Diskriminierung von Nichtreligiösen

Für Artikel, Video- oder Audiomaterialien, die im Zusammenhang mit der Thematik der Brights-Bewegung stehen.

Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon xander1 » Do 22. Aug 2013, 20:05

Ich wurde bisher nicht Diskrimiert, weil ich Atheist bin. Im Gegenteil, ich habe zwar nicht diskriminiert, allerdings meine Meinung gesagt, was Christen als unangenehm empfinden könnten usw. Und wenn man so antireligiöse Foren, wie das freigeisterhaus usw. anschaut, dann sieht man auch von Seiten der Atheisten Diskrimierung von Religiösen.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon mat-in » Fr 23. Aug 2013, 08:07

Klar wurdest Du schon diskriminiert, auch wenn es dir vielleicht nicht aufgefallen ist. Du wirst z.B. diskriminiert, wenn ein Bischof öffentlich sagt, daß es "Kein Menschsein ohne Glauben" gibt. Damit behauptet er, das Du bist kein Mensch. Wenn er es dann sogar bei einem Militärgottesdienst vor Menschen tut, die im Krisenfall ihren Finger am Abzug haben und man sich bewußt macht, das Konzentrationslager nur "funktioniert" haben, weil das Personal dort die Insassen nicht als Menschen angesehen hat... dann bekommt das sogar einen bitterbösen Beigeschmack.

Auch indirekt wurdest du schon Diskriminiert, wenn du z.B. schon einmal in einem konfessionellen Krankenhaus warst. Da gibt es dann statt einem Gedenkraum/Ruheraum und einem Psychologen der Angehörige betreut ggf. nur eine Kapelle und einen Priester. Auch das Personal dort - zu mindest fest angestelltes - hängt einer Religion an. Andere Leute werden gar nicht erst eingestellt, bzw. dürfen auf 400 Euro Basis toleriert dort arbeiten bekommen aber keine Festanstellung / volle Stelle.

Gegen solche Perversionen ist jedes "mal irgend wo läßtern" oder "unbequeme Wahrheiten aussprechen" wohl ein Witz, oder? Religiöse fühlen sich "in ihren Religiösen Gefühlen verletzt" und man soll darauf Rücksicht nehmen, aber gleichzeitig erzählen sie Soldaten, daß ich kein Mensch bin und verhindern das meine Frau einen Job findet... tolle Wurst. :irre: :motz:
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Vollbreit » Fr 23. Aug 2013, 08:17

Ich kenne ein konfessionelles, katholisches Krankenhaus, das eine Kapelle und einen „Raum der Stille“ und Psychologen hat.
Dort arbeiten Schwule, Lesben, Moslems, kath. und evangelische Christen, Atheisten, alle möglichen Nationalitäten, als Putzkräfte, Pfleger und Ärzte, mit Festanstellung.
Es wird nicht das einzige sein.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon xander1 » Fr 23. Aug 2013, 14:14

@mat-in: Yo ok. Ich wollte mal ne andere Position einnehmen, weil sonst gäbs hier zu viel Einigkeit.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon mat-in » Fr 23. Aug 2013, 16:11

