Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Elis » Di 14. Feb 2012, 21:57

Vollbreit hat geschrieben:@ Elis:

Du kannst der Esoterik ja bunte, entspannende Momente abgewinnen, Eso ist pastell und Wellness, es plätschert und reicht gut, zu viel ist gefährlich.

Warum? Die „Labilen“ sind gefährdet, aber labil sind immer die anderen.
Was macht jemanden aus, der labil ist und was gefährdet ihn?
Kann ja sein, dass Deine Nachbarin im Eso-Shop sich gerade von ihrem Großraumbüro entspannt und ganz bewusst in die Atmosphäre eintaucht.



Ich hab kein Problem damit, wenn jemand diese Atmosphäre sucht. Ich geh ja selber in diese Läden (ich geh auch gerne in Kirchen, vornehmlich gotische. Ich war auch schonmal in einem Hindu-Tempel hier in Deutschland, kann ich nur empfehlen. ).
ABER: ich geh da aus Entspannungsgründen rein, ich fühle mich dort teilweise sehr wohl, das muss ich gestehen.

Schwierig wird es, wenn jemand mit einem ernsten Problem dort Lebenshilfe sucht. Es sind in diesem sektor einfach viele Bauernfänger unterwegs.

Mit "labil" meine ich, dass jemand aufgrund einer akuten oder sonstigen Situation nicht in de Lage ist, fundierte entscheidungen zu treffen und daher leicht beeinflussbar ist.

LG
elis
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Elis » Di 14. Feb 2012, 22:16

Vollbreit hat geschrieben:
Elis hat geschrieben:Man muss nur sehen, wie oft das Wort "liebevoll" verwendet wird. Hier wird suggeriert, Du bekommst etwas, was Dir woanders vorenthalten wird.


Gutes Argument.
Vermutlich stimmt es insofern, dass ein liebevoller Umgang miteinander als ein Mangel erlebt wird, die andere Frage ist, ob die Esoterik dieses Loch stopfen kann und ob sie es überhaupt sollte.
Ein anderer Umgnag miteinander wäre da vermutlich wünschenswerter. Nur kommt man dann wieder zu dem Phänomen, was ich hier schon öfter gesehen habe.

Prinzipiell könnte man sich auch um Menschen kümmern, ohne religiösen Hintergrund. Stimmt, aber Du kennst den Alltag im Krankenhaus- und Pflegesektor (nehme ich mal an).
Prinzipiell sollte Wärme etwas sein, was man in der Familie oder Beziheung erfährt. Und dann ist da der Alltag in vielen Fällen das Kontrastprogramm.

Ist es überhaupt je "Aufgabe" der Esoterik gewesen Wohlfühlprogramm zu sein? Brunnenplätschern, Badezusatz und pastell?
Das ist ja die Entwicklung der letzten 20 Jahre.


Die Esoterik kann dieses Loch vielleicht bedingt stopfen, kritisch wird es, wenn dafür Geld genommen wird.
Nein, ich arbeite nicht im Krankenhaus, ich bin noch viel weiter vom Menschen entfernt (klinische Forschung, Medikamente und so). Aber was ich in Krankenhäusern an Kälte seitens des Pflegepersonals gesehen habe, reicht mir. Andererseits, vielleicht ist das auch eine Art Selbstschutz, die Arbeit strengt an und zehrt an den Nerven.. Oder die Leute waren einfach schlecht. Sind aber ja auch nicht alle so.

Aber Deine Übelegung "Esoterik" als Wohlfühlprogramm finde ich sehr interessant, das ist sicherlich ein grosser teilaspekt davon.

Lass es uns andersrum aufzäunen: Ich würde als Buchhändler ein Buch ins Esoterikregal einrodnen, wenn es
sprituellen Inhalt aufweist, aber
keiner grossen/bekannten religion zuzuordnen ist
nicht genug Philosophie für die Philosophieecke hat

WIe stehst Du eigentlich zur Eosterik?
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Di 14. Feb 2012, 23:48

]@ ujmp:

Mit dem „höher“ wollte ich Dein Ballonbild aufgreifen.
Nur eine Wahrheit… machen wir besser mal in einer Diskussion über Wahrheitstheorien.


@ Myron:

Ja, verstanden.
Nur wird der Begriff natürlich heute anders verwendet.


@ Lumen:

Ja, ich denke der Begriff ist im ziemlichen Wandel, wie oben schon erwähnt.
Nicht nur aus der Zeit der ollen Griechen bis heute, sondern in den letzten Jahrzehnten.
Heute völlig unbrauchbar, nur noch Synonym für Unsinn, fast ein wenig schade.

Was mich noch interessiert: Was konnte denn die magische Unterwäschen der Mormonen?


@ Elis:

Elis hat geschrieben:ABER: ich geh da aus Entspannungsgründen rein, ich fühle mich dort teilweise sehr wohl, das muss ich gestehen.


Finde ich immer lustig, wenn man sich dafür entschuldigen muss, wenn man sich irgendwo wohl fühlt.

Elis hat geschrieben:Schwierig wird es, wenn jemand mit einem ernsten Problem dort Lebenshilfe sucht. Es sind in diesem sektor einfach viele Bauernfänger unterwegs.

Mit "labil" meine ich, dass jemand aufgrund einer akuten oder sonstigen Situation nicht in de Lage ist, fundierte entscheidungen zu treffen und daher leicht beeinflussbar ist.


Liest sich so ein bisschen wie eine Pflichtübung.
Schwierig wird es für mich nicht dort, wo jemand Hilfe sucht, sondern sie nicht findet und dabei NUR auf dieses eine Pferd setzt, wenn das Pferd ihn nicht trägt.

Elis hat geschrieben:Die Esoterik kann dieses Loch vielleicht bedingt stopfen, kritisch wird es, wenn dafür Geld genommen wird.


