Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte

Für Artikel, Video- oder Audiomaterialien, die im Zusammenhang mit der Thematik der Brights-Bewegung stehen.

Welche Aussage trifft auf dich zu?

Ich konsumiere bereits englischsprachige Medien, in Schrift und Bild.
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Ich bin aufgeschlossen gegenüber englischsprachigen Filmen, auch wenn ich nicht immer alles gut verstehe.
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Englische Texte lese ich natürlich, aber englischsprachige Medien vermeide ich eher, weil ich sie nicht so gut verstehe.
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Zur Not tue ich mir englische Texte an, aber es muss nicht sein.
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Wenn es in englisch ist, kann ich damit überhaupt nichts anfangen.
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Abstimmungen insgesamt : 5

Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte

Beitragvon Lumen » So 20. Jan 2013, 20:53

Oftmals haben wir es mit englischen Medien oder Texten zu tun. Ich bemühe mich, wie andere auch, deutsche Quellen zu finden, deutsche Untertitel zu beschaffen, oder zu übersetzen. Das ist manchmal nicht möglich, und manchmal ganz schön Arbeit. Nicht-englisch-Sprechern sollte meiner Meinung nach eine Teilhabe ermöglicht werden, würde aber gerne Wissen, ob das Problem überhaupt existiert und wenn ja, in welchem Umfang.

Ich hab die Frage mal umgedreht, statt nach dem Können zu fragen, frage ich danach wer seine Englischkenntnisse nutzen oder erweitern möchte (also willens ist englische Texte zu lesen oder englische Medien anzuschauen). Ich hätte es noch stärker in Text und Gesprochenes aufteilen können, aber ich glaube das sollte so halbwegs ausreichen. Bei Bedarf bitte ich um ergänzende Kommentare, auch ob Übersetzungshilfen die von verschiedenen Forenteilnehmern geleistet wurden, hilfreich oder überflüssig sind.
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon Nanna » So 20. Jan 2013, 21:28

Also für mich ist es kein Problem. Mein halbes Leben findet auf Englisch statt (Fachliteratur, Filme, Serien, Foren etc.). Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt einen Film gesehen habe, der auf Deutsch war. Wenn man mal im englischsprachigen Universum drin ist, fällt einem halt doch auf, wie klein und mittelmäßig vieles ist, was da in Deutschland produziert wird...
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 20. Jan 2013, 23:13

Nanna hat geschrieben:Wenn man mal im englischsprachigen Universum drin ist, fällt einem halt doch auf, wie klein und mittelmäßig vieles ist, was da in Deutschland produziert wird...

Über dies habe ich mit "meinem Buben" vor über 10 Jahren auch schon diskutiert, er hat gemeint Deutsch sei überflüssig, hat die Meinung wie du vertreten. Dumm nur, dass sein Englisch noch schlechter ist als meines (deines ist aber sehr deutlich besser, selbiges gilt für Myron und ziemlich sicher auch für Lumen - man rostet ein wenn man etwas quasi nie wirklich nutzt und so gut eh nicht gekonnt hat), dass er (später im Studium) englischsprachige Fachbegriffe genutzt hat, aber nicht weiß was sie tatsächlich bedeuten, außer der einen Neubedeutung als spezieller Fachbegriff u.ä.
Es ist öfters ganz nett, sich zum Beispiel mit vielen jüngeren (obwohl ich so alt auch nicht bin :motz: ) Computerenthusiasten (Diplom-Informatikern u.ä. - und die modernen IT-Berufsfachbezeichnungen, die an mir irgendwie vorbeischweben) darüber zu unterhalten, die wissen oft nicht, was die englischsprachigen Fachbegriffe in der normalen englischen Sprache sonst noch bedeuten, also außerhalb der speziellen fachspezifischen Um- oder Neudeutung. Ganz abgesehen von den vielen Scheinanglizismen, die teuflische Fallgruben sein können, dies betrifft aber primär die Hobby-ITler, die trotzdem glauben, sie könnten mit ihrem Englisch die Welt erklären. :santagrin:

Wenn man erwachsen ist ;), dann fällt einem oft auf, wie beschränkt der Kreis derjenigen ist, die wirklich allgemein gutes Englisch beherrschen. Selbst die meisten Fachleute, die sich beruflich überwiegend auf Englisch unterhalten, haben doch sehr oft (= nicht alle) ein zu schlechtes Sprachgefühl und zu geringen aktiven Wortschatz, um nicht "negativ" bei englisch-muttersprachigen Personen aufzufallen. Nicht umsonst sollen z.B. deutsche wissenschaftliche Arbeiten, die original auf Englisch geschrieben wurden, so wenig angesehen sein. Arbeiten, die auf Deutsch verfasst wurden und von gekonnter Hand gut übersetzt wurden, sollen besser sein. Und wenn ich mir die ziemlich schlechten Deutschfähigkeiten so ganz allgemein in Foren (mit "deutschsprachigen Nutzern") ansehe, dann mag ich nicht glauben, dass es auf Englisch allgemein auch nur rudimentär funktionieren sollte.
Aber wenn man sich vom normalen Nutzer elitär absetzen will, dann wäre es super alles auf Englisch zu machen, "biology talk" war da schon ein guter Anfang. Bringt die Brights gekonnt und schnell wieder in die Ecke.
Man sollte sich immer überlegen, will man ein deutschsprachiges Forum für deutschsprachige Nutzer, will man dem normalen, durchschnittlichen potentiellen Nutzer im Einzugsgebiet DACH ein Plattform bieten und den (positiven) Gedanken und Hintergrund der Brights nahebringen oder will man sich abgrenzen, was man zum Teil aber auch schon mit exzessivem Gebrauch von Fach- und Fremdwörtern machen kann (q.e.d.), die auch im gehobenen Durchschnittswortschatz nicht einmal passiv vorkommen. Es ist auch eure Entscheidung, ob das Forum sich zu einem extrem auf kleinen Kreis beschränkendes Fachforum entwickelt oder die Chance offenbleibt, auch dem deutschsprachigen Normalbürger eine Anlauf- und Lesestelle zu bieten.

Lumen hat geschrieben:Nicht-englisch-Sprechern sollte meiner Meinung nach eine Teilhabe ermöglicht werden, würde aber gerne Wissen, ob das Problem überhaupt existiert und wenn ja, in welchem Umfang.
Ich würde sagen, es ist ein Problem, wenn du mit "dem deutschsprachigen Forum" dich austauschen willst, es dürfte kein Problem sein, wenn du dich mit speziell ausgesuchten Personen unterhalten willst.
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon Nanna » Mo 21. Jan 2013, 00:47

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es ist auch eure Entscheidung, ob das Forum sich zu einem extrem auf kleinen Kreis beschränkendes Fachforum entwickelt oder die Chance offenbleibt, auch dem deutschsprachigen Normalbürger eine Anlauf- und Lesestelle zu bieten.

Da bin ich grundsätzlich bei dir. Die Frage ist allerdings, ob die Fachzitate auf Englisch nicht ohnehin in Themen gebracht weden, in denen das durchschnittliche Bildungsniveau so hoch ist, dass zumindest holpriges Englisch fast vorausgesetzt werden kann. Verbieten würde ich es zumindest nicht. Sicherlich sinnvoll ist es, so wie Myron es gerne macht, den englischen Originaltext samt einer deutschen Übersetzung anzubieten. Wenn man allerdings englische Youtube-Videos, etwa von den berühmten vier apokalyptischen Reitern Dawkins, Hitchens, Harris und Dennett verlinkt, sieht es schon wieder problematischer aus.
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon Lumen » Mo 21. Jan 2013, 01:07

Wir sind hier glaube ich einer Meinung. Mir geht es nicht darum, das Forum zu "verenglischen". Im Gegenteil. Leider gibt es vieles nicht auf deutsch, oder der deutsche Ersatz lässt zu Wünschen übrig. Nehmen wir einmal Derren Brown, der außerhalb der Insel praktisch unbekannt ist. Entweder ich weise darauf hin, und schreibe auch was dazu, sodass sich Leute, die nicht so gut englisch können, zumindest ein grobes Bild machen können, oder ich lasse das Unterfangen direkt bleiben.