Vollbreit hat geschrieben:Ich kenne ein konfessionelles, katholisches Krankenhaus, das eine Kapelle und einen „Raum der Stille“ und Psychologen hat.
Dort arbeiten Schwule, Lesben, Moslems, kath. und evangelische Christen, Atheisten, alle möglichen Nationalitäten, als Putzkräfte, Pfleger und Ärzte, mit Festanstellung.
Es wird nicht das einzige sein.
Mal genau hin geschaut, wer in welcher Position arbeitet? Ich kenne ein katholisches Krankenhaus, da kannst du zwar auf 400-euro-basis Nachtschichten schieben, aber du bekommst als Konfessionslose(r) keine Vollanstellung und in anderen Häusern von denen ich nur gehört habe, wird man zwar eingestellt, kommt aber keine eine Sprosse der Karriereleiter nach oben, da jede Position mit Führungsqualität (und das Fängt schon bei der Pflegedienstleitung an) eine Position mit "Verkündigungsauftrag" ist. Auch von Homosexuellen Lehrkräften an katholischen Schulen kann ich direkt berichten, einer hat man nahegelegt, das tot zu schweigen und auf keinen Fall den Schüler etwas zu sagen, denn sonst würde man fristlos gekündigt.
Klar gibt es Ausnahmen, z.B. wenn extremer Mangel in einem Beruf herrscht und/oder man einen Personalchef hat, der ein Auge zudrückt und andere Vorstellungen von "Nächstenliebe" hat als der Konzern Kirche. Das sind jedoch immer Dinge, die sich über Nacht ändern können (zum Beispiel mit einem neuen Chef) und dann kann man ganz legal fristlos gekündigt werden... und das darf einfach so nicht sein.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Vollbreit » Fr 23. Aug 2013, 18:25

Ja, ich habe genau hingeschaut.
Naturgemäß gibt es im Krankenhaus mehr Pfleger als Ärzte und einen ganzen Haufen an Zulieferern, Putzleuten, Küchenpersonal, Verwaltungsangestellte und so weiter.
Aber von der Putzfrau bis zum Juniorprofessor ist da alles dabei, was nicht der von Dir geschilderten katholischen Norm entspricht.
Was ich auch glaube, ist, dass die primäre Motivation zum Liberalen, schlicht die Personalnot ist, aber Krankenhäuser sind Wirtschaftsunternehmen und keine ideologischen Lehranstalten, oder wenn, nur noch in geringstem Ausmaß.

Nebenbei sind die Vorgaben in anderen Branchen nicht weniger rigide, was meinst Du denn, warum, wie gestern durch die Presse ging, immer mehr Arbeitnehmer Drogen nehmen, um im Job noch mithalten zu können?
Versuch mal den Dresscode einer Sparkasse/Bank zu umgehen. Wie war das noch mal mit schwul sein im Sport? Oder in der Wirtschaft? Manche höheren Beamtenlaufbahnen kannst Du explizit nur mit dem „richtigen“ Parteibuch antreten und gemobbt wirst Du sogar im Packteam oder der Putzkolonne, wenn Du den dortigen Normen nicht entsprichst.
Dass man Schwierigkeiten hat, wenn man als expliziter Atheist bei einer kirchlichen Einrichtung arbeiten will, kann ich ehrlich gesagt verstehen, vermutlich würde man als Gemeindepfarrer auch nicht so leicht Kassenwart der Giordano Bruno Stiftung werden können.

Klar ist da manches noch lächerlich, man kann bei manchen Katholen vermutlich noch immer lieber kleine Kinder zum Frühstück essen, als sich scheiden zu lassen.
Die Verfehlungen wider den katholischen Lebenswandel können wohl herangezogen werden, um jemanden schnell loszuwerden, den man loswerden will, aber Du wirst wissen, dass dass in anderen Branchen ebenfalls kein Problem ist. Man möchte das dann nicht glauben, weil wir ja in einem Rechtsstaat leben und nicht sein kann, was nicht sein darf.

Jetzt muss ich aber aufhören, sonst bekomme ich von NeoTron wieder einen Eintrag ins Klassenbuch.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Zappa » Mo 26. Aug 2013, 17:15

Vollbreit hat geschrieben:Ja, ich habe genau hingeschaut.