Finde ich nicht, warum?
Wenn Geld genommen wird und es nichts bringt, das ist Mist, ansonsten…

Elis hat geschrieben:Nein, ich arbeite nicht im Krankenhaus, ich bin noch viel weiter vom Menschen entfernt (klinische Forschung, Medikamente und so).


Ah, interessant, der ganz große Betrug, na da sind die Esos tatsächlich nur Stümper gegen.
Nein im Ernst, ist sicher ein interessantes Gebiet, wenngleich sehr kontrovers und in hohem Maße ein Geldgeschäft.
Habt Ihr eigentlich auch mit Placeboforschung zu tun?

Elis hat geschrieben:Aber was ich in Krankenhäusern an Kälte seitens des Pflegepersonals gesehen habe, reicht mir. Andererseits, vielleicht ist das auch eine Art Selbstschutz, die Arbeit strengt an und zehrt an den Nerven.. Oder die Leute waren einfach schlecht. Sind aber ja auch nicht alle so.


Gibt wohl wie überall ein breites Spektrum.
In der Regel sind Pflegekräfte chronisch überfordert, aufgrund des Mangels an Personal, aber ist natürlich nicht nur bei denen so.

Elis hat geschrieben:Aber Deine Übelegung "Esoterik" als Wohlfühlprogramm finde ich sehr interessant, das ist sicherlich ein grosser teilaspekt davon.


Und eigentlich schade, weil es mal besser und optimistischer startete.
Nichts gegen Wellness, wunderbar, wer die Zeit dafür hat und sei sich auch nimmt und da tut Eso glaube ich richtig gut, das haben die ja drauf. Ein wenig exotischer Zauber, ein paar geheimnisvolle Wirkungen, die vermutlich noch besser sind, wenn man nicht so genau weiß usw., das ist schon schön.

Elis hat geschrieben:Lass es uns andersrum aufzäunen: Ich würde als Buchhändler ein Buch ins Esoterikregal einrodnen, wenn es
sprituellen Inhalt aufweist, aber
keiner grossen/bekannten religion zuzuordnen ist
nicht genug Philosophie für die Philosophieecke hat


Ja, okay.

Elis hat geschrieben:Wie stehst Du eigentlich zur Eosterik?


Ich? Äh… oh Gott.
In dem hier gebrauchten Sinne, dass man Esoterik als Synonym für allen Unsinn dieser Welt einordnet, kann man das natürlich nicht gut finden, weil das heißen würde, ich finde allen Unsinn dieser Welt gut. Und das ist nicht der Fall.
Im Sinne von Wellness: Ist nicht mein Ding, nett, aber eben nur Entspannung.
Im Sinne der „alten“ Bezeichnung, wobei ich mit alt nicht Pythagoras meine, sondern durchaus noch Deutschland der 1980 bis knapp 2000, mit kritischer Distanz in einigen Bereichen, ansonsten überwiegend positiv. Ich würde vermutlich insgesamt ein phantastisches Feindbild abgeben. :devil:
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon ujmp » Mi 15. Feb 2012, 08:12

Wenn Definitionsfragen im Mittelpunkt stehen, verkrümel ich mich meist am liebsten. Man weiß da noch nicht so richtig, wie man über das reden soll, was man meint. Da gilt m.E. Wittgenstein: Worüber man nicht schreiben kann, das soll man auch nicht posten.

Man könnte die unkomplizierteren Fragen stellen: Gibt es mehr Wahrsager? Gibt es mehr Wunderheiler? Gibt es mehr Grahlssucher? Mehr Kabballisten? Mehr Handaufleger? usw. - Ich würde sagen: Nein! Das rationale, erfahrungsbasierte Weltbild ist auf dem Vormarsch.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon mat-in » Mi 15. Feb 2012, 08:31

Vollbreit hat geschrieben:@ mat-in:
Was ist eigentlich das, was biologisch-dynamische Landwirtschaft, UFOs, Homöopathie und Astrologie inhaltlich verbindet?

Es gibt da keine Verbindung auf der Ebene die man sich zusammenspinnt, sondern auf der Ebene, daß man es zusammenspinnt und wie.

Vollbreit hat geschrieben:In Deinem zweiten Beitrag schreibst Du, man müsse nicht respektieren, wenn einer seine eigene Wahrheit findet. Ich lese das so: Akzeptieren ja, respektieren nein. Ab wann würdest Du sagen, verdient ein Weltbild auch Respekt? Ist (evangelische) Sinnsuche denn schon esoterisch?

Das Problem an der "Sinnsuche" ist, daß in den Religionen anders als in der Wissenschaft eine Lösung feststeht und man sich dann die Fakten zurecht biegt (wenn sie sich so weit biegen lassen, falls nicht ignoriert man sie) wie es zur Erklärung paßt. Auch sich anzuschaun wie andere Leute Fakten verbogen haben für eine andere feststehende Erklärung die so sein muß und das dann als Suche zu bezeichnen hilft da nicht weiter.
Ich kann Leute die sowas tun sogar respektieren, wenn sie ein Leben lang mit einer gewaltigen Ausdauer umher irren bespielsweise ist das eine ziemliche Leistung. Denn man Respektiert Leistungen, nicht Leute oder Meinungen. Aber ich muß diese Leistung nicht respektieren, es liegt in meinem Ermessen was Leistungen sind, die ich persönlich für Wert empfinde respektiert zu werden.

Vollbreit hat geschrieben:Wieso sind aus der Ballonperspektive eigentliche keine „tieferen“ oder vielleicht müsste man, dem Bild entsprechend sagen, „höheren Wahrheiten“ möglich.
Sagt das denn jemand? Die Frage ist doch, in welchem Ballon du sitzt und ob du durch die roas Brille oder mit einem Fernglas aus dem Ballon schaust.

Vollbreit hat geschrieben:Kann man Erkenntnisse über die Welt nur über den Blick durchs Mikroskop erlangen?

