Nick hat geschrieben:"Consider what it would take to actually have free will. You would need to be aware of all the factors that determine your thoughts and actions, and you would need to have complete control over those factors. But there is a paradox here that vitiates the very notion of freedom—for what would influence the influences? More influences? None of these adventitious mental states are the real you. You are not controlling the storm, and you are not lost in it. You are the storm." Harris, Free Will
Von Ärger habe ich nicht gesprochen, sondern von Schuldgefühlen und -zuweisungen. Ärger sehe ich, wie du, als sinnvolles Instrument entsprechend Fall 2 (wobei Ärger natürlich auch im Fall 1 im Spiel sein kann). Ärger und Reue sind aber nicht dasselbe.AgentProvocateur hat geschrieben:Denn vollkommen gleichgültig, ob Willensfreiheit in welchem Sinne auch immer existiert oder nicht: Dein Punkt 1) ist immer erst mal wenig rational, weil man die Vergangenheit nicht ändern kann. Was passiert ist, ist passiert, nicht mehr zu ändern. Wie der Engländer sagt: "Don't cry over spilled milk."
Bloß sind Menschen aber nicht in dem Sinne rational. Sie ärgern sich über falsche Entscheidungen/Handlungen, sie sind keine Rechenmaschinen, die beliebig Gefühle/Emotionen unterdrücken könnten, (bzw. erst gar nicht haben). Obgleich die meisten Menschen doch wohl wissen werden, dass sie die Entscheidung/Handlung im Nachhinein nicht ändern können.
Nein. Es geht nicht (zumindest nicht vorrangig) um strafrechtliche Schuld, sondern die Begründung von Regeln, Normen, Gesetzen und damit von Urteilen (in zweiter Ordnung, wenn man so will). Basieren die Begründungen auf einer supernaturalistischen Moralvorstellung oder (was wohl meist impliziert ist) wird dem Menschen ein freier Wille unterstellt, ist mit einem Vergehen auch eine moralische Schuld verbunden. Das führt dazu, dass dem 'Täter' nur schwer oder gar nicht vergeben werden kann, selbst wenn er aus der Sanktionierung geläutert hervorgeht.AgentProvocateur hat geschrieben:Aber strafrechtliche Schuld ist nun dies: Verantwortlichkeit für einen strafrechtlich sanktionierten Normverstoß. Entweder gibt es also keine Verantwortung oder es gibt auch strafrechtliche Schuld.
fopa hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Denn vollkommen gleichgültig, ob Willensfreiheit in welchem Sinne auch immer existiert oder nicht: Dein Punkt 1) ist immer erst mal wenig rational, weil man die Vergangenheit nicht ändern kann. [...]
Von Ärger habe ich nicht gesprochen, sondern von Schuldgefühlen und -zuweisungen. Ärger sehe ich, wie du, als sinnvolles Instrument entsprechend Fall 2 (wobei Ärger natürlich auch im Fall 1 im Spiel sein kann). Ärger und Reue sind aber nicht dasselbe.]
fopa hat geschrieben:Die (Nicht-)Annahme Willensfreiheit ist sehr wohl entscheidend, wenn es um die Reflexion des eigenen Verhaltens und dessen Anderer geht. Ich kann mich in beiden Fällen über eine Entscheidung eines anderen Menschens ärgern. Aber nur wenn ich ihm einen freien Willen unterstelle, kann ich ihm 'Schuld' (im moralischen, nicht im strafrechtlichen Sinne) an etwas geben.
fopa hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Aber strafrechtliche Schuld ist nun dies: Verantwortlichkeit für einen strafrechtlich sanktionierten Normverstoß. Entweder gibt es also keine Verantwortung oder es gibt auch strafrechtliche Schuld.
Nein. Es geht nicht (zumindest nicht vorrangig) um strafrechtliche Schuld, sondern die Begründung von Regeln, Normen, Gesetzen und damit von Urteilen (in zweiter Ordnung, wenn man so will). Basieren die Begründungen auf einer supernaturalistischen Moralvorstellung oder (was wohl meist impliziert ist) wird dem Menschen ein freier Wille unterstellt, ist mit einem Vergehen auch eine moralische Schuld verbunden.
fopa hat geschrieben:Das führt dazu, dass dem 'Täter' nur schwer oder gar nicht vergeben werden kann, selbst wenn er aus der Sanktionierung geläutert hervorgeht.
fopa hat geschrieben:Geht man aber davon aus, dass er sich gar nicht anders hatte entscheiden können, ist er zwar, wie du sagst, verantwortlich für einen strafrechtlich sanktionierten Normverstoß und in diesem Sinne strafrechtlich schuldig. Doch er ist nicht schuldig in dem Sinne, dass er ein (moralisch) böser Mensch ist oder sich gegenüber einer übernatürlichen moralischen Instanz versündigt hätte.
fopa hat geschrieben:So kann die Gesellschaft ihn als Opfer der (inneren und äußeren) Umstände wahrnehmen und dementsprechend versuchen, ihn mit geeigneten Maßnahmen zu resozialisieren oder im schlimmsten Fall von sich fernzuhalten.
fopa hat geschrieben:Dass ein Misstrauen seinem künftigen Verhalten gegenüber besteht, ist natürlich sinnvoll. Dennoch kann ihm auf zwischenmenschlicher Ebene besser eine Chance auf einen Neuanfang gewährt werden, wenn man ihm keinen freien Willen unterstellt, man ihn also nicht als moralisch schuldig ansieht.
