Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Julia » Mo 31. Dez 2012, 16:00

Darth Nefarius hat geschrieben:Wie gesagt, ich habe auch in meinem Freundeskreis Vegetarier und kann mich nicht erinnern, dass sie von einem wohlschmeckendem Fleischersatz berichteten

Tja, ich fürchte auf dem Gebiet habe ich etwas mehr Erfahrung. Vegetarier zu sein macht einen übrigens auch nicht zum Fleischersatzspezialist. Ich war fast ein Jahrzehnt Vegetarier ohne je einen Fleischersatz (außer Tofu) gegessen zu haben. Damit auseinandergesetzt habe ich mich erst in den letzten drei Jahren. In den drei Jahren habe ich diese Produkte aber an vielen Fleischessern, Vegetariern und Veganern getestet.

Darth Nefarius hat geschrieben:Das Einsetzen der Essstörung und der Beginn der vegetarischen Ernährungsweise folgten viel dichter aufeinander als bei den anderen psychischen Erkrankungen. „Prädisponierte junge Frauen könnten über den Vegetarismus einen Einstieg in eine Essstörung finden“, vermutet Michalak."

Der Vegetarismus und noch mehr der Veganismus bieten auch ein gute Ausrede um bei bereits bestehender Magersucht in der Öffentlichkeit nur Salat zu essen... Daher Veganer am Besten immer auf die Pommes auf der Speisekarte hinweisen!

Über Mehrwertsteuern entscheiden auch nicht Landwirte, sondern Politiker. ;)
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Nanna » Mo 31. Dez 2012, 16:56

Darth Nefarius hat geschrieben:Das Einsetzen der Essstörung und der Beginn der vegetarischen Ernährungsweise folgten viel dichter aufeinander als bei den anderen psychischen Erkrankungen. „Prädisponierte junge Frauen könnten über den Vegetarismus einen Einstieg in eine Essstörung finden“, vermutet Michalak."

Manchmal macht ein Wort einen großen Unterschied. Feuerwehrmänner haben auch eine überdurchschnittliche charakterliche Prädisposition für Risikoverhalten, eine erstmal nicht unbedingt positive Eigenschaft, aber davon schließen wir ja nicht darauf, dass Feuerwehren schlecht sind, oder? Man muss das Pferd von vorn aufzäumen.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon fopa » Di 1. Jan 2013, 08:35

Julia hat geschrieben:Ich finde den Ansatz jedenfalls wichtig über Karnismus genauso zu reden wie über Vegetarismus, als eine Entscheidung, wenn auch oft eine unhinterfragte - und nicht als naturgegeben. Denn wie Melanie Joy richtig feststellt: "Because carnism operates outside of our awareness, it robs us of our ability to make our choices freely—because without awareness, there is no free choice."
Auch wenn ich von dem Begriff "Karnismus" (ich habe gerade das erste Mal davon gelesen) nicht viel halte, stimme ich zu, dass Bewusstmachung und bewusste Entscheidungen sehr wichtig sind. Dabei ist aber auch die Frage, auf Basis welcher Informationen das geschieht. Sind es bei Entscheidungen zum Wegetarismus Bilder und Videos über Massentierhaltung? Verhalten und Erzählungen von Freunden? Das Wissen darum, für Tod verantwortlich zu sein?
Dass es andererseits auch Argumente pro Fleischverzehr gibt, wird leider oft nicht gesehen, gehört aber unbedingt zu einer bewussten Entscheidung dazu. Immerhin ist der Mensch ein Omnivor (kein Carnivor, wie der Kampfbegriff Karnismus nahelegt). Fleisch ist ein wertvolles Lebensmittel, das neben dem Genuss zu einer höheren Lebensqualität beitragen kann. Als Leistungssportler würde ich darauf nicht gänzlich verzichten wollen.
Zu einer bewussten Entscheidung gehört meiner Ansicht nach auch der Bezug zu den fleischliefernden Tieren. Bilder, Videos und Texte sind in diesem Fall recht weltfremd und kein Ersatz dafür, einem Tier in die Augen zu blicken oder es zu berühren. Das ist nicht nur Menschen vorbehalten, die auf dem Land leben oder aufgewachsen sind. Jeder, den es interessiert, kann einen nahegelegenen Viehhaltebetrieb besuchen.