Die Frage hier ist, was Erkenntnisse sind. Wenn du verstehen willst, wie ein Gehirn funktioniert mußt du entweder auf Details verzichen und "Interaktome", "Connectome" und abstrakte Simulationen benutzen oder im Detail sehr reduktionistisch nur dein Lieblingsmolekül und die zwei beliebtesten von 5 möglichen Interaktionspartnern getrennt anschaun. Das eine arbeitet dem anderen zu und umgekehrt, aber ohne so einen Fokus wird das ganze nicht "weiter aufgeklärt" werden, sondern man steckt an der Grenze fest an der ein einzelner Mensch noch den Überblick behalten kann und das muß man dann wohl oder übel Philosophie nennen, denn "cutting edge" Wissenschaft weiß schon viel mehr. Wir sind aber noch nicht weit genug mit dem herstellen von Puzzelteilen um mehr als ein unvollständiges Bild zusammen zu bauen und wie man es dann schafft einen Schritt zurück zu gehen um das ganze Bild zu sehen... darüber machen wir uns Gedanken wenn es fertig ist ;)

Vollbreit hat geschrieben:Warum? Die „Labilen“ sind gefährdet, aber labil sind immer die anderen. Was macht jemanden aus, der labil ist und was gefährdet ihn?
Labil ist man immer dann, wenn man nicht metastabil ist ;) Wenn also etwas passiert das dein Umfeld, deine Persönlichkeit, usw. so erschüttert das es dich aus einer stabilen Lebenslage irgend wo hin katapultiert, von wo aus du statt dich wieder ein zu bekommen nach sonstwo rollen kannst. Hier ziehen dann die entsprechenden Angebote am Zipfel der Tischdecke und die Leute kullern ihnen in die Hände.
Normale, im alltag stehende Menschen sind da wenig anfällig für wenn ihnen wer am Bahnhof den Wachturm unter die Nase hält oder man an der Uni Plakate sieht "zu grestreßt? das studium macht keinen Sinn?". Wenn man aber im Streß ist auf der Arbeit / im Studium, keinen Rückhalt hat und/oder in der Familie auch noch jemand stirbt, usw. sind das Situationen in denen man "destabilisiert" und anfällig ist. Ich würde mich da nicht ausnehmen, jeder ist irgend wann mal anfällig für sowas. Es scheint jedoch Dinge zu geben die einer Anfälligkeit entgegenwirken (Bildung, kritisches Denken, andere coping-strategien in Krisen, ...?). Wo der eine laut lacht wird der andere abhängig von der Lebensberatung der Tarot Hotline und zahlt 5-stellige Eurosummen ins Telefon... :(

@ujmp
Klar gibt es die alle, aber die helfen in keinster Weise. Also weder heilt die versprochene Wunderheilung noch tritt die vorhergesagte Zukunft ein. Man kann das nicht mal als "in harmlosen Spinnereien verpackte Lebenshilfe" verstehen, denn eigentlich immer sind die Leute dazu unqualifiziert und es geht ihnen nur um das eigene Geld. Da werden auch mal die Kunden des Wahrsagers beschuldigt, die Prohezeihungen wären nicht eingetreten, da man nicht fest genug daran glaubt und man sei selbst Schuld daran, nicht der unfehlbare Wahrsager... :explodieren:

@Thema
Ich denke das hat immer schon existiert. Seit wir verstehen das hinter den Augen im Gebüsch ein Tiger steckt und wir uns denken können, was der vor hat erscheinen auch hinter augenförmigen Flecken im Nachbargebüsch imaginäre Tiger mit imaginären Absichten. Besser einen zu viel sehen als einen zu wenig um zu überleben. Daraus ergibt sich dann auch das man Naturgeister besänftigen und Dämonen abwehren muß, alles und jedes hat einen Sinn und eine Intention, einen handelnden Agenten dahinter.
Auch wenn z.B. die katholische Kirche versucht hat das alles für den eigenen Mythos zu vereinnahmen und reglementieren, weg bekommt man das nicht, neu ist es auch nicht. Neu ist nur, wie schnell man wieviele Menschen erreichen kann man neuen Spinnereien.

@Esoterikregal
Da steht bei mir zu Hause ein Buch über Astralreisen, was zu Geistern in alten Schlössern Englands, ein altes Testament, ein Buch von Kate West über das Hexe sein, was über geheime UFO Kulte und demnächst wohl ein kostenlos gelieferter Roman äh Koran. :up:
Zuletzt geändert von mat-in am Mi 15. Feb 2012, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon ujmp » Mi 15. Feb 2012, 08:36

...ich fühle mich gelelgentlich versucht, die Dummheit der Menschen als Chance zu verstehen... :mg:
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon mat-in » Mi 15. Feb 2012, 08:45

ujmp hat geschrieben:...ich fühle mich gelelgentlich versucht, die Dummheit der Menschen als Chance zu verstehen...

Ja, ich sage mir das regelmäßig... eine Heilpraktikerprüfung ist eine Wochenende + Multiple Choice test der nicht all zu schwer ist. Dann selbst was zusammenspinnen und vermarkten mit professioneller Internetseite... Wenn ich dasmit dem Aufwand für den Dr. rer.nat. vergleiche (und mit dem was am Ende an Geld rum kommt) wird mir :(

Aber ich bin wohl zu ehrlich und zu menschenfreundlich =)
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Mi 15. Feb 2012, 08:58

@ ujmp:

Es ist ja eben nicht so, dass man nicht drüber reden kann, über die meisten Dinge kann man reden.
Meine Beobachtung ist die, dass die ehemaligen Frontlinien durchaus aufgeweicht sind.
Worüber man sich vor 20 Jahren noch trefflich streiten konnte, das geht heute kaum noch, nicht nur in Talkshows, selbst viele Ärzte sind heute pragmatisch bis kooperativ in Sachen „alternativer“ Heilmethoden. Meistens ist es so eine schulterzuckende „naja, wenn der Patient glaubt, dass es hilft, Schaden tut es nicht“ Einstellung, bishin zu einer aktiven Kooperation derer, die es sich leisten können, das wird den jungen Assi weniger betreffen.