Dann würde ich das nächste Mal die Brille aufsetzen :mg:

Konfessionelle Häuser erdreisten sich in Stellenanzeigen und angebotenen Verträgen weltanschauliche Vorgaben zu machen und entlassen auch schon mal Mitarbeiter aus idiosynkratischen Gründen ("Scheidung"), beziehen aber natürlich frank und frei Kohle der Sozialversicherungen einer angeblich säkularen Gemeinschaft. Das geht gar nicht ...
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Vollbreit » Mo 26. Aug 2013, 18:22

@ Zappa:

Das hatte ich damit:
Vollbreit hat geschrieben:Die Verfehlungen wider den katholischen Lebenswandel können wohl herangezogen werden, um jemanden schnell loszuwerden, den man loswerden will, aber Du wirst wissen, dass dass in anderen Branchen ebenfalls kein Problem ist.

gemeint.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon mat-in » Di 27. Aug 2013, 17:46

Ja, meine Erfahrung ist auch, daß man sich da Sachzwängen beugt im Moment. Gäbe es genügend katholische Reinigungskräfte und Pflegepersonal könnte ich mir aber auch ganz andere Bedingungen vorstellen...
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Lumen » Mo 2. Sep 2013, 09:29

Du scherzt sicherlich Vollbreit. Für die Leistung oder Aufgabe von öffentlichen Einrichtungen sind keine religiösen Einstellungen erforderlich und dürften auch nicht gefordert sein wenn öffentliche Gelder verwendet werden. Demgegenüber verlangt niemand, dass die Kirche Atheisten als Pfarrer einstellen soll, was etwa deinem Giordano Bruno vergleich entspricht.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon stine » Mo 2. Sep 2013, 10:39

Wer in einem (größeren) Betrieb aufsteigen möchte, sollte auch "solide" Familienverhältnisse haben. Für eine Beamtenlaufbahn braucht man ein polizeiliches Führungszeugnis. Ich denke, dass sich jeder Apparat seine Mitglieder aussucht. Die Kirche ist eben ein Verein, der bevorzugt Vereinsmitglieder beschäftigt.

Diskriminierung von Ungläubigen ist in Deutschland nicht vorhanden. Also ich weiß da keine bekannten Fälle.

LG stine
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon xander1 » Mo 2. Sep 2013, 12:37

Wie bekommen die denn die Familienverhältnisse mit?
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon stine » Mo 2. Sep 2013, 13:20

Wen meinst du?
Kirche, Behörden oder Firmen?
Du musst ja für die Lohnsteuerkarte deinen Familienstand angeben. Ledig/1 Kind ist zB etwas anderes, als ledig ohne Kind. Verheiratet ohne Kind ist anders als verheiratet mit Kind usw.
Bei der Einstellung wird auch schon mal geschickt nachgefragt. Natürlich muss niemand die Fragen wirklich beantworten, aber über vier, fünf Ecken kommt dann doch mal was zum Vorschein.
In katholischen Kindergärten arbeiten jede Menge Erzieherinnen, die den katholischen Vorgaben "nicht genügen". Das ist nie ein Problem. Problematisch wird das erst, wenn Gründe gesucht werden müssen oder wenn man allzugerne irgendwas an die große Glocke hängt, weil man schwatzsüchtig ist und sich gerne mal ein wenig wichtig machen möchte.

LG stine
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Vollbreit » Mo 2. Sep 2013, 17:21

@ Lumen:

Hasse mal wieder nicht verstanden die Pointe, ne, macht aber nichts.

Ich glaube die Diskriminierung von Ungläubigen in Deutschland, ist eine Kopfgeburt, aber Hauptsache man kann den Pulsschlag höher schrauben.
Aber ich bin ich gestern auch nicht in ein Frauencafé gekommen und bastel mir heute erstmal n Molli.

Ansonsten wäre die passende Analogie der geräuscharme Wechsel von Nikolaus Blome zum Spiegel.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/m ... 50263.html
Aber sorry, wenn ich Deine Phantasien mit meinen Berichten aus dem echten Leben verunreinige und viel Spaß beim weiteren Überholen der Brights auf der Standspur, ich glaube, Du findest da bestimmt Deine geistige Heimat. :mg:
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon mat-in » Di 3. Sep 2013, 08:09

Aus gegebenem Anlaß noch mal der Hinweis auf Gerdia ( http://www.gerdia.de/ ) es gibt am kommenden Wochenende eine Bundesweite Aktion mit Infoständen. Wer sich wirklich fürs Thema interessiert oder informieren will kann gern vorbei kommen :-)
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Vollbreit » Di 3. Sep 2013, 17:06

Die Seite ist gut.

