Kennen Sie den?

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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon stine » Mi 13. Nov 2013, 12:41

Ja, der bayrische Humor!

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Beitragvon xander1 » Do 14. Nov 2013, 16:58

Erst kommt was Frauenfeindliches von ner FRAU, dann was ausländerfeindliches von der selben, wo ich eher glaube dass diese eigentlich gar nich ausländerfeindlich ist, sondern sich einfach austestet und auf Reaktionen wartet. Es ist einfach so ne Art Test aus dem Rahmen zu fallen und zu sehen was passiert, damit man mehr Orientierung hat.
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Beitragvon Darth Nefarius » Do 14. Nov 2013, 21:02

Nein, es ist ein kläglicher Versuch (wie auch anderswo angekündigt) das Forum noch etwas am Leben zu halten und vielleicht noch bis zu den Feiertagen zu retten, wo die Leute nichts wichtiges zu tun haben: mit der Familie christlich-heidnische Rituale feiern und dem Konsum fröhnen.
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Beitragvon mat-in » Do 14. Nov 2013, 22:00

Feiertage? Oh ja, bald ist... wie sagt man dazu Atheistisch korrekt?
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Beitragvon xander1 » Do 14. Nov 2013, 22:33

Coca-Cola-Fest, weil der Weihnachtsmann angeblich von denen erfunden wurde, was selbst umstritten ist.
Oder wir nennen es Knech-Ruprecht-Fest. Dann werden alle Kinder zu Weihnachten verkloppt anstelle Geschenke zu bekommen oder ....
wenn sie lieb werden werde sie verkloppt und wenn sie ungehorsam waren bekommen sie Geschenke - WEIL ist was anderes und so.

EDIT:
Oder die Kinder müssen dem Weihn.... also dem Onkel in Rot Geschenke machen, anstelle umgekehrt.
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon stine » Fr 15. Nov 2013, 07:56

xander1 hat geschrieben:...zu sehen was passiert...

Exakt!
Aber es passiert nichts.

:look: stine
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 15. Nov 2013, 12:41

mat-in hat geschrieben:Feiertage? Oh ja, bald ist... wie sagt man dazu Atheistisch korrekt?

Atheistisch korrekt wäre vielleicht die historische, ursprüngliche Bezeichnung: "Tag der unbesiegten Sonne" - aus dem Mitraskult, der bei römischen Soldaten damals sehr beliebt war und die gleiche Ikonographie und Geburtsmythologie mit der Jungfrau wie der aktuelle Jesus "zufällig" hatte, weswegen ein Einverleiben so einfach war. Apropos Bezeichnung für Feiertage: Habt ihr die Geschichte mit dem Sankt Martinstag/Sonne-Mond-und-Sterne-Tag mitbekommen? :lachtot: Einige Gutmenschen verusachen wahrscheinlich die peinliche Erkenntnis, dass man erst dann merkt, dass man "diskriminiert" wird, bis es einem von solchen gesagt wird. :irre:
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon stine » Fr 15. Nov 2013, 19:23

Darth Nefarius hat geschrieben:Habt ihr die Geschichte mit dem Sankt Martinstag/Sonne-Mond-und-Sterne-Tag mitbekommen? :lachtot:
Also diese Diskussion ist wirklich unnütz. Der Martinsumzug ist nun mal ein kirchliches Ritual. Dass dabei ALLE mitmachen dürfen kann nicht dazu verleiten wollen, das Fest umzubenennen. Über solchen Unfug freuen sich nur die säkularen X-mas Anhänger.

