der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon Montag » Do 27. Dez 2007, 11:54

:2thumbs:
wenn du mir jetzt bitte den zusammenhang erklären könntest....
Montag
 
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon gerhard » Do 27. Dez 2007, 12:41

JustFrank hat geschrieben:Deshalb ist "der naturalistisch Gläubige" paradox.


Als jemand der denkt,
dass man nur im "Glauben" an das logische, natürliche Werden auf den einen universalen Schöpfer schließen kann - und dies dann zu allem Übel auch noch für ur-christlich hält - muss ich mich als "Paradox" zu Wort melden.

Der geheimnisvolle Zauberer bzw. ewig abgeschriebene "Mann im Himmel" scheint genau das Problem zu sein, das die Weltbilder trennt, den alten Schöpfergott arbeitslos gemacht hat bzw. zu Atheismus und Aber-glaube-trotzdem führt, statt zu einer echten Aufklärung: Klarheit über das Woher und Wohin, die Gott nicht ausschließt, sondern neu auf den Schöpfer der Väter schließen lässt.

-Doch ging es den alten Hebräern, den Propheten, die in den Kosmologien der antiken Hochkulturen einen kreativen Geist, eine Vernunft/Wort als menschliche Wegweisung verstanden, um einen Mann im Himmel? Oder haben diese Denker nicht genau vor solchen Vorstellungen in den Kult-geboten gewarnt?

-Wenn uns doch heute in wissenschaftlichen Weihnachtsmeditationen beigebracht wird, wie die alten Israeliten immer wieder mit der konkreten Wirk-lichkeit des Schöpfers gerungen haben. Wie das gesamte Alte Testament davon handelt, dass immer wieder neu über eine schöpferische Ordnung nachgedacht, diese entsprechend der jeweiligen Weltbilder weiterentwickelt wurde, können wir dann einfach weiterhin vom kindlich übernommenen "Mann im Himmel" als dem Gott des Monotheismus ausgehen?

-Und ging es den Hellenisten bzw. den heidnisch-philosophisch begabten Griechen, die nicht nur in Alexandrien Gefallen am jüdischen Monotheismus fanden und denen wir - wie ich aufgrund meines historisch-kritischen Wissens - letztlich auch das verdanken, was wir in den Bildgeschichten des Neuen Testamentes nachlesen, um einen zauberhaften Planer bzw. "Mann im Himmel".

Den Begriff des "Logos" will ich vermeiden, sonst bekomme ich wieder auf den Deckel, wird befürchtet, ich wolle nur durch die Hintertür wieder ein groooßes Geheimnis gegen die natürliche Welterklärung einführen.

Doch wer in der Weihnachtspredigt - im Gegensatz zum Prediger - immer nur an die Weltvernunft denkt, die beispielsweise im philosophischen Weltbild der Stoa eine selbstverständlich Größe war und die in menschlicher Person (Aufgabe/Rolle)ausgedrückt wurde, der kann sich keine Gedanken über einen "Mann im Himmel" mehr machen.

Christ sein bedeutet dann:
nur aufgrund dieser der Kreativität des sichtbaren kosmischen Geschehens zugrunde liegenenden Logik/Vernunft - d.h. letzlich naturalistisch - lässt sich etwas über den einen Schöpfer, den Gott unserer Väter sagen.

Nein: Es geht nicht darum, Atheisten zum Glauben zu überreden zu wollen. So verrückt bin ich auch nicht. Nur Denkanstöße will ich geben.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon Max » Do 27. Dez 2007, 17:35

Das sehe ich genauso. Für das naturalistische Weltbild ist ein Denken konstitutiv, das auf kritischer Argumentation beruht. Man gesteht die eigene Fehlbarkeit ein, setzt seine Ansichten einer kritischen Prüfung aus und, weil die Vernunft fehlbar ist und wir uns immer irren können, legt der Naturalist einen besonders hohen Anspruch an all das, was er für wahr hält: Wirklichkeitsaussagen müssen für ihn belegt und empirisch prüfbar sein.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon trazy » Do 27. Dez 2007, 17:40

gerhard hat geschrieben:Klarheit über das Woher und Wohin, die Gott nicht ausschließt, sondern neu auf den Schöpfer der Väter schließen lässt.

Ich werd bescheuert.
gerhard hat geschrieben:-Doch ging es den alten Hebräern, den Propheten, die in den Kosmologien der antiken Hochkulturen einen kreativen Geist, eine Vernunft/Wort als menschliche Wegweisung verstanden, um einen Mann im Himmel? Oder haben diese Denker nicht genau vor solchen Vorstellungen in den Kult-geboten gewarnt?

