Wikipedia hat geschrieben:Der Begriff Rituelle Gewalt (oder Ritueller Missbrauch) wird mit unterschiedlichen Begründungen kritisiert:
Es würden strafrechtlich relevante Beweise für entsprechende Tätergruppen fehlen resp. es sei extrem schwierig diese zu erlangen.[10]
In diesem Zusammenhang wird häufig auf den entsprechenden Diskurs in den USA verwiesen:
Infolge der Autobiographie Michelle Remembers von 1980 wurden Warnungen vor ritueller Gewalt von Medien, Behörden und Organisationen unkritisch akzeptiert und verbreitet. Eine Folge war der „McMartin preschool trial“. In diesem Prozess wurden zunächst aufgrund von Beschreibungen von rituellem Missbrauch sieben Angestellte eines privaten schulvorbereitenden Kindergartens wegen Missbrauchs verurteilt.
Erst die massive Kritik eines involvierten Staatsanwalts, Glenn Stevens, offenbarte die Haltlosigkeit der Beschuldigungen. So stellte sich heraus, dass die initialen Berichte von rituellem Missbrauch von einem Kind stammten, an dem multiple Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde, und von ihm zwar als wahr empfunden wurden, weitestgehend jedoch nicht den Tatsachen entsprachen. Es ergaben sich Hinweise darauf, dass die Mutter ihr Kind in seinen Aussagen beeinflusst hatte. Die Ergebnisse der Befragungen anderer Kinder ließen sich auf suggestive Methoden der befragenden Therapeuten zurückführen und erwiesen sich als unwahr. Weiter offenbarte Stevens, dass der kurz vor der Abwahl stehende Bezirks-Staatsanwalt Beweise zurückgehalten hatte. Nachdem er fünf Jahre im Gefängnis verbracht hatte, wurde letztlich auch der Hauptangeklagte freigesprochen; der Prozess gilt in den USA als der teuerste Strafprozess aller Zeiten.
Nach einer Reihe kritischerer Untersuchungen und ähnlich verlaufender Prozessen in Kanada, Frankreich und Neuseeland wird seit den späten 1990er Jahren der Glaube an rituelle Gewalt in den USA als eine „moral panic“ bzw. Gesellschaftshysterie betrachtet.
Gedächtnisforscher wie Elizabeth Loftus stellen die Möglichkeit der nachträglichen Reaktualisierung („Wiederherstellung“) von traumatisch dissoziierten Erinnerungen in Frage.
Von denselben Forschern wird auf die Möglichkeit abgehoben, dass Klientinnen und Klienten von Therapeuten falsche Erinnerungen hätten suggeriert werden können.
Die Interessengruppe False Memory Syndrome Foundation stellt das Vorkommen von dissoziierten und später reaktualisierten Erinnerungen an traumatische Erfahrungen in Frage.
Laut einer Interessengruppe wird das Vorkommen von Ritueller Gewalt regelmäßig aus dem Blickwinkel derer infragegestellt, die das Vorkommen von Dissoziativer Identitätsstörung bzw. das häufige Vorkommen von sexualisierter Gewalt gegen Kinder bezweifeln.[11]
Es wird auf die Aussagen von Psychiatern, Psychologen und Psychotherapeuten hingewiesen, die das Vorkommen von Ritueller Gewalt bezweifeln oder bestreiten.
Kritisiert wird weiterhin die ungenügende Trennschärfe des Begriffs Rituelle Gewalt. Es fehle die Unterscheidung zwischen Gewalt im Rahmen konsistenter, religiös oder satanistisch begründeter Rituale einerseits und Gewalttaten, in denen nur Versatzstücke von Ritualen angewandt werden.
Hintergrund einer medialen Konstruktion dieses Phänomens könne das Bedürfnis nach Symbolisierung „des Bösen in der Gesellschaft“ sein.[12]
Vorgeschlagen wird, für entsprechende Verbrechen bzw. die aus ihnen folgenden Schädigungen übergeordnete Begriffe zu verwenden (Mord, Sexueller Missbrauch, PTBS u.a.).
Die Therapeuten, die an rituelle Gewalt glauben, behaupten, das Vorkommen von Ritueller Gewalt zu bezweifeln, sei häufig ein natürlicher Abwehrmechanismus, weil wir uns derartige Taten nicht vorstellen könnten und wollten.
