Wie genau lautet die Geschlechterfrage? (und VIELES mehr...)

Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Mo 10. Sep 2012, 22:08

Darth Nefarius hat geschrieben:Bei der Sprache oder Subtilitäten zu schürfen, anstatt tatsächliche Probleme wie Bildungsferne oder ungleiche Gehälter vorzugehen, halte ich für verschobenen Pedantismus.

Ich habe dir in meinem letzten Beitrag ein Beispiel gezeigt wie die Sprache ungleiche Gehälter begünstigen kann.
Zudem haben Studien gezeigt, dass:
- Berufe als weniger attraktiv für Frauen gewertet wurden, wenn sie im generischen Maskulinum beschrieben wurden als wenn sie neutral beschrieben wurden
- Frauen sich weniger häufig auf Stellenanzeigen bewerben, wenn diese im generischen Maskulinum verfasst sind

Darth Nefarius hat geschrieben:Was waren deine Vorschläge nochmal?

Schulungen für Führungskräfte um für die Problematik zu sensibilisieren.

Darth Nefarius hat geschrieben: Ist die Assoziation selbst deswegen wissenschaftlich? Nein, die Feststellung, dass diese besteht, schon. Und nichts anderes haben die Wissenschaftler gemacht: Sie haben nicht diese Assoziation als die einzig legitime geadelt, sondern nur festgestellt, dass sie sich häuft. Wenn ich mich an die Geräte anschließen würde und sie mir ein "-Innen" auf einem Bildschirm servieren und dann meine Gehirnströme messen würden, hätte meine Assoziation nicht mehr Bedeutung als vorher. So ist es auch mit deiner. Du verstehst nicht die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Feststellung.

Sag ich doch, es geht nicht darum was im Grammatikbuch steht, sondern darum was in den Köpfen der Leute passiert. In dem einen Fall wurde gezeigt, dass Menschen das generische Maskulinum nicht als neutral wahrnehmen und darin sehe ich ein Problem. Da geht es nicht um richtig oder falsch, sondern um die gesellschaftlichen Folgen dieser Wahrnehmung.
Was deine Übelkeit angeht müsstest du jetzt noch nachweisen, dass diese ebenfalls verbreitet ist und dazu glaubhaft machen, dass das ein größeres Problem ist als das nicht Mit-Denken von Frauen verursacht durch das generische Maskulinum.

Darth Nefarius hat geschrieben:Ja, weil dem zu Entscheidenden nicht besonders subtil nahegelegt wird, genug Frauen miteinzubeziehen, um nicht dem Vorwurf von Sexismus zu unterliegen. Mit KandidatInnen wird jedem Mann (wenn es einer ist, der entscheidet) Panik aktiviert, da er sich ertappt fühlt und nicht unter Ruhe entscheidet, wer was bekommt und schon ahnt, dass nicht nach der geeignetsten Person (mir stellt sich die Frage, ob ich mich nicht über das ungerechte grammatische Geschlecht von Person beschwehren sollte) in sachlicher Kompetenz gesucht wird, sondern dass es eine politische Entscheidung wird.

Das gedankliche Miteinschließen von Frauen tritt ja nicht nur in solchen Situationen auf, zudem auch bei Frauen. Es gab zum Beispiel eine Studie, die die Lesezeit untersucht hat, die Versuchspersonen brauchen um die folgenden Sätze zu lesen. Dabei enthält der erste Satz immer ein generisches Maskulinum:

1. Generisches Maskulinum im zweiten Satz:
Japaner treten immer in Gruppen auf. Und sie fotografieren alles was ihnen vor die Linse kommt.

2. Spezifisches Maskulinum im zweiten Satz:
Kanadier gehen Sonntags in die Kirche. Viele ziehen sich dazu ihren besten Anzug an.

3. Spezifisches Femininum im zweiten Satz:
Amerikaner essen gerne Hamburger. Wenn sie schwanger sind, essen sie einen Salat.

Sätz vom Typ 1 wurden am schnellsten gelesen, die vom Typ 3 am langsamsten. Das spricht dafür, dass das generische Maskulinum zu einem geringeren gedanklichen Einbezug von Frauen führt.

