„Menschen bei Maischberger", ARD - Sendung am 19.6. 200

„Menschen bei Maischberger", ARD - Sendung am 19.6. 200

Beitragvon taotne » So 17. Jun 2007, 11:28

„Menschen bei Maischberger",
ARD - Sendung am 19.6. 2007 (Dienstag), 22:45 -0:00 Uhr.
Thema: „Aufstand der Ungläubigen: Keine Macht für Gott!"
Teilnehmer: Dr. Paul Schulz (Philosoph, Atheist), Witta Pohl (Schauspielerin, „Pakt mit Gott"), Dr. Gebhard Fürst (Bischof von Rottenburg-Stuttgart), Dr. Michael Schmidt-Salomon (Philosoph, Atheist), Gabriele Kuby (Konvertierte zum Katholizismus), Asiye Köhler (Muslima, Mitglied im Zentralrat der Muslime).


Hier der hpd-Artikel:
http://hpd-online.de/node/2191
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Beitragvon Andreas Müller » Di 19. Jun 2007, 23:03

Sieg auf ganzer Linie, würde ich sagen und ein toller neuer Sprecher für den Atheismus mit Dr. Paul Schulz. Wie schätzt ihr die Sendung ein?
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Beitragvon Kival » Mi 20. Jun 2007, 01:28

Kival hat geschrieben: Maischberger ist Agnostikerin, hält aber wenig bis gar nichts von Religionen, arbeitet aber immerhin für die ARD, muss sich also zurückhalten. Die Sendung war m. E. die beste bisher, weil es einen emotionalen Streit gab, der bei den Zuschauern ankommt, aber die Hauptargumente zum Tragen kamen. Michael war etwas enttäuscht, Themen wie Kirchensubventionen nicht anbringen zu können - und Schulze war Hauptgast und ist _dafür_ mit seinem Thema zu wenig zu Wort gekommen, aber man kann bei so etwas nicht alles haben, die wichtigen Botschaften kamen m. E. schon an.
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Beitragvon taotne » Mi 20. Jun 2007, 02:24

Dr. Paul Schulz ist echt ein genialer Vertreter des Atheismus. Ich denke, dass ich mir einmal seine Bücher anschauen werde. :2thumbs:
In der Sendung ist er bzw. M.S.S echt viel zu selten drangekommen. Aber für dieses Thema war meiner Meinung nach die Runde einfach zu groß und die Zeit zu kurz.
Nur, als Dr. Schulz die "atheistischen" Griechen erwähnt hat, bin ich etwas ins Grübeln gekommen. Besonders auch bei (dem Römer) Cicero. Ich weiß es zwar nicht genau, aber ich denke nicht, das Cicero als eher "konservativer" Politiker und Philosoph "atheistisch" genannt werden kann. Wenn er es aus der Sicht des Christentums sieht, meinte er wahrscheinlich heidnisch.
Auch, dass er (eine/die) Ethik erfunden haben soll ist mir nicht bekannt. Soweit ich weiß hat Cicero eher wenig selber erfunden, dafür aber Ideen von griechischen Philosophen (u.a. Epikur, und von stoischen Schriften) aufgegriffen und verbreitet.
Insgesamt war es aber eine interessante Diskussion.
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Beitragvon arcalexx » Mi 20. Jun 2007, 06:44

Ich fand den Schulz zwar gut, aber etwas verkrampft und zu Vorträgen geneigt. MSS war scharfsinnig wie immer, kam aber, wie ihr schon sagt, zu selten dran. Erstaunlich ruhig, besonnen und klug fand ich den Bischof Fürst (so hieß er glaube ich). Wenn alle religiösen Leute so wären, wäre die Welt vielleicht etwas besser. Alle anderen waren nur nervig :irre: Wisst ihr, wo man den Schmidt-Salomon besser und ausführlicher live erleben kann?

Gruß
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Beitragvon Peter Janotta » Mi 20. Jun 2007, 07:11

@arcalexx: Erstmal herzlich Willkommen im Forum! :^^:
Hier gibt's ein einstündiges Interview mit Michael Schmidt Salomon.