Anscheinend haben wir unterschiedliche Auffassungen von 'Moral'. Was meinst du damit?AgentProvocateur hat geschrieben:Ich gebe mir oder anderen nur dann eine moralische Schuld, wenn das solche Entscheidungen/Handlungen betrifft, die absichtlich (unter Kenntnis der Auswirkungen) bzw. fahrlässig (unter Ignoranz der Auswirkungen, wider besseres Wissen) durchgeführt wurden und anderen geschadet haben. D.h. auch moralische Schuld erfordert Verantwortlichkeit und für Verantwortlichkeit ist mE tatsächlich ein freier Wille (im kompatibilistischen Sinne) erforderlich.
Falls ich dich richtig verstanden habe...AgentProvocateur hat geschrieben:Wieso aber ein kontra-kausaler freier Wille erforderlich sein solle, (falls Du das meintest), ist mir unklar.
Wenn du mit "böse" meinst, dass seine Handlung gegen die Gesellschaft gerichtet war, ist das aber eine eindeutig nicht-relativistische Bewertung.AgentProvocateur hat geschrieben:Jemand, der sich bewusst und absichtlich falsch verhält, anderen schadet, der hat auch eine moralische Schuld. Seine Handlung war böse. Woraus aber nicht folgt, dass er als Mensch insgesamt böse wäre. Mit einer supranaturalistischen Moralvorstellung hat das mE auch nichts zu tun.
Du hast insofern Recht, als man dem Individuum zumindest eine gefühlte Handlungsfreiheit zugestehen muss, um von Vergebung sprechen zu können, wobei auch diese Vokabel wohldefiniert sein muss. Ich verstehe darunter, dem Gegenüber zu verzeihen und ihn wegen seiner früheren Handlungen nicht länger zu tadeln. Für Vergebung braucht man also m.A.n. keine Moral, sondern als Grundlage reichen zwischenmenschliche Ethik und Verantwortung.AgentProvocateur hat geschrieben:Vergebung ergibt überhaupt nur einen Sinn, wenn man einen (kompatibilistischen) freien Willen annimmt, wenn man also dem Täter seine Handlung zurechnet, ihn dafür verantwortlich hält. Wenn man aber Menschen als selber handlungsunfähige Marionetten von ihnen nicht beeinflussbaren Umständen ansieht, dann ergibt Vergebung keinen Sinn. Nur einem als handlungsfähig angesehenen Subjekt kann man verzeihen.
Das ist in der Tat der heikle Punkt.AgentProvocateur hat geschrieben:Die Frage hier an Dich wäre wohl: wer sind die Akteure in Deiner Auffassung, an wen richten sich Deine Überlegungen, wen willst Du überzeugen? Oder willst Du nicht überzeugen, (mit Gründen an Einsicht appelieren), sondern lediglich manipulieren, (andere, die keine handlungsfähigen Akteure sind, zu bestimmtem Verhalten bringen)? Aber auch dann bliebe die Frage, ob Du Dich selber als handlungsfähigen Akteur ansiehst, die Frage nach der Selbstanwendbarkeit Deiner Auffassung.
fopa hat geschrieben:Anscheinend haben wir unterschiedliche Auffassungen von 'Moral'. Was meinst du damit?
Gabler Wirtschaftslexikon, Definition Ethik:
Ethik ist die Lehre bzw. Theorie vom Handeln gemäß der Unterscheidung von gut und böse. Gegenstand der Ethik ist die Moral.
fopa hat geschrieben:Ich hatte in meinen Ausführungen 'Moral', sofern sie sich auf andere Menschen bezieht, so verstanden wissen wollen, dass sie von Menschen als "übergeordnet", also über dem Menschen stehend, aufgefasst wird und demnach nicht-relativistisch ist.
fopa hat geschrieben:Wir diskutieren ja immer noch über die Position von MSS, der meiner Auffassung nach mit dem evolutionären Humanismus einen kritischen Konventionalismus vertritt. Diesem nach gibt es ja keinen Grund, sich nach einer (wahrscheinlich gar nicht existenten) übergeordneten Moral zu richten, sondern es können bloß gemeinsame Wertvorstellungen vereinbart werden. Der evolutionäre Humanismus bezeichnet diese dann als 'Ethik', um sich vom Begriff 'Moral' abzugrenzen.
fopa hat geschrieben:Von moralischer Schuld kann man also meiner Auffassung nur dann sprechen, wenn man überhaupt von einer 'Moral' im Sinne der obigen Definition ausgeht.
fopa hat geschrieben:Man kann seinen Mitmenschen also nur dann Schuld zusprechen, wenn man davon ausgeht, dass sie von sich aus (mit freiem Willen) bösartig gehandelt haben.