Nanna hat auch leider recht, dass von der deutschen Übermacht der Dichter, Denker und Kulturschaffenden irgendwie nicht mehr viel übrig ist. Es kann sein, dass Theater, Opern und Hochkultur noch total --pardon-- bleeding edge sind, aber ich hege da auch so langsam meine Zweifel. Die englische BBC knallt fetteste Serien raus (siehe deren Neuauflage von Sherlock Holmes) und wir kriegen faltige Gesichter auf biederem blau-grau Alltagsmief in öden Städten im Tatort serviert. Das kann ja nicht sein. Kamera und Licht sind oftmals unterirdischst. Der Tatort hat wohl auch seine Fans, kann das aber nicht so ganz nachvollziehen. Synchronisation ist natürlich so eine Sache. Es gibt gute und schlechte und der Gewöhnungseffekt ist nicht zu unterschätzen. Ich gehöre auch nicht zu den Synchro-Nazis wo eine deutsche Tonspur einer Entweihung des Originals gleichkommt. Aber im Allgemein habe ich auch festgestellt, dass das Original in der Regel besser ist, vor allem bei Serien. Wenn ich eine Vorschau mancher Serien im Fernsehen sehe, erschreckt mich geradezu, wie die Autoren offenbar auch den Ton der Serie verändern, womöglich in dem Glauben, es dem deutschen Markt anpassen zu müssen. Da geht aber so manche Perle verloren. Ton meine ich hier im Sinne von ästhetischer Ausrichtung, nicht Tontechnik.

Veranschaulichung des Prinzips... auf Englisch



Gerade noch beim Stöbern entdeckt, just for fun.
Dexter: Szene Deutsch
Dexter: Szene Original

Man beachte beim zweiten Clip (ein paar Sekunden zurückspulen), wie die Szene mit dem Eisblock ausgeleuchtet ist und darauf darauf, wie unbeholfen die Übersetzung klingt, vor allem was Dexter als Antwort sagt.
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 21. Jan 2013, 07:55

Nanna hat geschrieben:Die Frage ist allerdings, ob die Fachzitate auf Englisch nicht ohnehin in Themen gebracht weden, in denen das durchschnittliche Bildungsniveau so hoch ist, dass zumindest holpriges Englisch fast vorausgesetzt werden kann.
Die Frage ist ob und warum sie gebracht werden, identisches gilt sehr oft für extremen Fach- und Fremdwortgebrauch.
Geht mal zum Arzt oder lasst euch von einem Rechtsanwalt beraten - der gute Arzt, der gute Rechtsanwalt kann's inzwischen auch auf Deutsch, der schlechte verschanzt sich hinter für den Durchschnittskunden (Patienten, Klienten) unverständlicher Fachsprache.
Wahrscheinlich werden bildungsniveauhohe Diskussionen auch eher mit Personen von hohem Bildungsniveau, mit höherem aktiven und passivem Wortschatz, mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit tendenziell eher vorhandenen und besseren Englischkenntnissen (außer die Nutzer stammen aus der DDR und sind über 40 - die hatten m.W. kein oder kaum Englisch). Aber es ist nach wie vor nur eine Tendenz, es schließt auch Leute aus, die zwar das Niveau aber nicht die dafür nötige Fachbildung haben, nicht die Zeit haben oder sich nehmen wollen, sich durch für sie schwer verständliche Texte zu quälen (auch wenn so ein Training im Prinzip Gold wert wäre) und es ist ein ziemlich abschreckendes Bild, selbst auch für den gehobenen Nutzer, der sich mal über die Brights informieren will und kein Fachbegriff- und Englischexperte ist.
Nanna hat geschrieben:Verbieten würde ich es zumindest nicht.
Das war auch noch nicht die Frage. Wobei es durchaus eine ist, ob in einem deutschsprachigen Forum für deutschsprachige Nutzer semi-englischsprachige Diskussionen angebracht sind. Ganz abgesehen wie gesagt von der grundsätzlichen Wirkung. Wenn das Forum dazu beitragen soll, dass der Begriff "Brights" positiv besetzt verbreitet werden soll - also sowohl verbreitet, wie auch positiv -, dann wäre dies schon deutlich eine Frage. Da stellt sich durchaus direkt die Frage: Wozu dieses Forum -für die Brights, deren Ziele oder zum persönlichen Amüsement. Ich wäre ja dafür beides zu vereinen. Niveau, aber recht weitgehend verständliches Niveau.

Nanna hat geschrieben:Sicherlich sinnvoll ist es, so wie Myron es gerne macht, den englischen Originaltext samt einer deutschen Übersetzung anzubieten.
Richtig, dies ist sinnvoll und vorbildlich. Zeigt auch viel mehr, dass sich jemand tatsächlich damit beschäftigt hat und es verstanden hat.
Einen Text klar und deutlich und formschön zu übersetzen, hilft auch einem selber oft beim wirklichen Verständnis. Nur wer wirklich täglich oder fast täglich und intensiv Englisch als "Verkehrssprache" nutzt, denkt auch schon tatsächlich in dieser Sprache, muss bzw. müsste nicht übersetzen.

