Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Twilight » Mo 21. Sep 2009, 08:43

stine hat geschrieben:Nenne mir ein Beispiel, wo Lügen niemanden schädigt.

Ein gutes Beispiel ist eine häufige Frage an einen Fremden oder einen Bekannten, zu dem man kaum Kontakt pflegt: "Wie geht es dir?" soll Interesse zeigen, wo kein Interesse vorhanden ist. Die Frage ist allerdings recht nützlich, um anzufangen über die jeweiligen Belange und Belanglosigkeiten zu reden, dadurch die Beziehung zu stärken oder sich zumindest nicht gegenseitig anzuschweigen, weil man sich sonst nichts zu erzählen hat.

Ich glaube allerdings, dass das nur in unserem Kulturkreis hier funktioniert. In den USA wird es irgendwie übertrieben, da man dort an jeder Supermarktkasse mit einem müden "Hi, how are you?" begrüßt wird. Dort anzufangen, seine Lebensgeschichte zu erzählen ist eher unangebracht. :^^: Das ist also schon doppelte Heuchelei, finde ich.

stine hat geschrieben:Wer bei der Wahrheit bleibt, und ist sie noch so banal, kommt weiter!

Auch nicht ganz richtig. Sicherlich währt Ehrlichkeit am längsten, wogegen größere Lügen immer mal wieder an die Realität angepasst werden müssen.Aber wirf mal einen Blick in die Politik: Wo bleiben die, die ihre eigene, ehrliche Meinung kundtun? Sie werden schnell abgedrängt und bald redet keiner mehr von ihnen. Der Einflussbereich schrumpft auf ein Minimum.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Spriggan » Mo 21. Sep 2009, 11:39

Die Seite hat mich schon irritiert, noch mehr allerdings die vielen Zeichenfehler durch die falsche Formation in der Petition, das war schon sehr amüsant!

Aber jetzt bitte zu den "christlichen Werten": Das Christentum existierte nicht, als die Griechen selbst mit humanistischen Grundsätzen die Philosophie "erfanden". Diese Philosophie von der der Islam im 14. Jh. eine Blütezeit hatte und viele Lehren übernahm, und im Zeitalter der Aufklärung in Europa eine Renaissance erlebte, um die Menschenrechte in z.B. der ersten französischen Revolution zu proklamieren, existierte vor Christus! Kant selbst sagte, dass der Schritt aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit die Aufklärung war. Nur durch die immensen Veränderungen im Zeitalter der Industrialisierung war die Kirche mehr oder weniger dazu gezwungen das philosophische Gedankengut auch anzuwenden. So viel dazu, dass es ureigenste christliche Tradition ist.

Wer an die Kinderarbeit denkt, die durchaus verbreitet war in allen Zeiten, der möge bedenken, dass letztendlich Friedrich der Große das Abschaffend er Kinderarbeit forderte - nicht die Kirchen. Gut er tat das aus ganz eigennützigen Gründen, aber den Schutz der Kinder erreichte er dadurch, weil er gesunde Jugendliche auf dem Schlachtfeld wollte, und keine verstümmelten, verkrümmten Menschen. Die Kirche hat mit dem Schutz des Kindes eigentlich nicht viel am Hut hier in Deutschland. Nirgendwo in der Bibel steht übrigens, dass Kinderarbeit verboten ist.

@stine:Was das Schwul sein angeht - und nun das ganze biblische ethische Wesen, das findet man doch am Besten in unserem liebsten Mose. Dieser der mit einigen Menschen durch die Wüste ins "verheißene" Land zog.
(3. Mose 20:13) . . .Und wenn ein Mann bei einer männlichen Person liegt, ebenso wie man bei einer Frau liegt, so haben sie beide eine Abscheulichkeit begangen. Sie sollten unweigerlich zu Tode gebracht werden. Ihr eigenes Blut ist auf ihnen.

Daraus folgt unweigerlich: Schwul sein ist verboten - Lesben sind durchaus akzeptabel. Dies allerdings entgegnen diese Fanatiker in ihrem Vorschlag - was somit nicht mehr Bibelkonform ist.
Ein weiteres Argument:
(2. Mose 22:16-17) . . .Falls nun ein Mann eine Jungfrau verführt, die nicht verlobt ist, und er tatsächlich bei ihr liegt, soll er sie unbedingt für den Kaufpreis für sich als Frau erwerben. 17 Falls sich ihr Vater entschieden weigert, sie ihm zu geben, so soll er das Geld gemäß dem für Jungfrauen festgesetzten Kaufpreis auszahlen.