Oder muss ein Mann jetzt Angst vor einem Sexismusvorwurf haben, wenn er den dritten Satz zu schnell liest? Ich verstehe auch nicht, warum du dich immer an diesem Innen aufhängst. Die Empfehlung ist eigentlich einen neutralen Ausdruck oder eine Beidnennung zu verwenden und das Innen nur aus Platzmangel zum Beispiel in Überschriften. Übrigens führen auch neutrale Bezeichnungen zu einem größeren gedanklichen Einschluß von Frauen. Lösen neutrale Begriffe bei dir auch Panik aus?

Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn Frauen Gleichberechtigung wollen

Ich hoffe dass auch Männer Gleichberechtigung wollen. Du konstruierst hier ständig einen Interessenskonflikt zwischen Männern und Frauen, den ich gar nicht sehen kann.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Mo 10. Sep 2012, 22:32

Julia hat geschrieben:Ich habe dir in meinem letzten Beitrag ein Beispiel gezeigt wie die Sprache ungleiche Gehälter begünstigen kann.

Du weißt aber schon, dass diese ungleichen Gehälter ein Artefakt einer statistischen ERhebung sind, in der Monatsentgelte ungeachtet der geleisteten Arbeitsstundenzahl verglichen werden. Also 15h-Jobs mit 40h + X in einen statistischen Topf geschmissen werden? Selbst die ehemalige Frauenministerin Schmidt hat schon vor drei Jahren in nem Radiointerview gesagt, sie könne diesen Schwachsinn nicht mehr hören.

Julia hat geschrieben:Zudem haben Studien gezeigt, dass:
- Berufe als weniger attraktiv für Frauen gewertet wurden, wenn sie im generischen Maskulinum beschrieben wurden als wenn sie neutral beschrieben wurden
- Frauen sich weniger häufig auf Stellenanzeigen bewerben, wenn diese im generischen Maskulinum verfasst sind

Studien von Gender"wissenschaftlerinnen" deren Lehrstühle nur weiter finanziert werden, solange Frauen "benachteiligt" sind :mg:
Die LEute von Philip Morris haben sicher auch Studien, dass rauchen gesund ist.

Julia hat geschrieben:Ich hoffe dass auch Männer Gleichberechtigung wollen. Du konstruierst hier ständig einen Interessenskonflikt zwischen Männern und Frauen, den ich gar nicht sehen kann.

Gleiche Rechte sind aber etwas andres, als gesetzliche Privilegien, wie du sie forderst...
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Mo 10. Sep 2012, 23:11

provinzler hat geschrieben:Studien von Gender"wissenschaftlerinnen" deren Lehrstühle nur weiter finanziert werden, solange Frauen "benachteiligt" sind

argumentum ad hominem

Übrigens die weiter oben zitierte Studie ist von zwei Sozialpsychologinnen (innen nicht Innen) mit folgendem Forschungsschwerpunkt:
Main research interests in the last couple of years were social judgment and decision making (amongst others, projects at the Sonderforschungsbereich 504 “Rationality concepts, decision making, and economic modelling”); within this field especially research on judgment errors and biases (Hindsight Bias), self-regulation and the determinants of risky behavior; prejudices and stereotypes (especially gender stereotypes and leadership, relative gender performance and attributed occupational success), as well as the connection between social perception and language (e.g. effects of dialects and accents on the evaluation of speakers.).

Quelle: http://sozpsy.sowi.uni-mannheim.de/intr ... r=51&sub=1
Stimmt, der Lehrstuhl wird bestimmt abgeschafft, wenn Frauen nicht mehr benachteiligt werden.

provinzler hat geschrieben:Gleiche Rechte sind aber etwas andres, als gesetzliche Privilegien, wie du sie forderst...

Zeig mir mal bitte wo ich gesetzliche Privilegien gefordert habe.

provinzler hat geschrieben:Du weißt aber schon, dass diese ungleichen Gehälter ein Artefakt einer statistischen ERhebung sind, in der Monatsentgelte ungeachtet der geleisteten Arbeitsstundenzahl verglichen werden.