fopa hat geschrieben:Unter der Annahme, dass ein [kontra-kausaler] freier Wille nicht existiert, werden Handlungen mit negativen Folgen nicht mehr als 'Verschulden' im moralischen Sinne aufgefasst, sondern eher als ungünstige Fügung, gewissermaßen als unvermeidliches Naturereignis.
fopa hat geschrieben:Mein ontologisches Weltbild betreffend bin ich davon überzeugt, dass niemand als 'handlungsfähiger Akteur' bezeichnet werden kann oder, wie MSS es ausdrückt, als 'unbewegter Beweger'. Auf zwischenmenschlicher Basis muss man aber einbeziehen, dass Menschen sich als handlungsfähige Wesen verstehen.
fopa hat geschrieben:Die Frage ist aber, worauf wir unser Gefühl der Handlungsfreiheit begründen: a) auf einem von Kausalzusammenhängen weitgehend unabhängigen freien Willen oder b) auf dem Gefühl der Handlungsfreiheit in dem Sinne, dass uns möglichst wenig daran hindert, zu dieser oder jener Entscheidung zu kommen und sie umzusetzen.
fopa hat geschrieben:Du verwendest 'überzeugen' und 'manipulieren' gegensetzlich, aber bedeuten sie hier nicht objektiv dasselbe? Der Unterschied besteht meiner Ansicht nach lediglich im subjektiven Gefühl, entweder von etwas überzeugt zu sein oder manipuliert worden zu sein. Ich habe das Gefühl, von den Werten, mit denen ich erzogen wurde, überzeugt zu sein, aber bin ich nicht eigentlich bloß manipuliert worden?
fopa hat geschrieben:Letzten Endes ist jeder von uns (meiner Ansicht nach) objektiv gesehen eine Marionette seiner genetischen Grundlage und der Summe aller äußeren Einflüsse im Verlauf seines Lebens. [...] Auch wenn ich nicht handlungsfähig im Sinne eines 'unbewegten Bewegers' bin, habe ich dennoch einen Willen; ich will bestimmte Dinge tun oder nicht tun. Wenn mir dabei keine inneren oder äußeren Zwänge entgegenstehen, kann man das als "innere und äußere Handlungsfreiheit" bezeichnen.
fopa hat geschrieben:Darüber hinaus kann man auch Wollen wollen, und das ist wohl der entscheidende Punkt, um sich als 'Akteur' zu fühlen. Ich kann den Wunsch haben, Freude an bestimmter Poesie oder Ehrgeiz zum Lernen zu entwickeln. Ich kann meinen Willen selbst beeinflussen, wenn ich das will - natürlich nicht im Sinne eines 'freien Willens', sondern eines determinierten Willens, gewissermaßen auf einer zweiten Ebene. Meiner Ansicht nach ist diese Einsicht eine gute Voraussetzung dafür, an sich selbst arbeiten und sich weiterentwickeln zu können.
fopa hat geschrieben:Nimmt man dagegen an, man hätte einen [kontra-kausalen] freien Willen, bräuchte man seinen Willen auch nicht beeinflussen zu wollen, denn man könnte sich ja ohnehin beliebig entscheiden.
fopa hat geschrieben:Dass ich mir dabei zugestehe, dass ich vielleicht auch nur will, was andere wollen, finde ich nicht schlimm - wie sollte es auch anders sein? Wichtig ist, dass mir (gefühlte) "innere und äußere Handlungsfreiheit" gewährt wird. Letzten Endes ist also niemand 'Akteur', aber jeder fühlt sich als solcher. Mir geht jedenfalls durch diese Einsicht nichts verloren (außer dass ich andere als moralisch schuldig oder böse bezeichnen könnte).
Solche Kommentare helfen leider nicht weiter, denn Begriffe wie Moral oder Ethik werden von vielen Philosophen ganz unterschiedlich definiert. Wenn wir mit diesen Begriffen umgehen, müssen wir zumindest wissen, was der Andere darunter versteht. Sonst endet es im Kuddelmuddel, wie man sieht.AgentProvocateur hat geschrieben:Ich verstehe unter "Moral" und "Ethik" das, was mE gemeinhin darunter verstanden wird:
Es ist kein billiger Trick, sondern eine sinnvolle Unterscheidung. Man kann meinetwegen auch andere Variablen verwenden, wenn dir das lieber ist. Statt 'Ethik' könnten wir 'individual-konventionalistische Moral' sagen. Hauptsache, wir reden über dasselbe.AgentProvocateur hat geschrieben:Und außerdem geht es nicht, nur seine eigene Ethik als "Ethik" bezeichnen zu wollen, andere Ethiken aber als (minderwertig angesehene) "Moral". Das ist ein allzu billiger rhetorischer Trick, um seine eigene Meinung als die einzig richtige darzustellen.