Übrigens, ab 2014 sollen auch die abgetriebenen Kinder ins Familenstammbuch eingetragen werden, heißt es. Unter der Rubrik "entfernte Verwandte"!
:lachtot:

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Beitragvon xander1 » Fr 15. Nov 2013, 19:30

Yo dann fehlt noch, dass die Kinder eingetragen werden die entstanden wären, wenn man nicht verhütet hätte. Und dann noch die, wenn man mit jemanden zusammen gewesen wäre und dann noch die in den Paralleluniversen.
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Beitragvon Nanna » Sa 16. Nov 2013, 01:30

stine hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Habt ihr die Geschichte mit dem Sankt Martinstag/Sonne-Mond-und-Sterne-Tag mitbekommen? :lachtot:
Also diese Diskussion ist wirklich unnütz. Der Martinsumzug ist nun mal ein kirchliches Ritual. Dass dabei ALLE mitmachen dürfen kann nicht dazu verleiten wollen, das Fest umzubenennen. Über solchen Unfug freuen sich nur die säkularen X-mas Anhänger.

Kultur ändert sich. Die Feste, die wir heute feiern, sind doch keine "althergebrachten" Riten, die so schon vor Jahrhunderten in noch reinerer Form gefeiert wurden. Kultur ist immer ein wildes Mashup von unterschiedlichsten Einflüssen und ihre Bestandteile unterliegen der permanenten Neudefinition. Selbst einen Film von 1920, der noch genauso ist, wie er damals veröffentlicht wurde, versteht heute niemand mehr so, wie er damals verstanden wurde, einfach, weil der Interpretationskontext sich geändert hat. Man kennt gar nicht mehr alle Anspielungen oder interpretiert welche rein, die man damals so nicht gemeint hat. Bei Traditionen ist das genauso.

Mir ist es ehrlich gesagt recht egal, ob der Tag umbenannt wird oder nicht. Persönlich würde ich auch eine Kontinuität bevorzugen, weil die Herkuft ja nun auch nicht bedeutunglos ist und gerade die Geschichte von Sankt Martin eine sehr schöne zeitlose Story über (Darth, zieh dir lieber mal Handschuhe an) Barmherzigkeit und Mitgefühl ist, ganz unabhängig davon, ob man an die Göttlichkeit des Gentleman mit den Nägeln in den Händen glaubt oder nicht. Aber gefeit gegen den alles verzehrenden und neu machenden Strom der kulturellen Veränderung ist nunmal auch das nicht, wo "Kirche" drauf steht.

stine hat geschrieben:Übrigens, ab 2014 sollen auch die abgetriebenen Kinder ins Familenstammbuch eingetragen werden, heißt es. Unter der Rubrik "entfernte Verwandte"!

Ich hoffe, die EU druckt demnächst Warnhinweise auf deine Witze...
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Beitragvon stine » Sa 16. Nov 2013, 09:21

xander1 hat geschrieben:Yo dann fehlt noch, dass die Kinder eingetragen werden die entstanden wären, wenn man nicht verhütet hätte. Und dann noch die, ...
Wenn ein Verwandter "entfernt" wurde, dann ist das schon etwas anderes, als wenn er erst gar nicht gezeugt wurde. Jetzt verstenden? :wink:

Nanna hat geschrieben:Mir ist es ehrlich gesagt recht egal, ob der Tag umbenannt wird oder nicht.
Wer nicht St. Martin feiern mag, kann sich doch ein neues Fest erfinden. Darf man den Martinsanhängern ihr Fest nehmen, indem man es einfach verstaatlicht und umbenennt? Das ist doch die Frage...
Ich bin dafür, dass es künftig zwei Laternenfeste gibt.

Nanna hat geschrieben:Ich hoffe, die EU druckt demnächst Warnhinweise auf deine Witze...
Ich kenn da noch einen:
Zwei Schwarze sitzen auf der Parkbank und trinken jeder eine Flasche Wodka. Kommt eine alte Frau vorbei und fragt: "Na, ihr Russen - habt ihr wieder gezündelt?"

:lachtot:
Tut mir leid, aber auch den find ich mordskomisch!

