Einfache Frage: Was ist Gott?

Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Mo 11. Jun 2012, 07:43

Darth Nefarius hat geschrieben:Erlaubt dein Glaube wirklich eine freie Entscheidung?
Das scheint mir die beste aller Fragen zu sein.
Wenn ich Gott zu gefallen eine bestimmte Verhaltensweise an den Tag legen muss, dann bin ich sehr unfrei. Genaugenommen bin ich dann sein Sklave. Ich denke, dass das der völlig falsche Weg in die Glückseeligkeit wäre, sofern es einen solchen Weg überhaupt gäbe.
Es reicht schon, so gut sein zu müssen, dass die Sache mit der Demokratie klappt. :mg:

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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Nanna » Mo 11. Jun 2012, 14:03

mat-in hat geschrieben:Bis hier hin fand ich es eigentlich ganz lustig. Aber ihr habt schon Recht, wenn man da nicht konsequent ist, artet das aus...

Das Problem ist, dass es als Forenleitung nicht mehr so witzig ist, täglich nachschauen zu müssen, welcher Unsinn nun verzapft wurde. Ich denke, es gibt Dinge, da habe ich auch aus zeit- und nervenökonomischen Gründen schon das Recht zu sagen, dass ich mir das nicht antue. Nur zur Hintergrundinfo.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » Mo 11. Jun 2012, 16:46

Nanna hat geschrieben:Doch, das war sarkastisch gemeint. Ich habe "Das Buch" auch deshalb bereits gesperrt.

das finde ich richtig, obwohl ich erwarte, dass sich in nächster Zeit ein "Das Buch2" einloggt. Solche Leute lassen selten locker.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » Mo 11. Jun 2012, 20:10

"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen." Goethe

- Das Buch war eine schöne Möglichkeit, sich das abzutrainieren ;-)
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » Di 12. Jun 2012, 11:50

Och, es gibt andere hier, die auch ein gutes Training bieten. :wink:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon geldsack » Di 9. Jul 2013, 15:56

Sieh bei Nacht in den Sternenhimmel und bei Tag in einen Spiegel.Dann siehst du Gott.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon mat-in » Mi 10. Jul 2013, 11:04

Zeigt mal wieder: es kommt sehr drauf an, was man unter Gott versteht. Das zu definieren ist ein bischen wie Griesbrei an die Wand nageln...
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 10. Jul 2013, 14:30

geldsack hat geschrieben:Sieh bei Nacht in den Sternenhimmel und bei Tag in einen Spiegel.Dann siehst du Gott.

Ja, ich halte mich auch für einen Gott. :kg:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon mat-in » Mi 10. Jul 2013, 14:32

Und ich dachte du wärst Atheist...

Gibt es e-theist (von ego-theist oder so) eigentlich schon als Begriff? Oder muß man dafür immer noch Satanismus benutzen?
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 10. Jul 2013, 18:23

Satanismus? Ich sehe da irgendwie keinen Zusammenhang. 1. Meinst du wohl soetwas wie Besessenheit und 2. ist Satan doch formell keine Gottheit, oder haben die Christen doch zugegeben, dass sie Polytheisten sind?! Für den Begriff Egotheist muss ich dir aber danken, das ist einfach genial!
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon NeoTron » Do 11. Jul 2013, 15:09

Darth Nefarius hat geschrieben:
geldsack hat geschrieben:Sieh bei Nacht in den Sternenhimmel und bei Tag in einen Spiegel.Dann siehst du Gott.

Ja, ich halte mich auch für einen Gott. :kg:

mat-in hat geschrieben:Und ich dachte du wärst Atheist...
Gibt es e-theist (von ego-theist oder so) eigentlich schon als Begriff? Oder muß man dafür immer noch Satanismus benutzen?

Darth Nefarius hat geschrieben:Satanismus? Ich sehe da irgendwie keinen Zusammenhang.


Guckst du hier (3. Absatz, Satz 1-2): http://sowieso.de/portal/lexikon/222/222/S
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » Do 11. Jul 2013, 15:24

NeoTron hat geschrieben:Guckst du hier (3. Absatz, Satz 1-2): http://sowieso.de/portal/lexikon/222/222/S

Nett erklärt! Ich finde Kinderlexika immer wieder ganz erstaunlich informierend.
Mit dieser Beschreibung müsste sich Darth direkt angesprochen fühlen, oder etwa nicht @Darth?