Auch vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen in Deutschland 21,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das ist die unbereinigte Lohnlücke, die Beruf und Position ausklammert. Die bereinigte Lohnlücke beträgt 8 Prozent.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Mo 10. Sep 2012, 23:25

Julia hat geschrieben:argumentum ad hominem

Ist keine Spezialität dieser Richtung. Gibts im medizinischen Bereich auch, wo teilweise solche Studien von Pharmakonzernen gekauft werden. Ganz normaler Vorgang im government-business. :mg:
Kein Vorwurf an die Protagonisten. Lediglich eine Aufforderung nicht alles unhinterfragt zu glauben.

Julia hat geschrieben:Zeig mir mal bitte wo ich gesetzliche Privilegien gefordert habe.

Quoten, Unisextarife in der PKV etc. sind keine Privilegien?

Auch vollzeitbeschäftigte Frauen verdienen in Deutschland 21,6 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Das ist die unbereinigte Lohnlücke, die Beruf und Position ausklammert. Die bereinigte Lohnlücke beträgt 8 Prozent.

Du bist weiterin auf den wesentlichen Unterschied nicht eingegangen, die abgeleistete ARbeitszeit. Vollzeit ist nicht gleich Vollzeit. Also bereinige die Zahlen um die Unterschiede in der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit inkl. bezahlter und unbezahlter Überstunden und du wirst zu interessanten Ergebnissen kommen.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Di 11. Sep 2012, 00:16

provinzler hat geschrieben:Quoten, Unisextarife in der PKV etc. sind keine Privilegien?

Zeig mir bitte wo ich das gefordert habe.

provinzler hat geschrieben:Du bist weiterin auf den wesentlichen Unterschied nicht eingegangen, die abgeleistete ARbeitszeit. Vollzeit ist nicht gleich Vollzeit. Also bereinige die Zahlen um die Unterschiede in der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit inkl. bezahlter und unbezahlter Überstunden und du wirst zu interessanten Ergebnissen kommen.

Hast du das gemacht? Wenn ich das richtig interpretiert habe gehen in die Berechnung des bereinigten Bruttostundenlohns alle bezahlten Stunden mit ein, also auch bezahlte Überstunden. Bei Teilzeitbeschäftigten machen Frauen übrigens mehr bezahlte Überstunden. Mal abgesehen davon, dass länger vorm PC sitzen nicht unbedingt mehr Produktivität bedeutet, ich spreche da aus eigener Erfahrung!

Der Ausgangspunkt war die Frage ob zum Beispiel das Nicht-Vorschlagen oder das Nicht-Bewerben von weiblichen Kandidatinnen für eine Beförderung zu einem Lohnunterschied führen kann und da die unterschiedliche Verteilung auf Positionen von Männer und Frauen im Berufsleben zum unbereinigten Gendergap (das waren die 21,6 Prozent) beiträgt, kann man das nicht so einfach verneinen.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Di 11. Sep 2012, 00:35

Julia hat geschrieben:Zeig mir bitte wo ich das gefordert habe.

Okay, ich gebe zu, dass du selbst das nicht gefordert hattest. Du stimmst mir also zu, dass Unisextarife in der PKV eine gesetzlich verordnete Männerdiskriminierung sind?


Julia hat geschrieben:Hast du das gemacht? Wenn ich das richtig interpretiert habe gehen in die Berechnung des bereinigten Bruttostundenlohns alle bezahlten Stunden mit ein, also auch bezahlte Überstunden. Bei Teilzeitbeschäftigten machen Frauen übrigens mehr bezahlte Überstunden. Mal abgesehen davon, dass länger vorm PC sitzen nicht unbedingt mehr Produktivität bedeutet, ich spreche da aus eigener Erfahrung!

Es ist wohl so, dass Männer speziell bei den Überstunden (bezahlt wie unbezahlt) deutlich vorne liegen (Ich hab die genauen Zahlen leider nicht mehr parat). Im Teilzeitbereich verdienen m.W. Frauen auch laut Statistik im SChnitt mehr als Männer.


Julia hat geschrieben:Der Ausgangspunkt war die Frage ob zum Beispiel das Nicht-Vorschlagen oder das Nicht-Bewerben von weiblichen Kandidatinnen für eine Beförderung zu einem Lohnunterschied führen kann und da die unterschiedliche Verteilung auf Positionenn von Männer und Frauen im Berufsleben zum unbereinigten Gendergap (das waren die 21,6 Prozent) beiträgt, kann man das nicht so einfach verneinen.