Ich schätze, Vegetarier entscheiden sich gar nicht unbedingt bewusster für ihre Ernährungsweise als Nicht-Vegetarier. Vielen Nicht-Vegetariern ist durchaus bewusst, was es bedeutet, Fleisch zu essen. Und nicht wenige Nicht-Vegetarier verzichten auf Fleisch, weil sie sich gegenüber ihrer sozialen Umwelt profilieren oder ein schlechtes Gewissen (gegenüber wem auch immer) zum Schweigen bringen wollen.
Die unterschwellige Unterstellung seitens vieler Vegetarier gegenüber Nicht-Vegetariern, sie hätten sich noch gar keine Gedanken gemacht, wo ihr Essen eigentlich herkommt, empfinde ich als beleidigend. Auch wenn längst nicht jeder Vegetarier so auftritt, wirft es doch einen Schatten auf den Vegetarismus insgesamt und schwingt (nach meinem Empfinden) immer leise mit.

Melanie Joy hat geschrieben:Andererseits wuchs ich auch mit Fleischkonsum auf. Ich habe nie darüber nachgedacht, wie widersprüchlich es eigentlich ist, dass ich mit einer Hand meinen Hund streichle und mit der anderen ein Stück Schwein esse - ein Tier, das genauso klug wie ein Hund ist.
Das verstehe ich allerdings auch nicht. Meinetwegen können wir gerne Hunde und Katzen essen. Warum nicht auch irgendwelche anderen Tiere, deren Fleisch gut schmeckt und gesund ist und die nicht gerade gefährdet sind? Zu Hunden habe ich persönlich jedenfalls keine bessere Beziehung als zu Schafen. Bloß Hunde aus zu kleinen Hochhauswohnungen würde ich nicht essen - die Haltungsbedingungen sind nämlich tierquälerisch. :down:
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Vollbreit » Di 1. Jan 2013, 10:45

@ Darth/Nanna/Julia:

Ich kann mir vorstellen, dass beides stimmt, aber zu unterschiedlichen Anteilen.

Ursächlich wird vegetarische Ernährung nicht für psychische Erkrankungen verantwortlich sein, aber es gibt da schon Äste der Gesundlebeszene, für die Ernährung zur Religion geworden ist und die sich (und anderen!) einen erheblichen Stress bereiten, um ihre Ideologie durchzudrücken.
Das finde ich zutiefst unsympathisch und anstrengend, aber es ist vielleicht auch eine Altersfrage.

Stress ist aber ungesund und man weiß nicht genau, was Ursache und Wirkung ist, aber vor Jahren schon, hat mir ein Therapeut, der der Gesundlebeszene tendenziell nahe stand, gesagt, es sei doch auffällig, die kränklich und verhärmt viele der supergesund lebenden aussehen.

Da wird das Leben dann zur Vermeidungshaltung, im Einzelfall gibt es immer gute Argumente, die ich in aller Regel auch nachvollziehen kann, aber in der Summe sieht das Ergebnis schon etwas krampfig aus. Es ist auch schwer da so supergesund und aufgesetzt fröhlich daherzukommen, wie es manche tun. Gutes Beispiel sein zu müssen, das ist doch ziemlich zermürbend.

Deshalb ist Julias Beispiel im Alltag zurückhaltend zu sein (schon allein, um nicht dauernd im blöde und nervige Diskussionen verwickelt zu werden) ganz klug, den missionarischen Eifer, den man vielleicht hat, kann man ja dann als Aktivistin ausleben.

Unterm Strich sehe ich aber für den Vegetarismus im Grunde nur Vorteile und wenn man von den Extremisten absieht, kann ich auch nicht erkennen, dass Vegetarier gesundheitlich benachteiligt wären, körperlich ohnehin nicht, psychisch sehe ich da auch keinen Zusammenhang.