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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon xander1 » Sa 16. Nov 2013, 15:10

Treffen sich 2 Hochhäuser im Keller und fressen Kekse.
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 16. Nov 2013, 18:43

Nanna hat geschrieben:Mir ist es ehrlich gesagt recht egal, ob der Tag umbenannt wird oder nicht. Persönlich würde ich auch eine Kontinuität bevorzugen, weil die Herkuft ja nun auch nicht bedeutunglos ist und gerade die Geschichte von Sankt Martin eine sehr schöne zeitlose Story über (Darth, zieh dir lieber mal Handschuhe an) Barmherzigkeit und Mitgefühl ist, ganz unabhängig davon, ob man an die Göttlichkeit des Gentleman mit den Nägeln in den Händen glaubt oder nicht. Aber gefeit gegen den alles verzehrenden und neu machenden Strom der kulturellen Veränderung ist nunmal auch das nicht, wo "Kirche" drauf steht.

Kennst du die Moral von der Geschichte? Unter Biologen sehr gut bekannt: Beide erfrieren - Evolutionsvorlesungen werden mit dieser Moral eingeleitet.
stine hat geschrieben:Ich kenn da noch einen:
Zwei Schwarze sitzen auf der Parkbank und trinken jeder eine Flasche Wodka. Kommt eine alte Frau vorbei und fragt: "Na, ihr Russen - habt ihr wieder gezündelt?"

:lachtot:
Tut mir leid, aber auch den find ich mordskomisch!

Nicht übel, aber ist dir eigentlich bekannt, wieviele schwarze Russen es gibt? Ich kenne eine Disco, die einen "schwarze Russen"-Themenabend hat! Übrigens, was deinen Avatar angeht: Es ist schon erstaunlich, aber deinen Alf finde ich gruseliger als meinen Tod (also den Avatar)! Spätestens jetzt wirst du dich kaum noch über meine hässlichen und gruseligen Avatare beschweren können - du hast sie alle getoppt! :erschreckt: :ahhh: :bäh: :kotz2:
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon stine » Sa 16. Nov 2013, 19:28

Darth Nefarius hat geschrieben:...deinen Alf finde ich gruseliger als meinen Tod ...
Ich finde das nicht.

:santagrin: stine
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon Darth Nefarius » Sa 16. Nov 2013, 23:36

Bei der Gelegenheit könnte man gut eine Umfrage machen, welcher Avatar hässlicher und/oder gruseliger ist: deiner oder meiner?
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon Nanna » So 17. Nov 2013, 00:40

Darth Nefarius hat geschrieben:Kennst du die Moral von der Geschichte? Unter Biologen sehr gut bekannt: Beide erfrieren - Evolutionsvorlesungen werden mit dieser Moral eingeleitet.

Oder aber beide überleben, und das ist einer mehr als in der mitleidlosen Variante. Wird in diesen Evolutionsvorlesungen auch behandelt, wie solidarische Selbstlosigkeit das Überleben der Gruppe stärken kann? Vielleicht stirbt der Centurio, ja. Aber in Gruppen, in der selbstlose Hilfe kultiviert wird, sind das über die Zeit extrapoliert geringfügige Kollateralschäden.

Kann man sehr schön sehen, wenn man das aktuelle Desaster auf den Phillipinen mit dem Tsunami in Japan vergleicht. Auf den Phillipinen ist in kürzester Zeit die öffentliche Ordnung zusammengebrochen und es wurde geplündert, was ging, weil jeder nur daran dachte, seine eigene Haut zu retten. In Japan, wo es tief in der Kultur verankert ist, dass man sich zugunsten der Gruppe zurückhält, hat selbst unter massivem Druck die soziale Ordnung fortbestanden, was ganz wesentlich zur Reduktion der Schäden beigetragen hat.

Von euch beiden gewinnt übrigens keiner einen Blumentopf für den Avatar. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon stine » So 17. Nov 2013, 10:50

Nanna hat geschrieben:...wo es tief in der Kultur verankert ist...
Das ist aber genau der Punkt!
In der "Kultur verankert" heißt eigentlich nichts weiter, als dass sie angepasst unterschiedslos "gut erzogen" sind.
Und wollen wir das wirklich überall genauso?
Und wenn wir das wollen, wie kann das aussehen, Nanna?
Wie unterschiedlich dürfen Menschen sein und wie "erzieht" man ein Volk?