Was die Sendung betrifft, so fand ich dass das Benehmen der religiösen Vertreter mal selbst wieder das beste Argument gegen sie war. Ich meine der Bischof hat zu einem kindisch, naivem Wettschreit darum aufgerufen wer die meiste Liebe verbreite und sah da das Christentum als potentiellen Sieger. Und auch die Islamanhängerin hat erzählt, dass keine andere Religion soviel Freiheit und Liebe biete wie der Islam. Sie haben damit selbst eindrucksvoll gezeigt, wie sie die eigene Religion heraufpreisen und vorallem gleichzeitig alle anderen deffamieren.
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Beitragvon Besserwisser » Mi 20. Jun 2007, 09:06

Mir hat's auch gefallen. Leider spiegelte sich das Diskutanten-Mischungsverhältnis (4 Theisten vs. 2 Atheisten) auch im Anteil der für atheistische Thesen nutzbaren Sendezeit wider.

taotne hat geschrieben:Dr. Paul Schulz ist echt ein genialer Vertreter des Atheismus.
... und er hat die Brights erwähnt, diese "jungen agressiven Atheisten" ;-)

Köhler, Kuby und Pohl blieben in anekdotisch-subjektiven Wortmeldungen verhaftet. Aber wie sagte schon Dawkins:
This argument of personal experience is the one that is most convincing to those who claim to have had one. But it is the least convincing to anyone else, and anyone knowledgeable about psychology. [The God Delusion, p. 88]


PS:
arcalexx hat geschrieben:Wisst ihr, wo man den Schmidt-Salomon besser und ausführlicher live erleben kann?
Wer wollte, konnte ihn zweieinhalb Tage live am vergangenen Wochenende in Trier auf dem "Evolution versus Kreationismus"-Kongress erleben. Hilft JETZT natürlich nix mehr ;-)
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Beitragvon HF******* » Mi 20. Jun 2007, 09:27

Paul Schulz war wirklich gut: Ich hatte eher den Eindruck, dass er über die Brights nicht so gut informiert war und Brights=Schmidt-Salomon gesetzt hat.

Schmidt-Salomon meint immer, bei Hitler punkten zu können. Es ist natürlich schön, dass er dem Märchen des atheistischen Hitler entgegen tritt: Das überzeugt aber nicht wirklich. Hätte Hitler die Dinge beherzigt, die das heutige Gutmenschenchristentum für sich in Anspruch nimmt, wäre er nicht Hitler gewesen.

Zum einen hat es nur einen geringen Aussagegehalt zu sagen, der hat das und das gemacht und deshalb ist sein Glaube falsch. Zum anderen hat die Vorstellung von der Welt nur bedingt etwas mit der vertretenen Moral zu tun: Mord und Totschlag lassen sich mit der Bibel in Einklang bringen und ohne Bibel kann man ebenso eine gute Ethik vertreten: Eben daran hat es bei Hitler ja gehapert. Das ist aber kein Argument dafür, plötzlich irgendetwas als wahr anzunehmen - ebensowenig ein Grund, ausgerechnet die Bibel als moralische Grundlage zu benutzen.

Zu undeutlich war mir in der Diskussion noch, dass gegen das Gutmenschenchristentum und den Gutmenschenislam (wie von der netten Mutti vertreten) ansich nicht viel einzuwenden ist: Allerdings sind beide nicht bereit, ihre Bücher (Bibel, Koran) zu kürzen oder zu zensieren und beide halten den Inhalt für unabdingbar richtig:
Eben darin liegt die potentielle Eignung sowohl des Christentums als auch des Islams zu Mord und Totschlag: In beiden Büchern sind die Anlässe dazu angelegt - können im Zweifel als religiöse Rechtfertigung auch für ansich anders motivierte Gewalttaten herangezogen werden.