Die meisten Essgestörten die ich kenne, essen durchaus auch Fleisch, es kommt ihnen nämlich einzig und allein darauf an, wenig Kalorien zu sich zu nehmen, das ist der Inhalt ihrer Welt um die sich alles dreht. Kalorien zählen, wissen, wann man kotzen muss, damit noch nichts aufgenommen wurde und mehr verbrennen, als man isst. Zum Teil ist das Mode, in der Regel sind schwer essgestörte Menschen Borderliner und die Ursache hierfür im Essen zu suchen wäre nun gänzlich verfehlt.


@ fopa:

Vor einigen Jahren ist bei der tour ein ganzes Team angetreten, das nur aus Vegetariern bestand und wenn ich mich nicht irre, dann verzichtet auch Contador seit geraumer Zeit auf Fleisch.
Hier kommen wir dann natürlich in eine andere Diskussion, die ich aber nicht gerne führe, weil der schöne Radsport leider zum Sündenbock mutiert ist, zurecht, weil da viel gedoped wurde und (vermutlich) wird, aber zu unrecht, weil es suggeriert, das sei ein Phänomen, was irgendwie auf den Radsport oder Leistungssport beschränkt sei. Im Amateursport wird geschluckt, was die Küche hergibt und längst ist Doping ein Thema quer durch dies Gesellschaft, von V.iagra über Ritalin, über Betablocker, Koks und und und.

Mit Deiner Bemerkung über Hochhaushunde hast Du sicher Recht, aber ich glaube, dass der Umgang mit fühlenden Wesen in industriellenen Massentötungsanlagen wirklich skandalös ist. Wobei man ehrlicherweise sagen muss, dass der Tod noch das Beste ist, was die systematisch von Anfang bis Ende gequälten Kreaturen erwartet.

Achtung Anekdote: Ein Bekannter von mir ist Biobauer und hat (konventionelle) Landwirtschaft wirklich von der Pike auf gelernt. Im Grunde ist man sich einig, dass das Fleisch von Bioschweinen besser ist und schmeckt als anderes, aber da Landwirtschaft eben auch immer Landwirtschaft ist, war das Hauptgegenargument immer, die mangelnde Wirtschaftlichkeit und vor allem hieß es, Bioschweine würde zu wenig Nachkommen erzeugen.
Nun hat mein Bekannter den Gegenbeweis angetreten und mit seinen Bioschweinen durchschnittlich mehr Nachkommen erzeugt, als die konventionelle Zucht. Das Resultat war, dass die stockkonservatie Lobby seine Ergebnisse schlicht ignoriert hat.

Aber Aktivismus hin oder her, unser bestes und wirkungsvollstes Plakat ist eben der Geldschein, den wir hochhalten und da haben wir nun wirklich die freie Wahl, wen wir unterstützen.

PS:
@ alle:

Ob etwas schmeckt, hängt doch nun wirklich nicht davon ab, ob ein Tier drin verarbeitet ist, sondern ob der Koch seine Kunst versteht.
Dass der eine oder andere auf Fleisch nicht verzichten möchte, sollte nach meiner Meinung seine oder Privatsache sein und bleiben dürfen, darauf Aufmerksam zu machen wie die Bedingungen der Produktion sind, das macht man bei T-Shirts oder Kaffee auch, ist also legitim.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon fopa » Di 1. Jan 2013, 13:01

Vollbreit hat geschrieben:Vor einigen Jahren ist bei der tour ein ganzes Team angetreten, das nur aus Vegetariern bestand und wenn ich mich nicht irre, dann verzichtet auch Contador seit geraumer Zeit auf Fleisch.
Ja, und es gibt auch viele Beispiele veganer Leistungssportler. Verzicht auf Fleisch bedeutet ja auch nicht einen kompletten Verzicht auf bestimmte Inhaltsstoffe, da man alle auch irgendwie mit vegetarischer Ernährung zuführen kann. Bloß ist Fleisch eben ernährungsphysiologisch ein tolles Nährstoffpaket für den Organismus Mensch.