Sekten-Info hat geschrieben:Ritueller Missbrauch: Polizeiliche Erkenntnisse
Es gibt keine polizeilich gesicherten Erkenntnisse darüber, dass es zu den am Anfang beschriebenen rituellen Missbrauchshandlungen im Satanismus kommt. Eine Sonderauswertung "Okkultismus/Satanismus" des Landeskriminalamtes NRW vom April 1995 stellte fest, dass durch polizeiliche Ermittlungsverfahren das Vorliegen bzw. die Tragweite der geschilderten Straftaten nicht belegt werden (Abschlussbericht Enquete-Kommission 1998). In vielen Fällen gingen die Ermittlungsbehörden allerdings Hinweisen nach. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Wolfgang Bauch, berichtet von einem Fall, indem eine Schülerin angab, regelmäßig im Rahmen satanistischer Kulte sexuell missbraucht zu werden. Unter anderem berichtete die Geschädigte, immer wieder entführt zu werden. Nachdem die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei schon eine Zeit ins Leere liefen, entschieden die Ermittlungsbehörden, das Mädchen eine gewisse Zeit zu observieren. Nachdem sie wiederum berichtete, verschleppt worden zu sein, obwohl die Polizei nichts Verdächtiges feststellte, wurden die Ermittlungen eingestellt (Bauch, 1999).
Dass von den Gräueltaten nichts bekannt wurde, erklären die Berichtenden damit, dass Polizei und Staatsanwaltschaft selbst zu den Tätern zählen. Oder es wird betont, es handele sich um verschworene Gemeinschaften, die aus Angst vor Sanktionen durch die Gruppe oder aus Angst vor Strafverfolgung durch die Polizei völlig verschwiegen sei. Aus sozialpsychologischer Sicht ist dies unwahrscheinlich, da eine mitgliederreiche, extreme Gruppe umso instabiler ist und die Umwelt umso mehr von ihr erfährt, je größer der Druck im inneren ist und Angst und Schrecken dort vorherrschen (Hemminger, 2003). Die im satanistischen Kontext bekannt gewordenen Gewalttaten und Morde, die auch zu Urteilen führten, wurden von Einzeltätern, Paaren oder von maximal drei Personen wie in Sondershausen durchgeführt.
(...)
Die Tücken der Erinnerung und des Gedächtnisses
Lebensgeschichtlich sehr frühe traumatische Erfahrungen und/oder extreme und immer wiederkehrende traumatische Erlebnisse führen zu einem Unvermögen, sich an ein verursachendes Trauma zu erinnern. Hierfür sind neurobiologische Prozesse im Gehirn verantwortlich. Diese führen dazu, dass über extreme Stresserfahrungen keine präzisen Erinnerungen bestehen. Unser Gedächtnis ist aufgeteilt in ein explizites und ein implizites Gedächtnis. Das explizite Gedächtnis wird auch autobiographisches Gedächtnis genannt. Es besteht die Möglichkeit, die dort abgespeicherten Erinnerungen zu erzählen. Anders verhält es sich mit dem impliziten Gedächtnis. Die dort gespeicherten Inhalte umfassen Handlungsroutinen, also unbewusst ablaufende Gewohnheiten, die nicht unmittelbar der Kontrolle unterliegen. Dazu gehören auch dissoziierte Gedächtnisinhalte, z.B. Bilder, Eindrücke, Gerüche oder Geräusche. Diese können in Form von plötzlich überflutenden Erinnerungen, so genannten "Flashbacks", Einfluss auf das Erleben haben. Bei Dauerstress wird die Fähigkeit beeinträchtigt, Informationen im Langzeitgedächtnis zu speichern. Es kann sogar zu irreversiblen Veränderungen und Schädigungen im Gehirn kommen.
Erinnern sich die betroffenen Personen doch, handelt es sich bei ihren Schilderungen nicht zwingend um wahrheitsgemäße Schilderungen. In traumatischen Situationen kann es zu Pseudohalluzinationen kommen. In einer Hirnregion, dem Temporallappen, kann sich unter extremen Stressfaktoren eine bizarre, fantasievolle und halluzinatorische Bilderwelt entwickeln, die sich um Themen wie Dämonie, Religion und Sexualität ranken kann (Fiedler, 2001). In Flashbacks kommt es zu Erinnerungen, die sich so lebendig anfühlen, als befände man sich in der ursprünglichen traumatischen Situation. Allerdings ist es wissenschaftlich gesichert, dass sich reale Erinnerungen mit anderen Elementen vermischen können. So kann es z.B. zu Worst-Fear-Visionen kommen, die die schlimmsten Ängste zum Leben erwachen lassen. Ein Beispiel für eine Worst-Fear-Vision beschreibt Fiedler (Ebenda, S. 189):
"Anne begab sich in Therapie, weil sie bei der Gewöhnung an ihr neugeborenes Kind emotionale Probleme hatte. Als sie ihren Mann eines Morgens wie ein Kind ansprach, gelangte Annes Therapeut zu der Überzeugung, sie beherberge . Er machte sich daraufhin mit der Patientin auf die Suche nach ihnen. Zudem war der Therapeut wie viele andere auch der Überzeugung, in praktisch jedem Fall von habe man es mit einem Opfer sexuellen Missbrauchs zu tun.