Nett, Verführung Minderjähriger, berauschen durch Alkohol und die Frau wird verkauft. Richtig!
Sklaven gab es übrigens auch zu der Zeit - wir sollten die Sklaverei ganz schnell wieder einführen!

Aber das erwähnt ja schon JustFrank. Man holt sich nur die Zitate die man will. Ich sehe durchaus Fehler in der Argumentationskette dieser Fundamentalisten.
Auch möchte ich nochmal auf Nanna eingehen: Die Stärke der Rolle der Frau z.B. unterscheidet ganz enorm in verschiedenen Kulturkreisen - auch wenn dort angebliche Katholiken wohnen. Die Germanen und Kelten waren durchaus gleichberichtigter als die Frauen im Mittelmeerraum. Die Wüstenstämme im vorderen Orient hatten schon vor tausenden Jahren einen anderen Umgang mit Frauen als Germanen oder Völker in Schwarzafrika, die vor der Kolonialisierung noch stark matriarchalisch geprägt war. Das Christentum fegte diese Kulturen beiseite - nicht gänzlich aber nachhaltig.

Echte christliche Menschenrechte wären ähnlich der Scharia bzw. dem dritten Mose Buch und ehrlich als Frau würde ich in so einer Kultur nicht leben wollen. Auch meinen Kindern würde ich niemals diese Werte vermitteln wollen.

Nochmal an stine: Humanistische Werte werden in der heutigen Welt durchaus vermittelt - offensiv an humanistischen Schulen. Uns verabschiedete der Direktor mit einer Rede, dass wir niemals den humanistischen Weg verlassen sollten, dass er nicht will, dass wir nach Profitgier streben - und das war schon vor fast 10 Jahren als er uns das sagte. Es ist jedem Menschen selbst überlassen wie er handelt - aber es gibt eine Gemeinschaft - Staat wie wir es nennen - hier hat jeder Rechte und Pflichten. Falschaussagen sind dort verboten, Betrügen ist verboten - kommt es raus, dass ich in meiner Bewerbung geschwindelt habe, so ist das fatal für mich. Wenn ich meinen Mann oder meine Frau betrüge, ist das keine Sünde, aber die Konsequenzen meiner Handlung muss ich akzeptieren. Diese sind durchaus schlimmer, als ein Segen vom Pfarrer nach der Beichte, dass dann alles wieder gut ist. Wer gegen die Gesetze des Zusammenlebens handelt, kennt die Folgen. Hier braucht man keinen Gott. Lügner werden ebenso ungern gesehen, wie Betrüger. Das regelt der Mensch miteinander selbst im Umgang. Christliche Werte haben nichts mit der Fabel zu tun vom Schäfer und den Lügen mit dem Wolf.
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit sagt - Ich kenne übrigens keinen Menschen über 1 Jahr der nicht einmal gelogen hat, allein deshalb gehen alle Christen ins Fegefeuer?! Menschenrechte hat Gott nicht geschaffen. Wie auch, es gibt ihn gar nicht, deshalb gibt es auch heute noch überall Ungleichheit - aber jeder Mensch ob religiös oder nicht kann seinen Teil dazu beitragen, dass die Welt besser wird - immerhin besser als alles auf Satan zu schieben, der angeblich manche Menschen beeinflusst. Wir sollten lernen Konsequenzen aus unserer Handlung zu tragen. Regeln und Einschränkungen - Befehle von Gott oder Politiker sind nur notwendig bei ungebildeten Menschen. Rein logisch denkende Menschen überprüfen ihre Handlung nach Sinn und Folgen für die eigene Stellung in der Gemeinschaft. Aber solange die Gemeinschaft toleriert, dass Gott alle Sünden weg macht, dann ist doch das "Sündigen" selbst vollkommen legitim. Dieser "christliche Pfad" bringt ganz sicher keinen Fortschritt im Gedankengut der menschlichen Rasse.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon stine » Mo 21. Sep 2009, 11:55

