Biology Talk

Re: Biology Talk

Beitragvon Vollbreit » So 27. Jan 2013, 19:43

Danke.
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Re: Biology Talk

Beitragvon fopa » Mi 30. Jan 2013, 20:18

Bei Peter Hahne: "Müssen wir Kinderbücher umschreiben?" -> http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1827694/Muessen-wir-Kinderbuecher-umschreiben%253F
Der Moderator Mola Adebisi und der Journalist Jan Fleischhauer diskutieren die Frage, ob aus heutiger Sicht rassistische Worte in alten Kinderbüchern geändert werden müssen.

Ist im Grunde dasselbe Thema wie unseres. Gegen Ende werden noch kurz geschlechterneutralisierende Veränderungen angesprochen.
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Re: Biology Talk

Beitragvon Nanna » Mi 30. Jan 2013, 20:27

Inwiefern ist das dasselbe Thema?
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Re: Biology Talk

Beitragvon fopa » Do 31. Jan 2013, 08:33

Insofern dasselbe Thema, als darüber diskutiert wird, ob eine gezielte Veränderung/Anpassung der Sprache tatsächlich zielführend ist.
Mola Adebisi sagt z.B.: "Das Wort [Neger] an sich ist neutral. Es ist das, was wir da reinlegen. Das macht es halt negativ." [11:45 Min]
Das ist auch meine Ansicht: Es nützt nichts, an der Sprache künstich herumzumanipulieren, wenn sich Denkweisen und Überzeugungen der Menschen nicht ändern. Ansonsten müssen immer wieder neue Wörter erfunden werden, Beispiel: Ausländer -> Migrant -> Mensch mit Migrationshintergrund -> ?; oder: Neger -> Schwarzer -> Farbiger -> PoC (Person of Color).
Ebenso lächerlich finde ich Sprachregelungen in Bezug die Geschlechter. Das Wort "Wissenschaftler" schließt, sofern es aus dem Kontext nicht anders hervorgeht, auch Wissenschaftlerinnen ein. Durch ein Gender-Gap oder ein Binnen-I wird keine Diskriminierung abgebaut. Das kann nur durch tatsächliches Umdenken geschehen.
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Re: Biology Talk

Beitragvon laie » Do 7. Feb 2013, 12:44

Liefen diese und andere Diskussionen in den 90zigern nicht schon mal? Unter dem Titel "political correctness"? Fand ich schon damals ziemlich ermüdend. Der Autor einer Einführung in die Phonologie (der Name ist mir im entfallen), einer recht abseitigen akademischen Blume, schrieb in seinem Vorwort sinngemäß: Ja, er sei sich der Problematik zwischen weiblich und männlich und genus und sexus bewusst und habe dem Rechnung getragen, oder dies versucht. Er hoffe aber, dass jetzt nicht ein kindlicher Leser kommt und das fehlende "Es" beklagt.
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Re: Biology Talk

Beitragvon AgentProvocateur » Fr 8. Feb 2013, 03:31

fopa hat geschrieben:Das ist auch meine Ansicht: Es nützt nichts, an der Sprache künstich herumzumanipulieren, wenn sich Denkweisen und Überzeugungen der Menschen nicht ändern. Ansonsten müssen immer wieder neue Wörter erfunden werden, Beispiel: Ausländer -> Migrant -> Mensch mit Migrationshintergrund -> ?

Ganz schlechtes Beispiel. Alle 3 genannten Begriffe haben eine unterschiedliche Bedeutung.
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Re: Biology Talk

Beitragvon mat-in » Fr 8. Feb 2013, 07:06

Im eigentlichen Wortsinn: ja. Allerdings werden sie benutzt um das jeweils andere auszudrücken ohne es zu sagen. So wie Parteien ja auch nicht "jeder muß in höherem Maße selbst für seine ärztliche Behandlung zahlen, wir wollen das soziale Gesundheitsystem komplett abbauen" sondern "mehr Eigenverantwortung in der Gesundheitsvorsorge" sagen. Natürlich bedeutet "mehr eigenverantwortung" was anderes, wenn man es wörtlich nimmt, aber es ist nicht so gemeint. Es werden schlicht Begriffe umgedeutet für die Politik und wer es beim Namen nennt ist raus aus dem Spiel.
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Re: Biology Talk

Beitragvon fopa » Fr 8. Feb 2013, 07:52

Natürlich hat 'Ausländer' eine andere Bedeutung als 'Migrant' und dies wiederum eine andere als 'Mensch mit Migrationshintergrund'. Dennoch hat sich jeweils das eine als Ersatz für das andere etabliert bzw. es wurde mit bestimmten Absichten in den Sprachgebrauch eingebracht. Das, was die Menschen darunter verstehen, ist dasselbe geblieben. Neue Wörter klingen zwar erst einmal netter, aber dadurch ändert sich an der Einstellung der Menschen nichts. Deshalb klingt 'Migrant' nur so lange netter als 'Ausländer', bis fremdenfeindlich Gesinnte ebenfalls von 'Migranten' statt 'Ausländern' sprechen.
Deine Kritik an den Begrifflichkeiten teile ich: Da ihre Bedeutungen sich eigentlich unterscheiden, man aber gemeinhin dasselbe darunter versteht (nämlich Ausländer oder allgemeiner 'Fremde') und in den Medien meist dasselbe gemeint ist, kommt es zu einer gefährlichen Verallgemeinerung: Menschen mit Migrationshintergrund, also beispielsweise Enkelkinder von Gastarbeitern, werden mit Migranten bzw. Ausländern gleichgesetzt und nicht nur von der "einheimischen deutschen Bevölkerung" unterschieden. Das Bild wird undifferenzierter und bedient im Grunde eine fremdenfeindliche Sichtweise.
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Re: Biology Talk

Beitragvon stine » Fr 8. Feb 2013, 08:19

fopa hat geschrieben:Das, was die Menschen darunter verstehen, ist dasselbe geblieben.