Zunächst bestritt Anne derartige Erlebnisse. Doch im Laufe der Therapie, in der wesentlich mit Methoden der Traumanalyse, Hypnose, Deutung gearbeitet wurde, kamen immer schrecklichere Seiten ihrer Person zum Vorschein. Eine dieser Konfigurationen beherbergte offensichtlich all die furchtbaren Erinnerungen an Jahre sexuellen Missbrauchs durch eine Satanssekte. Sie gelangte zu der Vision, dass sie eine Hohepriesterin des Kultes gewesen sei und entsetzliche Taten begangen habe. Unter anderem gab sie an, Kinderopfer vollzogen und ihre eigenen Föten gegessen zu haben. Die Schilderungen wuchsen sich immer gräulicher zu einer gigantischen Verschwörung aus, sodass sich - als der Fall veröffentlicht wurde - das FBI einschaltete. Nichts wurde entdeckt, was die von vornherein unglaubliche Geschichte auch nur ansatzweise erhärtet hätte. Zu guter letzt sagte sich Anne von ihren Erinnerungen und los und reichte eine Klage gegen den Psychiater ein, der sie behandelt hatte."
Vollbreit hat geschrieben:Es gibt Geschichten die so absurd sind, dass es niemand glauben würde, aber man kann nur versuchen, den Hinweisen nachzugehen und wenn der Ort an dem das stattgefunden haben soll nicht zu finden und die Leute nicht bekannt sind, wird es natürlich schwer, umso mehr, wenn sich der Verdacht einer schweren Pathologie erhärtet.
Nanna hat geschrieben:Die Gefahr, die ich sehe, ist nur die, dass mal jemand dabei sein könnte, dem das wirklich passiert ist und dann glaubt ihm/ihr niemand.
Vollbreit hat geschrieben:Sexualmagische Riten sollen in der Szene jedoch eine Rolle spielen, da es sich allerdings oft um Nachahmungen östlicher Traditionen handelt, zu denen auf Tantra gehört – Elemente die auch in der westlichen Alchemie zu finden sind – dürfte es sich eher um diese Bereiche handeln.
Inwieweit der Glaube aus mittelalterlichen Schriften eine Rolle spielt, Sex mit Jungfrauen würde besondere Kräfte hervorrufen, weiß ich nicht, hiervon ist mir nie etwas zu Ohren gekommen.
Nanna hat geschrieben: und wahrscheinlich gibt es deutlich mehr Schizophrene, die behaupten, ihnen sei so etwas passiert, als Leute, denen so etwas tatsächlich passiert ist.
Vollbreit hat geschrieben:Es gibt aber nun mal Menschen, die sich die merkwürdigsten Dinge „einbilden“, darunter auch krasse, wie Vergewaltigungen; Bäume, die auf die Straße springen; befehlende Stimmen, die sagen, man solle dies oder jenes tun; Menschen, die denken, die CIA leite giftige Gase durch ihre Steckdose und so weiter.
xander1 hat geschrieben:Wieso soll alles das was ein Schizophrener sagt nicht stimmen? Die meisten Schizophrenen im Westen stehen heute unter Tabletten. Bei Schizophrenie gibt es zwar Wahn, auch extremen. Das heißt aber nicht, dass man falsche Erinnerungen hat. Wahn äußert sich eher so, dass man glaubt dass Gehirn mit Außerirdischen Kontakt hat oder dass man ein Prophet ist usw. Wahn dürfte nichts damit zu tun haben, dass sich jemand Vergewaltigungen einbildet.
xander1 hat geschrieben:Dann gibts noch Halluzinationen, aber mit denen lässt sich eine Entführung nicht erklären.
xander1 hat geschrieben:Also zu behaupten jemand der Schizophren ist bildet sich vieles nur ein ist dem Schizophrenen ungerecht gegenüber, weil die Positivsymptome Wahn und Halluzination nicht dafür ausreichen Entführungen mit Vergewaltigung zu erklären. Außerdem berichteten die öffentlich rechtlichen gar nicht darüber dass die Opfer schizophren sind.
xander1 hat geschrieben:Es ist eher so, dass Vergewaltigungen meistens eher etwas mit Borderline zu tun haben.
xander1 hat geschrieben:Ja es gibt Menschen die sich Dinge einbilden. Das mit Bäumen und den Stimen der CIA und den Gasen und der Steckdose fällt alles in den Rahmen der Schizophrenie. Jedoch bin ich nicht der Meinung, dass eingebildete Vergewaltigungen in den Rahmen der Schizophrenie fallen.
xander1 hat geschrieben:Jedoch könnten eingebildete Vergewaltigungen mit Borderline etwas zu tun haben, wenn die Person wirklich mal vergwaltigt worden ist. Oft wurden nämlich Borderliner, bevor sie krank wurden vergewaltigt und wurden u.a. deshalb krank.
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