Das ganze Problem besteht meiner Ansicht nach darin, dass wir zu viel Fleisch konsumieren. Nur deswegen gibt es ja überhaupt Massentierhaltung in diesem Ausmaß. Mehr als 80kg pro Jahr und Kopf (auch Vegetarier, Kinder und Alte eingerechnet!) in Deutschland ist jedenfalls über jedes gesunde Maß hinausgeschossen.
Ich halte es also mehr mit der Device "maßvoll", statt es komplett abzulehnen.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Darth Nefarius » Di 1. Jan 2013, 13:41

Julia hat geschrieben:Tja, ich fürchte auf dem Gebiet habe ich etwas mehr Erfahrung. Vegetarier zu sein macht einen übrigens auch nicht zum Fleischersatzspezialist. Ich war fast ein Jahrzehnt Vegetarier ohne je einen Fleischersatz (außer Tofu) gegessen zu haben. Damit auseinandergesetzt habe ich mich erst in den letzten drei Jahren. In den drei Jahren habe ich diese Produkte aber an vielen Fleischessern, Vegetariern und Veganern getestet.

Und wie waren die Reslutate? Ich denke, dass die Ergebnisse nicht sonderlich repräsentativ waren, da wohl kaum eine Kontrollgruppe (echtest Fleisch) getestet wurde. Ob Fleischersatz gut schmeckt kann man wohl nur an den bösen Karnisten testen, aus dem Grund, den du selbst nanntest: "Vegetarier zu sein macht einen übrigens auch nicht zum Fleischersatzspezialist", weswegen ich Belehrungen von Vegetariern bezüglich des Geschmacks solange nicht ernst nehme, bis ich mich selbst überzeugt habe.
Julia hat geschrieben:Über Mehrwertsteuern entscheiden auch nicht Landwirte, sondern Politiker. ;)

Na, ein schönes Ideal bei den ganzen Ausnahmen. Nicht umsonst ist es strittig, das Verbraucherschutz und Landwirtschaft von einem Minister bedient werden. Ich denke, dass auch Bauern Lobbyarbeit leisten können.
Nanna hat geschrieben:Manchmal macht ein Wort einen großen Unterschied. Feuerwehrmänner haben auch eine überdurchschnittliche charakterliche Prädisposition für Risikoverhalten, eine erstmal nicht unbedingt positive Eigenschaft, aber davon schließen wir ja nicht darauf, dass Feuerwehren schlecht sind, oder? Man muss das Pferd von vorn aufzäumen.

Ich habe genau genug gelesen. Wer sagt denn, dass nicht alle Vegetarier prädisponiert zu einer Essstörung sind?
Vollbreit hat geschrieben:Ob etwas schmeckt, hängt doch nun wirklich nicht davon ab, ob ein Tier drin verarbeitet ist, sondern ob der Koch seine Kunst versteht.

Egal wie gut der Koch ist, er wird eine Zwiebel nie so gut schmecken lassen können wie ein schönes Rindersteak. Wenn es so einfach wäre, hätte der Fleischersatz keinen so schlechten Ruf, oder?
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Julia » Di 1. Jan 2013, 13:44

fopa hat geschrieben:Dass es andererseits auch Argumente pro Fleischverzehr gibt, wird leider oft nicht gesehen, gehört aber unbedingt zu einer bewussten Entscheidung dazu. Immerhin ist der Mensch ein Omnivor (kein Carnivor, wie der Kampfbegriff Karnismus nahelegt).

Gerade weil der Mensch omnivor ist muss er eben kein Fleisch essen.
Wenn Nahrung wirklich knapp ist, dann kann die Fähigkeit Fleisch verdauen zu können dein Leben retten und auch einen evolutionären Vorteil bedeuten, das heißt aber nicht automatisch, dass es "gesund" ist. Es heißt nicht, dass es in Zeiten von Lebensmittelüberfluss nicht besser ist darauf zu verzichten, auch aus gesundheitlichen Gründen. Was heute dein Leben rettet, kann dich als Langzeitfolge umbringen.

fopa hat geschrieben:Ich schätze, Vegetarier entscheiden sich gar nicht unbedingt bewusster für ihre Ernährungsweise als Nicht-Vegetarier.