:cough: stine
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » Do 11. Jul 2013, 19:56

Teilweise, allerdings halte ich diese Kinderlexikon-Definition für Humbug, schließlich wird formell zwischen Satan und Gott unterschieden. Wenn man etwas anbetet, ist es noch lange keine Gottheit (ansonsten könnte das Christentum von sich auch nicht behaupten, monotheistisch zu sein, besonders der Katholizismus). Ich habe auch woanders nach der Definition geschaut und genaugenommen wird alles, was den Menschen im Fokus hat und nicht als unvolkommenen Abschaum, der vor einer Gottheit kriechen muss, betrachtet, unter Satanismus subsummiert - einschließlich Atheismus. Ich finde das sehr rückständig betrachtet und äußerst beunruhigend.
Dass Wikipedia das auch noch bestätigt, hat mich verwundert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Satanismus
Genaugenommen sind wir also (sofern wir anthropozentristisch und/oder atheistisch sind) allesamt im Forum Satanisten. :erschreckt: :/
Ich spiele mit dem Gedanken, mich mit dieser Ideenwelt (auch wenn ich den Begriff für unangemessen halte und völlig abwegig) zu identifizieren:

"Als Begründer gilt John Milton (1608–1674). Seine Dichtung Paradise Lost (1667), in der erstmals in der Literaturgeschichte ein Satan beschrieben wird, der dem Menschen seine Potentiale bewusst machen soll, zu Wissen und Göttlichkeit zu gelangen, enthält den Satz: Better to reign in hell than to serve in heaven"

Nur ärgerlich, dass ein Paar Faschisten eine Gruppe völlig in Veruf bringen können (wieder aus Wikipedia):

"Allerdings wird rechtsextremes und rechtsesoterisches Gedankengut seit den 1990er Jahren von einzelnen Gruppierungen mit satanischen Inhalten verknüpft. Vorreiter war hier der ONA, der Adolf Hitler in seiner Mass of Heresy anruft und den Nationalsozialismus als „(neben traditionellem Satanismus) einzig wahre Häresie“ bezeichnet, die nach einer „Revolution der Seele, einem Triumph des Willens und einer Rückkehr von rassischem Stolz und [rassischer] Pflicht“ rufe."

Seltsam, dass Religionen selten oder fast nie in Verruf geraten, wenn irgendein Massenmörder ein Angehöriger ist. Manchmal wundere ich mich über den Menschen mehr als sonst.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon geldsack » So 14. Jul 2013, 14:29

Gott läßt und wird sich nie erklären lassen.Gott ist vorallem keine Religion.Gott ist das uns bekannte Universum,also auch du und ich.Ich bin aber kein Gott,weil ich nur ein winziger Bruchtei dieses Universums bin.
Wenn Gott aber das Universum erschaffen hat,wer erschuf Gott?
Die Suche oder die Frage nach Gott führt unweigerlich in die Psychatrie.(dauerhaft).
Religion und Kirche sind weder von Gott(oder seinem Sohn) eingesetzt oder iniziert worden.Kirche ist nur ein Verein zur Ausübung von Macht,Gier und Geld.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon stine » So 14. Jul 2013, 14:51

Ich bin mit dir eins, dass Gott, Religion und Kirche drei voneinander zu unterscheidende Dinge sind.
Gott wird sich uns nicht auf die Art zeigen, wie wir das wollen und wie wir das verstehen können. Aber wer anfängt, nach ihm zu suchen, endet meistens in einer der Religionen. Ich würde nicht sagen, dass Kirchen die religiösen Gefühle zur Ausübung ihrer Macht nutzen, sondern die religiösen Gefühle sind der Grund, warum es Kirchen überhaupt geben kann. In den kirchlichen Vereinen und in anderen religiösen Sekten kann es leider immer wieder jemanden geben, der die Gefühle der Glaubenden für sich zu nützen versteht.
Aber: Das Prinzip Kirche deswegen schlecht zu reden, weil es von einigen missbraucht werden kann, ist so, wie die Demokratie schlecht zu reden, nur weil es immer wieder mal einen korrupten Politiker gibt.
Übrigens, um es gleich vorweg zu nehmen: Ich selbst beobachte die Amtskirchenvertreter auch mit zunehmender Skepsis :sceptic2: .