Ich vertrete hier nicht MSSs Positionen, sondern meine eigenen. Wenn dir meine Definitionen nicht passen, dann schlage andere vor. Wenn sie sich dafür eignen, dass ich meine Gedanken und Positionen klar ausdrücken kann, soll mir das recht sein. Die von dir verlinkte Definition von Ethik eignet sich jedenfalls nicht.AgentProvocateur hat geschrieben:Aber diese Definition ist für mich nicht akzeptabel, aus den o.g. Gründen. Egal, ob man moralischer Realist oder moralischer Relativist ist, kann man von "moralischer Schuld" sprechen. Es geht nicht, dass man einfach durch Definitionen andere Positionen aus dem Diskurs ausschließt und sich dann einfach per definitionem als Sieger der Diskussion darstellt. Das ist es, was MSS mE hier tut.
Ich muss zugeben, dass das stimmt. Im Allgemeinen gilt die Behauptung nicht. Es gibt ja noch etwas (aus meiner Sicht unlogisches) dazwischen, nämlich den Kompatibilismus.AgentProvocateur hat geschrieben:Diese Behauptung:fopa hat geschrieben:Unter der Annahme, dass ein [kontra-kausaler] freier Wille nicht existiert, werden Handlungen mit negativen Folgen nicht mehr als 'Verschulden' im moralischen Sinne aufgefasst, sondern eher als ungünstige Fügung, gewissermaßen als unvermeidliches Naturereignis.
ist jedenfalls falsch.
All das basiert auf deinen inneren, mit bisher verborgen gebliebenen Definitionen. Vor meinen Behauptungen habe ich Voraussetzungen deklariert, unter denen ich die Behauptung aufgestellt habe. Demnach solltest du besser entweder die Voraussetzungen offen anzweifeln oder die Behauptungen auf Basis der Voraussetzungen verstehen, statt die Behauptungen auf Basis deiner Voraussetzungen misszuinterpretieren.AgentProvocateur hat geschrieben:Man unterscheidet zwischen nicht steuerbarem Verhalten (siehe meine Beispiele oben) und absichtlichem Handeln. Letzteres wird, falls es negative Folgen für andere hat, als Verschulden im moralischen Sinne aufgefasst, Ersteres nicht. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man an einen ominösen kontra-kausalen Willen glaubte, sondern es hat etwas mit der jeweils unterschiedlichen Einsichts- und Steuerungsfähigkeit zu tun.
Stimmt, nicht jeder Mensch hat das Gefühl von Handlungsfreiheit. Ich hatte mich auf Menschen bezogen, die sich frei fühlen, also nicht psychisch krank sind. Dein Einwand mit der Entscheidungsfreiheit ist obsolet, da ich von der Nicht-Existenz eines freien Willens gesprochen habe. Ich habe es ja oben schon geschrieben: Wenn du von anderen Voraussetzungen ausgehen willst, kannst du das gerne tun. Dann solltest du es aber auch so äußern.AgentProvocateur hat geschrieben:[...] b) ist ja nun auch nicht nur ein Gefühl, es gibt ja wohl einen wesentlichen Unterschied z.b. zwischen einem von inneren Zwängen getriebenen Menschen und einem, der solchen Zwängen nicht unterliegt. Außerdem fehlt bei b) die Entscheidungsfreiheit, die auf den Fähigkeiten zur Erkenntnis, Zukunftsabschätzung und Reflexion beruht.fopa hat geschrieben:Die Frage ist aber, worauf wir unser Gefühl der Handlungsfreiheit begründen: a) auf einem von Kausalzusammenhängen weitgehend unabhängigen freien Willen oder b) auf dem Gefühl der Handlungsfreiheit in dem Sinne, dass uns möglichst wenig daran hindert, zu dieser oder jener Entscheidung zu kommen und sie umzusetzen.
Es mag sein, dass MSS eine kompatibilistische Vorstellung vertritt. Ich tue es nicht und habe das auch deutlich gesagt. Wie begründest du die Behauptung, ein (nach meiner Voraussetzung) determiniertes System wie der Mensch ('Marionette') könne keine innere und äußere Handlungsfreiheit (im Sinne der dargestellten Definition des Wollen-Umsetzen-Könnens) haben? Meiner Ansicht nach spricht nichts dagegen.AgentProvocateur hat geschrieben:Das ist widersprüchlich. Eine Marionette hat keinerlei "innere und äußere Handlungsfreiheit". Das, was MSS "innere Handlungsfreiheit" nennt, ist übrigens ziemlich genau ein freier Wille im kompatibilistischen Sinne.fopa hat geschrieben:Letzten Endes ist jeder von uns (meiner Ansicht nach) objektiv gesehen eine Marionette seiner genetischen Grundlage und der Summe aller äußeren Einflüsse im Verlauf seines Lebens. [...] Auch wenn ich nicht handlungsfähig im Sinne eines 'unbewegten Bewegers' bin, habe ich dennoch einen Willen; ich will bestimmte Dinge tun oder nicht tun. Wenn mir dabei keine inneren oder äußeren Zwänge entgegenstehen, kann man das als "innere und äußere Handlungsfreiheit" bezeichnen.