Richtig. Das hängt aber auch mit privaten Entscheidungen zusammen. Ich kenne einige Frauen, die trotz Ausbildung nach der Kinderpause nicht in ihrem angestammten Beruf wieder eingestiegen sind, sondern sich einen Teilzeitjob gesucht hatte, der in erster Linie Spaß machte, weil ihre Männer eh genug verdienten. Da gehts mehr um die soziale Komponente unter Leute zu kommen, als ums Geld. Speziell im Nichtakadamikerinnenbereich. Und all das kannst du mit Statistiken nicht erfassen. Ingenieure verdienen ja auch mehr als Soziologen. Eine Frage individueller Entscheidungen und keine Diskriminierung.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Di 11. Sep 2012, 10:15

provinzler hat geschrieben:Okay, ich gebe zu, dass du selbst das nicht gefordert hattest. Du stimmst mir also zu, dass Unisextarife in der PKV eine gesetzlich verordnete Männerdiskriminierung sind?

Dann sind die Unisextarife in der Lebensversicherung eine gesetzlich verordnete Frauendiskriminierung?

provinzler hat geschrieben:Es ist wohl so, dass Männer speziell bei den Überstunden (bezahlt wie unbezahlt) deutlich vorne liegen (Ich hab die genauen Zahlen leider nicht mehr parat).

Die einzigen Zahlen die ich habe stammen aus Österreich (2011).
Dort sieht es jedenfalls folgendermaßen aus:

Überstunden total: 6,7 (Frauen), 8.7 (Männer)
Überstunden bezahlt: 4,8 (Frauen), 7 (Männer)

Daraus schlussfolgere ich, dass Frauen im Durchschnitt 1,9 unbezahlte Überstunden machen und Männer nur 1,7 Stunden pro Woche. Frauen in Österreich kriegen also weniger Überstunden bezahlt.

provinzler hat geschrieben:Ich kenne einige Frauen, die trotz Ausbildung nach der Kinderpause nicht in ihrem angestammten Beruf wieder eingestiegen sind, sondern sich einen Teilzeitjob gesucht hatte, der in erster Linie Spaß machte, weil ihre Männer eh genug verdienten.

Neulich geisterte die Meldung durch die Presse, dass zwei Millionen Teilzeitkräfte gerne mehr arbeiten würden. 72 Prozent davon weiblich.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon stine » Di 11. Sep 2012, 13:36

Ich glaube, dass Pauschalisierungen hier überhaupt keinen Sinn machen.
Die Feststellung, dass die wenigsten Frauen überhaupt an einer Karriere interessiert sind, ist zB nirgendwo festgehalten, aber im Leben immer wieder zu beobachten. Es ist wohl ganz besonders auch eine Frage des Lebensalters. Natürlich möchte eine Studentin nicht umsonst viel gelernt haben und strebt noch weit mehr nach beruflicher Fortentwicklung, als eine mittelalte Angestellte, die zum Job auch noch den Haushalt macht - denn sind wir uns doch mal ganz ehrlich: Die Teilung Haushalt und Job funktioniert im wahren Leben noch nicht so richtig. Da leisten Frauen immer noch mehr, als die Männer!

Typische Frauenberufe haben zudem oft gar kein Potential zur Karriere und wenn doch, dann tritt der Fall ein, dass die Nebentätigkeit der häuslichen Organisation meist anderweitig vergeben werden muss.
Ich kann mich zB immer fürchterlich darüber aufregen, wenn Frauenkarriere voraussetzt, dass sich jemand anderes um den Haushalt und die Kinder kümmern muss, denn das ist es ja offensichtlich, was die Männer freier in ihrer Entscheidung macht. Und hier möchte ich einfach mal wissen, was mit der Karriere der Tagesmutter, der Erzieherin, der Putzhilfe und der Haushälterin ist? Ich würde sagen, auf jede Frauenkarriere kommen mindestens drei Steigbügelhalter(innen) auf deren Karriere gepfiffen ist.