Nanna hat geschrieben:Wenn man allerdings englische Youtube-Videos, etwa von den berühmten vier apokalyptischen Reitern Dawkins, Hitchens, Harris und Dennett verlinkt, sieht es schon wieder problematischer aus.
Und? :mg: es ist die Frage ober man das machen muss - und wenn man meint dies unbedingt machen zu müssen (aus welchen Gründen auch immer), dann bricht die Welt auch nicht zusammen.
Lumen hat geschrieben:Nanna hat auch leider recht, dass von der deutschen Übermacht der Dichter, Denker und Kulturschaffenden irgendwie nicht mehr viel übrig ist.
Und ich bezweifle, dass es die je gab. Wer sich mal etwas hintergründiger mit französischer, britischer, spanischer etc. Kultur auseinandersetzt, der wird feststellen, da war auch was. Die haben auch Dichter und Denker, die haben auch Kultur gehabt und nicht wenig.
Wer in der Technik sich nicht nur mit deutschen Lehrbüchern, Lexika, Fach- und Trivialbüchern beschäftigt, der wird plötzlich feststellen, dass vieles was in den deutschen Büchern als deutsche Denkleistung steht, im russischen, englischen, US-amerikanischen, französischen, italienischen (usw.) Buch plötzlich als russisch, englisch usw. vermerkt ist. Patriotismus und Nationalismus haben da Jahrhunderte lang interessante Blüten getrieben. Das große Trivialwerk Wikipedia könnte da oft helfen, aber wer liest schon die englischsprachige Wikipedia (als Deutscher, Franzose, Italiener usw.) oder gar "exotischere", wie die französischsprachige, spanischsprachige Wikipedia.
Und wenn es mal eine deutsche oder deutschsprachige Macht "der Dichter, Denker und Kulturschaffenden" gegeben haben sollte, alles - und meistens relativ schlecht - auf Englisch sagen und schreiben wird da sicherlich absolut keinen positiven Effekt haben, diese Geltung wiederherzustellen.
Lumen hat geschrieben:Entweder ich weise darauf hin, und schreibe auch was dazu, sodass sich Leute, die nicht so gut englisch können, zumindest ein grobes Bild machen können, oder ich lasse das Unterfangen direkt bleiben.
Wenn er (dir - das ist ausreichend) wichtig ist, natürlich das erste, keine Frage.

(zu Filmen/Fernsehserien der BBC)
Lumen hat geschrieben: Es gibt gute und schlechte und der Gewöhnungseffekt ist nicht zu unterschätzen.
Und der Glaube und das Wunschdenken.
Wenn du davon ausgehst, ein britischer (oder US-amerikanischer oder sonstwas) Film wäre besser, dann wird er dies auch in deinen Augen schnell sein.
Wenn du glaubst eine Biergartenbedienung sei unfreundlich, nur weil sie nicht breit lächelt, dann wirst du dies so erleben, egal ob sie es ist oder nicht. Du wirst aber nie erfahren, wenn so eine Bedienung tatsächlich nicht freundlich ist, i.S. v. wirklich unfreundlich, aber noch nicht unbedingt ausfallend. Wobei manche "Preußen" selbst letzteres wiederum manchmal für freundliche, bayerische Folklore halten.
Wenn du glaubst lächeln wäre immer ein Zeichen von Freundlichkeit, dann wirst du Chinesen immer für wirklich freundlich und nett halten, selbst wenn sie dich gerade gnadenlos über den Tisch ziehen.

Wo kommt denn der BBC-Sherlock Holmes? Oder ist der schon an mir vorübergegangen? Entweder ungesehen oder nicht mehr im Gedächtnis, weil bestenfalls nur Mittelmaß? :mg:
Keine Sorge (falls du denn deshalb je eine hattest), ich bin kein Tatort-Fan.
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon stine » Mo 21. Jan 2013, 07:57