In dem beschriebenen Krankenhaus habe ich auch von einem Einstellungsgespräch gehört, bei dem eine Schwester, auf ihre Lebenspartnerin hinwies, was mit den Worten: „Sie wissen ja, dass das nicht unserem Leitbild entspricht?“, kommentiert wurde. Die Schwester trat daraufhin die Stelle in einem anderen Krankenhaus an.
Die anderen Punkte (der Buchkurzfassung) kann ich zum Teil weiterhin nicht bestätigen, für das von mir beschriebene Haus.

Sowas finde ich nicht gut, ob es rechtens ist, weiß ich nicht, scheint wohl unklar zu sein, wenn man sich dafür einsetzt, da Klarheit zu bekommen, ist das wünschenswert.

Ich finde allgemein, dass ein Arbeitgeber, jeder, das Recht hat zu bestimmen, wie die Spielregeln während der Arbeitszeit sind (im gesetzlich üblichen Rahmen), darüber hinaus aber kein Recht hat, dem Arbeitnehmer nachzustellen und – außer in speziellen Berufen – Allzeitverfügbarkeit einzufordern und dass das Privatleben den Arbeitgeber schlicht überhaupt nichts angeht.

Das gewisse Aspekte der Lebensführung mit einem Berufsbild unvereinbar sind, kann ich allerdings auch einsehen – auch ganz ohne weltanschaulichen Hintergrund – schließlich kann man einen Arbeitsgeber nicht zwingen, jeden zu nehmen. Allerdings sollte da Lebensklugheit das leitende Motiv sein, die kann man schlecht einklagen, an die kann man nur appellieren.

Ich würde mir wünschen, dass das etwas breiter und weniger bright diskutiert wird, aber irgendwo muss man ja anfangen, warum also nicht auch an diesem Punkt...
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon ujmp » Di 3. Sep 2013, 17:39

Sagen wir mal so, wenn das Kerngeschäft eines Unternehmens Religion ist, dann darf man auch dann vom Mitarbeiter erwarten, dass er sich z.B. "nicht zum Schaden des Unternehmens äußert oder verhält" - das steht so in gängigen Musterarbeitsverträgen. Es wird ja auch kein Veganer gezwungen, beim Fleischer zu arbeiten, und wenn er das partout will, dann kann man auch von ihm verlangen, dass er Blutwurst herstellt.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Zappa » Di 3. Sep 2013, 18:12

Vollbreit hat geschrieben:Ich finde allgemein, dass ein Arbeitgeber, jeder, das Recht hat zu bestimmen, wie die Spielregeln während der Arbeitszeit sind (im gesetzlich üblichen Rahmen), darüber hinaus aber kein Recht hat, dem Arbeitnehmer nachzustellen und – außer in speziellen Berufen – Allzeitverfügbarkeit einzufordern und dass das Privatleben den Arbeitgeber schlicht überhaupt nichts angeht.

Naja und genau dagegen verstoßen religiös-inspirierte Arbeitgeber gerne, überzeugt und mit gutem Gewissen. Finde dich von mir aus ab damit, aber negiere es nicht.

Das im Krankenhausbereich, wo qualifiziertes Fachpersonal derzeit händeringend gesucht wird, im Moment alles etwas weniger streng gehandhabt wird, erklärt und entschuldigt gar nichts.
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Re: Diskriminierung von Nichtreligiösen

Beitragvon Vollbreit » Di 3. Sep 2013, 20:13

Sag mal, suchst Du mit Gewalt ein Feindbild?
Egal, ich glaub, ich mach erst mal ne Schreibpause...
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