Insofern hat „die Esoterik“ hier und da vermutlich mehr bewegt, als man glauben würde, andererseits sich auch selbst ein wenig überflüssig gemacht, was ich gar nicht so ganz schlecht finde.
Ein wenig wie bei den Grünen, die eigentlich dann alles richtig gemacht haben, wenn man sie nicht mehr wählen muss.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Mi 15. Feb 2012, 09:34

mat-in hat geschrieben:Es gibt da keine Verbindung auf der Ebene die man sich zusammenspinnt, sondern auf der Ebene, daß man es zusammenspinnt und wie.


Mir kommt das oft so von Außen auferlegt vor.
Man versucht jemandem anzudichten, der für sein Kind biodynamischen Möhrensaft kauft, er müsse nun auch UFO-Gläubiger sein.
Jemand der zum Homöopathen geht muss dann auch Mittags zu seinem Schutzengel beten.
Wer sich in ein Basenbad legt, der steht auch auf Kornkreise und geht ohne aktuelles Horoskop nicht mehr aus dem Haus.
Möglicherweise kommen diese Kombinationen auch mal vor, sind aber eher die Ausnahme.

mat-in hat geschrieben:Das Problem an der "Sinnsuche" ist, daß in den Religionen anders als in der Wissenschaft eine Lösung feststeht und man sich dann die Fakten zurecht biegt (wenn sie sich so weit biegen lassen, falls nicht ignoriert man sie) wie es zur Erklärung paßt.


Das ist ungeheuer pauschal. Ich hatte das Pech in letzter Zeit mal einigen evangelischen Beerdigungen beiwohnen zu müssen, nüchterner und härter und weniger zurechtgebogen kann so etwas kaum ablaufen. Mag die persönliche Eigenart des Pfarrers gewesen sein, das kann ich nicht beurteilen.

mat-in hat geschrieben:Auch sich anzuschaun wie andere Leute Fakten verbogen haben für eine andere feststehende Erklärung die so sein muß und das dann als Suche zu bezeichnen hilft da nicht weiter.
Ich kann Leute die sowas tun sogar respektieren, wenn sie ein Leben lang mit einer gewaltigen Ausdauer umher irren bespielsweise ist das eine ziemliche Leistung. Denn man Respektiert Leistungen, nicht Leute oder Meinungen. Aber ich muß diese Leistung nicht respektieren, es liegt in meinem Ermessen was Leistungen sind, die ich persönlich für Wert empfinde respektiert zu werden.


Was mich an Darstellungen dieser Art immer stört, ist der (un)heimliche Anspruch zu wissen, was die „Fakten“ sind. Damit beansprucht man oft genug a) eine Deutungshoheit und wird b) oft sogar ein wenig totalitär. Damit will ich nicht sagen, dass jeder gequirlte Mist eine ernstzunehmende Aussage ist, ich bin kein sonderlicher Freund postmoderner Interpreten und ich sehe auch, dass man das wohl in naturalistischen Kreisen mit einer gewissen stillschweigenden Selbstverständlichkeit so glaubt und dieser Glaube dort auch tradiert und hoch gehalten wird, falsch finde ich es dennoch.
Und gerade dort geht oft das Differenzierungsvermögen flöten, der Eso-Thread ist vielleicht nicht der glücklichste Ort das zu schreiben, aber jetzt sind wir nun mal hier.
Was ich meine, ist die Tendenz, jeden der das naturalistische Weltbild nicht vollumfänglich teilt, irgendwie als etwas gaga anzusehen und zu schauen, wo dessen Fehler liegt, wie man dem vielleicht sogar helfen kann, statt man die Argumenten zu prüfen.


mat-in hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Wieso sind aus der Ballonperspektive eigentliche keine „tieferen“ oder vielleicht müsste man, dem Bild entsprechend sagen, „höheren Wahrheiten“ möglich.

Sagt das denn jemand? Die Frage ist doch, in welchem Ballon du sitzt und ob du durch die roas Brille oder mit einem Fernglas aus dem Ballon schaust.


Die wirkliche Problematik dabei ist in meinen Augen, dass der vielgepriesene „Blick aufs Ganze“ oft genug totalitär wird und da hast Du völlig recht, die angestrebte Gesamtschau ist oft genug durch die Brille gefärbt, von denen es nicht nur die Varianten klar oder rosarot gibt.

mat-in hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Kann man Erkenntnisse über die Welt nur über den Blick durchs Mikroskop erlangen?

Die Frage hier ist, was Erkenntnisse sind.


Die Frage ist ausgezeichnet, Kant hat sie sich vorgenommen und wirklich gute Antworten gefunden, leider tut man oft so, als sei es vollkommen klar, was Erkenntnis ist.

mat-in hat geschrieben: Wenn du verstehen willst, wie ein Gehirn funktioniert mußt du entweder auf Details verzichen und "Interaktome", "Connectome" und abstrakte Simulationen benutzen oder im Detail sehr reduktionistisch nur dein Lieblingsmolekül und die zwei beliebtesten von 5 möglichen Interaktionspartnern getrennt anschaun. Das eine arbeitet dem anderen zu und umgekehrt, aber ohne so einen Fokus wird das ganze nicht "weiter aufgeklärt" werden, sondern man steckt an der Grenze fest an der ein einzelner Mensch noch den Überblick behalten kann und das muß man dann wohl oder übel Philosophie nennen, denn "cutting edge" Wissenschaft weiß schon viel mehr.


