sehen, wofür man sich vor 25 Jahren noch verspotten lassen musste.

Das Ende nicht, Beck beschreibt es, im Sinne eines endgültigen Abschieds, sondern einer Neuerung, die immer auch ein Stück weit die Integration des schon Bestehenden bedeutet. Das grüne Mem ist immer mehr zum Teil des Mainstream geworden.


Doch ich glaube, dass Meme durchaus auch über materialistische Wege zustande kommen.
Beispielsweise ist die traditionelle Bauweise in den arabischen Wüstenregionen so, dass man flache kleine Häuser baut, die nahe bei einander stehen.
Diese Bauweise ist eine, die bestimmte Strömungseffekte der Luft ausnutzt und eine natürliche Klimaanlage darstellt. Gleichzeitig erfordert diese Bauweise aber auch, dass man mit der Nähe untereinander, die dadurch zwangsläufig auftritt, klarkommt. Der mürrische Einzelgänger ist hier weniger gefragt, als der Typ der Nähe und Rummel vertragen kann. Klima, Bauweise und psychische Disposition greifen hier ineinander. Und natürlich nicht nur hier.

Dass der hochnervöse Aktionist in den Weiten und langen Wintern Skandinaviens oder im Gebirge weniger gefragt ist, kann man schon irgendwie einsehen.


Meme, das könnten in einem umfassenderen Sinne auch kulturelle Magneten sein.
Nicht nur, dass die Worte und Sätze, derer man sich bedient, eben nicht willkürlich sind - und wenn sie es sind, versteht einen keiner – auch die Inhalte sind ja keineswegs beliebig.
Man braucht ja lange um zu begreifen, dass die Selbstverständlichkeiten des Denkens und Handelns der Region aus der man stammt, keinesfalls selbstverständlich sind, sondern Dressur.
Wo Jahrzehnte eine Alleinregierung einer Partei zu finden ist, wie in Bayern, ist es zunächst mal völlig normal im Sinne der CSU und des BR aufzuwachsen und als Normalität zu empfinden, was zum Teil eine einseitige Sicht ist. Dasselbe gilt für die Menschen in NRW, nur mit umgekehrten politischen Vorzeichen. Es ist nicht die Propaganda das WDR, es ist das Bild von Normalität, was dadurch vermittelt wird, so lebt man eben hier – und wer das als Normalität im Kopf hat, ob in Bayern, NRW oder Sachsen wird eben erst mal denken, dass die anderen nicht ganz normal sind.

Aber regionenübergreifend gibt es immer bestimmte kulturelle Denkweisen, die typisch für eine Zeit sind. So denkt man und so nicht. Wer es (öffentlich) doch tut, wird negativ sanktioniert. Das kann für bestimmte Subgruppen aber durchaus identitätsstiftend sein, bis zu einer gewissen Grenze echter Tabus, die dann kaum überschritten wird.

So, frohes Fest dann an alle. :epiphany:
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 24. Dez 2012, 10:17

fopa hat geschrieben:So, mein Entwurf ist futsch, den ich vor 2 Studen hier gespeichert hatte... Also nochmal formulieren. :motz:
Unter "Persönliche Bereich" => "Einstieg" => "Gespeicherte Entwürfe anzeigen" ist nichts?
Habe es mal getestet, prinzipiell scheint es zu funktionieren.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon fopa » Di 25. Dez 2012, 13:18

Nee, da ist nix. Vielleicht war es ja auch ein Bedienungsfehler. :computer:
Meistens ist es ja menschliches Versagen...
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 25. Dez 2012, 13:38

Kannst du uns allen mal einen Gefallen tun, versuche mal einen Testtext als Entwurf speichern und dann suchen, ob er da ist oder nicht.

Theoretisch könnte die Forensoftware einen Knacks je nach Alter des Accounts oder den Rechten haben. Danke.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon fopa » Di 25. Dez 2012, 15:50

Speichern klappt. Selbst wenn ich direkt nach dem Bestätigungsdialog ("Möchtest du den Entwurf jetzt speichern?" -> "Ja") den Browser schließe, noch bevor die Bestätigungsseite geladen wurde.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 25. Dez 2012, 15:56

Danke für deine Mühe. :up:
Irgendwo dürfte schon fast jedem mal ein mehr oder weniger schöner Text flöten gegangen sein.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Myron » Di 25. Dez 2012, 16:08

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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon fopa » Di 25. Dez 2012, 18:12

Danke! Kannte ich noch nicht.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Vollbreit » So 30. Dez 2012, 08:47

Meme sind also kulturelle oder gedankliche Einheiten, die die Tendenz haben sich selbst zu erhalten und zu reproduzieren.

Einzelne Individuen stehen gewissermaßen im Dienst der Meme und die Reproduktion der Meme wird durch diese Individuen, die bestimmten kulturellen Praktiken (und dem memetischen Algorithmus dahinter) anhängen, gewährleistet.

Im Dienste der Meme zu stehen, bedeutet, dass Individuen in bestimmte Denk- und Verhaltensmuster, die nicht (allein) biologisch erklärt werden können, eingebunden werden.
Es mag einen biologischen Fresstrieb geben, aber die stabile Eigenschaft in Europa mit Messer und Gabel und und Asien mit Stäbchen zu essen, bedeutet eine kulturelle Variation oder Überformung.
Diese Meme können über Generationen tradiert werden.

Dennoch ist unklar, was nun Meme eigentlich sind.
Was ist die kleinste Einheit, die als memetisch bezeichnet werden kann?