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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Nanna » So 14. Jul 2013, 15:55

@geldsack:
Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn es jemand in nur vier Zeilen schafft von "Es ist alles ganz kompliziert und schwer erklärbar" zu "Die Welt funktioniert so und so und nicht anders und eigentlich ist alles ganz einfach, denn es geht nur um Geld und Macht" kommt.

Keine sehr souveräne und ausgewogene Betrachtungsweise, würde ich sagen.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon ujmp » So 14. Jul 2013, 17:20

Wenigstens fasst der Sack sich kurz.

geldsack hat geschrieben:(1) Gott läßt und wird sich nie erklären lassen.
(2) Gott ist vorallem keine Religion.
(3) Gott ist das uns bekannte Universum,
(4) also auch du und ich.
(5) Ich bin aber kein Gott,weil ich nur ein winziger Bruchtei dieses Universums bin.
(6) Wenn Gott aber das Universum erschaffen hat,wer erschuf Gott?
(7) Die Suche oder die Frage nach Gott führt unweigerlich in die Psychatrie.(dauerhaft).
(8) Religion und Kirche sind weder von Gott(oder seinem Sohn) eingesetzt oder iniziert worden.
(9) Kirche ist nur ein Verein zur Ausübung von Macht,Gier und Geld.


(7) in die Psychatrie führt vermutlich der dauerhafte Verstoß gegen das Gesetz vom ausgeschlossenen Dritten: Es kann nicht etwas wahr UND falsch zugleich sein. Wenn (1) wahr ist, ist der ganze Rest, der ja aus lauter Erklärungen besteht, für die Tonne. Wenn (3) als wahr angesehen wird, dann gehen (2),(4),(8) nicht, denn über etwas Unbekanntes kann man halt keine Aussagen machen, weder darüber was es ist noch was es nicht ist. (5) geht deshalb auch nicht, weil du dir ja selbst bekannt bist, also kannst du kein Bruchteil von etwas gänzlich Unbekanntem sein. (9) ruft eigentlich auch nach dem Psychiater, man kann Geld nämlich nicht "ausüben". Das ergibt zusammen eine überwältigende Evidenz, dass dein Gottesbild Blödsinn ist.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Darth Nefarius » So 14. Jul 2013, 23:48

geldsack hat geschrieben:Gott läßt und wird sich nie erklären lassen.

Doch, als nicht-existent und Hirngespinst von Menschen, die mit Sterblichkeit, Führerlosigkeit und Sinnlosigkeit nicht umgehen können, da sie es nie lernten, mit dem Menschsein zufrieden zu sein, mit der Natur, der Realität und der eigenen Freiheit (nicht im deterministischen Sinne, sondern dem göttlich-fatalistischen). Über eine Illusion braucht man nicht zu diskutieren und deinen herzerwärmenden Pantheismus kannst du dir sparen. Wir als gebildete und vernünftige Menschen brauchen uns nicht Floskeln anzutun wie "können wir nicht verstehen". Diese Phrase bedeutet immer nur, dass jemand etwas nicht verstehen oder durchdenken WILL, nicht dass er es nicht könnte.
Ich kann es schlichtweg nicht leiden, wenn ich noch in diesem Jahrtausend sinngemäß lese "Ich bin so unfähig und so unwillens zu verstehen, wie die Welt aufgebaut ist, dass ich einen Gott brauche, der mir sagt, was ich zu denken und zu fühlen habe, da ich ja nichts verstehe und ihn am wenigsten. Und was ich am wenigsten verstehe, ist das tollste und mächtigste und alles und auch nichts und ich bin ein unbedeutender, unverständiger Teil des ganzen." :kotz:
Ich halte es für würdelos, sich so unter Wert zu verkaufen. Da braucht man sich auch nicht zu wundern, dass man von Kirchen ausgebeutet wird, wenn man so bereitwillig sein Urteilsvermögen negiert.
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon NeoTron » Mo 15. Jul 2013, 09:37

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich spiele mit dem Gedanken, mich mit dieser Ideenwelt (auch wenn ich den Begriff für unangemessen halte und völlig abwegig) zu identifizieren...