Wenn ich Gehirne verstehen will, würde ich mich fraglos an Neurobiologen wenden.
Problematisch wird es dort, wo so getan wird, als hieße die Funktionsweise des Gehirns zu verstehen, bereits Bewusstsein in allen Aspekten zu verstehen und dass die Philosophen da ihr Veto eingelegt haben, ist mehr als begründet.

mat-in hat geschrieben: Wir sind aber noch nicht weit genug mit dem herstellen von Puzzelteilen um mehr als ein unvollständiges Bild zusammen zu bauen und wie man es dann schafft einen Schritt zurück zu gehen um das ganze Bild zu sehen... darüber machen wir uns Gedanken wenn es fertig ist ;)


Die Intention es sei der einzig richtige Weg, aus den Einzelteilen das Ganze zusammen zu bauen, ist ja schon ausgesprochen fragwürdig. Quine ist ja ein Philosoph, der gesagt hat, es bestünde kein Unterschied zwischen der Naturwissenschaft und der Philosophie, aber der dennoch einen expliziten und wohlbegründeten Holismus vertreten hat – den er nachher etwas, aber nie ganz – abschwächte und dieses Denken in Cluster, die inferentielle Verknüpfung ist nicht irgendein kruder Unsinn, sondern inzwischen Stand der Dinge.

mat-in hat geschrieben:Es scheint jedoch Dinge zu geben die einer Anfälligkeit entgegenwirken (Bildung, kritisches Denken, andere coping-strategien in Krisen, ...?). Wo der eine laut lacht wird der andere abhängig von der Lebensberatung der Tarot Hotline und zahlt 5-stellige Eurosummen ins Telefon... :(


Ja, ich halte Eso-Hotlines pauschal für Betrug und Geldschneiderei, zur Illustration:
http://www.youtube.com/watch?v=z5daF6fpvwo
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon mat-in » Mi 15. Feb 2012, 16:02

Vollbreit hat geschrieben:Man versucht jemandem anzudichten, der für sein Kind biodynamischen Möhrensaft kauft, er müsse nun auch UFO-Gläubiger sein.
Jemand der zum Homöopathen geht muss dann auch Mittags zu seinem Schutzengel beten.

Da mag es schon eine Rolle spielen, ob man als Kind mit 7 Jahren auf den Satz "Den Weihnachtsmann, das kann doch so nicht funktionieren, flunkert ihr?" die Wahrheit gesagt bekommt oder immer komplexere Lügen aufgetischt bekommt um mit 15 dann fest zu stellen das es doch Oma mit angeklebtem Bart ist.
Aber allegemein? Nö, muß er auch nicht. Ein par dieser Dinge schließen sich ja auch explizit aus... aber es ist das gleiche Phänomen, wieder besseres Wissen, wieder einfache Erklärungen an (s)einer Idee fest zu halten und alles andere auf biegen und brechen umzudingsen.

Vollbreit hat geschrieben:Das ist ungeheuer pauschal. Ich hatte das Pech in letzter Zeit mal einigen evangelischen Beerdigungen beiwohnen zu müssen, ...
Wir reden hier von "Esoterik" und "Sinnsuche", nicht von beispielsweise west-tibetanischen Räucherritualen im Kontext der 1960er Jahre. Natürlich ist es pauschal. @Ev. Beerdigung: langweilig und geistlos liegt meist nicht am mystischen Überbau sondern an den Personen...

Vollbreit hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Auch sich anzuschaun wie andere Leute Fakten verbogen haben für eine andere feststehende Erklärung die so sein muß und das dann als Suche zu bezeichnen hilft da nicht weiter.
Was mich an Darstellungen dieser Art immer stört, ist der (un)heimliche Anspruch zu wissen, was die „Fakten“ sind. Damit beansprucht man oft genug a) eine Deutungshoheit und wird b) oft sogar ein wenig totalitär.
Natürlich gibt es alternative Modelle auf denen man seine Realität aufbauen kann. Man muß aber sagen, daß es mit der modernen Naturwissenschaft etwa so ist wie mit der Demokratie: Sicher nicht perfekt aber die beste Methode die wir haben. Für mich hat da einfach recht wer die gleiche Faktenlage einleuchtender, einfacher, eleganter und umfassender erklären kann. Dafür sind manche Modelle besser geeignet als andere. Klar mag es möglich sein, zu denken Gott schickt Engel die einem Fische an den Haken machen, denn ab und an beißt einer an. Nachzudenken in was Fische gerne reinbeißen, ein par Köder auszuprobieren und dann mit Köder zu angeln funktioniert einfach besser und damit ist für mich das Modell mit den Engeln (noch dazu wenn es mir sagt das die langen Wartezeiten bis was anbeißt kein Fehler sondern eine gewollte, tolle Geduldsprobe von Gott sind) einfach... irgend wo zwischen falsch und lächerlich. Das ist durchaus auch eine Kritik die man sich gefallen lassen muß, wenn man mit so Modellen daher kommt. Wenn man ein Modell hat das besser funktioniert und alles über den Haufen wirft? Gerne, her damit. Sobald die alten Leute die sich nichts anderes vorstellen können in Rente sind wird es sich durchsetzen!

Vollbreit hat geschrieben:...die angestrebte Gesamtschau ist oft genug durch die Brille gefärbt, von denen es nicht nur die Varianten klar oder rosarot gibt.
Und die große Kunst ist es, sich seiner Brille so bewußt zu sein wie nur möglich und immer wieder zu überlegen, wie es ohne die Brille auf der Nase aussehen könnte.

Vollbreit hat geschrieben:Wenn ich Gehirne verstehen will, würde ich mich fraglos an Neurobiologen wenden.
Problematisch wird es dort, wo so getan wird, als hieße die Funktionsweise des Gehirns zu verstehen, bereits Bewusstsein in allen Aspekten zu verstehen und dass die Philosophen da ihr Veto eingelegt haben, ist mehr als begründet.
Problematisch wird es im Bezug zur Esoterik leider schon an dem Punkt, an dem ein Hobbyphysiker und ein zugedröhnter Räucherkerzen-Ufoesoteriker dir erzählen der Neurobiologe erzählt - beeinflußt von Außerirdischen - unsinn um dich im Unklaren darüber zu lassen, welches quanten-psi-potential deine Mikrotubuli haben...
Das Dilemma das Philosophen manchmal an 200 oder 2000 Jahre alten Modellen festhalten, auch wenn die Empirie was anderes sagt ist noch mal ein anderes ;-) und wenn sie dann leider(!) nicht ernst genommen werden müssen, muß sich der Biologe in einem Feld von dem er vielleicht gar keine Ahnung hat selbst eine Antwort abringen.