Ich bin nicht der Meinung, dass deutsche Kultur den Bach runter geht. Ich bin aber der Meinung, dass zu wenig produziert wird, weil man einfacheitshalber englischsprachige Serien einkauft und übersetzt. Also der Trailer von Dexter in deutsch, da brauch ich nur die ersten Sekunden und klicke wieder aus, weil es frauenverachtend ist und das blöde Machogehabe mir stinkt. Mir kommt überhaupt vor, dass aus dem englischen Sparchraum die Machos wieder grüßen lassen.
Auch englischsprachige Kultur wäre sehr arm dran, wenn sie sich auf solche Serien begrenzte.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Man sollte sich immer überlegen, will man ein deutschsprachiges Forum für deutschsprachige Nutzer, will man dem normalen, durchschnittlichen potentiellen Nutzer im Einzugsgebiet DACH ein Plattform bieten und den (positiven) Gedanken und Hintergrund der Brights nahebringen oder will man sich abgrenzen, was man zum Teil aber auch schon mit exzessivem Gebrauch von Fach- und Fremdwörtern machen kann (q.e.d.), die auch im gehobenen Durchschnittswortschatz nicht einmal passiv vorkommen. Es ist auch eure Entscheidung, ob das Forum sich zu einem extrem auf kleinen Kreis beschränkendes Fachforum entwickelt oder die Chance offenbleibt, auch dem deutschsprachigen Normalbürger eine Anlauf- und Lesestelle zu bieten.
Ja, das sollte man überlegen. Man sollte sich auch überlegen, ob man einer unnter Hundert international sein will oder der einzige im Land, der versucht Niveau in eine ansonsten karge Internetkultur zu bringen. Wenn das Forum überwiegend englisch diskutiert und englische Fachliteratur unübersetzt an den Forenteilnehmer bringt, dann kann man sich wohl elitär zurückziehen, aber erreichen lässt sich damit nichts weiter. Das ist Freimaurergehabe, das ist Logendenken. Wenn ich mal überfliege, wie viele Forenschreiber hier aus der linken Ecke kommen, dann empfinde ich das geradezu als paradox.

Aufklärung und Kultur im deutschsprachigen Raum zu etablieren könnte eine Zielsetzung sein. Wenn man sich in Ecken und Nischen begibt, um unter sich zu bleiben, ist das zwar nett, macht aber nur untereinander Sinn. Ich bin der Meinung, dass in Deutschland die deutsche Sprache durchaus noch ihre Berechtigung hat. Wer es internationaler möchte darf sich durchaus weltweit vernetzen, das macht Sinn und noch mehr Sinn macht es, seine Erfahrungen und sein Wissen hinterher zu transferieren. Sollen doch auch hier die Menschen etwas davon haben.

Also was mich betrifft, ich lese zwar englische Sachtexte und unbekannte Fachbegriffe übersetze ich mit Hilfe der hierfür geeigneten Internetangebote. Ich muss aber auch sagen, dass mir die feine Ironie oder mehrdeutige Inhalte dabei eher durch die Lappen gehen. Aus mir ist leider im Sinne der Selbstverständlichkeit kein zweisprachiger Mensch geworden, weil ich durch den Umstand der Erstgeburt aus der Vorgängergeneration bin, wo Englisch tatsächlich noch eine Fremdsprache war.

LG stine
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon fopa » Mo 21. Jan 2013, 15:55

Ich sehe keinen Grund, grundsätzlich die eine oder die andere Sprache zu wählen. Es kommt darauf an, was bezweckt werden soll. So ist manchmal für eine präzise Ausdrucksweise die deutsche Sprache (insbesondere für uns Muttersprachler) besser geeignet, manchmal jedoch auch die englische, wenn beispielsweise englische Begriffe mit Mehrdeutigkeiten verwendet werden sollen, deren deutsche Übersetzungen diese Mehrdeutigkeiten nicht besitzen.
Grundsätzlich sollte man immer lieber auf das Original zurückgreifen, sei es deutsch oder englisch, denn der Verfasser könnte jedes einzelne Wort wohlüberlegt gesetzt haben. Selbst eine gute Übersetzung ist dann nie äquivalent zum Original, insbesondere wenn es um Poesie geht, wo auch prosodische Eigenschaften eine wichtige Rolle spielen.