Vielleicht ist ja die Mitgliedschaft in der Church of Satan :devil: etwas für dich? :rofl:
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Re: Einfache Frage: Was ist Gott?

Beitragvon Vollbreit » Mo 15. Jul 2013, 10:34

Der Satanismus ist insofern interessant, weil christliche Mystiker etwas ähnliches schreiben, so finden wir bei Meister Eckhart die Zeilen:
Meister Eckhart hat geschrieben:In diesem Aufschwung empfange ich so großen Reichtum, daß Gott mir nicht genug sein kann mit allem dem, was er als Gott ist, und mit allen seinen göttlichen Werken; denn mir wird in diesem Durchbrechen zuteil, daß ich und Gott eins sind. Da bin ich, was ich war, und da nehme ich weder ab noch zu, denn ich bin da eine unbewegliche Ursache, die alle Dinge bewegt. Allhier findet Gott keine Stätte in dem Menschen, denn der Mensch erringt mit dieser Armut, was er ewig gewesen ist und immerfort bleiben wird. Allhier ist Gott eins mit dem Geiste, und das ist die eigentlichste Armut, die man finden kann.
http://www.pinselpark.org/philosophie/e ... selig.html


Der Kontext macht den Unterschied. Wo es dem Satanisten um Egoaufblähung geht, geht es dem Meister um Abbau, um geistige Armut im Sinne des Loslassens von allen Ansprüchen, selbst denen, ein gottgefälliges Leben führen zu wollen.

Die Fairness gebietet es allerdings zu sagen, dass auch sogenannte Satanisten nicht alle so platt sind, wie es mitunter erscheint. Viele, das stimmt, geben sich das böse Buben Image, bestehend aus diversen Abhärtungs- und Ekeltrainings und einer flachen Nietzsche-Interpretation, die große Ähnlichkeiten mit dem verdrängten Business-Hype der späten 1990er hatte, indem für sündhaft teures Geld in Großevents, die überschaubare Idee transportiert wurde, dass man alles erreichen kann, wenn man es nur feste genug will.
Etwas anderes lernen die Satanisten auch nicht, nur lassen die sich dafür nicht so viel Geld aus der Tasche ziehen, von den Nieten im Nadelstreifen.

Die intelligentere Version der luziferischen Ansätze bestand in der Idee, dass Gott, wenn er alles ist, kein „lieber Gott“ sein kann, denn ein lieber Gott, die ein halber Gott. Dahinter liegt das von Darth durchaus richtig erkannte Problem, dass Gott wenn er allmächtiger Schöpfer ist, den Satan auch geschaffen haben muss und da fragt man sich, wie kann er nur? Hat er das aber nicht getan, ist die Allmacht Gottes lädiert.

Eine Konsequenz ist, dass Gott nicht nur lieb sein kann, wenn er alles ist, eine andere lautet, dass wir Gott keine Schonkost verabreichen müssen, sondern dass er uns mit unseren guten und bösen Anteilen annimmt. Hier kann durchaus mit Eckhart kurzgeschlossen werden, allerdings ergeben sich hieraus ein paar ethische Problematiken, denn was folgt denn nun daraus, dass wir nun unbestritten lichte und dunkle Anteile in uns haben? „Tue was du willst“ sagt Crowley, der bekannteste Satanist, Augustinus' Version lautet „Liebe und tue, was du willst“. Bei einer ganz interessanten magischen Bruderschaft, die auf eine längere Tradition zurückblickt, den Fraternitas Saturni, wurde daraus „Liebe ist das Gesetz. Liebe unter Willen. Mitleidlose Liebe.“ Irgendwie trifft hier Schopenhauer auf Augustinus und man weiß nicht ganz genau, was man davon halten soll.

Letztlich ist die Erkenntnis, dass der Mensch weder nur gut ist, noch es sein kann, durchaus psychologisch brauchbar. Dass die Liebe als Navigationshilfe eingeführt wird, ist durchaus interessant, denn wenn der Mensch auch nie nur gut sein kann (und es stets ein Desaster wird, wo er es versucht), da ist doch das Verhältnis von Liebe und Aggression ein sehr entscheidendes Moment.
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