Ist Sprache ein Mem? Oder schon ein Dialekt? Oder Harry Potter? Oder eine allen bekannte Werbung? Ein Schlager? Ein kulturelles Gebot?

Oder sind erst ganze Bündel von kulturellen Eigenarten Meme?
Könnte Religion ein Mem sein? Oder Demokratie? Oder Wissenschaft?

Oder ist das eigentliche Mem, die Eigenschaft, vor deren Hintergrund so etwas wie Religion oder Demokratie oder Wirtschaft oder Wissenschaft überhaupt erst entstehen können?

Spiral Dynamics beschreibt die dazugehörigen Meme so:

4. Blau:
Mythische Ordnung, konformistische Regeln. Leben hat Sinn, Richtung und Zweck, mit Ergebnissen, welche durch ein allmächtiges Anderes oder eine Ordnung bestimmt werden. Von dieser gerechten Ordnung werden Verhaltensregeln auferlegt, die auf absolutistischen und unveränderlichen Prinzipien von "richtig" und "falsch" basieren. Das Verletzen dieser Regeln hat schwerwiegende, vielleicht auf ewig andauernde Konsequenzen. Das Befolgen der Regeln bringt Belohnungen für jene, die daran glauben. Grundlage der Nationen des Altertums. Rigide soziale Hierarchien; paternalistisch; ein einziger - und nur ein einziger - Weg, die Dinge zu betrachten. Recht und Ordnung; Kontrolle von Impulsivität durch Schuld; wortwörtlicher und fundamentalistischer Glaube; Gehorsam gegenüber den Gesetzmäßigkeiten der Ordnung; stark konventionell und konformistisch. Oft "religiös" oder "mythisch" (im Sinne der mythischen Zugehörigkeit; Graves und Beck bezeichnen es als die heilig/absolutistische Ebene), kann sich jedoch auch auf eine säkulare oder atheistische Ordnung oder Aufgabe beziehen.

Vorkommen: puritanisches Amerika, konfuzianisches China, Dickens' England, Singapur Disziplin, Totalitarismus, Kodex der Ritterlichkeit und Ehre, wohltätiges Handeln, religiöser Fundamentalismus (z.B. Christentum und Islam), Pfadfinder, "moralische Mehrheit", Patriotismus. 40% der Bevölkerung, 30% der Macht.


5. Orange:
wissenschaftliche Leistung. Auf dieser Welle "entkommt" das Selbst der "Herdenmentalität" von blau, und strebt auf individuelle Art und Weise nach Wahrheit und Bedeutung - hypothetisch-deduktiv, experimentell, objektiv, mechanistisch, operational - im typischen Sinn "wissenschaftlich". Die Welt ist eine rationale und gut geölte Maschine mit natürlichen Gesetzen, welche erlernt, gemeistert und für die eigenen Zwecke gehandhabt werden können. Leistungsorientiert, speziell (in Amerika) materiell ausgerichtet. Die Gesetze der Wissenschaft steuern die Politik, die Wirtschaft, und menschliche Ereignisse. Die Welt ist ein Schachbrett, auf dem Spiele gespielt werden, bei denen die Gewinner Vorrang und Vergünstigungen gegenüber den Verlierern erhalten. Marktwirtschaft; Manipulation der Ressourcen der Erde für die eigenen strategischen Ziele. Grundlage von Staaten die auf gesellschaftlicher Vereinbarung beruhen.

Vorkommen: Die Aufklärung, Ayn Rand's Atlas Shrugged, Wall Street, aufstrebende Mittelklasse auf der ganzen Welt, Kosmetikindustrie, Trophäenjagd, Kolonialismus, der Kalte Krieg, Modeindustrie, Materialismus, säkularer Humanismus, liberales Eigeninteresse. 30% der Bevölkerung, 50% der Macht.
(Quelle: http://integralesleben.org/il-home/il-i ... ics/#c7837 )

Welchen Umfang haben also Meme, was ist ihre kleinste Ausdehnung, was ihre größte?
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon ujmp » So 30. Dez 2012, 09:04

Spiral Dynamics ist esoterischer Unfug. Ich halte es für Zeitverschwendung, Sinn in diesen sinnlosen Nebel bringen zu wollen. Ein Mem ist z.B "Spiral Dynamics". Es kopiert sich deshalb so leicht, weil es ein leicht zu verstehendes Schema bietet, für alles eine Erklärung hat, mit nichts in Widerspruch gerät und elitären Eitelkeiten schmeichelt.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Vollbreit » So 30. Dez 2012, 10:51

Die nächste Frage ist, ob und wie man sich vorstellen kann, dass Sprache spricht.
Wikipedia hat geschrieben:
Sprache als Haus des Seins
Für Heidegger wurde im Laufe seines Denkweges immer deutlicher, dass das Wahrheitsgeschehen ein Sprachgeschehen ist. Geschieht Wahrheit in Form von Kunst, Wissenschaft oder Technik, dann ist dies immer auch ein sprachliches Ereignis. Daher muss sich der Denker darüber Klarheit verschaffen, was überhaupt Sprache ist.