Bibel und Koran sind also nur so weit und so lange ungefährlich, wie sie mit einem „Gutmenschentum“ verbunden werden. Es hängt also mehr vom Zufall ab, ob auch etwas gutes dabei herauskommt.
Würde heute jemand ein Buch schreiben mit der Bibel vergleichbaren politischen Aussagen, würde es wohl wegen Anstiftung zur Kriegsführung und Volksverhetzung verboten werden. Die Geschichte und Gegenwart zeigt die Eignung dieser Bücher hierzu.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 20. Jun 2007, 10:07

... und er hat die Brights erwähnt, diese "jungen agressiven Atheisten"


"Brights" hat er aber nicht gesagt, oder? Außerdem sind die Brights natürlich keine jungen, aggressiven Atheisten, sondern Naturalisten und nichts weiter.

Gutmenschenislam (wie von der netten Mutti vertreten)


Offenbar bin ich mal wieder der Einzige, der den Leuten wirklich zuhört. Sie hat sehr deutlich die Freiheit abgelehnt, die es in unserer Gesellschaft gibt und weitere Bemerkungen gemacht, die sie als etwas ganz anderes als eine Gutmenschenislamistin entlarvt haben. Das war ein billiger Versuch, sich rauszureden und den Leuten etwas vorzuspielen, wie es der Zentralrat der Muslime immer tut.
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Beitragvon spacetime » Mi 20. Jun 2007, 10:11

Ich finde es war eine sehenswerte Diskussion, bei der die religiösen Teilnehmer Argumente hatten, die wirklich sehr dünn waren. Am schlimmsten war diese Frau Kuby. An dieser Sendung hat man mal wieder gesehen wie schwierig es ist mit solchen Leuten normal zu reden. Sie beharren auf ihre Religion und sagen wie kleine Kinder sie hätten das beste mit z.B. dem Islam.
Mich könnte man einen jungen agressiven Bright nennen, aber bei solchen Leuten kann man fasst nur noch emotional werden, wie Herr Schulz am Ende.
Schade war nur, dass dieser Bischof am Ende das letzte Wort hatte, ich hätte es Dr. Paul Schulze gewünscht.
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Beitragvon Andreas Müller » Mi 20. Jun 2007, 10:20

Willkommen, spacetime! :silvester_mrgreen:
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Beitragvon HF******* » Mi 20. Jun 2007, 10:28

@Andreas: Das muss ich wirklich überhört haben, wenn die Muslimin anderen die Freiheitsrechte abgesprochen hat.

Schulz (Schulze?) hat in jedem Fall auch „Bright“ gesagt.
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Beitragvon Kival » Mi 20. Jun 2007, 10:37

Ich fand es sehr geschickt von MSS, auf die angeblich atheistischen Völkermörder einzugehen, bevor ihm das von einem der anderen vorgeworfen wird. Für's nächste mal darf er den Mao nur nicht vergessen.
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Beitragvon Kival » Mi 20. Jun 2007, 10:40

HFRudolph hat geschrieben:Schulz (Schulze?) hat in jedem Fall auch „Bright“ gesagt.


Schulz. Und er sagte Brights, ja.
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Beitragvon Nox » Mi 20. Jun 2007, 10:42

HFRudolph hat geschrieben:Schmidt-Salomon meint immer, bei Hitler punkten zu können.
Sehe ich nicht so. Es kommt nur in jeder Debatte wieder ein Verrückter daher, der behauptet: "Guckt doch was passiert ... Atheisten sind Massenmörder ... Siehe das atheistische Hitler-Regime ..."

Und danach muss natürlich darauf hingewiesen werden, dass hier systematische Geschichtsverfälschung betrieben wird und die Kirchen mal wieder völligen Mist gebaut haben.


