Die Behauptungen sind wohl nicht ganz unberechtigt, scheint man vor Kurzem schon ähnlich gefragt zu haben:
Hier noch mal in lateinischer Schrift:
Kausalgesetz,
der allen Realwissenschaften als Voraussetzung (Axiom) zugrundeliegende Satz, dass jede Veränderung eine Ursache habe, dass jedes Ereignis an eine Summe von Umständen geknüpft sei. bei deren Abwesenheit (oder unvollständiger Anwesenheit) es nicht eintreten kann und bei deren Vorhandensein es mit Notwendigkeit eintritt.
(Kausalgesetze, Meyers Lexikon, 6. Band, 1927)
Determinismus (lat.),
im weiteren Sinne die philosophische Lehre, nach der die gesamte Natur einschließlich des Menschen und seiner Handlungen dem ausnahmslos geltenden Kausalgesetz (siehe dort) unterworfen ist; im engeren Sinne heißt jede Philosophie oder Religion, die behauptet, dass der Mensch keine Willensfreiheit besitze, deterministisch.
(Determinismus, Meyers Lexikon, 3. Band, 1925)
Aus dem richtigen Verständnis des Kausalgesetzes ergibt sich der Determinismus, die Bestimmtheit allen Seins, auch der Vorherbestimmtheit, ebenso das Feststehen der Vergangenheit (auch wenn Letzteres als selbstverständlich angesehen wird).
Jede Veränderung hat eben nicht irgendeine Folge, sondern eine ganz bestimmte.
Eine indeterministische Sichtweise liegt dann vor, wenn in das Kausalgesetz in irgendeiner Form nicht beachtet wird, wenn nämlich behauptet wird, dass eine Summe von Umständen eben nicht immer eine bestimmtes Ereignis zur Folge haben, sondern unterschiedliche Ereignisse folgen können. Das ist das Selbe, als wenn man behauptet, dass ein Ereignis zumindest zum Teil ohne Ursache eintritt, denn nach dieser Behauptung gibt es für die Abweichung des Ereignisses keine Ursache - ansonsten wurde nicht die selbe Summe von Umständen betrachtet.
Und der Richtigkeit halber ist klarzustellen, dass in der gesamten Naturwissenschaft keine einzige Summe von Umständen entdeckt wurde, die mehr als ein Ereignis ausgelöst hätten, auch nicht in der Quantenphysik. Bezüglich des Kausalgesetzes und des Determinismus hat sich nichts geändert.
Die Verwendung der Begriffe Ereignis, Umstand oder Ursache ist aus sprachlichen Gründen auch ersetzbar durch Ereignissumme, Umstandssumme oder Ursachensumme.
Wenn jemand also wie Schmidt-Salomon die Behauptung aufstellt, dass die Zukunft von Sekunde zu Sekunde neu geschaffen werde, dass sich die Zukunft nicht bloß praktisch, sondern auch theoretisch und prinzipiell nicht berechnen lasse, dann ist das mit dem oben genannten Kausalgesetz nicht vereinbar sondern stellt eine indeterministische Verletzung des Kausalgesetzes dar. Nach dem Determinismus hat eben schon bei Hitler im Alter von zwei Jahren festgestanden, dass er zum Massenmörder werden würde, weil weder Zukunft noch Vergangenheit jemals "neu geschaffen" werden, erst recht nicht von Sekunde zu Sekunde.