Die Sprache spricht
Eine Auffassung der Sprache als bloßes Instrument der Mitteilung lehnte Heidegger ab. Eine solche lag aus seiner Sicht dem technischen Zeitalter zugrunde, dessen rechnendes Denken Informationen lediglich zur Organisation der Beherrschung des Seienden „kommuniziert“. Das rechnende Denken stellt den Menschen auch gegenüber der Sprache in die Mitte alles Seienden. Wenn der Mensch „die Sprache in seinem Besitz“ wähnt, verfehlt er laut Heidegger jedoch gerade ihr Wesen: „Die Sprache spricht, nicht der Mensch. Der Mensch spricht nur, indem er geschickt der Sprache entspricht.“ Damit wollte Heidegger zum Ausdruck bringen, dass der Mensch Teilnehmer an einer Sprache ist, die er selbst nicht allein hervorgebracht hat. Er ist eingebunden in einen Überlieferungsprozess und kann sich lediglich zum Überlieferten, der Sprache, verhalten.
Heideggers Überlegung ist jedoch keine kulturphilosophische: Mit der tautologischen Formulierung „die Sprache spricht“ will er verhindern, dass das Phänomen der Sprache auf etwas anderes als die Sprache selbst zurückgeführt wird. Entsprechend seinem „ab-gründigen“ Denken, will er einer Begründung der Sprache durch etwas anderes entgehen. So könne, was die Sprache als Sprache ist, zum Beispiel nicht durch die Rückführung auf die akustische Verlautbarung, das Sprechen, verstanden werden. Heidegger zufolge ist die Sprache vielmehr etwas, das wegen unserer Nähe zu ihr schwer zu fassen ist, und daher muss dasjenige zur Sprache gebracht werden, welches für gewöhnlich unthematisiert bleibt, weil es eben so nah ist. In der Abhandlung „Unterwegs zur Sprache“ stellte er den Versuch an, zu dem zu gelangen, „in dessen Bereich wir uns je schon aufhalten.“

Sprache und Welt
Der Philosoph wollte beschreiben, was Sprache über das bloße Mittel der Kommunikation hinaus ist. So habe die Sprache eine welteröffnende Funktion, welche er vor allem in der Dichtung entdeckte. Wie das Ding eine Welt eröffne und dem Menschen hierdurch das Wohnen gewähre, gelte dies auch für die Sprache, vor allem für die dichterische. In der nicht berechnenden Sprache der Dichtung werde das Sein als Ganzes berührt. Die Sprache ist der Ort, an welchem das Sein erscheint. Insofern Sprache als Ort gedacht wird, ‚wohnt‘ das Sein gleichsam in ihr. Sprache nannte Heidegger „das Haus des Seins“.
Zentral für Heideggers Auffassung von Sprache ist daher nicht die Annahme einer Kette von propositionalen Aussagen, aus denen Wahrheit nach den Regeln der Logik herzuleiten ist, sondern ihr Bezug zum Sein. In Sprache kommt demnach entsprechend der jeweiligen seinsgeschichtlichen Erfahrung des Menschen eine Welt zur Sprache. Damit vertritt Heidegger eine Gegenposition zur philosophischen Tradition: „In der Philosophie lassen sich niemals Sätze anbeweisen; und dies schon deshalb nicht, weil es keine höchsten Sätze gibt, aus denen andere abgeleitet werden könnten, sondern weil hier überhaupt nicht »Sätze« das Wahre sind und auch nicht einfach jenes, worüber sie aussagen.“
Die gänzlich andere Form der Sprachlichkeit in der Dichtung erläutert Heidegger an einem Fragment des Vorsokratikers Heraklit: „‚Der Herr [Apollon], dessen Spruchort zu Delphi ist, sagt weder, noch verbirgt er, sondern winkt.‘ Das ursprüngliche Sagen macht weder nur unmittelbar offenbar, noch verhüllt es einfach nur schlechthin, sondern dieses Sagen ist beides in einem und als dieses Eine ein Winken, wo das Gesagte auf Ungesagtes, das Ungesagte auf Gesagtes und zu Sagendes weist.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Hei ... _des_Seins



Und in ganz ähnlicher Weise Luhmann:

Wikipedia hat geschrieben:
Soziale Systeme
Ein soziales System ist laut Luhmann nichts anderes als Kommunikation. Die Begriffe Kommunikation und Soziales System sind derart eng miteinander verknüpft, dass sie praktisch synonym verwendet werden können. Wann immer etwas kommuniziert, ist es ein soziales System, und umgekehrt muss jedes soziale System kommunizieren (operieren), um zu existieren. Dabei sind es ausdrücklich nicht Menschen, die kommunizieren, sondern die Kommunikation kommuniziert selbst. Der Körper eines Menschen (als biologisches System) mit einem Bewusstsein (psychisches System) ist in vielen Fällen Voraussetzung für das Funktionieren eines sozialen Systemes, also der Kommunikation, aber ein Mensch ist nicht das soziale System selbst, was oft zu Unverständnis der Luhmannschen Systemtheorie führt. Dementsprechend kann ein Mensch nach dem Luhmannschen Theorieverständnis auch nicht kommunizieren, da dies nur soziale Systeme können. Beispiele für soziale Systeme sind z.B. die Gesellschaft, eine Familie, ein Gespräch oder eine kurze Begegnung, nicht aber die Menschen an sich.
Luhmann erläuterte das, was er unter sozialen Systemen versteht, einmal mit den folgenden Worten:

„Ein soziales System kommt zustande, wenn immer ein autopoietischer Kommunikationszusammenhang entsteht und sich durch Einschränkung der geeigneten Kommunikation gegen eine Umwelt abgrenzt. Soziale Systeme bestehen demnach nicht aus Menschen, auch nicht aus Handlungen, sondern aus Kommunikationen.“

[...]