Das Problem der Übersetzungen von Unterhaltungsmedien ist meiner Ansicht in erster Linie nicht die Sprache an sich, sondern die Unfähigkeit der Übersetzer. Sicher kann mancher sprachliche Witz gar nicht übersetzt werden. Welche groben Schnitzer sich viele Übersetzer jedoch leisten, ist haarsträubend. Zum Beispiel wurde in einer der ersten Folgen von "Battlestar Galactica" das Wort silicon brain mit Silikongehirn übersetzt. :oops2:
Dies ist ja bloß eine falsche Vokabel, und dem englischkenntlichen deutschen Zuschauer fällt so etwas dann auf, weil es schlicht unlogisch ist. Guckt man sich jedoch Filme oder Serien einmal auf deutsch und einmal auf englisch an (oder umgekehrt), stellt man fest, dass bei der Übersetzung teilweise ganz neue Bedeutungen entstanden sind. Das liegt meiner Einschätzung nicht etwa daran, dass die Übersetzer der englischen Sprache nicht ausreichend mächtig wären, sondern der deutschen! So wird oft der englische Satzbau in die deutsche Übersetzung übernommen, ebenso grammatikalische Fälle. Oder eine englische Vokabel wird derart übersetzt, dass sie im gegebenen Kontext keinen Sinn ergibt - der neue deutsche Satz entsprechend auch nicht. Ich schätze, die Übersetzer verstehen zwar den englischen Text, sind aber unfähig, ihn auf deutsch korrekt auszudrücken.
Ein positives Beispiel für eine Serien-Übersetzung finde ich "Star Trek Voyager". Dort sind mir nur extrem wenige Fehler bezüglich der deutschen Sprache aufgefallen - sogar der Genitiv wurde korrekt verwendet! Es wird der Schutzschild gesagt, und same wurde je nach Kontext korrekt mit das gleiche oder das selbe übersetzt. Leider eine absolute Ausnahme.
Um noch ein Negativbeispiel zu nennen: Ich mag ja die Geschichten von Robert E. Howard ("Conan"). Die deutschen Übersetzungen sind jedoch derart grottenschlecht, dass man daran keine Freude haben kann. Den Übersetzern scheint jegliches Gefühl für Sprachmelodie und Stimmung zu fehlen. Ich habe mich so darüber geärgert, dass ich mir einmal die Mühe gemacht habe, eine Geschichte selbst zu übersetzen - und ich hatte stets eine 4- in Englisch. :kg:

Was das Forum angeht:
Ich finde auch, dass man es hier im Forum so machen sollte, wie Myron: Wenn man englische Quellen hat, sollte man möglichst sowohl dorthin verlinken, als auch die Kernaussagen adäquat übersetzen. Wenn man den Text selbst verstanden hat, sollte eine solche Zusammenfassung auf deutsch auch kein großes Problem darstellen. Gerade bei den teilweise nicht ganz seichten Themen, die hier diskutiert werden, kommt es auf gute Verständlichkeit an. Damit niemand außen vor bleibt, plädiere ich dafür, möglichst im Deutschen zu bleiben.
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Re: Der Sinn von Übersetzungen: Englische Medien und Texte.

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 21. Jan 2013, 17:32

Full ACK :mg:
fopa hat geschrieben:Zum Beispiel wurde in einer der ersten Folgen von "Battlestar Galactica" das Wort silicon brain mit Silikongehirn übersetzt. :oops2:
Dies ist ja bloß eine falsche Vokabel, und dem englischkenntlichen deutschen Zuschauer fällt so etwas dann auf, weil es schlicht unlogisch ist.
Dass der Begriff nicht passt setzt kein Wörtchen Englischkenntniss voraus. Wer Englisch kann, aber den Unterschied Silizium vs. Silkon nicht kennt, dem nützen seine Englischkenntnisse auch wohl nicht unbedingt was, außer er kennt die eigentlich altbekannte Verwechslungsgefahr von Silicon und Silcone. Und die besteht ja auch in der englischen Sprache, auch bei Muttersprachlern. Da wäre für einen Übersetzer ganz einfach auch nur ein wirklich kleines bisschen Allgemeinbildung nötig.
fopa hat geschrieben:Das liegt meiner Einschätzung nicht etwa daran, dass die Übersetzer der englischen Sprache nicht ausreichend mächtig wären, sondern der deutschen!
Oft ist zumindest letzteres definitiv so, ob die Personen Englisch können, kann ich nicht beurteilen. Den Mangel an der deutschen Sprache merkt man aber auch Kenntnis des englischsprachigen Originals, nur hilft dies wohl zur Überprüfung des Verdachts.

fopa hat geschrieben: und ich hatte stets eine 4- in Englisch.
Langweiler :kg: ich habe eigentlich alle Noten abgegrast, zumindest soweit es sich um Schulaufgaben handelt, im Zeugnis habe ich, soweit ich mich sehr dunkel nebulös erinnere, aber die äußersten Extreme vermieden. :silvester_mrgreen:
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