Im Durchschnitt schon, eben weil wir in einer überwiegend nicht-vegetarischen Gesellschaft leben. Ein Kind bekommt Fleisch einfach serviert ohne davor aufgeklärt zu werden und gefragt zu werden ob es das will. Ein Vegetarier hat in der Regel eine Verhaltensweise geändert und das in vielen Fällen eben nach einer Auseinandersetzung mit dem Thema. Wer sich nicht auseinandersetzt bleibt einfach dabei. Da magst du jetzt eine Ausnahme sein, aber die bestätigt die Regel.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Nanna » Di 1. Jan 2013, 15:43

Darth Nefarius hat geschrieben:Wer sagt denn, dass nicht alle Vegetarier prädisponiert zu einer Essstörung sind?

Jeder, der seine Vorurteile im Zaum hat?
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 2. Jan 2013, 12:24

Na komm, du bekommst doch ein besseres Argument hin als "das ist ein Vorurteil". Abgesehen davon macht eine negative Prädisposition einen Menschen nicht zu einem schlechteren. Dass du meinst, aus einer negativen Prädisposition könne man ein Vorurteil zusammenzimmern, spricht sogar gegen dich und nicht mich. Eine Prädsisposition ist erstmal nur eine Veranlagung, die auch überhaupt keine Rolle im Leben spielen kann und vielleicht nie bekannt wird. Und selbst wenn (wie hypothetisch bei den Vegetariern) kann es sogar als "hip" gelten. Eine abweichende Veranlagung kann also bei einer wechselnden Umwelt sogar einen Vorteil bedeuten.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Nanna » Mi 2. Jan 2013, 15:15

Ja, blöd nur, dass es - empirisch - nicht stimmt, sonst hätte da a) gestanden, dass Vegetarierer eine starke, höchst signifikante Prädisposition zu Essstörungen aufweisen (was da nicht steht, da steht nur dass prädispositionierte junge Frauen eher auch Vegetarier werden) und b) dürfte ich dann nicht ausschließlich nicht-essgestörte Vegetarier kennen. Und ich kenne eine Menge.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Vollbreit » Mi 2. Jan 2013, 15:43

fopa hat geschrieben:Ich halte es also mehr mit der Device "maßvoll", statt es komplett abzulehnen.


Ich finde, das soll jeder selbst entscheiden und bewusster Konsum ist sicher (und überall) eine gute Sache, wie die Entscheidung dann ausfällt, geht andere nichts an.

Die Zahl der Vegetarierer steigt in Deutschland, leider gibt es auch den anderen Trend.
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Blutiger- ... 59836.html
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Vollbreit » Fr 4. Jan 2013, 17:18

Aktuell in SPON:
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaeh ... 71217.html

@ Julia:

Weißt Du übrigens, dass Du eine berühmte Schwester im Geiste hast, die Astrolphysikerin und Vegetarierin ist?
http://de.wikipedia.org/wiki/Anna_Frebel
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 4. Jan 2013, 17:37

Nanna hat geschrieben:Ja, blöd nur, dass es - empirisch - nicht stimmt, sonst hätte da a) gestanden, dass Vegetarierer eine starke, höchst signifikante Prädisposition zu Essstörungen aufweisen (was da nicht steht, da steht nur dass prädispositionierte junge Frauen eher auch Vegetarier werden) und b) dürfte ich dann nicht ausschließlich nicht-essgestörte Vegetarier kennen. Und ich kenne eine Menge.

Schön für dich, aber wenn ich schon an Julias Ausspruch denke, dass man sinngemäß immer die Verwesung rieche, denke ich, dass sich da etwas eher im Kopf abspielt. Vielleicht sehen einige Vegetarier immer das lebende Tier hinter dem Steak. Irgendwie scheint mir da die Wahrnehmung verrückt zu spielen und sich dann in einer Moral zu manifestieren. Aber vielleicht ist Moral schon selbst eine Art Krankheit und nicht das Symptom. :veg:
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Julia » Fr 4. Jan 2013, 18:24

@Vollbreit: Nein, das wusste ich nicht.
Noch ein Bruder im Geiste ist Martin Balluch, der hat seine Physikerkarriere allerdings zu Gunsten seines Engagements im Tierschutz aufgegeben.

Darth Nefarius hat geschrieben:Vielleicht sehen einige Vegetarier immer das lebende Tier hinter dem Steak. Irgendwie scheint mir da die Wahrnehmung verrückt zu spielen und sich dann in einer Moral zu manifestieren.