Soziale und psychische Systeme als sinnverarbeitende Systeme
Soziale Systeme sind sinnverarbeitende Systeme. „Sinn“ ist nach Luhmann für psychische und soziale Systeme ihre eigentliche, nicht reduzierbare und nicht transzendierbare Wirklichkeitsform. „Nicht alle Systeme verarbeiten Komplexität und Selbstreferenz in der Form von Sinn; aber für die, die dies tun, gibt es nur diese Möglichkeit. Für sie wird Sinn zur Weltform…“. Luhmanns Sinnbegriff ist (mit einigen wesentlichen Unterschieden) stark an die Phänomenologie Edmund Husserls angelehnt.
Sinn kann verstanden werden als Bezeichnung für die Art und Weise, in der soziale und psychische Systeme Komplexität reduzieren. Die Grenze eines Systems zur Umwelt markiert somit ein Komplexitätsgefälle zwischen Umwelt und System. In einem sozialen System entsteht durch die Reduktion von Komplexität im Vergleich zur Umwelt eine höhere Ordnung mit weniger Möglichkeiten (Emergenz). Durch die Reduktion von Komplexität vermitteln soziale Systeme zwischen der unbestimmten Weltkomplexität und der Komplexitätsverarbeitungskapazität psychischer Systeme.
http://de.wikipedia.org/wiki/Systemtheo ... le_Systeme


Nun stellt sich eine Frage, ein durchaus interessante Frage, eine die intuitiv die meisten beantworten würden, wie Darth und stine das getan haben.
Grob gesagt:
Wieso spricht die Sprache, sie benutzt mich doch nicht, vielmehr benutze ich sie
!?


Aber mal ganz alltäglich gesehen: Benutze ich die Sprache eigentlich so frei, wie ich das meine?
Muss ich mich nicht an die Konventionen halten, die Sprache und ihre Regeln vorschreibt?
Klar könnte man jetzt sagen, die Sprache ist nicht auf den Bäumen gewachsen, schließlich haben wir die erfunden. Hm. Haben wir?
Wie war das? N' paar behaarte Wilde saßen rum und weil es so langweilig oder nützlich war begann einer eben zu sprechen. „Hömma Alter, immer blöd ins Feuer zu glotzen ist doch total öde, lass uns mal 'n paar Witze erzählen.“ So sicher nicht. Das entwickelte sich, aus den Notwendigkeiten der Natur heraus. Erst Deuten (Zeigen), Grunzen, Stöhnen, Schreien, was irgendwie angeboren ist (es ist) und daraus wurden dann in 1.000 kleinen Schritten Sprache. Kann ja sein, aber bewusst ist das dann nicht.

Das heißt, am Anfang der Sprache, stand ein unbewusster Akt, die allgegenwärtige naturgesetzliche Nützlichkeit, um Langeweile totzukloppen, Gefahren zu überwinden, gezielter den Nachwuchs umsorgen zu können, dickere Beute zu jagen und so weiter, aber eben irgendwie naturgegeben, unbewusst.

Nun kann es ja sein, dass so im Verlauf der Evolution, in dem unbezwingbaren Konstrukt weiterer 1.000 (oder wenn das nicht reicht: 10.000) kleiner Schritte der Evolution sich Sprache immer mehr verfeinert hat. Aber haben wir (Menschenkinder) an irgend einer Stelle die Neuerungen eingeführt?

Wie soll man sich das denken? „Immer nur im Hier und Jetzt, ich brech ins Essen, lass uns doch mal übers Gestern reden und diskutieren, was Morgen sein wird. Ich schlage vor, ich führe mal ein paar sprachliche Zusatzregeln ein und nenne sie Konditionalsätze.“ So sicher auch nicht.
Vielleicht war das Bedürfnis über Zukünftiges zu reden ja so groß, dass sich die Konditionale von selbst aufdrängten. Aber woher kommt das Bedürfnis über Zukunft zu reden, wenn man Zukunft gar nicht denken kann, weil Denken über Zukünftiges genau diese logisch-grammatischen Schlussformen voraussetzt, die erst noch erfunden werden müssen? Die Frage nach Henne und Ei.

Also alles angeboren, immer schon dagewesen? Nun ja, warum sieht man es dann nicht in der Sprache der Pirahã?
http://de.wikipedia.org/wiki/Pirah%C3%A3

Man könnte sich das so zurechtdenken, dass es sich eben einfach als nützlich erwiesen hat, über Zukunft zu sprechen (denn auf einmal konnte man sesshaft werden im Frühling säen und im Herbst ernte und hatte im Winter zu futtern) und in 1.000 oder 10.000 oder auch 100.000 Schritten der Evolution ergab es sich also, dass die Naturgesetze die logischen Schlussformen einführten.
Das Konstrukt knirscht vielleicht ein wenig, aber ignorieren wir das Knirschen mal großzügig, es ist noch immer unbewusst.

Nun kommt der von Seiten der Biologenfraktion gern geäußerte Befund hinzu, dass es mit der Freiheit des Menschen ja ohnehin nicht so weit her ist, wo sich der Mensch nicht in den genetischen Prädispositionskäfig gesperrt vorfindet, besorgt sein Gehirn den Rest.

Gehen wir mal davon aus, es würde stimmen (ich gehe nicht davon aus und verweise bei Bedarf auf die vielfach zum Thema geführten Diskussionen), wie kann man denn dann glauben, der Mensch sei Herr ausgerechnet über seine Sprache, die doch nichts anderes als eine – letztlich biologische – Nützlichkeit wäre?
Die Entscheidung zu sprechen, traf nicht der Mensch, das ergab sich so.
Neuerungen um den verbalen Aktionsradius zu erhöhen, was ja nützlich ist, ergaben sich auch so, weil sie nützlich waren und dassett sich durch.
Die Regeln von Logik und Grammatik, ob wie sie nun biologisch oder logisch betrachten wollen, ergaben sich auch so aus den (Sprach)Spielen.