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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Di 11. Sep 2012, 16:25

Julia hat geschrieben:
provinzler hat geschrieben:Okay, ich gebe zu, dass du selbst das nicht gefordert hattest. Du stimmst mir also zu, dass Unisextarife in der PKV eine gesetzlich verordnete Männerdiskriminierung sind?

Dann sind die Unisextarife in der Lebensversicherung eine gesetzlich verordnete Frauendiskriminierung?

Alle Tarife, die nach andren als versicherungsmathematischen Gründen festgelegt werden sind Unsinn und verteuern letztlich bloß die Policen insgesamt.
Autoversicherung ist ja auch so ein Beispiel, wo Männer bisher (zurecht) mehr bezahlten.

In Österreich ist es schwieriger Angestellte zu unbezahlten Überstunden zu bringen, weils fast keinen Bereich gibt, der nicht irgendwie Tarifvertragsgeregelt oder eh staatlich ist.

provinzler hat geschrieben:Neulich geisterte die Meldung durch die Presse, dass zwei Millionen Teilzeitkräfte gerne mehr arbeiten würden. 72 Prozent davon weiblich.

Heldinnen der Arbeit. Ich bin beeindruckt...

Solange du dich diskriminiert fühlen willst, wirst du immer Statistiken finden, die dir das bestätigen (man braucht sie sich bloß zurechtzubiegen). Ob du damit glücklicher wirst, wage ich zu bezweifeln...
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon provinzler » Di 11. Sep 2012, 16:28

stine hat geschrieben: Ich würde sagen, auf jede Frauenkarriere kommen mindestens drei Steigbügelhalter(innen) auf deren Karriere gepfiffen ist.

LG stine

Mal ehrlich.
Wieviel Frauen machen den wirklich Karriere im eigentlichen Sinn, selbst im akademischen Bereich? Bei den meisten sieht doch die "Karriere" so aus, von der Studienrätin mit 40 planmäßig zur Oberstudienrätin und mit 50 zur Studiendirektorin aufzusteigen. Für einige wenige gehts mit bissl Glück noch eine Stufe hoch zur OBerstudiendirektorin. Bei den Männern siehts auch nicht so wahnsinnig anders aus...
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon stine » Di 11. Sep 2012, 16:35

Da ist aber wenigstens noch eine Automation drin. In der freien Wirtschaft ist das leider nicht (mehr) so.
Und wie gesagt: Irgendwer, wenn nicht die Oberstudienrätin daselbst, muss den Dreck zu Hause dann doch noch wegräumen!

:wink: stine
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Di 11. Sep 2012, 16:51

provinzler hat geschrieben:Solange du dich diskriminiert fühlen willst, wirst du immer Statistiken finden, die dir das bestätigen (man braucht sie sich bloß zurechtzubiegen). Ob du damit glücklicher wirst, wage ich zu bezweifeln...

Fang doch mal an deine Behauptungen mit Nachweisen, Fakten und Zitaten etc. zu ergänzen, dass würde dir zumindest den Anstrich der Objektivität geben.

Ich brauche zum Beispiel keine Statistik zu verbiegen um zu dem Schluss zu kommen, dass ein Physiklehrer, der jede Stunde mit einem sexistischen Witz beginnt, Meldungen von Frauen ignoriert und komplett unterschiedliche Maßstäbe bei der Bewertung von Frauen und Männern ansetzt mich diskriminiert. Und ein Direktor, der auf eine Beschwerde hin nur lapidar meint, dass ich ja die Schule wechseln könne wenn ich ein Problem mit dem Lehrer habe, zeigt sehr deutlich wie schlecht man sich dagegen wehren kann und wie oft nicht der Täter sondern das Opfer als eigentliches Problem, als Störenfried wahrgenommen wird.
Ähnlich hast du ja auch weiter oben argumentiert als du meintest ich müsste ja nicht weiter an einem Ort arbeiten, an dem ich mich diskriminiert fühle. Das ist nur leider keine Lösung. Ich verlange, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden, nicht die Opfer eingeschüchtert.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon stine » Di 11. Sep 2012, 18:44

In der Regel (Statistik wäre noch zu suchen) werden Mädchen in der Schule positiver benotet, als die Jungs.
Das würde deine und andere ähnliche Geschichten eher zu Einzelfällen machen.
Ein Lehrer verhält sich aber auch sexistisch, wenn die Blondine aus 1,4 Jahresdurchschnitt am Ende eine 1 bekommt und die Brünette mit dem gleichen Jahresdurchschnitt eine 2. Auch das ist 1:1 so im Mathe-Unterricht einer 8.Klasse passiert. Man(n) beruft sich hier auf mündliche Mitarbeit :nosmile: .