Nun, du gehst wieder von deinen geheimen Voraussetzungen aus und behauptest, ohne sie zu nennen, es gäbe innere und äußere Handlungsfreiheit tatsächlich (in welchem Sinn auch immer du das meinst).AgentProvocateur hat geschrieben:Wichtig ist, dass die innere und äußere Handlungsfreiheit nicht nur eine gefühlte, sondern eine tatsächliche ist. Wäre dem anders, dann müsste man auch jede Art von Manipulation Dritter als in Ordnung ansehen, solange die Dritten nur nichts davon merken, sie das richtige Gefühl haben, denn nur auf das Gefühl käme es ja dann an.
Nein. Erstens hast du meine vielfach genannten Voraussetzungen ignoriert, unter denen ich meine Positionen dargelegt habe. Statt dessen versuchst du, meine Behauptungen, die ich auf Basis meiner Definitionen aufgestellt habe, auf Basis deiner (mir unbekannten) Definitionen zu widerlegen. Zweitens differnzierst du nicht zwischen der "Erkenntnis der Nicht-Existenz eines freien Willens" und dem bewussten Wollen (oder Wünschen), welches nämlich keinen freien Willen voraussetzt. Ich meinte, ich hatte diese Unterscheidung deutlich gemacht.AgentProvocateur hat geschrieben:Du bist hier mE in einem Dilemma. Entweder siehst Du Menschen als selber entscheidungs- und handlungsunfähige Marionetten an - was jedoch "innere und äußere Handlungsfreiheit" ausschließen würde, und ein Überzeugen-wollen von anderen sinnlos machen würde, jeder rationale Diskurs müsste dann als wirkungsloses Epiphänomen augefasst werden. Oder, falls Du "innere und äußere Handlungsfreiheit" annimmst, dann bleibt unklar, wieso man keine moralische Schuld zuweisen dürfe, warum man bestimmte Handlungen nicht als "böse" (= moralisch schlecht) ansehen dürfte.
fopa hat geschrieben:Ich weiß nicht, ob ich mich irgendwo missverständlich ausgedrückt habe. Ich vertrete doch nirgendwo die These, der Mensch hätte einen kontra-kausalen freien Willen.
fopa hat geschrieben:Es mag sein, dass MSS eine kompatibilistische Vorstellung vertritt. Ich tue es nicht und habe das auch deutlich gesagt.
fopa hat geschrieben:Wie begründest du die Behauptung, ein (nach meiner Voraussetzung) determiniertes System wie der Mensch ('Marionette') könne keine innere und äußere Handlungsfreiheit (im Sinne der dargestellten Definition des Wollen-Umsetzen-Könnens) haben?
fopa hat geschrieben:Ich weiß, dass es manchmal schwer ist, sich in die Definitionen Anderer hineinzudenken und deren Ausführungen auf Basis dieser Definitionen und nicht der eigenen zu verstehen. Das Problem ist, dass es für die hier diskutierten Begriffe nun mal keine eindeutigen, allgemeingültigen Definitionen gibt. Also muss man sie erst klären und kann dann, falls sie dafür geeignet sind, die Probleme diskutieren. Ich bin der Meinung, dass ich die Vorbedingungen meiner Positionen ausreichend klar dargelegt habe. Wenn Unklarheiten bestehen, kannst du gerne nachfragen oder natürlich auch anderer Meinung sein. Dann sollten wir uns aber erst um diese Vorbedingungen kümmern, statt auf einer anderen Basis falsche Schlüsse zu ziehen oder gar die genannten Voraussetzungen mit Behauptungen zu verwechseln.
[...] what is central to our self-conception is that we are not puppets, that we control our fate by the decisions we make, that we can change, that we can choose to make carefully reasoned decisions rather than irrational or thoughtless ones, that we are not slaves to our emotions, that we can rise above the circumstances we were born into, that we can therefore correct ourselves and improve ourselves and get out of bad environments, that our emotions belong to us and not someone else, that our actions demonstrate our character, that we are responsible for the choices we make, and so on. And yet, every single thing on that list is true. CCF in actual fact has nothing to do with any of it.
Ich spreche ja nicht von inkompatibilistischer Willensfreiheit, sondern von inkompatibilistischem Determinismus, der jegliche wirksame Willensfreiheit ausschließt.AgentProvocateur hat geschrieben:Die Definitionen von "inkompatibilistischer Willensfreiheit" (der "kontra-kausale", "unbedingte", "ursachenlose" - wie auch immer man das nennen will - "freie Wille") und des "Unbewegten Bewegers" stehen nun noch aus;
Ich glaube nicht, dass man an einen unbedingt-freien Willen oder einen kompatibilistisch-freien Willen glauben muss, um mit den Punkten der Liste einverstanden zu sein. Alles bis auf 'control our fate' kann ich aus meiner oben dargestellten Sichtweise unterschreiben. Es ist aber kritisch zu fragen, was mit 'wir' gemeint ist. Denn es ist zu beachten, dass 'wir' keine unabhängigen Systeme sind, sondern beeinflusst werden und daraufhin unsererseits beeinflussen. Auch Begriffe wie 'ändern', 'kontrollieren' und 'entscheiden' müssen mit großer Vorsicht behandelt werden.AgentProvocateur hat geschrieben:Würdest Du Richard Carrier nun zustimmen, dass die Einträge in seiner Liste nichts mit einem kontra-kausalen freien Willen zu tun haben?