Vollbreit hat geschrieben:Die Intention es sei der einzig richtige Weg, aus den Einzelteilen das Ganze zusammen zu bauen, ist ja schon ausgesprochen fragwürdig. Quine ist ja ein Philosoph, der gesagt hat, es bestünde kein Unterschied zwischen der Naturwissenschaft und der Philosophie, aber der dennoch einen expliziten und wohlbegründeten Holismus vertreten hat...
Es geht ja nicht darum, daß man nur Teilaspekte betrachten möchte, sondern das "das ganze" so umfangreich, detailreich und kompliziert ist daß wir es nicht in einen einzelnen Kopf bekommen. Wenn man es in solcher tiefe verstehen will, muß man Einzelaspekte beleuchten und dann (mit der ein oder anderen emergenten Überraschung) wieder zusammen bauen.

Vollbreit hat geschrieben:Ja, ich halte Eso-Hotlines pauschal für Betrug und Geldschneiderei
[/quote]Keine Zeit das Video zu schaun, aber ist es mit anderen "esosachen" nicht auch so? Warum verschenkt niemand homöopathische Präparate? Teuer kann das bischen Wasser ja nicht sein...
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Mi 15. Feb 2012, 17:07

mat-in hat geschrieben:Aber allegemein? Nö, muß er auch nicht. Ein par dieser Dinge schließen sich ja auch explizit aus... aber es ist das gleiche Phänomen, wieder besseres Wissen, wieder einfache Erklärungen an (s)einer Idee fest zu halten und alles andere auf biegen und brechen umzudingsen.


Ich weiß gar nicht, ob das immer wider besseres Wissen geschieht.-

mat-in hat geschrieben:Wir reden hier von "Esoterik" und "Sinnsuche", nicht von beispielsweise west-tibetanischen Räucherritualen im Kontext der 1960er Jahre. Natürlich ist es pauschal. @Ev. Beerdigung: langweilig und geistlos liegt meist nicht am mystischen Überbau sondern an den Personen...


Ob Beerdigungen „langweilig“ sind, naja, das ist wohl Ansichtssache.
Ich versuche ja zu klären, was Esoterik ist und was nicht. Sinnsuche kann durchaus auch unesoterisch sein, ein Räucherritual ist da vielleicht „esoterischer“. Einige Richtungen der Esoterik kämmen jedes Naturvolk durch, auf der Suche nach Ritualen, Hauptsache, sie sind nicht christlich.

mat-in hat geschrieben:Natürlich gibt es alternative Modelle auf denen man seine Realität aufbauen kann. Man muß aber sagen, daß es mit der modernen Naturwissenschaft etwa so ist wie mit der Demokratie: Sicher nicht perfekt aber die beste Methode die wir haben.


Kommt immer drauf an, für was, in vielen Punkten ganz sicher.

mat-in hat geschrieben:Für mich hat da einfach recht wer die gleiche Faktenlage einleuchtender, einfacher, eleganter und umfassender erklären kann.


Das Problem ist einfach, dass manche Brille, auch die Naturwissenschaft ist so eine, einige Dinge schon im Vorfeld ausschließt, bestimmte Fragen sich dadurch gar nicht erst stellen.

mat-in hat geschrieben:Wenn man ein Modell hat das besser funktioniert und alles über den Haufen wirft? Gerne, her damit. Sobald die alten Leute die sich nichts anderes vorstellen können in Rente sind wird es sich durchsetzen!


Ich glaube auch, dass vieles sehr pragmatisch entschieden wird.

mat-in hat geschrieben:Und die große Kunst ist es, sich seiner Brille so bewußt zu sein wie nur möglich und immer wieder zu überlegen, wie es ohne die Brille auf der Nase aussehen könnte.


Ohne Brille, ich glaube das geht gar nicht. Kant sagt, dass wir gezwungen sind bestimmte Kategorien in die Welt zu projizieren, von denen wir nachher denken, sie seien auch ohne uns da. Ein Vorläufer des Konstruktivismus.

mat-in hat geschrieben:Problematisch wird es im Bezug zur Esoterik leider schon an dem Punkt, an dem ein Hobbyphysiker und ein zugedröhnter Räucherkerzen-Ufoesoteriker dir erzählen der Neurobiologe erzählt - beeinflußt von Außerirdischen - unsinn um dich im Unklaren darüber zu lassen, welches quanten-psi-potential deine Mikrotubuli haben...


Ja, es immer etwas lästig, wenn sich Menschen zu Autoritäten in einem Gebiet aufspielen, die nicht mal im Verdacht stehen welche zu sein.

mat-in hat geschrieben:Das Dilemma das Philosophen manchmal an 200 oder 2000 Jahre alten Modellen festhalten, auch wenn die Empirie was anderes sagt ist noch mal ein anderes ;-) und wenn sie dann leider(!) nicht ernst genommen werden müssen, muß sich der Biologe in einem Feld von dem er vielleicht gar keine Ahnung hat selbst eine Antwort abringen.