Nanna hat geschrieben:Von euch beiden gewinnt übrigens keiner einen Blumentopf für den Avatar.
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon Darth Nefarius » So 17. Nov 2013, 11:52

Nanna hat geschrieben:Wird in diesen Evolutionsvorlesungen auch behandelt, wie solidarische Selbstlosigkeit das Überleben der Gruppe stärken kann? Vielleicht stirbt der Centurio, ja. Aber in Gruppen, in der selbstlose Hilfe kultiviert wird, sind das über die Zeit extrapoliert geringfügige Kollateralschäden.

Wir hatten schon komplexere Diskussionen was Kooperation betrifft. Es geht darum den Studenten beizubringen (die als Biologen nicht selten sehr idealistisch denken - anders als Biochemiker), dass sie lernen in rationalen, logischen und nicht moralischen Kategorien zu denken, wenn es um die wissenschaftliche Betrachtung geht. Mit dieser Herangehensweise schafft man eine kontroverse Situation, die zur Diskussion und zum Nachdenken anregt: Sind wir wirklich Altruisten? Ist es moralisch auch zu verrecken?
Nanna hat geschrieben:Kann man sehr schön sehen, wenn man das aktuelle Desaster auf den Phillipinen mit dem Tsunami in Japan vergleicht. Auf den Phillipinen ist in kürzester Zeit die öffentliche Ordnung zusammengebrochen und es wurde geplündert, was ging, weil jeder nur daran dachte, seine eigene Haut zu retten. In Japan, wo es tief in der Kultur verankert ist, dass man sich zugunsten der Gruppe zurückhält, hat selbst unter massivem Druck die soziale Ordnung fortbestanden, was ganz wesentlich zur Reduktion der Schäden beigetragen hat.

So eine Vorurteilskeule hätte ich von dir nicht erwartet. Der Unterschied besteht im Reichtum Japans und der Bürger (auch wenn sie eine Katastrophe erleben) im Vergleich zur Armut der Phillipinen. Eine Gesellschaft, die vom Staat immer eine gute Absicherung erfahren hat und sich kaum um ihre eigene Existenz fürchten muss, vertraut auch eher in einer Krisensituation auf diese Hilfe. In den Phillipinen existiert ein so starker Staat nicht, weswegen sich die ganzen Bemühungen des selbigen nur medienwirksam auf eine einzie Stadt konzentrieren. Der vernachlässigte Rest, der sich sicher sein kann, dass er ohne Plünderungen die nächste Woche vielleicht nicht überleben wird, wird entsprechend vorgehen.
Übrigens hat so eine Mentalität auch seine Schattenseiten: Im 2. Weltkrieg haben japanische Besatzer in China um der wahllosen Vergewaltigung der einheimischen Bevölkerung durch die Soldaten vorzubeugen, "Bordelle" für die Soldaten organisiert, wo das gleiche Spiel letztlich nur organisiert ablief (mit einheimischen Frauen, die dafür "requeriert" wurden). Eine ähnliche Organisationsliebe hat bei den Deutschen zur selben Zeit nicht einfach zur Vertreibung der Juden und der anderen geführt (wie es andernorts geschah), sondern zur systematischen Vernichtung.
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon Nanna » So 17. Nov 2013, 17:17

Darth Nefarius hat geschrieben:Sind wir wirklich Altruisten?

Nicht zwangsläufig, aber wir können als solche handeln. Die meisten Handlungen befinden sich in einem grauen Kontinuum irgendwo zwischen Altruismus und Egoismus. Auch der Centurio handelt nicht radikal altruistisch, denn er behält von seinem Umhang die Hälfte ein, um sich selbst gegen die Kälte zu schützen. Er gibt sich nicht selbst auf und das würde auch niemand von ihm erwarten. Er hilft einem Menschen in Not, obwohl er vom Nichthelfen keinen Nachteil erleiden würde.