Spriggan hat geschrieben:Die Seite hat mich schon irritiert, noch mehr allerdings die vielen Zeichenfehler durch die falsche Formation in der Petition, das war schon sehr amüsant!
Uuuuuuuuuups, den Eingangspost habe ich doch glatt vergessen! :blush2:

Spriggan hat geschrieben:Humanistische Werte werden in der heutigen Welt durchaus vermittelt - offensiv an humanistischen Schulen. Uns verabschiedete der Direktor mit einer Rede, dass wir niemals den humanistischen Weg verlassen sollten, dass er nicht will, dass wir nach Profitgier streben - und das war schon vor fast 10 Jahren als er uns das sagte.
Gelebter Humanismus ist von dem, was ich (persönlich) unter christlichen Werten verstehe nicht weit ab. Ich weiß nur nicht, wie das den Schülern vermittelt wird. Schulen ohne Leitsätze können für sich heutzutage keine Werbung mehr machen; es fehlt dort der Hinweis auf die strikte Einhaltung der humanistischen Gebote.

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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Arathas » Mo 21. Sep 2009, 12:45

stine, würdest du wirklich in einem Land leben, in dem sich die Leute an "christliche Werte" halten, bräuchten wir keine Gefängnisse, weil wir auch keine Vergewaltiger, Mörder oder Betrüger hätten, die man einsperren muss. Nur: Mörder, Betrüger und Vergewaltiger gibt es in jeder Gesellschaft. Ob sie nun christlich ist, jüdisch, islamistisch oder was ganz anderes. Aber in jeder dieser Gesellschaften gibt es auch Leute, die nach dem leben, was du als "christliche Werte" ansehen würdest.

Nun frag ich dich: Ist es die Religion, die diese "Bösen" böse macht und die "Guten" gut?

In einem Song von Neutral Milk Hotel (eine meiner Lieblingsbands, obwohl das jesusverliebte Christen sind :erschreckt: ) geht's um nen Vater, der seinem Sohn mit einem Hammer den Schädel zu Brei schlägt, weil dieser schwul ist. Der Vater hat ja streng nach christlichen Werten gehandelt, also aus seiner Perspektive rechtmäßig, wa? :-)

Another boy in town at night he took him for his lover
And deep in sin they held each other
So I took a hammer and I beat his little brains in
Knowing God in heaven could have never could forgive him
So I took a hammer and I beat his brains in


Das gute an denen ist, dass sie zwar (manchmal) über Gott oder Jesus singen, aber dennoch ein Auge auf die Schattenseiten des Glaubens haben und dann eben solche Texte schreiben, in denen der Glauben für Schlechtes mißbraucht wird. Also auch als Gläubiger Christ kann man durchaus mit Skepsis auf den Glauben blicken und erkennen, wo Glauben zu einem Werkzeug instrumentalisiert wird, mit dem man Schlechtes tut.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon JustFrank » Di 29. Sep 2009, 14:08

Um das mal fortzusetzen:

Würde Stine in einem Land mit christlichen Gesellschaftsstrukturen leben, würde sie hier gar nicht diskutieren!

Sie würde inmitten einer ansehnlichen Kinderschar ihr Leben zwischen Herd und Herrn verbringen und hätte gar nichts zu melden. Wenn wir nämlich den Weg unserer Gesellschaft betrachten, dann war jede Freiheit, jeder Fortschritt und jede Veränderung stets mit der Überwindung christlicher Glaubensdogmen verbunden.

Die Freiheit, hier diskutieren zu können verdanken wir einzig der allmählichen Überwindung der christlichen Gesellschaft.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon stine » Di 29. Sep 2009, 16:34

Ich würde sagen, nicht die Überwindung der christlichen Gesellschaft hat uns frei gemacht, sondern die Tatsache, dass christliche Gesellschaft immer wieder aufs Neue bereit ist, sich Gott gemäß der Zeit, in der sie gerade lebt, vorzustellen und ihren Glauben der Zeit passend gestaltet. =)
Auch wenn man es nicht glauben mag, aber weltweit gehören Christen zu den flexibelsten Glaubensvertretern. Von ein paar fundamentalen Sekten und Einzelpersonen abgesehen.