Insgesamt fand ich die Sendung miserabel. Maischberger war nicht in der Lage zu verhindern, dass sich alle gegenseitig übertönen. Sie hat nicht unterbunden, dass Einzelne Selbstdarstellung betreiben und irrelevante Geschichten über ihr Leben, vom Teufel besessene Freunde, Numerologie oder vermeintliche Wissenschaftsgläubigkeit erzählen - obwohl das natürlich den Wahnsinn einiger besser verdeutlicht hat als alles andere. Trotzdem konnten dadurch die wichtigen Punkte nicht angesprochen werden: Was sind überhaupt Atheisten? Warum sind sie Atheisten? Warum halten sich auch Atheisten an intersubjetive Normen? Welche Macht hat die Kirche? Welche Privilegien gibt es? Warum und wie stark wird sie subventioniert? Warum muss sich das ändern?
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Beitragvon Klaus » Mi 20. Jun 2007, 10:44

Ist auf dem Blog kurz und zur welt-Online verlinkt. Wäre nett wenn ihr dort auch etwas diskutieren würdet. :^^:
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Beitragvon Kival » Mi 20. Jun 2007, 11:33

Ihr erwartet alle zu viel. Einige wichtige Botschaften kamen rüber und Schulz kann dann das nächste mal bei Kerner seinen Atheismus ruhiger und weiter darstellen. Aber es stimmt natürlich, dass das religiöse Geschwafel viel war, aber was soll'n sie machen, auch die ARD ist an kirchliche Kreise gebunden... Maischberger hat noch soweit möglich etwas daraus gemacht. - Michael wollte auch unbedingt zu den Subventionen etwas sagne, aber schaffte es nicht
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Beitragvon Harry_W » Mi 20. Jun 2007, 11:55

Nox hat geschrieben:Insgesamt fand ich die Sendung miserabel. Maischberger war nicht in der Lage zu verhindern, dass sich alle gegenseitig übertönen. Sie hat nicht unterbunden, dass Einzelne Selbstdarstellung betreiben und irrelevante Geschichten über ihr Leben, vom Teufel besessene Freunde, Numerologie oder vermeintliche Wissenschaftsgläubigkeit erzählen - obwohl das natürlich den Wahnsinn einiger besser verdeutlicht hat als alles andere. Trotzdem konnten dadurch die wichtigen Punkte nicht angesprochen werden: Was sind überhaupt Atheisten? Warum sind sie Atheisten? Warum halten sich auch Atheisten an intersubjetive Normen? Welche Macht hat die Kirche? Welche Privilegien gibt es? Warum und wie stark wird sie subventioniert? Warum muss sich das ändern?

Hallo Leute,

ich bin, wenn ich richtig gezählt habe, der dritte Neuling hier. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Sendung nicht ganz nutzlos war. Ich teile trotzdem die Kritik von Nox, hatte aber auch nicht mehr erwartet. Die Zeit ist immer zu kurz und die eigenen Leute bekommen zu wenig Zeit, ausführlich genug zu antworten.

Ich fand aber gut, dass Frau Maischberger doch auch einige sehr unangenehme Fragen an die Religiösen gestellt hat.
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Beitragvon Rolli Devise » Mi 20. Jun 2007, 11:57

Andreas Müller hat geschrieben:"Brights" hat er aber nicht gesagt, oder? Außerdem sind die Brights natürlich keine jungen, aggressiven Atheisten, sondern Naturalisten und nichts weiter.


Es wäre natürlich sehr schön, wenn endlich die Begriffe "Naturalist" und "Naturalismus" über die Medien popularisiert würden, wobei ein Naturalist freilich auch ein Atheist oder zumindest ein Nontheist ist.
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Beitragvon HF******* » Mi 20. Jun 2007, 13:32

An Harry_W geht natürlich ein herzlich Willkommen!

Schulz hat am Anfang fast druckreif gesprochen. Leider ist der Film bei ARD noch nicht zum Herunterladen eingestellt. Schulz hat irgendetwas in der Richtung gesagt, dass man mit dem christlichen Glauben nicht weitestgehend selbstbestimmt sein könne - das hätte ich noch mal gerne wörtlich.

Noch was: Kuby war einfach nur schlimm - dagegen tat mir die verwirrte Numerologin mit dem Kopfwackeln schon leid. Kuby geht so in die Richtung: Schmidt-Salomon ist böse, denn er ist Atheist … Das hat sie nicht gesagt, aber das konnte man aus ihren entglittenen Gesichtszügen und ihrem Tonfall herauslesen.
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