Ich glaube die meisten wissen worum es denen ging. Deine Belehrungsversuche sind ein Schuss in den Ofen. Du weißt es nicht.
gerhard hat geschrieben:-Wenn uns doch heute in wissenschaftlichen Weihnachtsmeditationen beigebracht wird, wie die alten Israeliten immer wieder mit der konkreten Wirk-lichkeit des Schöpfers gerungen haben. Wie das gesamte Alte Testament davon handelt, dass immer wieder neu über eine schöpferische Ordnung nachgedacht, diese entsprechend der jeweiligen Weltbilder weiterentwickelt wurde, können wir dann einfach weiterhin vom kindlich übernommenen "Mann im Himmel" als dem Gott des Monotheismus ausgehen?

Nein. Davon geht auch niemand aus, es sei denn er ist nicht informiert.

gerhard hat geschrieben:Den Begriff des "Logos" will ich vermeiden, sonst bekomme ich wieder auf den Deckel, wird befürchtet, ich wolle nur durch die Hintertür wieder ein groooßes Geheimnis gegen die natürliche Welterklärung einführen.

Stell dir vor der Schüler geht zur Lehrerin und sagt: Ich habe zwar Recht damit dass 1+1=3 ist, aber ich werde es vermeiden zu schreiben, weil ich dann von Ihnen wieder auf den Deckel bekomme. Vielleicht werde ich es wieder später öfter erwähnen, dass 1+1=3 ist, damit sie es irgendwann verstehen. Irgendwann wird die Lehrerin begreifen und dem Schüler Recht geben. Die 6 auf dem Zeugnis ist eigentlich eine 1. Und weil die Lehrerin nicht mehr böse ist, sondern ganz sanftmütig ist und dem Schüler Honig ums Maul schmiert, weiß der Schüler, dass er wie immer Recht hat.

gerhard hat geschrieben:Nein: Es geht nicht darum, Atheisten zum Glauben zu überreden zu wollen. So verrückt bin ich auch nicht. Nur Denkanstöße will ich geben.

Ja durch die Denkanstöße werden die Atheisten vielleicht doch sehen, dass etwas wahres am Glauben dran sein könnte.

Ich sehe, dass du ein Alt-ehrwürdiger Herr bist.
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Re: der naturalistisch Gläubige und der mann im himmel

Beitragvon emporda » Mi 2. Jan 2008, 11:44

trazy hat geschrieben:Ja durch die Denkanstöße werden die Atheisten vielleicht doch sehen, dass etwas wahres am Glauben dran sein könnte.

Es geht nicht nur um Glauben und Erklärung der Evolution. (Schöpfung ist nicht Teil der Evolution)

Der Ratzfatz im Vatikan dreht mit seiner Enzyklika Spe Salvi das Rad der Zeit wieder ins Mittelalter zurück. Materialismus und Evolution sind ungeeignet das Leben und die Gesetze der Materie zu erklären, sie bringen nur Not und Elend. Nur eine theistischen Wissenschaft mit göttlichem Bezug ist akzeptabel. Keiner Erkenntnis, keinem wissenschaftlichem Fakt und keinem Fossil kann bei der theistischen Wissenschaft erlaubt werden über dem geschriebenen und geoffenbahrtem Wort Gottes zu stehen. Damit sind alle Forscher, die Knochen von Millionen Jahre alten Dinosauriern gefunden haben, verdammt auf ewig in der Hölle samt Fegefeuer zu schmoren.

Damit das ewig so bleibt, steht das Kirchenrecht des Vatikans über den Menschenrechten - also über unser Verfassung und dem Grundgesetz, über dem Strafrecht per BGB und über solch Ansprüchen wie Freiheit, Brüderlichkeit und Menschlichkeit. Nicht umsonst behaupten Bischöfe und Kardinäle, nachdem sie über Jahre die Personalakten pädophiler Priester gefälscht und diese Verbrecher auf kleine Kinder losgelassen haben - sie hätten sich nichts vorzuwerfen (Bischof Dr. Müller). Offensichtlich ist das ein untrennbarer Teil des vatikanischen Kirchenrechts - Lügen, Betrügen, Fälschen.

Dabei darf die Theologie weder wahre noch richtige Antworten finden, Erkenntnisse müssen absolut innerhalb ewiger Dogmen eines allwissenden Tattergreises bleiben. Die Instruktion über kirchliche Berufung des Theologen der Ratzinger-Kongregation vom Mai 1990 definiert Theologie derart, daß sie so wenig an eine Universität gehört wie Voodoo oder indianischer Fruchtbarkeitszauber. Sie erfüllt nicht einmal theoretisch die Voraussetzungen der Wissenschaftlichkeit, sondern ist nur Sprachrohr eines Kults.

Im Fall Lüdemann folgt das Bundesverwaltungsgericht (2005, BVerwG 2 C 31.04) dieser Sichtweise. „Wer nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel, ohne Kritik und Vorbehalte annimt, der hat nach der Glaubenskongreation unter Ratzinger einen persönlichen Defekt, ein ungenügend gebildetes Gewissen, eine sündige Verfaßtheit und huldigt der Untreue gegen den Heiligen Geist“.

Wer das als frommer Christ glaubt, der braucht eine schriftliche Erlaubnis seines Priesters das Wort Evolution auszusprechen.
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