Falls ja: was fehlt Deiner Ansicht nach unabdingbar in der Liste, wofür ein kontra-kausaler freien Willen, (und für Moral, gerechtfertigte Verantwortungszuschreibung, gerechtfertigte Schuldzuschreibung oder was auch immer), notwendige Voraussetzung sein müsse? Und was meinst Du, was Leute gemeinhin zusätzlich zu den o.g. Punkten mit einem "freien Willen" verbinden?
fopa hat geschrieben:Ich bin davon überzeugt, dass ein freier Wille bloß eine Illusion ist. Demnach halte ich auch die kompatibilistische Sichtweise für überflüssig, denn sie beschreibt keinen realen freien Willen, sondern mMn lediglich einen eingebildeten freien Willen. Es kann deswegen keinen freien Willen geben, weil es keinen unbewegten Beweger geben kann. Der wäre nämlich zu postulieren, um einen 'von sich aus beeinflussenden', also damit realen, freien Willen zu erklären. [...] Ich spreche ja nicht von inkompatibilistischer Willensfreiheit, sondern von inkompatibilistischem Determinismus, der jegliche wirksame Willensfreiheit ausschließt.
fopa hat geschrieben:Wenn ich mir klar mache, dass ich nur meinen Mitmenschen 'Unrecht' tun kann, nicht jedoch einer konstruierten Abstraktheit, gewinne ich ein großes Stück Freiheit und Selbstbestimmtheit. Denn auf Basis dieser Erkenntnis kann für meine eigenen Werte und Vorstellungen eintreten und diese verändern (in meinem Sinne verbessern).
Mehr noch: Ich kann andersartige Vorstellungen anderer Menschen akzeptieren, denn ich weiß, dass es kein 'absoluten' Moral gibt. Die einzige Moral, an die man sich halten muss/sollte, ist die gemeinsam vereinbarte.
fopa hat geschrieben:Ich glaube, dass die meisten Menschen intuitiv für die meisten Punkte der Liste einen (wie auch immer gearteten) freien Willen voraussetzen. Das finde ich aber nicht schlimm, denn es steht einer konventionalistischen Ethik bzw. Moralfindung nicht im Wege. Die Akzeptanz der Nicht-Existenz eines freien Willen kann zwar m.A.n. eine gute Ausgangsbasis für ein friedlicheres Miteinander ohne Absolutheitsansprüche sein, ist aber keine notwendige Voraussetzung.
AgentProvocateur hat geschrieben:Was moralischen Realimus vs. moralischem Relativismus angeht: solange der moralische Realist zwar behauptet, moralische Aussagen könnten einen Wahrheitswert haben, er aber gleichzeitig zugibt, dass dieser Wahrheitswert von uns nicht zweifelsfrei festgestellt werden kann, (= schwacher moralischer Realismus), dann habe ich kein Problem. Theoretisch mögen wir zwar dann einen Dissens haben, aber praktisch können wir uns dennoch einigen. Und dann käme es mir nur auf die Praktikabilität an.
Grundsätzliche Probleme habe ich nur mit starken moralischen Realisten, so die moralische Wahrheiten behaupten, ohne die aber nachvollziehbar begründen zu können und dennoch verlangen, ich solle die unbesehen akzeptieren.
Bitte lesenAgentProvocateur hat geschrieben:Du behandelst hier zwei Punkte:
1. was bedeutet "Willensfreiheit" und gibt es sie in diesem Sinne?
2. ist Ethik/Moral relativ (z.B. Vereinbarungssache) oder haben moralische Aussagen darüber hinaus einen Wahrheitswert, bzw. ist ethischer Realismus richtig, können moralische Aussagen einen Wahrheitswert haben, kann eine Ethik objektiv richtig sein?
Meiner Ansicht nach haben diese beiden Punkte nun nichts miteinander zu tun, sie sind voneinander unabhängig.
fopa hat geschrieben:Ich glaube, dass die meisten Menschen intuitiv für die meisten Punkte der Liste einen (wie auch immer gearteten) freien Willen voraussetzen. Das finde ich aber nicht schlimm, denn es steht einer konventionalistischen Ethik bzw. Moralfindung nicht im Wege. Die Akzeptanz der Nicht-Existenz eines freien Willen kann zwar m.A.n. eine gute Ausgangsbasis für ein friedlicheres Miteinander ohne Absolutheitsansprüche sein, ist aber keine notwendige Voraussetzung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Wille#InkompatibilismusAgentProvocateur hat geschrieben:Diese Aussagen sind meiner Ansicht nach wertlos, unverständlich, solange nicht klar ist, was mit "realer freier Wille" gemeint ist, was mit "unbewegter Beweger" gemeint ist und solange kein Argument gebracht wird, wieso für es für einen "realen freien Willen" einen "unbewegten Beweger" geben müsse und wieso "inkompatibilistischer Determinismus" jegliche "wirksame Willensfreiheit" ausschlösse.