Das ist leider ein plattes Vorurteil, das zeigt, dass Du von Philosophie nicht viel verstehst.
Die Philosophie ist genauso im Wandel, wie jede andere Disziplin auch und nicht selten (aber auch nicht immer!) sind Philosophen über die aktuellen Naturwissenschaften besser informiert, als Naturwissenschaftler über den Stand der Philosophie. Da ist es dann leider häufig so, dass sie Kontroversen vom Zaun brechen die aus dem 19. Jahrhundert stammen, aber auch das könnte man ändern, wenn man sich geduldig zuhört anstatt erst mal sein Feuerwerk an Vorurteilen abzufackeln.

mat-in hat geschrieben:Es geht ja nicht darum, daß man nur Teilaspekte betrachten möchte, sondern das "das ganze" so umfangreich, detailreich und kompliziert ist daß wir es nicht in einen einzelnen Kopf bekommen.


Und vielleicht ist das Bild des Ganzen auch völlig falsch.
Oder es gibt ganz verschiedene Ganzheiten.
Das sind alles Fragen, die Philosophen beschäftigen.

mat-in hat geschrieben:Wenn man es in solcher tiefe verstehen will, muß man Einzelaspekte beleuchten und dann (mit der ein oder anderen emergenten Überraschung) wieder zusammen bauen.


Es ist schon nicht unwichtig zu klären, was man da erwarten darf und was nicht.
Zum Beispiel die Frage der Universalgrammatik oder einer Mentalsprache (die eine Art Hintergrund aller Weltsprachen bildet oder eben nicht bildet).

mat-in hat geschrieben:Keine Zeit das Video zu schaun, aber ist es mit anderen "esosachen" nicht auch so? Warum verschenkt niemand homöopathische Präparate? Teuer kann das bischen Wasser ja nicht sein...


Das Video zeigt den Nacht-Talker Domian im Gespräch mit einer Astro-TV Aussteigerin, sehr interessant, vielleicht schauen es andere.
Homöopathie ist ein Thema für sich, hier gibt es ja einen eigenen Thread dazu, der aber auch schon zig Seiten umfasst.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon mat-in » Mi 15. Feb 2012, 18:27

Vollbreit hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Das Dilemma das Philosophen manchmal an 200 oder 2000 Jahre alten Modellen festhalten, auch wenn die Empirie was anderes sagt

Das ist leider ein plattes Vorurteil, das zeigt, dass Du von Philosophie nicht viel verstehst.
Die Philosophie ist genauso im Wandel, wie jede andere Disziplin auch und nicht selten (aber auch nicht immer!) sind Philosophen über die aktuellen Naturwissenschaften besser informiert, als Naturwissenschaftler über den Stand der Philosophie.
Ich habe das wichtige Wort oben noch mal unterstrichen. Ich bin mir schon bewußt, das es in der Philosophie - wie auch in der Psychologie - langsam aber sicher in die Richtung geht die Empirie und Erkenntnisse aus anderen Fächern mit einzubinden.

Vollbreit hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Es geht ja nicht darum, daß man nur Teilaspekte betrachten möchte, sondern das "das ganze" so umfangreich, detailreich und kompliziert ist daß wir es nicht in einen einzelnen Kopf bekommen.

Und vielleicht ist das Bild des Ganzen auch völlig falsch.
Oder es gibt ganz verschiedene Ganzheiten.
Das sind alles Fragen, die Philosophen beschäftigen.

Vielleicht ist das ein persönliches Problem das ich habe. Ich denke nicht jede Frage die man stellen kann verdient eine Antwort. Daher kommen mir manche Fragen (beispielsweise: "warum?") sinnlos vor. Wenn hinter einem Vorgang keine Intention steckt, kann ich auch nicht "warum" fragen. Aber ich will da niemanden arbeitslos machen der das gerne tut, scheint ja unterhaltsam und tagesfüllend zu sein und für irgend wen wird man ja fragen.

Vollbreit hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Wenn man es in solcher tiefe verstehen will, muß man Einzelaspekte beleuchten und dann (mit der ein oder anderen emergenten Überraschung) wieder zusammen bauen.

Es ist schon nicht unwichtig zu klären, was man da erwarten darf und was nicht.
Natürlich, und deswegen gibt es da ja ein mehrfaches hin/her zwischen den Ebenen. Neue Erkenntnisse auf Detailebene zu einem neuen Bild zusammengebaut gibt ja auch neue Denkanstöße was man auf der Detailebene weiter macht... aber das eine ganz ohne das andere? Führt in beiden Fällen zu nichts brauchbarem.

Vollbreit hat geschrieben:Das Video zeigt den Nacht-Talker Domian im Gespräch mit einer Astro-TV Aussteigerin, sehr interessant, vielleicht schauen es andere.

Homöopathie diente nur als "gut bekanntes Beispiel". Ich schau mir das Video nachher mal an falls es nicht zu lang ist. Habe auf der Arbeit aber keine Lautsprecher (und das ist gut so) ;)
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Lumen » Mi 15. Feb 2012, 19:47

Vollbreit hat geschrieben:@ Lumen: [...]
Was mich noch interessiert: Was konnte denn die magische Unterwäschen der Mormonen?


Auf englisch in Wikipedia: Temple Garment.

Die Unterwäsche ist Pflicht, möchte der Jünger einen Tempel besuchen. Die Unterwäsche soll den Mormonen an seine "religiösen Verträge" erinnern und entweder symbolisch oder buchstäblich vor dem Bösen in der Welt (d.h. dem Teufel) schützen.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Myron » Mi 15. Feb 2012, 20:40

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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Mi 15. Feb 2012, 21:58

mat-in hat geschrieben:Ich habe das wichtige Wort oben noch mal unterstrichen. Ich bin mir schon bewußt, das es in der Philosophie - wie auch in der Psychologie - langsam aber sicher in die Richtung geht die Empirie und Erkenntnisse aus anderen Fächern mit einzubinden.