Naja, Steaks mit Tieren in Verbindung zu bringen ist nicht unbedingt ein Wahrnehmungsfehler, oder? Es ist doch eher ein Zeichen der Entfremdung, wenn man diese Verbindung nicht mehr herstellt.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 4. Jan 2013, 18:44

Ein Steak ist das Stück eines ehemaligen Tieres, nicht das Tier selbst. Ich sehe da nur Fasern, Lipide, Proteine, Spurenelemente, die mir zum einen wohlschmecken und zum anderen auch nützen. Das Steak hatte nie eine wichtige Funktion für ein eventuell vorhandenes Bewusstsein des bereits toten Tieres. Bei einem Gehirn wäre mir weniger gut zumute, käme es auf den Tisch. Aber gutes Fleisch ist letztlich nur Muskel- und Fettgewebe. Nicht in allem findest du anima, ich finde diese Haltung unsinnig.
Andersherum kann ich auch nicht verstehen, wieso ich mehr Mitleid mit Proteinen, Lipiden und Peptiden als mit Cellulose (also Pflanzen, die ich unweigerlich und dann nur ausschließlich als Nahrung zu mir nehmen kann) haben sollte. Muskelgewebe war genauso unbedeutend für ein Bewusstsein wie eine Frucht oder eine Wurzel, wenn wir es einem Lebewesen entfernten. Dass wir dabei oft töten, ist wohl kaum zu vermeiden, für die Pflanzen wie für die Tiere.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Julia » Fr 4. Jan 2013, 19:16

Mir geht es nicht darum, dass irgendwelche seelischen Überreste im Fleisch verweilen, daran glaube ich nicht. Auch nicht um die Funktion des Körperteils für das Tier. Ob Huf oder Gehirn ist mir gleich.
Ich sehe das Individuum, das seiner Rechte und seiner Freiheit beraubt wurde, das Individuum, das ein miserables Leben hatte bevor es getötet wurde. Und das sehen viele Menschen hierzulande auch, wenn sie von Hundefleisch aus Asien hören oder von irgendwelchen Kannibalenstämmen, die ihre Feinde aufgegessen haben. Sie sehen das nicht, wenn es um die Currywurst an der Ecke geht, das hat sicher etwas mit Wahrnehmung zu tun. Genau damit hat sich Melanie Joy beschäftigt.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 5. Jan 2013, 11:04

Julia hat geschrieben:Ich sehe das Individuum, das seiner Rechte und seiner Freiheit beraubt wurde, das Individuum, das ein miserables Leben hatte bevor es getötet wurde.

Welche Rechte, welche Freiheit? Welcher Raub? Diese Tiere sind nicht der Wildnis entrissen, sondern bereits in Gefangenschaft zum Verzehr geboren worden. Das mit dem miserablen Leben stimmt nicht immer, allerdings ist das Fleisch bei der Freilufthaltung zäher und man kann daran arbeiten. Und das mit den Rechten und der Freiheit hat meiner Meinung nach wirklich nur dan Berechtigung, wenn die Tiere das auch anstreben. Als diese Kuh ausgebüchst ist, und sich der Entdeckung entzog, hat sie Freiheit beansprucht, damit hat sie auch ihr "Recht" verdient. Aber wenn die anderen Tiere das nicht für sich beanspruchen, habe ich keinen Anlass zu glauben, dass sie sich unfrei fühlen.
Julia hat geschrieben: Und das sehen viele Menschen hierzulande auch, wenn sie von Hundefleisch aus Asien hören oder von irgendwelchen Kannibalenstämmen, die ihre Feinde aufgegessen haben. Sie sehen das nicht, wenn es um die Currywurst an der Ecke geht, das hat sicher etwas mit Wahrnehmung zu tun. Genau damit hat sich Melanie Joy beschäftigt.