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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Gandalf » Di 11. Sep 2012, 23:29

Julia hat geschrieben:Fang doch mal an deine Behauptungen mit Nachweisen, Fakten und Zitaten etc. zu ergänzen, dass würde dir zumindest den Anstrich der Objektivität geben.



Es gibt hier bei diesem Themas genausowenig Objektivität, wie es sonstwo Objektivität bei einem Wissenschaftler überhaupt geben könnte.

Sind Deine Erlebnisse objektiv - oder sind die Beispiele nur Mittel zur Diskrimnierung anderer Meinungen unter dem Dekcmantel der wissenschaftlichkeit? Hast Du Dich selbst auch einmal hinterfragt?
In Norwegen sind ja nun schon eine ganze Reihe solcher "Studien" als das enttarnt worden, was sie sind: "Erfindungen" um an staatliche Fleischtöpfe zu gelangen http://www.youtube.com/user/panathinakosbear

Wenn jemand auf Grund seines Geschleches diskrimiert wird (und aus keinem anderen Grund), kostet das einem privaten Unternehmer Geld. Und zwar trägt dieser dann die Kosten der Diskrimnierung in Form dessen, das er einen 'Unfähigeren' (Mann) eingestellt hat, der weniger Ertrag erwirtschaftet. Da private Unternehmer regelmäßig rational denken und handeln, kann diese Art der Diskriminierungein ein Unternehmen in Existenznot bringen, das in Wettbeweb mit anderen Unternehmen steht, die diese Art der Diskrimnierung nicht ausüben (Gleiches gilt für einen etwaigen rassitischen Unternehmer entsprechend)

Warum und mit welchem Recht forderst Du stattdessen "offizielle Sensibilisierung des Themas durch Dritte" was nichts anderes heisst, - andere sollen in Deinem Sinne und auf Deine Veranlassung hin gehirngewaschen werden, ohne das Du selbst in Erscheinung treten musst. (in Bayern gibt es einen Ausdruck für sowas, den ich jetzt nicht gebrauche, da er sonst sexistisch interpretiert werden könnte)

Eine dauerhafte Diskriminierung ist also nur in Berufen möglich, die von vorne herein und überwiegend leitungsunabhängige Bezahlung versprechen. Wie z.B Beamte und öffentlicher Dienst. Und hier erfolgt dann die Dikrimnierung eben auch nicht auf Grund des Geschlechtes - sondern auf Grund einer Ideologie für die die Gechlechterfrage mittel zm Zweck ist: Nur "Gehirngewaschene und angepasste" lässt man in diesen Zirkel der gegenseitigen Zuteilung von leistungslosem Einkommen. D.h. man kleidet die Ideologie in ein (Pseudo)wissenschaftliches Mäntelchen der Rechtfertigung, um sich dem Anspruch des unverschämten Steuerzahlers, der letzlich das Gehalt zahlt, zu entziehen.

Und das hat m.Mng nach durchaus System. Es werden - nach meinem 'subjektivem Empfinden' von den "Quotenideologen" ja auffälligerweise v.a. solche Berufe reklamiert, in denen man (ideologische) Macht ausüben kann, - aber wenn es darauf ankommt, wenig Verantwortung tragen muss, bzw. diese auf andere abwälzen kann. Das Gehalt wird 'immer' überwiesen. Wie z.B. "ManagerIn" "AufsichtsratIN" und natürlich Berufsbilder die staatlich alimentiert sind (wie die genannten Gender-WissenschaftleriNen in Norwegen, die mit Unsummen staatlich gefördert wurden und deren pseudowissenschaftlichen Studien neulich aufgeflogen sind. )

Auffällig ist doch, das diese IdeologINNen keine Frauenquoten für die Müllabfuhr, Metzger, Abdecker oder selbständige Handwerker und mittelständische Unternehmer fordern, bei dem die persönliche Haftung eine große Rolle spielt. Obwohl es gerade hier - wieder nach meinem subjektivem Erleben sehr viele erfolgreiche Frauen gibt, - die bereit sind 'von sich aus' Verantwortung 'für sich' und ihren Betrieb zu übernehmen..

