Säkulare Juden

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Beitragvon Andreas Müller » Mi 1. Aug 2007, 11:39

According to the American Jewish Identity Survey by the Center for Jewish Studies at the City University of New York, about half of the 5.3 million Jews in the U.S. identify themselves as secular or somewhat secular (in the same general sense).


Aus dem Brights-Newsletter: Die Hälfte der 5,3 Millionen Juden in den USA glauben nicht an Gott. :^^:
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Re: Säkulare Juden

Beitragvon Myron » Mi 1. Aug 2007, 12:39

Andreas Müller hat geschrieben:
According to the American Jewish Identity Survey by the Center for Jewish Studies at the City University of New York, about half of the 5.3 million Jews in the U.S. identify themselves as secular or somewhat secular (in the same general sense).


Aus dem Brights-Newsletter: Die Hälfte der 5,3 Millionen Juden in den USA glauben nicht an Gott. :^^:


Fragt sich nur, was "ein bisschen weltlich" genau bedeutet.
Ist ein nichtreligiöser Jude überhaupt noch ein Jude?
Kann der Begriff Jude nicht nur für Anhänger des Judentums als einer Religion, sondern auch als ethnologischer Begriff gebraucht werden, d.h. als ein Begriff, der eine bestimmte Volksgruppe bezeichnet?
Als Israeli kann man die Juden mit amerikanischer Staatsbürgerschaft ja nicht bezeichnen.
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Beitragvon Klaus » Mi 1. Aug 2007, 12:43

Judentum kannst du unterteilen, religiös, ethnisch, kulturell.
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Beitragvon Myron » Mi 1. Aug 2007, 12:50

Klaus hat geschrieben:Judentum kannst du unterteilen, religiös, ethnisch, kulturell.


Macht es Sinn, von einem Judentum in rein kultureller Hinsicht zu sprechen, das nicht mit dem Judentum in ethnischer oder religiöser Hinsicht verbunden ist?
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Beitragvon Klaus » Mi 1. Aug 2007, 12:57

Macht es, ich kenne genügend Kulturjuden, die religiöses Leben ablehnen, aber ihre Traditionen, ihre Musik, Literatur uvam. nicht missen wollen.
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Beitragvon Kival » Mi 1. Aug 2007, 12:57

Durch die Verknüpfung von Volk und Religion im Judentum sind viele jüdischstämmige ihrem Selbstverständnis nach Juden, auch wenn sie mit der Religion eigentlich nichts zu tun haben.
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Beitragvon Klaus » Mi 1. Aug 2007, 13:00

so ist es, ich habe mal einen kanadischen Juden gefragt, warum er nicht in Israel lebe, bei seiner Verbundenheit zur jüdischen Kultur, die Antwort war einfach, Ich bin doch nicht verrückt.
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Beitragvon Myron » Mi 1. Aug 2007, 13:31

Klaus hat geschrieben:Macht es, ich kenne genügend Kulturjuden, die religiöses Leben ablehnen, aber ihre Traditionen, ihre Musik, Literatur uvam. nicht missen wollen.


Es genügt also, ein Fan von Klezmer-Musik zu sein, um als "Kulturjude" zu gelten, auch wenn man ansonsten weder ethnisch (d.i. verwandtschaftlich) noch religiös mit dem Judentum verbunden ist?
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Beitragvon Klaus » Mi 1. Aug 2007, 13:37

Jude kannst du nur sein, wenn du eine jüdische Mutter hast. Mittlerweile ist das säkulare Spektrum bei den Juden genau so groß wie anderswo auch. Es ist der Zusammenhalt, Musik, nicht nur, etliche Juden in meinem Bekanntenkreis lehnen koscheres Zubereiten von Speisen ab, es ist ungesund sagen sie. es ist ein ganzer komplex von Vorstellungen über die Welt, aber religiös ist da keiner. Der Rabbi ist ja nicht nur Priester, er ist auch Richter, in den kleinen jüdischen Streiterein, die außergerichtlich ausgetragen werden. All das ist sicherlich durch die 2000 Jahre Diaspora zu stande gekommen.
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Beitragvon Myron » Mi 1. Aug 2007, 13:48

Klaus hat geschrieben:Jude kannst du nur sein, wenn du eine jüdische Mutter hast. Mittlerweile ist das säkulare Spektrum bei den Juden genau so groß wie anderswo auch.


