provinzler hat geschrieben:Es geht eigentlich nur darum, dass es in der Interaktion von Menschen (in diesem Fall der wirtschaftlich motivierten) bestimmte "Grundgesetze", deren Infragestellen ähnlich zielführend ist, wie ein Anzweifeln der Gravitation. ... Ein weiteres ist, dass der Mensch (und darauf wollte ich hinaus) aus der Summe seines Handelns einen Nutzen ziehen will.
Kein Mensch wird freiwillig einen Job gut machen, an dem er weder Spaß hat noch dass er ihn materiell erheblich besser stellt, als er das ohne den Job wäre.
Leider falsch und gar nicht sooo selten, die Abweichung.
Die Abweichung heißt z.B. depressiv-masochistische Persönlichkeit, das entspricht in weiten Teilen einer depressiven Charakterneurose.
Diese Menschen bestrafen sich selbst und sabotieren, manchmal in eklantanter Weise, ihr eigenes Vorankommen. Sie verlieben sich in vollkommen inadäquate Partner, die entweder sozial oder von der Attraktivität her weit unter ihrem Niveau sind oder/und sabotieren einen möglichen beruflichen Aufstieg, mitunter in etwas skurriler Art, etwa indem sie sich, so halb bewusst, halb unbewusst bei einem Vorgesetzten unmöglich machen usw.
Die verhalten sich nach Marktgesichtspunkten völlig idiotisch.
Natürlich „haben“ sie auch was davon, also ein übergeordnetes Motiv lässt sich auch hier finden, aber das ist eben nicht marktkonform in diesem Sinne.
provinzler hat geschrieben:Wie das geht, haben die Menschen in der DDR gezeigt. Man fährt nen Gang zurück, arbeitet bissl schwarz und züchtet Kaninchen.
Klar, die Leute sind ja nicht blöd und die Formen die ziviler Ungehorsam annehmen kann, sind mitunter ungeheuer kreativ. (Um mal in der Psychoschiene zu bleiben, Rücken und Depressionen sind ja in gewisser Weise auch nichts anderes als unbewusster Widerstand.)
provinzler hat geschrieben:Als eine Astrid Lindgren in Schweden einen Steuersatz von 102% berappen musste, hatten viele Arztpraxen nur ein oder zwei Mal die Woche geöffnet. Mehr lohnte sich nicht. Schätze mal der graue Arbeitsmarkt trägt in durchaus erheblichem Maß zur Wertschöpfung und mithin zum allgemeinen Wohlstand bei. Und das dürfte egal wo auf der Welt nicht anders funktionieren...
Sehe ich auch so.
Das ist ja auch eine Ebene, die durchaus Kalkül hat und berechtigt ist.
Ich hab mal vor Jahren von einer Untersuchung gehört, in der man erforscht hat, was Leute die Sozialhilfe beziehen wieder an die Schippe bringt. Jenseits aller Individualität, konnte man das auf ein simple Zahl, eindampfen 1,5. (Wurde die 1.5-Regel – Amiland – genannt, habe ich aber nie mehr wiedergefunden.) Kurz und gut, wer das 1,5-fache dessen, was er aus dem Sozialtopf bekommt, durch eigene Arbeit kriegt, geht arbeiten, wer weniger bekommt, nicht.
Deshalb ist auch dieses dämliche Einkassieren der Kohle bei Dazuverdienern die Hartz 4 beziehen so idiotisch...
Naja, also, das gibt es und ich glaub auch dran, aber eben nicht auf allen Ebenen des Lebens, das war eigentlich alles, was ich dazu beitragen wollte.