Darth Nefarius hat geschrieben:Ist es moralisch auch zu verrecken?

Nein, aber es gibt zumutbare Gefährdungen, die man auf sich nehmen kann, um jemandem zu helfen. Auch unsere Rechtsordnung reflektiert dies als unterlassene Hilfeleistung (StGB § 323c) in ganz ähnlichen Worten, wie ich sie gewählt hätte: "Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft."

Im Falle des Martin von Tours ist es so, dass er am Stadttor von Amiens einem Armen begegnete, der möglicherweise in der Kälte gestorben oder schwer krank geworden wäre. Als wohlhabender Offizier, der problemlos neue Kleidung kaufen oder sich in einer warmen Herberge einmieten konnte, hat Martin keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben auf sich genommen. Das Selbstopfer für andere wird meines Wissens von den meisten Ethikern und Moralphilosophen nicht gefordert (allerdings normalerweise auch nicht verboten). Im Christentum gibt es Strömungen, die fordern, Andere grundsätzlich über sich selbst zu stellen, und wieder andere, die Gerechtigkeit gegen sich selbst und Andere fordern, wo die Selbstverleugnung also abgelehnt wird. Insofern finde ich, dass du da auch ein bisschen Schattenboxen betreibst, weil den platten, radikalen Altruismus, den du hier bekämpfst, kaum von jemandem gefordert wird. Es geht um eine faire Abwägung fremder und eigener Interessen, die im Ergebnis von deiner privaten, mit ethischen Egoismus versetzten Kooperationsethik häufig gar nicht soo schrecklich weit entfernt ist.

Darth Nefarius hat geschrieben:So eine Vorurteilskeule hätte ich von dir nicht erwartet.

Es bleibt spannend. ;-)

Darth Nefarius hat geschrieben:Der Unterschied besteht im Reichtum Japans und der Bürger (auch wenn sie eine Katastrophe erleben) im Vergleich zur Armut der Phillipinen. Eine Gesellschaft, die vom Staat immer eine gute Absicherung erfahren hat und sich kaum um ihre eigene Existenz fürchten muss, vertraut auch eher in einer Krisensituation auf diese Hilfe. In den Phillipinen existiert ein so starker Staat nicht, weswegen sich die ganzen Bemühungen des selbigen nur medienwirksam auf eine einzie Stadt konzentrieren. Der vernachlässigte Rest, der sich sicher sein kann, dass er ohne Plünderungen die nächste Woche vielleicht nicht überleben wird, wird entsprechend vorgehen.

Es gab nicht wenige Berichte von den Phillipinen, wo auch wohlhabende Leute Elektronikgeräte gestohlen haben. Oder die Gewaltexzesse in den USA nach Katrina, die gingen auch nicht darauf zurück, dass die USA eine existenziell bedrohte Gesellschaft gewesen wäre. Zudem hat der Reichtum Japans natürlich andersherum genauso etwas mit der Organisationsfähigkeit und dem Ideal von Disziplin in dieser Gesellschaft zu tun. Das ist nicht grundsätzlich etwas Gutes, im Gegenteil, ich finde die japanische Gesellschaft in vielen Punkten äußerst befremdlich und eng, aber im Angesicht einer Katastrophe hat das kollektive Handeln zum Erfolg geführt und beide - sowohl Kollektiv als auch Individuum - beschützt.

Darth Nefarius hat geschrieben:Übrigens hat so eine Mentalität auch seine Schattenseiten: Im 2. Weltkrieg haben japanische Besatzer in China um der wahllosen Vergewaltigung der einheimischen Bevölkerung durch die Soldaten vorzubeugen, "Bordelle" für die Soldaten organisiert, wo das gleiche Spiel letztlich nur organisiert ablief (mit einheimischen Frauen, die dafür "requeriert" wurden). Eine ähnliche Organisationsliebe hat bei den Deutschen zur selben Zeit nicht einfach zur Vertreibung der Juden und der anderen geführt (wie es andernorts geschah), sondern zur systematischen Vernichtung.