Das glaube ich nicht. Menschen mit Migrationshintergrund gibt es doch erst, seit man festgestellt hat, dass sich bestimmte Kulturen auch in der Fremde über Generationen hinweg bewahren. Niemand spricht von Migrationshintergrund bei Cem Özdemir, aber bei Jugendgewalt im Zusammenhang Jugendlicher mit Migrationshintergrund sieht das schon wieder anders aus.
Ausländer sind auch keine Einwanderer, sondern Menschen, die mit fremden Pass unter uns leben, arbeiten und oft nach einem befristeten Aufenthalt das Land wieder verlassen. Im Gegensatz zum Migranten, der hier dauerhaft um Aufenthalt bittet und sich einbürgern lässt und Menschen mit Migrationshintergrund sind deren Kinder, die aber auch nur dann so bezeichnet werden, wenn sie ihre Kultur auffallend unangepasst weiter leben.

Jede Bezeichnungen hat eine andere Bedeutung und ist nicht nur eine beliebige Wortwahl für das selbe.

LG stine
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Re: Biology Talk

Beitragvon fopa » Fr 8. Feb 2013, 12:48

stine hat geschrieben:Jede Bezeichnungen hat eine andere Bedeutung und ist nicht nur eine beliebige Wortwahl für das selbe.
Ja, DU und ICH... WIR verstehen es differenzierter. Diejenigen, die Udo Pastörs zuhören wohl eher nicht, und ich behaupte viele andere, die nicht dezidiert rechts einzuordnen sind, auch nicht.
Mir geht es hier nicht um uns oder um das analytische Verständnis der Begriffe, sondern die Auffassung und das Verständnis eines großen Teils unserer Gesellschaft.
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Re: Biology Talk

Beitragvon AgentProvocateur » Fr 8. Feb 2013, 22:09

fopa hat geschrieben:Es nützt nichts, an der Sprache künstich herumzumanipulieren, wenn sich Denkweisen und Überzeugungen der Menschen nicht ändern. Ansonsten müssen immer wieder neue Wörter erfunden werden, Beispiel: Ausländer -> Migrant -> Mensch mit Migrationshintergrund -> ?; oder: Neger -> Schwarzer -> Farbiger -> PoC (Person of Color).

Was ich sagen wollte: diesen beiden genannten Beispiele ("Ausländer -> Migrant -> Mensch mit Migrationshintergrund" und "Neger -> Schwarzer -> Farbiger -> PoC (Person of Color)") haben mE nicht viel miteinander gemein. Das Zweitere kann man vielleicht als Beispiel für Sprachkosmetik/Sprachmanipulation/PC nehmen, das Erstere aber nicht.

Niemand wird doch wohl sagen: "Du darfst nicht mehr 'Ausländer' sagen, das heißt jetzt 'Migrant'".

Was Menschen für Wertungen mit einem Begriff verwenden, ist wieder eine andere Sache, das kommt auf den Kontext an. "Neger" ist nun wohl eher abwertend konnotiert, aber "Ausländer" doch wohl eher nicht. Sagen wir mal, es gäbe folgende Schlagzeile in der Zeitung: "2012 übernachteten 125.100 Ausländer in Berliner Hotels". Das würde ich als wertungsneutral gegenüber den betreffenden Ausländern interpretieren. Eine ähnliche Schlagzeile mit dem Begriff "Neger" könnte ich mir aber schlecht vorstellen.

Und in bestimmten Kontexten können wohl alle Gruppenbezeichnungen negativ konnotiert sein. Ob "Ostfriesen", "Männer", "Frauen", "Preußen" oder "Katholiken".
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Re: Biology Talk

Beitragvon stine » Sa 9. Feb 2013, 15:39

AgentProvocateur hat geschrieben:...in bestimmten Kontexten können wohl alle Gruppenbezeichnungen negativ konnotiert sein. Ob "Ostfriesen", "Männer", "Frauen", "Preußen" oder "Katholiken".

Um bei dem Hotelbeispiel zu bleiben: Wenn in einer Pressemitteilung stünde, dass da im letzten Jahr 100.000 "Ostfriesen", "Männer", "Frauen", "Preußen" oder "Katholiken" übernachteten, dann ist das überhaupt nicht negativ zu bewerten (höchstens Preußen :wink: ). Selbst Migranten oder Menschen mit Migrationshintergrund können da aufgeführt sein, das sind aber Begrifflichkeiten ohne Diskriminierungsabsicht.
Dagegen ist "Neger" eindeutig ein rassistischer Begriff, der der Vergangenheit angehört. In einem alten Kinderbuch darf das noch stehen, auch die 10 kleinen Negerlein sind historisch überliefert, aber als aktuelle Bezeichnung für dunkelhäutige Menschen in Hotellobbys eher ungeeignet.

Ich meine hier kann man durchaus S/W denken. :mg:

LG stine
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Re: Biology Talk

Beitragvon mat-in » Mi 13. Feb 2013, 16:46

fopa hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Jede Bezeichnungen hat eine andere Bedeutung und ist nicht nur eine beliebige Wortwahl für das selbe.
Ja, DU und ICH... WIR verstehen es differenzierter.
Unser Schulbesuch war offensichtlich auch kostenlos, der von anderen nur umsonst :applaus:
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