Jüngstes Beispiel eine Zeitung ausschließlich für Frauen (von Frauen?) http://www.sueddeutsche.de/medien/zeits ... -1.1460442
Die "Genderisierung" ging also auch dort schief: Ab sofort werden dort Frauen nicht mehr nur dafür bezahlt, das sie aussehen, so wie sie aussehen.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Julia » Mi 12. Sep 2012, 00:46

Gandalf hat geschrieben:Sind Deine Erlebnisse objektiv - oder sind die Beispiele nur Mittel zur Diskrimnierung anderer Meinungen unter dem Dekcmantel der wissenschaftlichkeit?

Wenn die Meinungen sich diskriminiert fühlen, sollen sie sich bitte bei mir melden und wir können das unter vier Augen klären.
Ich sage nicht, dass meine Erlebnisse wissenschaftlich sind, aber sie sollen zeigen wie meine Alltagserfahrungen mit Diskriminierung und Sexismus aussehen. Ich glaube manche können sich gar nicht vorstellen wie ermüdend es ist jeden Tag mit diesen Dingen konfrontiert zu werden, wenn man doch eigentlich andere Pläne hat. Wenn man einfach nur in der Schule etwas lernen will, oder einfach nur seinen Job machen will.

Gandalf hat geschrieben:In Norwegen sind ja nun schon eine ganze Reihe solcher "Studien" als das enttarnt worden, was sie sind: "Erfindungen" um an staatliche Fleischtöpfe zu gelangen http://www.youtube.com/user/panathinakosbear

Youtube videos kann ich mir bei meiner momentanen Bandbreite nicht anschauen.
Solche pauschalen Aussagen helfen hier nicht weiter. Ernsthafte Kritik an spezifischen Studien nehme ich gerne zur Kenntnis, aber erst mal alles unter Generalverdacht zu stellen, das nicht ins eigene Weltbild passt ist doch albern.

Gandalf hat geschrieben:Wenn jemand auf Grund seines Geschleches diskrimiert wird (und aus keinem anderen Grund), kostet das einem privaten Unternehmer Geld. Und zwar trägt dieser dann die Kosten der Diskrimnierung in Form dessen, das er einen 'Unfähigeren' (Mann) eingestellt hat, der weniger Ertrag erwirtschaftet. Da private Unternehmer regelmäßig rational denken und handeln, kann diese Art der Diskriminierungein ein Unternehmen in Existenznot bringen

So rational ist der Mensch dann eben doch nicht, Sexismus und Rassismus sind nicht rational. Und einige scheinen bereit zu sein den Preis für diese Irrationalitäten zu zahlen.
Hochqualifizierte Flüchtlinge nicht arbeiten zu lassen wäre ein weiteres Beispiel.

Gandalf hat geschrieben:Warum und mit welchem Recht forderst Du stattdessen "offizielle Sensibilisierung des Themas durch Dritte" was nichts anderes heisst, - andere sollen in Deinem Sinne und auf Deine Veranlassung hin gehirngewaschen werden, ohne das Du selbst in Erscheinung treten musst.

Mach mal halblang. Aufklärung ist keine Gehirnwäsche. Mein Ausgangspunkt ist, dass ich ein Arbeitsklima anstrebe in dem sich alle wohlfühlen können und wo Menschen, die von anderen zum Beispiel aufgrund ihres Geschlechts schlecht behandelt werden unterstützt und nicht ins Abseits gedrängt werden. Es ist auch ein wichtiges vorbeugendes Signal, wenn den Menschen bewusst ist, dass bestimmtes Verhalten nicht toleriert wird.