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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Nanna » Di 29. Sep 2009, 16:50

Nur von wem kommt der Anstoß zur Änderung? Von innen doch nur allzu selten.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon platon » Di 29. Sep 2009, 19:42

stine hat geschrieben:Auch wenn man es nicht glauben mag, aber weltweit gehören Christen zu den flexibelsten Glaubensvertretern.

Mittlerweile und nur in Europa! Schau Dir mal die Baptisten, Methodisten, LDS usw. in USA an, da ist nix mit flexibel.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon platon » Di 29. Sep 2009, 20:47

stine hat geschrieben:... sondern die Tatsache, dass christliche Gesellschaft immer wieder aufs Neue bereit ist, sich Gott gemäß der Zeit, in der sie gerade lebt, vorzustellen ...

Entschuldige, das ist ganz großer Mumpitz. Die Kirchen haben sich immer am erbittertsten gegen jegliche gesellschaftliche Änderung gewehrt. In christlichen Kinderheimen wurde am längsten geprügelt, die RKK hat bis heute nicht die Gleichstellung von Mann und Frau anerkannt und sie hat bis heute nicht das Recht der Frauen auf Abtreibung akzeptiert, obwohl die Gesellschaft das alles längst als Normalität abgehakt hat.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon stine » Mi 30. Sep 2009, 07:04

Innerhalb der Gemeinden ist das auch alles Alltag - auch wenn noch mancher Pfarrer versucht sich dagegen zu wehren :mg:
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Arathas » Mi 30. Sep 2009, 08:59

die RKK hat bis heute nicht die Gleichstellung von Mann und Frau anerkannt


Leider hat das auch die Gesellschaft noch nicht getan - zumindest, wenn es um Lohn und Gehalt geht.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Jan R. » Mi 30. Sep 2009, 17:07

stine hat geschrieben:Innerhalb der Gemeinden ist das auch alles Alltag - auch wenn noch mancher Pfarrer versucht sich dagegen zu wehren :mg:
LG stine

Das mag in deiner Gemeinde der Fall sein, die von Platon angesprochenen praktizieren jedoch das genaue Gegenteil und gelten bei der Mehrheit der Menschen als "christlicher".
platon hat geschrieben:Schau Dir mal die Baptisten, Methodisten, LDS usw. in USA an, da ist nix mit flexibel.

Außerdem höre ich dich immer wieder hier im Forum von "christlichen Werten" sprechen. Was genau sind für dich "christliche Werte" und wie lassen diese sich von den christlichen Glaubensgrundsätzen, also der Bibel und bei Katholiken dem Papst bzw. dessen Ableger, herleiten?
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon stine » Mi 30. Sep 2009, 17:48

Jan R. hat geschrieben:Was genau sind für dich "christliche Werte"...
Die zehn Gebote.

Jan R. hat geschrieben:...und wie lassen diese sich von den christlichen Glaubensgrundsätzen, also der Bibel und bei Katholiken dem Papst bzw. dessen Ableger, herleiten?
Die sind aus der Bibel und gelernt habe ich sie im Reli-Unterricht.

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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon JustFrank » Mi 30. Sep 2009, 18:36

stine hat geschrieben:Ich würde sagen, nicht die Überwindung der christlichen Gesellschaft hat uns frei gemacht, sondern die Tatsache, dass christliche Gesellschaft immer wieder aufs Neue bereit ist, sich Gott gemäß der Zeit, in der sie gerade lebt, vorzustellen und ihren Glauben der Zeit passend gestaltet. =)
Auch wenn man es nicht glauben mag, aber weltweit gehören Christen zu den flexibelsten Glaubensvertretern. Von ein paar fundamentalen Sekten und Einzelpersonen abgesehen.

LG stine


Nun, das ist ja mal eine ganz lustige Ansicht. Genau betrachtet befindet sich das Christentum seit Beginn der Aufklärung auf einem beständigen Rückzug. Was du als Flexiblität bezeichnest sind tatsächlich nur immer neue und zunehmend traurige Ausreden dafür, dass das Christentum inhaltlich und moralisch längst am Ende ist.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon stine » Mi 30. Sep 2009, 19:22

Ich gebs ja nicht gerne zu, aber vermutlich hast du sogar recht. Christen, wie ich sie kenne sind längst einsichtige Atheisten im Sinne des personellen Gottes der Bibel, nur eben noch nicht ganz abgenabelt.

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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon platon » Mi 30. Sep 2009, 20:04

stine hat geschrieben:Die zehn Gebote.