Meine Frage ist eher rhetorischer Art, denn zumindest jüdischstämmig muss man schon sein, um sich mit Recht als (religiöser oder säkularer) Jude bezeichnen zu können.
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Beitragvon HF******* » Mi 1. Aug 2007, 14:02

Kann man nicht auch zum Judentum konvertieren?
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Beitragvon Myron » Mi 1. Aug 2007, 14:10

HFRudolph hat geschrieben:Kann man nicht auch zum Judentum konvertieren?


Daran hatte ich nicht gedacht.
Zu einem religiösen Juden kann man wohl auch als nicht Jüdischstämmiger werden.
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Re: Säkulare Juden

Beitragvon Sisyphos » Mi 1. Aug 2007, 14:25

Andreas Müller hat geschrieben:
According to the American Jewish Identity Survey by the Center for Jewish Studies at the City University of New York, about half of the 5.3 million Jews in the U.S. identify themselves as secular or somewhat secular (in the same general sense).


Aus dem Brights-Newsletter: Die Hälfte der 5,3 Millionen Juden in den USA glauben nicht an Gott. :^^:


Säkular heißt doch zunächst einmal nur, dass jemand für die Trennung von Staat und Religion ist. Auch Gläubige können so denken und trotzdem an Gott glauben.
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Beitragvon Kival » Mi 1. Aug 2007, 14:35

Ne... säkular sein bedeutet weltlich sein. Das adjektiv hat da eine andere Bedeutung in bezug auf Menschen.
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Re: Säkulare Juden

Beitragvon Myron » Mi 1. Aug 2007, 14:36

Sisyphos hat geschrieben:Säkular heißt doch zunächst einmal nur, dass jemand für die Trennung von Staat und Religion ist. Auch Gläubige können so denken und trotzdem an Gott glauben.


"säkular" ist nicht gleich "säkularistisch".
Ersteres Adjektiv kann "sowohl theoretisch als auch praktisch nichtreligiös" als auch bloß "praktisch nichtreligiös" bedeuten.
Wenn jemand keine religiösen Praktiken oder Rituale befolgt und ein rein weltliches Leben führt, dann bedeutet dies nicht per se, dass er kein gläubiger Mensch ist.
Und im politisch-rechtlichen Sinne säkularistisch gesinnt kann man sein, ohne theoretisch oder praktisch säkular zu sein.

Daraus, dass sich 5,3 Mio. Juden in den USA als "weltlich" oder "einigermaßen weltlich" bezeichnen, folgt also wohl nicht, dass all jene Juden tatsächlich nicht an Gott glauben, was eben an der Uneindeutigkeit von "weltlich" zu liegen scheint.
Zuletzt geändert von Myron am Mi 1. Aug 2007, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Sisyphos » Mi 1. Aug 2007, 14:40

:/
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Beitragvon Klaus » Mi 1. Aug 2007, 15:42

bei einer strikte Auslegung, wie von einer Reihe von Rabbis angewandt, ist eine Konvertierung ins Judentum nicht möglich, Grundvoraussetzung ist die "jüdische Mutter". Andere Rabbis wiederum lassen den Übertritt zum Judentum zu. Es ist wie überall, ich meine bei jeder Religion.
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Beitragvon condorcet » Do 2. Aug 2007, 00:35

Klaus hat geschrieben:bei einer strikte Auslegung, wie von einer Reihe von Rabbis angewandt, ist eine Konvertierung ins Judentum nicht möglich

Ein Übertritt zum Judentum ist schon möglich. Das ist im Judentum überhaupt keine Frage. Nach orthodoxem Verständnis ist Jude, wer eine jüdische Mutter hat oder gemäß der Halacha (dem religiösen Regelwerk) zum Judentum konvertiert ist.
Nach reformierter Auffassung, kann aber auch jemand Jude sein, der einen jüdischen Vater hat.
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Beitragvon Pip » Do 2. Aug 2007, 11:06

Klaus hat geschrieben:bei einer strikte Auslegung, wie von einer Reihe von Rabbis angewandt, ist eine Konvertierung ins Judentum nicht möglich, Grundvoraussetzung ist die "jüdische Mutter". Andere Rabbis wiederum lassen den Übertritt zum Judentum zu. Es ist wie überall, ich meine bei jeder Religion.


Ergänzend möchte ich anführen, dass die Mutter bei der Empfängnis (!) dem jüdischen Glauben angehören muss. Bei einem Übertritt zum jüdischen Glauben während der Schwangerschaft ist das Kind kein Mitglied der jüdischen Religionsgemeinschaft.

Näheres zum Übertritt nach der Geburt gibts bei Wikipedia unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gijur#Konv ... 28Gijur.29
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