Das gilt natürlich nicht nur für Frauen, nur habe ich das Gefühl, dass in meinem Beruf, wo es durchaus häufig vorkommt, dass man die einzige Frau in einem Team/Meeting/Vortrag etc. ist oft nicht genügend Sensibilität herrscht für Probleme mit denen Frauen in diesen Situationen konfrontiert sind und alle damit stark überfordert sind.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon xander1 » Di 8. Okt 2013, 20:03

Hier das berühmte norwegische Gleichstellungs-Paradox.
Man hat sich vor einigen Jahren gewundert weshalb gerade in Norwegen, dem Land mit der höchsten Gleichberechtigung, so wenig Männer in Frauenberufe und so wenig Frauen in Männerberufe gehen.
Gerade ein norwegischer Komiker hat diese Tatsache näher erforscht und erstaunliches herausgefunden.
Je moderner eine Gesellschaft ist, also je gleichberechtiger, desto mehr fallen die jeweigen Geschlechter in die klassische Rollen zurück.
Diese Studie des Komikers stellte die ganzen Gleichstellungsbemühungen und Augaben Norwegens auf den Kopf und zurück.

Hier sieht man sehr gut wie die Fassde der Gender Forscher bröckelt wenn man ihnen andere Studien vorlegt.
http://www.youtube.com/watch?v=yQqTCkKQJI0
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon stine » Mi 9. Okt 2013, 07:09

Sehr interessant in diesem Video war die Frage: "Ist es Aufgabe der Sozialwissenschaften gegen biologisches Denken vorzugehen?"
Vermutlich ist das so.
Es wird nämlich mehr Aufwand betrieben die Geschlechter gleich zu reden, als den Unterschied einfach zu bestätigen.
Gesetzliche Gleichstellung von Mann und Frau hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, dass sie biologisch identisch werden müssen. Gerade im Unterschied der (angeborenen) Qualifikationen wird überhaupt erst die Perfektion sichtbar, mit der die Natur durch einander ergänzende Eigenschaften das Weiterleben der Arten sichert.

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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon xander1 » Mi 9. Okt 2013, 09:13

stine hat geschrieben:(angeborenen) Qualifikationen

Du meinst wohl eher Veranlagungen (Motive was später zu erlernen). Denn Qualifikationen kann man nur erlernen.

stine hat geschrieben:..., mit der die Natur durch einander ergänzende Eigenschaften das Weiterleben der Arten sichert.


Mhhh Mhh Mhh ... also ich persönlich glaube nicht 100% an ergänzende Eigenschaften, denn nach meiner Erfahrung studieren vor allem viele Frauen Sachen, die sie später eher selten als Beruf ausführen können. z.B. Germanistik, Ernährungswissenschaften, Afrikanistik, Ökologie.... usw.
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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon stine » Mi 9. Okt 2013, 09:56

xander1 hat geschrieben:Mhhh Mhh Mhh ... also ich persönlich glaube nicht 100% an ergänzende Eigenschaften, denn nach meiner Erfahrung studieren vor allem viele Frauen Sachen, die sie später eher selten als Beruf ausführen können. z.B. Germanistik, Ernährungswissenschaften, Afrikanistik, Ökologie.... usw.
Mit der gegenseitigen Ergänzung waren nicht die erlernten Qualifikationen gemeint.

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Re: Wie genau lautet die Geschlechterfrage?

Beitragvon Nanna » Mi 9. Okt 2013, 10:45

stine hat geschrieben:Sehr interessant in diesem Video war die Frage: "Ist es Aufgabe der Sozialwissenschaften gegen biologisches Denken vorzugehen?"
Vermutlich ist das so.
Es wird nämlich mehr Aufwand betrieben die Geschlechter gleich zu reden, als den Unterschied einfach zu bestätigen.

Die Frage war normativ gemeint, nicht deskriptiv. Anders formuliert hat er gefragt "Soll es Pflicht der Sozialwissenschaften sein, gegen biologisches Denken vorzugehen?", nicht "Gibt es Sozialwissenschaftler, die gegen biologisches Denken vorgehen?". Man kann eine solche Ausrichtung der Sozialwissenschaften übrigens nur ablehnen und muss auch feststellen, dass das eine sehr kleine Minderheit ist, die so vorgeht. Es ist ja gerade die Orientierung am naturwissenschaftlich-empirischen Forschen, die die Sozialwissenschaften von den reinen Geisteswissenschaften abgrenzt.
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