Und am Ende der Kette von Unfreiheiten steht da ein Individuum das Sprache benutzen kann, wie es lustig ist? Hm.

Luhmann sagt, dass Sprechen ein sozialer Akt ist, was es zweifellos ist. Das soziale System emergiert und differenziert sich aus. Das Individuum in Form des psychischen Systems hat daran keinen Anteil.

Der vielleicht mehr intuitive Befund der Kritiker von Heidegger und Luhmann verdichtet sich, wenn man weiter denkt, eigentlich immer mehr darauf, dass das Subjekt bei beiden ziemlich schlecht wegkommt. Und in der Tat ist Heideggers Philosophie ein Frontalangriff auf das Subjekt, das in 1000 Facetten zersplittert. Und ebenso bei Luhmann, der den sozialen Systemen breiten Raum gibt, das psychische System ist bei ihm jedoch ein eigenartig farbloses, laues Anhängsel.
Das systemtheoretische Argument ist ungefähr das: Wenn immer das psychische System (Subjekt/Ich) mit anderen interagiert (spricht, Karten spielt, tauscht, Sex hat), ist es das soziale System, nach dem es funktioniert. Den Rest besorgt das biologische System, Verdauung, Hirnprozesse und so weiter, das eben nach den Regeln der Biologie evolutionär entstanden ist. Alle Systeme sprechen eine eigene Sprache, die nicht in die Sprache der anderen zu übersetzen ist.

Dass aber das Ich so ein kraftloses Püppchen ist, ist doch eigentlich ein bei Biologen bestens etablierter Gedanke. Wo also kommt auf einmal die Kraft her, die Sprache zu beherrschen?
Weil ich das so will? Geht nicht, gibt ja keinen freien Willen.

Und auch gesetzt es gäbe ihn: Natürlich kann ich zu meinem Gegenüber sagen: „Lalelu hacka hacka huck.“ Nur kann der damit vielleicht gar nichts anfangen und findet mich obendrein im schlimmsten Fall bekloppt. Mein Sprachspiel ist dann nicht anschlussfähig, sagen die Systemtheoretiker Luhmannscher Ausrichtung gerne.
Will ich verstanden werden, muss ich mich also an die Regeln der Sprache halten.
Will ich nicht verstanden werden, ist da okay, aber evolutionär erfolglos. Ich werde einfach nicht zur Kenntnis genommen.
Aber gesetzt ich nehme die Hürde und unterwerfe mich den Regeln der Sprache. Schwupps bin ich weiteren Regeln unterworfen und kann längst nicht reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
Kritisiert mich der Prof oder Chef kann ich denken: „Was willst du eigentlich, du dummes Arschgesicht?“, aber niemals darf ich es sagen, wenn ich nicht mit den Konsequenzen leben möchte und meist möchte man das nicht.

Also doch alles nur immer geschicktere Anpassung à la Dawkins: Kooperiere, wo der Schinken dick ist, die anderen können dich mal? Die zutiefst unsympathische Radfahrermetalität, nach oben buckeln und nach unten treten? Diese ganz originelle („hoffnungslos unterkomplexe“ - Habermas) Idee, die soziales Miteinander auf simple Algorithmen einkürzt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tit_for_ta ... theorie%29

Die Intuition der Kritiker ist schon ganz richtig: Es könnte ja durchaus sein, dass ich in irgendeinem Sinne aus dem Verhaftetsein an Sprache, an soziale Rollen hinauskomme.
Dass ich nicht egozentrisch hochrechnen muss, wo der maximale Vorteil bei rausspringt, aber eben auch nicht wie ein Schäfchen in der Herde mitblöken muss, nur weil es dort so kuschelig warm ist.
Kein Sklave der Rollen mehr, sondern eher ein Jongleur, der Rollen als Angebote und Möglichkeiten versteht, in die er bewusst ein- und austreten kann.

Tja, wie isses nun? Und wie könnte das funktionieren?
Zuletzt geändert von Vollbreit am So 30. Dez 2012, 11:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Vollbreit » So 30. Dez 2012, 11:17

ujmp hat geschrieben:Spiral Dynamics ist esoterischer Unfug. Ich halte es für Zeitverschwendung, Sinn in diesen sinnlosen Nebel bringen zu wollen. Ein Mem ist z.B "Spiral Dynamics". Es kopiert sich deshalb so leicht, weil es ein leicht zu verstehendes Schema bietet, für alles eine Erklärung hat, mit nichts in Widerspruch gerät und elitären Eitelkeiten schmeichelt.


Ist es denn ein Nachteil, wenn etwas leicht zu verstehen ist?
Was genau ist Deine Kritik?
Es ist ja wie mit Typologien, sie erklären manches, aber nicht alles.
Wenn ich ein INFS Person bin, kann ich dann erkennen, auf welchem Niveau dieser Typ gelebt wird? Eigentlich nicht. Dazu bedarf es einer vertikalen Ergänzung oder man steht in der Gefahr etwas in Typologien hineinzugeheiminissen (aber aus der verständlichen Intuition heraus, dass dort etwas fehlt), was nicht drin liegt.