"The greater the power the more dangerous the abuse." - Edmund Burke

Das Zitat gilt nicht nur für Herrschaftsmacht Einzelner, sondern auch für kulturelle Praktiken, die sich in schädliche Richtungen entwickelt haben. Man könnte analog zu "rogue states" vielleicht von "rogue cultures" sprechen. Und wenn diese Kulturen einen hohen Organisationsgrad mit effizienten Mechanismen haben, dann kommen solche Sachen raus, wie in Japan und Deutschland. Das ist der Schwachpunkt aller Monokulturen, dass sie nicht die Mittel haben, sich in solchen Fällen von innen zu reformieren und sich neu zu erfinden.
Allerdings denke ich, dass man als Gesellschaft durchaus üben kann, das jeweilige Verhalten situativ angepasst auszuüben, also z.B. nur im Angesicht der Krise.
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Re: Kennen Sie den?

Beitragvon Darth Nefarius » So 17. Nov 2013, 20:12

Nanna hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Sind wir wirklich Altruisten?

Nicht zwangsläufig, aber wir können als solche handeln.

Abgesehen davon, dass ich die von mir aufgeworfene Frage für mich persönlich unlängst beantwortet habe, frage ich mich, wozu ich als Altruist handeln wollen sollte?
Nanna hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Ist es moralisch auch zu verrecken?

Nein, aber es gibt zumutbare Gefährdungen, die man auf sich nehmen kann, um jemandem zu helfen.

Hilfe ist keine altruistische Leistung. Abgesehen davon kann mich niemand zwingen einem anderen zu helfen, wenn ich es nicht will - und wird man doch gezwungen, so erübrigt sich die Frage nach der Motivation. Und man kann vieles, man muss jedoch gar nichts.
Nanna hat geschrieben:Das Selbstopfer für andere wird meines Wissens von den meisten Ethikern und Moralphilosophen nicht gefordert

Nein, aber von vielen gewünscht (damit meine ich nicht die Philosophen explizit). Selbstaufopferung wird als heldenhaft und moralisch besonders wertvoll angesehen - die Spitze des Altruismus; für mich ist das die verachtenswerteste Ausprägung von Moralvorstellungen. Es geht mir ja nicht um eine konkrete Kritik an dieser Heiligen-Parabel, es war nur nebenbei erwähnt.
Nanna hat geschrieben: (allerdings normalerweise auch nicht verboten). Im Christentum gibt es Strömungen, die fordern, Andere grundsätzlich über sich selbst zu stellen, und wieder andere, die Gerechtigkeit gegen sich selbst und Andere fordern, wo die Selbstverleugnung also abgelehnt wird. Insofern finde ich, dass du da auch ein bisschen Schattenboxen betreibst, weil den platten, radikalen Altruismus, den du hier bekämpfst, kaum von jemandem gefordert wird.

Ich boxe hier gar nichts, sondern habe nur meinen Gedankengang wiedergegeben, der meine persönliche Philosophie prägte: 1. Die Gesellschaft und die Moral wollen in ihrem eigenen Egoismus letztlich nur, dass du dich selbst opferst. 2. Ich will das nicht und stelle meine Wünsche und Ziele unabhängig von der Bewertung anderer an erste Stelle.
Ich habe keine Diskussion zu dieser Parabel in evolutionsbiologischer Perspektive gefordert, sondern nur etwas Hintergrundwissen gegeben - manche würden im Norden sagen "geschnackt". Du musst nicht hinter jedem Kommentar einen Appell an die Menschheit vermuten - die habe ich nämlich ohnehin längst aufgegeben.
Nanna hat geschrieben:Es geht um eine faire Abwägung fremder und eigener Interessen, die im Ergebnis von deiner privaten, mit ethischen Egoismus versetzten Kooperationsethik häufig gar nicht soo schrecklich weit entfernt ist.