Die Verhinderung von Gedankenverbrechen ist ein christlicher Wert?
Na, da bin ich doch wieder mal heilfroh, kein Christ sein zu müssen. Wenn das alles ist was ihr aufzubieten habt, dann siehts aber traurig aus. Drei Gesetze zur Zementierung des Alleinstellungsanspruchs, eine Handvoll abgeschriebene Gemeinplätze und noch zwei Gebote zur Abwehr von Gedankenverbrechen.
Super, das ist ne Religion, die es in sich hat!
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Jan R. » Mi 30. Sep 2009, 21:34

stine hat geschrieben:Die zehn Gebote.

Für alle nochmal hier zum nachlesen.

Und das soll deiner Meinung nach wirklich mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Einklang gebracht werden können? Das glaubst du doch selber nicht. Artikel 16, Artikel 18 und Artikel 28 sind da meiner Meinung nach bereits Kandidaten die eine Koexistenz als Lebensgrundlage vollkommen ausschließen, wobei es wahrscheinlich auf weitere auch zutrifft.
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Zappa » Mi 30. Sep 2009, 21:58

Jan R. hat geschrieben:Für alle nochmal hier zum nachlesen.


Ich komme bei den Geboten - je nach Tagesleistung - noch nicht mal auf die Zahl 10, bin also für sowas wohl gänzlich ungeeignet :loser:
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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon stine » Do 1. Okt 2009, 06:58

Hab grad wenig Zeit, ich geh aber auf das Thema noch genauer ein.
Die zehn Gebote sind so schlecht nicht, wenn man sie dem Zeitgeist anpasst, dieses Recht muss man ihnen schon einräumen.
Ist aber sicherlich Gutwill! :wink:

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Re: Hilfe, Christliche Zivilisation! Was tun?

Beitragvon Arathas » Do 1. Okt 2009, 08:16

Ein paar konkrete Fragen zu den 10 Geboten, stine:


2 Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen

- Inwiefern trägt das zu einer funktionierenden Gesellschaft bei? Zumal ich ständig und überall "Oh Gott" oder "Gottseidank" höre. Wird also nicht wirklich beachtet, das schöne Gebot ...

3 Du sollst den Feiertag heiligen

Welch großer Schwachsinn. Sinnvoll wäre, dass man JEDEN Tag "heiligen" sollte. Die Welt kümmert sich doch nicht darum, ob wir einen bestimmten Tag als Feiertag deklarieren oder nicht. Reine Ansichtssache. Wer hingegen jeden Tag "heiligt" (ich nehme das mal als Synonym für "sinnvoll und bewusst den Tag leben"), fährt viel besser und wird viel glücklicher und zufriedener sein.

4 Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren

Ich möchte meinen, das kommt immer auf Vater und Mutter an. Wenn du Eltern hast, die dich schlagen oder vielleicht sogar vergewaltigen, dann will ich sehen, wie du deinen Vater ehrst. :up:


5 Du sollst nicht töten [Anmerkung: Wobei hier wohl eher gemeint ist: Du sollst kein Mitglied deiner eigenen Spezies töten]

Ein Gebot, das wirklich VÖLLIG sinnlos ist. ;-) Wenn ich so die Tierwelt beobachte, dann sehe ich, dass auch die Tiere sich nicht alle gegenseitig töten, sondern im Normalfall respektvoll miteinander umgehen. Also entweder kennen auch alle Tiere dieses Gebot und halten es ein, ODER es ist ein evolutionärer Instinkt, die Artgenossen nicht einfach umzubringen. Ich tendiere hier eher zum Instinkt. Wenn es aber Instinkt ist, dann ist das Gebot genauso sinnvoll wie "Du sollst das Atmen nicht vergessen".


6 Du sollst nicht ehebrechen

Wie hoch ist die Scheidungsrate in den Industrienationen momentan? Bei Null Prozent, weil sich alle an das Gebot halten, da bin ich mir recht sicher. Oder sollte ich etwa irren?


9 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib

Jetzt bin ich irritiert. Hat sich Gott mit den 10 Geboten etwa ausschließlich an die Männerwelt gewandt? Sind für ihn Frauen etwa keine gleichwertigen Menschen, dass er seine Gebote so formuliert?
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