Wo habe ich das behauptet?AgentProvocateur hat geschrieben:Wenn das erst mal geleistet werden könnte, müsstest Du zusätzlich noch zeigen können, dass aus einem "realen freien Willen" in Deinem Sinne eine 'übergeordnete Moral' abgeleitet werden könne und bei einem Fehlen eines "realen freien Willens" keine übergeordnete Moral abgeleitet werden könne.
Du sprichst von einem 'positiven' Inkompatibilisten, der an einen realen freien Willen glaubt.AgentProvocateur hat geschrieben:Das grundsätzliche Problem bei der Diskussion über die Willensfreiheit ist mE, dass es noch niemals ein Inkompatibilist geschafft hat, einen logisch möglichen "realen freier Willen" so darzustellen, dass man geneigt wäre, zu sagen: "ja, in der Tat, dieser 'reale freie Wille' wäre besser als der freie Wille, den die Kompatibilisten anzubieten haben".
Ein realer freier Wille bzw. ein unbewegter Beweger wäre ein Phänomen, das ohne physikalische Ursache eine physikalische Wirkung hervorruft, also beispielsweise neuronale Aktivität im Gehirn. Da aber nur physikalische Ursachen physikalische Wirkungen hervorrufen können und diese Ursachen wiederum selbst auf Ursachen zurückzuführen sind, hat ein freier (physikalisch wirksamer) Wille in einem physikalistischen Weltverständnis m.A.n. keinen Platz.[quote=Wikipedia]Innerhalb der Neurowissenschaften wird die Frage des freien Willens kontrovers diskutiert. Einerseits vertreten z. B. Gerhard Roth, Henrik Walter, Wolf Singer, Wolfgang Prinz und Hans Markowitsch die Ansicht, der freie Wille sei eine Illusion. Nach ihrer Auffassung geht der Willensakt neuronalen Prozessen nicht voraus. Stattdessen ergibt sich nachträglich die bloße Illusion, sich frei entschieden zu haben. Das Empfinden, etwas zu wollen – der „Willensakt“ also – resultiere als illusionäres Epiphänomen aus den kortikalen und subkortikalen Prozessen, die bei der Vorbereitung einer Willkürhandlung ablaufen.[/quote]AgentProvocateur hat geschrieben:Für diese Ansicht stellt sich aber das Problem der fehlenden Definition eines 'realen freien Willens' noch viel stärker. Und ein zusätzliches Problem ist dieses: man muss nicht nur eine nachvollziehbare Definition liefern, man muss auch irgendwie zeigen, dass diese Definition relevant ist, d.h. von vielen anderen Leuten (intuitiv) geteilt wird. Und das muss man empirisch prüfen, das kann man nicht mal eben so aus dem Bauch heraus behaupten.
Wie kommst du auf die Idee, es ginge mir darum, den Glauben an die Nicht-Existenz eines freien Willens zu verbreiten?AgentProvocateur hat geschrieben:Und sie ist dann mE sogar dann kontraproduktiv, wenn man damit ein anderes Ziel verfolgt, z.B. ein besseres menschliches Miteinander oder eine Änderung des Strafrechtes oder sonstiger rechtlicher Regelungen. Wozu sollte man auch diesen umständlichen Umweg machen, wenn man diese Ziele auch direkt ansprechen könnte? ME wäre in letztetem Falle eine Einigung sehr viel schneller möglich.
Mit dem Wort 'richtig' wäre ich vorsichtig, denn es könnte eine real existierende Moral implizieren. Was die Gleichbehandlung von Gleichem angeht, wäre das m.A.n. dem Vereinbarungsprozess zu überlassen. Wer soll denn bestimmen, was gleich oder ungleich ist? Gleiche Rechte für alle? Gleiches Einkommen für alle? Gleiche Schule für alle?AgentProvocateur hat geschrieben:meiner Ansicht nach reicht es nicht, etwas (mehrheitlich) zu vereinbaren, um das als richtig anzusehen, (ansehen zu müssen). Meiner Ansicht nach muss eine akzeptable Moral/Ethik darüber hinaus noch einige zusätzliche Kriterien erfüllen, z.B.: sie muss möglichst widerspruchsfrei sein, darf nicht grundlos Gleiches ungleich behandeln und Ungleiches sollte nicht gleich behandelt werden. (An der Stelle wird es unbestritten kompliziert.)