Richtig, die Gewichtung bleibt dennoch mir überlassen. Mit der radikalen Aussage, dass beide erfrieren, ging es auch nur darum (wie gesagt), auch andere Perspektiven anzunehmen, als es einem unreflektiert von der Gesellschaft eingeflößt wird: Zwischen guter Tat und persönlichem Glück besteht kein kausaler Zusammenhang; zwischen Moral und Notwendigkeit besteht kein kausaler Zusammenhang; zwischen Vernunft und Altruismus besteht kein kausaler Zusammenhang. Was du als Student mit den aufgeworfenen Fragen und den Feststellungen anfängst, bleibt dir überlassen.
Nanna hat geschrieben:Es gab nicht wenige Berichte von den Phillipinen, wo auch wohlhabende Leute Elektronikgeräte gestohlen haben. Oder die Gewaltexzesse in den USA nach Katrina, die gingen auch nicht darauf zurück, dass die USA eine existenziell bedrohte Gesellschaft gewesen wäre.

Klar, Einzelfälle gibt es überall. Diebstahl ist nicht immer eine Frage der Notwendigkeit. Ob die USA eine existenziell bedrohte Gesellschaft ist, will ich mal nicht diskutieren - bei einem Staat, der so zurückgedrängt wurde, dass er nur noch einen Wurmfortsatz darstellt und einer Gesellschaft die sich immer von allen anderen bedroht fühlt (wo sogar Freunde ausspioniert werden müssen). Über die Zurechnungsfähigkeit der letzteren Gesellschaft will ich bei bestem Willen nicht philosophieren.
Nanna hat geschrieben:Zudem hat der Reichtum Japans natürlich andersherum genauso etwas mit der Organisationsfähigkeit und dem Ideal von Disziplin in dieser Gesellschaft zu tun.

So kann man es sich gern hindrehen, meist ist es jedoch eine Frage von vielen Ereignissen, die das Schicksal einer Gesellschaft bestimmen, die wirtschaftlicher, geostrategischer und politischer oder wissenschaftlicher Natur sind. Ein Beispiel: Eine Erfindung wie das griechische Feuer kann dir hunderte von Jahren so einen enormen Vorteil verschaffen, dass du deine Stadt halten kannst und das osmanische Reich dich nicht einnimmt und du dich so unabhängig eintwickeln kannst. War diese temporäre Überlegenheit durch Technik eine Leistung der Mentalität? Nein, es war ein glücklicher "Zufall". Die Japaner haben die Schmiedekunst derart perfektioniert, dass Samuraischwerter jahrhunderte einen enormen Vorteil lieferten und Verteidigung und Eroberung vereinfachten. Eine günstige geographische Lage auf einer Insel ist ein zusätzlicher Vorteil. Die Entwicklung eines Landes hängt von solchen Dingen ab, nicht von der Mentalität. Im Zweifelsfall ist jeder Mensch und jeder Mensch ist ein Tier.
Nanna hat geschrieben:Allerdings denke ich, dass man als Gesellschaft durchaus üben kann, das jeweilige Verhalten situativ angepasst auszuüben, also z.B. nur im Angesicht der Krise.

Ich glaube nicht, dass Gesellschaften das Verhalten in Krisensituationen "üben" wollen. Um es also nochmal auf den Punkt zu bringen: Nicht immer ist allgemeiner Altruismus nützlich, nicht immer kollektive Entwicklung innerhalb einer Gesellschaft. Die "Sterbeparabel" soll darauf hinaus, dass das, was viele als Altruismus bezeichnen, seine Grenzen durch den Darwinismus hat. Die Selbstlosesten gehen am Ende beim Versuch jemandem zu helfen eher drauf und haben auch eine geringere Fitness, können somit ihre Einstellung (sofern sie genetisch manifestiert ist) seltener vererben. Es soll anmerken, dass die Realität und die Gesetze der Evolution keine Moral kennen - jetzt mal unabhängig davon, was man für sich oder die Gesellschaft für richtig hält.
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