Warum bist Du der Auffassung, dass Spiral Dynamics elitären Eitelkeiten schmeichelt?
Ich hatte Dir doch bereits zitiert, wie Don Beck, einer der Väter von Spiral Dynamics die Abfolge verstanden wissen möchte. Hast Du das gelesen?
Don Beck hat geschrieben:DB: Das einzig wirkliche BEIGE, das heute noch in der ursprünglichen Form existiert, liegt versteckt in Indonesien und Teilen Afrikas. Wir haben zeitweise Buschmänner studiert, und es ist klar, dass sie über eine geradezu unheimliche Fähigkeit verfügen, sich zu erinnern, wo Wasser oder Straußeneier verborgen sind, und dass sie Wetteränderungen spüren können. Wir setzen primitiv also nicht gleich mit primitiv oder „dumm” sein, denn es gibt vielleicht sechzehn verschiedene Sinne, eine gewisse hellseherische Fähigkeit eingeschlossen, die auf dieser Stufe aktiviert sind. Aber heutzutage sind die meisten dieser Sinne verkümmert und wurden von unseren komplexeren, konzeptionellen Systemen verschüttet.


Später:
Don Beck hat geschrieben:Das ist sehr wichtig - ich möchte, dass Sie diesen Zusammenhang sehen. Memes sind keine frei umhertreibenden Einheiten. ROT ist nicht besser als PURPUR. Es ist anders. Deshalb müssen Sie zuallererst nach den Lebensbedingungen fragen. Wenn die Lebensbedingungen verlangen, dass wir stark und durchsetzungsfähig sind oder uns aus einer schrecklichen Situation heraus kämpfen können, dann müssen wir ROT sein. ROT ist kein Irrweg, sondern ein normaler Teil des menschlichen Meme-Repertoires. Die grundlegende Perspektive in Spiral Dynamics ist: Man akzeptiert, dass die Memes keine Hierarchie von „immer besser” darstellen, sondern dass sie auf positive oder negative Weise gelebt werden können und dass die gesamte Spirale mit ihrem Sortiment memetischer Codes in jedem Menschen lebendig ist und abgerufen werden kann -
in Reaktion auf die Anforderungen der sich ändernden Lebensbedingungen.

http://www.wie.org/de/j8/beck.asp?page=3


Mit nichts in Widerspruch gerät? Hm. Du hast doch Widerspruch geäußert.
Die Idee der Evolution gerät ja auch mit nichts in Widerspruch: Was sich durchgesetzt hat, hat sich durchgesetzt. Das ist so richtig, wie nichtssagend, wie zirkulär, aber es stört Dich doch gar nicht, oder?
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Vollbreit » So 30. Dez 2012, 18:33

Susan Blackmore erklärt hier noch einmal den Begriff der Mem und grenzt ihn von den Genen und technischen Memen (temes) ab:
http://www.ted.com/talks/susan_blackmor ... temes.html
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Re: Was ist Kultur?

Beitragvon Vollbreit » Mo 31. Dez 2012, 10:41

In dem Vortrag erklärt Blackmore die Parallelen, aber auch die Unterschiede von Genen, Memen und Temen (technischen Memen).

Die Parallele sieht sie in der Idee des Ausgeliefertseins. Analog der „selfish genes“ sind auch Meme und Teme Einheiten, die einfach Informationen sind und sich replizieren. Dass sie dies „wollen“, kann man nicht sagen, Blackmore bleibt hier klar auf der Darwinistischen Linie, die Evolution als einfach und ungerichtet ansieht.

Informationspakete in Konkurrenz zueinander, jeder im „Streit“ um die vorhandenen Lücken.
Wir Menschen sind sozusagen die Orte an und mit denen diese Streits ausgefochten werden.
So wie die Gene uns benutzen um sich zu replizieren, so benutzen uns auch Meme, Ideen, um sich durch uns zu replizieren und Teme tun dasselbe.

Es gibt das Internet, Blackmore zufolge, nicht, weil wir ein Internet haben wollten, sondern weil Teme dafür sorgen, dass wir immer mehr und mehr Technik reproduzieren. Damit haben wir die dritte sich replizierende Einheit im Spiel.

Die Gedanken sind erst einmal fremd, aber im Grunde von der Idee her analog. Wer versteht, was mit egoistischen Genen gemeint ist, der versteht auch, was mit Memen und Temen gemeint ist.

Wie mit Heidegger und Luhmann zuvor gezeigt, ist der Gedanke keineswegs neu und schon in „Sein und Zeit“ hat Heidegger wörtlich von der Versklavung des Daseins (bei ihm ungefähr: Mensch) durch das Man (in etwa: Gesellschaft) geschrieben. Aber es war weniger die Gesellschaft im sozialen Sinne, als vielmehr die Idee des Man, gemäß derer man eben tat, was man tat, sich empörte, wie man sich eben empörte und sich vergnügte, wie man sich eben vergnügte.
Das Dasein am Gängelband eines (konventionellen) Memes, könnte man auch sagen.

Verstörend ist bei all diesen frühen und späten Beschreibungen eines: die Entwertung des Subjekts.
Diese Idee, die in naiver Weise noch einmal von der Hirnforschung aufgegriffen wurde, dass das Subjekt eigentlich so ein marginales Etwas sei. Die Beschreibung ist attraktiv genug, um sich seit Jahrzehnten immer wieder halten zu können und an die Oberfläche zu kommen, was mich immer wundert ist, wie unbewusste Einheiten Herr über bewusste Einheiten werden sollten.

Attraktiv ist die Idee insofern, weil sie erklärt, warum Menschen bspw. in einen unwiderstehlichen Sog gezogen werden und sich z.B. Piercings machen lassen oder Kinderbücher von kleinen Zauberer lesen. Hier hat dann ein Mem die Kontrolle über den Menschen übernommen.
Oder wenn man Nachts Schlange steht, um das neueste iPad zu haben, dann ist es ein Tem, was den Menschen kontrolliert.