Ich behaupte ja nicht, dass die kompatibilistische Sicht, verbunden mit Determinismus, falsch ist. Sie ist meiner Ansicht nach bloß schlichtweg überflüssig. Wenn der im kompatibilistischen Sinne 'freie' Wille letztendlich determiniert ist, ist er nicht mehr 'real frei' im Sinner einer physikalischen 'freien Wirksamkeit' ohne rein physikalische Ursache, sondern schlicht eine Illusion des menschlichen Gehirns. Meiner Ansicht nach wäre es besser, von einem gefühlt freien Willen zu sprechen oder noch besser von gefühlter Entscheidungsfreiheit.AgentProvocateur hat geschrieben:Ich sehe nicht, wie man aus diesem Dilemma herauskommen könnte. Und das ist nur das eine Horn des Dilemmas. Das andere Horn ist, dass a) zu definieren wäre, was ein 'realer freier Wille' überhaupt bedeuten soll, b) zu zeigen wäre, dass diese Definition eine landläufige/akzeptierte sei, c) alternativ zu b: dass diese Definition, auch wenn sie nicht geteilt wird, dennoch sinnvoll sei, d.h. dem kompatibilistischen freien Willen ("wir sind keine Marionetten") etwas ganz Entscheidendes fehle und d) begründet zu zeigen, was daraus folgt, (folgen müsse), dass es keinen 'realen freien Willen' nach Definition a gibt.
fopa hat geschrieben:Bitte lesenfopa hat geschrieben:Ich glaube, dass die meisten Menschen intuitiv für die meisten Punkte der Liste einen (wie auch immer gearteten) freien Willen voraussetzen. [...]
Perhaps the most common kind of argument for incompatibilism is an argument that appeals primarily to our intuitions. There are many variations on this way of arguing for incompatibilism, but the basic structure of the argument is usually something along these lines:
If determinism is true, then we are like: billiard balls, windup toys, playthings of external forces, puppets, robots, victims of a nefarious neurosurgeon who controls us by directly manipulating the brain states that are the immediate causes of our actions. Billiard balls, … have no free will. Therefore if determinism is true, we don't have free will.
Intuition-based arguments are inconclusive. Even if determinism entails that there is something we have in common with things which lack free will, it doesn't follow that there are no relevant differences. Billiard balls, toys, puppets, and simple robots lack minds, and having a mind is a necessary condition of having free will.
fopa hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Wenn das erst mal geleistet werden könnte, müsstest Du zusätzlich noch zeigen können, dass aus einem "realen freien Willen" in Deinem Sinne eine 'übergeordnete Moral' abgeleitet werden könne und bei einem Fehlen eines "realen freien Willens" keine übergeordnete Moral abgeleitet werden könne.
Wo habe ich das behauptet?
fopa hat geschrieben:Du sprichst von einem 'positiven' Inkompatibilisten, der an einen realen freien Willen glaubt.
Ich bin der Ansicht, dass Determinismus einen freien Willen ausschließt, es demzufolge keinen freien Willen gibt. Das ist der 'harte Determinismus' im inkompatibilistischen Sinne.
fopa hat geschrieben:Ein realer freier Wille bzw. ein unbewegter Beweger wäre ein Phänomen, das ohne physikalische Ursache eine physikalische Wirkung hervorruft, also beispielsweise neuronale Aktivität im Gehirn.
fopa hat geschrieben:Wikipedia hat geschrieben:[...] Einerseits vertreten z. B. Gerhard Roth, Henrik Walter, Wolf Singer, Wolfgang Prinz und Hans Markowitsch die Ansicht, der freie Wille sei eine Illusion. Nach ihrer Auffassung geht der Willensakt neuronalen Prozessen nicht voraus. [...]
fopa hat geschrieben:Wie kommst du auf die Idee, es ginge mir darum, den Glauben an die Nicht-Existenz eines freien Willens zu verbreiten?
fopa hat geschrieben:Meiner Ansicht nach wäre es besser, von einem gefühlt freien Willen zu sprechen oder noch besser von gefühlter Entscheidungsfreiheit.
fopa hat geschrieben:Was du beim Bild der Marionetten immer einbeziehst, ist die Gefühls- und Willenlosigkeit. Um die geht es aber gar nicht, denn beide sind auch ohne freien Willen vollständig vorhanden.
fopa hat geschrieben:Wille ist nicht gleich freier Wille. Und äußere Beeinflussung unseres Willens (bzw. Wollens) müssen wir nicht unbedingt wahrnehmen. Wir können also auch als 'Marionette' im 'großen, determinierten Theater des Schicksals' Wünsche und Gefühle haben und danach Entscheidungen treffen.
fopa hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:[...] meiner Ansicht nach reicht es nicht, etwas (mehrheitlich) zu vereinbaren, um das als richtig anzusehen, (ansehen zu müssen). Meiner Ansicht nach muss eine akzeptable Moral/Ethik darüber hinaus noch einige zusätzliche Kriterien erfüllen, z.B.: sie muss möglichst widerspruchsfrei sein, darf nicht grundlos Gleiches ungleich behandeln und Ungleiches sollte nicht gleich behandelt werden. (An der Stelle wird es unbestritten kompliziert.)
Mit dem Wort 'richtig' wäre ich vorsichtig, denn es könnte eine real existierende Moral implizieren. Was die Gleichbehandlung von Gleichem angeht, wäre das m.A.n. dem Vereinbarungsprozess zu überlassen. Wer soll denn bestimmen, was gleich oder ungleich ist? Gleiche Rechte für alle? Gleiches Einkommen für alle? Gleiche Schule für alle?
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