Bei einem Hund, der nicht in Viehzucht geboren wurde, oder einem Menschen, ist es auch verständlich. Ein Hausschwein würde wohl gar nicht in der Wildnis zurecht kommen. Es ist deswegen einleuchtend, zwischen der Currywurst und dem gegrillten Menschen zu unterscheiden.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon stine » Sa 5. Jan 2013, 11:58

Also liebe Leute, ich habe über die Feiertage 1 Kilo zugenommen. Daran waren nicht die aufgegessenen Tiere schuld, sondern die Stollen und die Plätzchen. Aber soweit - so gut.
Hätte ich meinen Bedarf an Eiweiss und sonstigen wichtigen Nährstoffen in mageren Schinken und Hühnerschenkeln zu mir genommen, wäre das sicher nicht passiert. Ich denke, dass Fleischkonsum, in Maßen natürlich, für die Nährstoffaufnahme wesentlich effektiver ist, als dafür eine Unmenge pflanzlicher Alternativen verspeisen zu müssen. Wer nur pflanzliche Nahrung zu sich nimmt, muss sehr viel mehr und vielseitiger essen, um seine Nährstoffaufnahme optimal zu gestalten. Das ist schon eine Herausforderung an die Küche. Das braucht Zeit und Kreativität, das haben viele gar nicht in dem Maß. Am Ende bleibt dann auch nur wieder das Einkaufen von Fertigprodukten und da weiß man ja nun wieder nicht, was da alles mitverarbeitet wurde. Der nächste Pflanzenschutzspritzmittelskandal kommt bestimmt. Große Anbauflächen erfordern eben auch Maßnahmen gegen Fressfeinde in der Natur.

Die dicken Fleischpakete im Supermarkt ekeln mich auch an und mir tun die Schlachttiere auch leid. Aber wir stehen nun mal in der Nahrungskette ganz oben und bis hierher sind wir nur deswegen gekommen, weil wir in der Lage sind, alles essen zu können und auch zu vertragen. Wir sind ja nun auch nicht die einzigen Tiere, die Fleisch essen. Unser schlechtes Gewissen ist nur insoweit berechtigt, dass wir nichts dagegen tun, dass Schlachttiere leiden müssen.

Wobei das Leid der Tiere ein intersubjektiver Tatbestand ist: Wir schließen von uns auf andere Tiere!
Das machen wir übrigens auch mit Hunden und Katzen so, wenn wir denken, dass sie sich in unseren Betten am wohlsten fühlen und dabei am liebsten Schokolade essen.
Oder ist ein Schoßhündchen in der Handtasche nicht genauso leidend, wie Schlachtvieh, das lebend transportiert wird oder Hühner auf zu engem Raum in der Hühnerfarm?
Ich hatte mal eine Nachbarin, die regelmäßig kleine, weiße Mäuse im Zoohandel einkaufte, damit ihre Katze im Garten was zum Spielen hatte. Wie verrückt ist das denn?

LG stine
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 5. Jan 2013, 15:29

Das mit den Haustieren verstehe ich auch nicht. Es hat schon was von Sklaverei, wenn das Tier keinen richtigen Zweck als Nährstoffquelle, Spürsuchhund oder sowas hat.
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Re: Das grosse Fressen - fröhliche Weihnachten?

Beitragvon ujmp » Sa 5. Jan 2013, 16:52

Vollbreit hat geschrieben:Aktuell in SPON:
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaeh ... 71217.html

Man findet im Internet unzählige Beiträge zu Ernährungsthemen und man kann das ganze so charaktrisieren: "Die einen sagen so, die anderen sagen so...". Jeder kann dabei für seine Meinung irgendwelche Doktorarbeiten und Studien anführen.

Grad hab ich gelesen, dass man mit den selben Resourcen, mit denen man 50 kg Rindfleisch herstellen kann, auch 6000 kg Karotten herstellen könnte. Na toll! - nur dass Karotten leider zu 90% nur aus Wasser bestehen und dabei 0% Fett enthalten. Von nur Rindfleisch kann man lange leben, aber mit nur Karotten bist du nach ein paar Wochen tot. Wahrscheinlich nicht mal aus Nährstoffmangel, sondern aus Erschöpfung vom Kauen. :mg:

Was mich ernsthaft interessiert ist, wie man sich vegetarisch dauerhaft ausgewogen und gesund ernähren kann. Wie bekommt man denn da seine 2000 kkal zusammen? Wie sieht es mit der Deckung des Fett-/Eiweiß-/Kohlehydrat-Bedarfs aus?
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