Ich bin da skeptisch. Denn es gibt auch andere Ansätze, die das erklären könnten.
Es könnten bestimmte Typen sein. Ich weiß nicht, welchem Typus das in dem von Lumen vorgestellten System entspricht, bei den Leuten von Sinus könnten es die „Expeditiven“ oder die „Performer“ sein. Alles in allem, kreative, spontan-offene und etwas verspielte und neugierige Menschen.
http://www.sinus-institut.de/loesungen/ ... lieus.html
Bestimmte Meme kapern also bestimmte Menschen, hier wären es Typen von Menschen.
Ich bin ziemlich sicher, dass „Traditionalisten“ nicht um Mitternacht in der Schlange auf ein neues Elektrospielzeug warten werden.

Das Problem ist eigentlich nicht, dass es keine Erklärungen für bestimmtes Verhalten gibt, sondern eher zu viele Ansätze. Daniel Goleman führte den Begriff des emotionalen Intelligenz ein, den es bis heute gibt und der sich grob gesagt, aus den Bausteinen Affektkontrolle und soziale Kompetenz zusammensetzt. Vielleicht habe die „Spielkinder“ der Nation einfach keine ausgeprägte Affektkontrolle.

Ich glaube, dass all das eine Rolle spielt, der Schlüssel aber letzten Endes im Bewusstseinsstadium liegt. Es spielt sicher eine Rolle, ob man extravertiert oder introvertiert ist, aber letztlich ist entscheidend, wie sehr man sich und sein Sosein kennt.

Ich kann ja von mir wissen, wie ich gestrickt bin. Das hilft nicht unbedingt nun die omnipotente Kontrolle über mich (und andere) zu haben, dies zu wollen ist aber ohnehin eher eine pathologisch narzisstische Größenphantasie. Aber wenn man weiß, wie man tickt, wo man anfällig ist, wo man seine Stärken und Schwächen hat, wo der Schatten liegt, was man mag und wie man sich Freude und Entspannung bereiten kann, dann weiß man sehr viel.
Die erste Intuition ist meist... „äh sorry, aber das weiß doch wohl jeder“. Verständlich, aber (leider) falsch. Es ist nahezu erschreckend, wenn man gestandene Menschen, die mitten im Leben stehen, fragt und sieht, wie wenig sie mitunter von sich wissen. Ich will das hier nur andeuten, weil es ein eigenes Thema wäre.

Das fällt sehr weitreichend mit dem Begriff des freien Willens zusammen. Ich muss nicht wissen, warum ich lieber Vanilleeis als Erdbeereis esse, aber wenn ich weiß, dass es so ist, kann ich mein Leben entsprechend einrichten und reflexiv und selbstbestimmt leben, was sich nahtlos auf weitere Themen wie, ob ich Familie will oder nicht, lieber in der Stadt oder im Blockhaus im Wald wohne usw. ausdehnen lässt.

Dieses sich kennen und dieser freie Wille entspricht fast vollständig dem, was man in der Psychologie ein reifes Ich nennt.
Dieses reife Ich hat nun selbst sehr viele Parallelen, die immer wieder beschrieben wurden:
Es ist das Ich was in die Freiheit, aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit gelangt ist, also das im besten Sinne aufgeklärte Ich das Kant beschreibt.
Es ist das moralisch postkonventionelle Ich, was Kohlberg beschreibt.
Es ist das orangene Mem, was Spiral Dynamics beschreibt.
Es ist das Ich von C.G. Jung, die Integration von Persona und Schatten.
Und es gibt unzählige andere Systeme, die diesen Schritt beschreiben.

Allen gemein ist, dass sie ein reifes, reflexives Ich skizzieren, das sich kennt, das seine Vorlieben und Abneigungen kennt und das in einem entspannten Verhältnis zu den eigenen Eingebundenheiten steht.

Das frühe, unreife Ich hat große Schwierigkeiten seine Abhängigkeiten anzuerkennen, es fürchtet diesen Autonomieverlust und diese empfundene Fremdbestimmung, wie der Teufel das Weihwasser (teilweise durchaus biographisch begründet und nachvollziehbar).
Das Ich, was diese Aufgaben der Autonomie nicht als Bedrohung empfindet, ist in der Lage etwas von der Wärme, dem Schutz und der Geborgenheit des Wir zu aufzusaugen und ist bereit Opfer zu bringen und das Opfer ist ein Teil seiner Individualität, um dazu zu gehören, dabei zu sein, Teil der Gruppe zu sein, sich mit ihr zu identifizieren. In aller Regel ist das zuerst die Familie, später dann eine Gruppe mit der man sich identifiziert, das Anhimmeln einer Popgruppe, eine Religionsgemeinschaft, eine Tierschutzorganisation, ein Fußballverein, eine Partei oder was auch immer es sei.

Irgendwann einmal macht man die Erfahrung, dass innerhalb jeder Gruppe bestimmte Normen und Gebote herrschen, die die eigene Freiheit und Individualität einschränken.
In dieser Phase kommt es typischerweise zu einer Rebellion mit eigenen Gefahren, die Apel schön beschreibt:
Karl-Otto Apel hat geschrieben:„Der Skeptiker – als Repräsentant philosophischer Aufklärung – kann mit scheinbar guten/oder wirklich guten Gründen jede Form der faktischen Sittlichkeit in Frage stellen und mit großem existentiellen Risiko auch verleugnen; aber, wenn es ihm gelingt, zu Ende zu denken (den „Skeptizismus zu vollbringen“ bzw. - frei nach Kohlberg - die Krisenstufe 4 ½ der „sophistischen“ Aufklärung hinter sich zu bringen), so kann er einsehen, dass er das Prinzip der Moralität im Sinne der Diskursethik nicht rational (d.h. nicht ohne einen performativen Selbstwiderspruch zu begehen) verleugnen kann. Dann hat er jenen Vernunftsmaßstab der Moralität gewonnen, den Habermas selbst in seiner Auseinandersetzung mit Bubner (1984) so überzeugend gegen die substanzialistische Versuchung verteidigt hat.“
(Apel, Auseinandersetzungen, Suhrkamp, 1998, S.660)


Die „Krisenstufe“ nach Kohlberg:
Wikipedia hat geschrieben:
Zwischen- bzw. Übergangsstufe

4 1/2. Stufe:
Bei der Auswertung einer Längsschnittstudie wurde festgestellt, dass High-School-Absolventen wieder moralische Urteile entsprechend der Stufe 2 fällten. Daraufhin wurde die Zwischenstufe nachträglich in die Theorie integriert.

In der Übergangszeit zum Erwachsenwerden befinden sich Jugendliche typischerweise in einer Übergangsphase. Um sich vom konventionellen Niveau des Moralbewusstseins zu lösen, ist es wichtig, moralische Normen zu hinterfragen und nicht blind Autoritäten zu folgen. In der Übergangsphase gelingt es dem Menschen noch nicht, die Begründung von Normen auf ein neues, intersubjektives Fundament zu stellen, er ist moralisch orientierungslos. Menschen dieser Stufe verhalten sich nach ihren persönlichen Ansichten und Emotionen. Ihre Moral ist eher willkürlich, Begriffe wie „moralisch richtig“ oder „Pflicht“ halten sie für relativ. Im günstigen Fall gelingt ihnen die Entwicklung zur 5. Stufe des Moralbewusstseins, es kann aber auch sein, dass sie in der Übergangsstufe verbleiben oder zur 4. Stufe zurückfallen. Die Zwischenstufe wird als postkonventionell angesehen, obwohl moralische Urteile auf diese Stufe noch nicht prinzipiengesteuert sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stufentheo ... gangsstufe


In dieser Phase bemerkt man, dass Normen und Werte ihre Grenzen haben und versucht sie mitunter prinzipiell zu entwerten oder zu relativieren, was die große Gefahr dieser Stufe ist.

Was aber erkennt man, wenn man diesen Schritt gegangen ist und sich die neue Ordnung etabliert hat, wenn man gelernt hat seinen eignen rational begründbaren Prinzipien zu folgen?
Man ist nun kein Sklave der Moden, der Normen, der Konventionen und ich glaube auch kein Sklave der Gene, Meme und Teme mehr, sondern man ist selbst der Marionettenspieler, der die Rollen und Meme leitet und dirigiert.

Man kann diese Rollen als Angebote nutzen. Die etwas alberne und unreife Variante, aus Prinzip gegen das zu sein, was gerade Mode ist um seine Individualität nicht aufzugeben, ist unterreflektiert, da sie immer in der Negativvariante dessen landet, was die Mode gebietet und damit nur von der anderen Seite ums goldene Kalb tanzt.
Ein Ich was so gestrickt ist wird niemals im Bierzelt schunkeln, aber in seiner Ablehnung genauso an die Vorgaben gekettet sein und dabei nicht einmal den Gewinn der Gruppe haben. Es schaut mit Argwohn und immer etwas lästernd und entwertend auf die primitiven Herdentiere, kommt aber, selbst wenn es wollte, nie an die Freude der anderen heran, die es – vielleicht primitiv, aber in der Masse entspannt und glücklich – krachen lassen können. Ein Ich was so gepolt ist, wird sich immer wie von einer unsichtbaren Glaswand getrennt von den anderen erleben, es kann die Rolle des argwöhnischen Betrachters nicht ablegen, aus Angst vor Kontrollverlust.

Und das macht einen erkennbaren Unterschied aus. Das reife Ich kann, je nach Lust und Laune, sehr wohl in diese oder jene Mode oder Rolle eintauchen, weil es seinen Autonomieverlust nicht fürchtet, sonern ein zwischenzeitliches Abtauchen in die Masse auch genießen kann.
Es hat keine Angst vor dem Kontrollverlust, weil es sich seiner teilweisen Autonomie sicher ist und seine teilweise Abhängigkeit von anderen ertragen kann. Es weiß, dass es andere braucht und das macht dieses Ich nicht rasend, sondern eher bescheiden und dankbar.
Es weiß, dass es im Notfall auch gegen den Strom schwimmen kann. Es wird die Regeln und Normen der Gesellschaft in den meisten Fällen erfüllen, aber im begründeten Zweifel steht dieses Ich auf und schießt alle Normen in den Wind, wenn es eigenverantwortbare, übergeordnete gute Gründe gibt. Im Zweifel würde dieses Ich den eigenen reifen ethischen Prinzipien folgend auch Schwierigkeiten erdulden und billigend in Kauf nehmen, um seinem Gewissen zu folgen.

Ein solches Ich ist aber keines vom Mars, man muss dafür nicht übers Wasser gehen können, sondern einfach nur im besten Sinne erwachsen und intelligent sein und sein Herz am rechten Fleck haben.
Dieses Ich wird seine Eingebundenheit in diverse Normen, Rollen, Abhängigkeiten sehen, erkennen und anerkennen, aber schon ab dieser Stufe – wenn sie mal gefestigt ist - wird es im Normalfall niemals wieder den Rollen und Memen und Temen und Genen vollkommen verfallen.

Das ist meine Meinung dazu.
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