Das ist nur bedingt richtig.
Die Psychologie ist Empirie pur, statistisch und mit allem Zipp und Zapp.
Du meinst vermutlich eher die Psychotherapie. Da gibt es mit dem Behaviorismus eine einflussreiche Disziplin die von Beginn an voll auf die Karte Wissenschaftlichkeit gesetzt hat.
Wer da ein wenig quer geschossen hat ist die Psychoanalyse, die oft als Synonym für Psychologie oder –therapie verstanden wird, aber nur einen kleinen Teil ausmacht.
Auch in dieser Disziplin hat es allerdings seit knapp vier Jahrzehnten eine Bewegung gegeben hin zu mehr Wissenschaftlichkeit. Auf den Rest müssen wir hier nicht eingehen.

Die Philosophie ist natürlich noch viel heterogener. Da gibt es naturwissenschaftsnahe Bereiche, wie den Naturalismus, den logischen Empirismus, Empirismus und andere und ferne Bereiche wie Hermeneutik, Idealismus, Rationalismus und so weiter.
Dass manche Philosophen Schwierigkeiten haben die Naturwissenschaften zur Kenntnis zu nehmen, das mag schon sein, aber auch das ist verschieden, siehe Qunie, Dennett, Metzinger und viele andere.

mat-in hat geschrieben:Vielleicht ist das ein persönliches Problem das ich habe. Ich denke nicht jede Frage die man stellen kann verdient eine Antwort. Daher kommen mir manche Fragen (beispielsweise: "warum?") sinnlos vor. Wenn hinter einem Vorgang keine Intention steckt, kann ich auch nicht "warum" fragen. Aber ich will da niemanden arbeitslos machen der das gerne tut, scheint ja unterhaltsam und tagesfüllend zu sein und für irgend wen wird man ja fragen.


Das sind ja auch Fragen, wie Philosophen gar nicht stellen. Es ist das Vorurteil, dass sie den gnazen Tag rumsitzen und über sinnloses Zeug nachdenken, wie die Fragen, ob die Erde nicht auch ein Würfel sein könnte. Die meisten Philosophen sitzen heute glaube ich auch in der Wirtschaft und niemand fragt nach gewürfelten Planeten. Das ist schon eine etablierte und tradierte Technik, die sich immer mehr verfeinert hat und primär ihren Fokus auch Sprache und die sogenannten Klärung von Begriffen legt. Das heißt konkret: „Was meinst du, wenn du x sagst.“ Das ist sehr systematisch, mitunter fast dröge und erbsenzählerisch. Die Zeit der kühnen Entwürfe ist in der Philosophie (leider) vorbei. Kann sein dass das wieder kommt, aber momentan läuft das alles sehr technisch ab.

mat-in hat geschrieben:Natürlich, und deswegen gibt es da ja ein mehrfaches hin/her zwischen den Ebenen. Neue Erkenntnisse auf Detailebene zu einem neuen Bild zusammengebaut gibt ja auch neue Denkanstöße was man auf der Detailebene weiter macht... aber das eine ganz ohne das andere? Führt in beiden Fällen zu nichts brauchbarem.


Eben, man braucht einander und Kooperation gelingt ja auch manchmal.
Top down Ansätze sind ja auch in der Naturwissenschaft längst ein Thema.

mat-in hat geschrieben:Habe auf der Arbeit aber keine Lautsprecher (und das ist gut so) ;)


Ist vermutlich hier im Forum gar nicht so wichtig, weil man offene Türen einrennt, aber das man alles von einer Insiderin zu hören, hat ja was, auch wie beratungsresistent manche Menschen tatsächlich sind.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Mi 15. Feb 2012, 22:24

@ Lumen und Myron:

Besten Dank, dass ich das noch lernen durfte. :^^:
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Elis » Mi 15. Feb 2012, 23:09

Vollbreit hat geschrieben:@ Elis:
Elis hat geschrieben:ABER: ich geh da aus Entspannungsgründen rein, ich fühle mich dort teilweise sehr wohl, das muss ich gestehen.


Finde ich immer lustig, wenn man sich dafür entschuldigen muss, wenn man sich irgendwo wohl fühlt.


Wer rechtfertigt sich denn hier? Entspannung ist Entspannung, ende. Über Rechtfertigung bin ich längst hinaus :^^:

Vollbreit hat geschrieben:
Elis hat geschrieben:Schwierig wird es, wenn jemand mit einem ernsten Problem dort Lebenshilfe sucht. Es sind in diesem sektor einfach viele Bauernfänger unterwegs.

Mit "labil" meine ich, dass jemand aufgrund einer akuten oder sonstigen Situation nicht in de Lage ist, fundierte entscheidungen zu treffen und daher leicht beeinflussbar ist.


Liest sich so ein bisschen wie eine Pflichtübung.
Schwierig wird es für mich nicht dort, wo jemand Hilfe sucht, sondern sie nicht findet und dabei NUR auf dieses eine Pferd setzt, wenn das Pferd ihn nicht trägt.


Was meinst Du mit Pflichtübung? Ich sehe das nunmal so.

Vollbreit hat geschrieben:
Elis hat geschrieben:Die Esoterik kann dieses Loch vielleicht bedingt stopfen, kritisch wird es, wenn dafür Geld genommen wird.


Finde ich nicht, warum?
Wenn Geld genommen wird und es nichts bringt, das ist Mist, ansonsten…


Ok, kommt drauf an, wie viel. Ich spreche hier aber nicht von einem Unkostenbeitrag oder einer akzeptablen Kursgebühr, sondern vom "Geldaus der Tasche ziehen". Und das lässt sich wohl kaum abstreiten, dass es das gibt. Siehe nachts TV Programm. Ist hier schon genügend darüber gesagt worden.

Vollbreit hat geschrieben:
Elis hat geschrieben:Nein, ich arbeite nicht im Krankenhaus, ich bin noch viel weiter vom Menschen entfernt (klinische Forschung, Medikamente und so).


Ah, interessant, der ganz große Betrug, na da sind die Esos tatsächlich nur Stümper gegen.
Nein im Ernst, ist sicher ein interessantes Gebiet, wenngleich sehr kontrovers und in hohem Maße ein Geldgeschäft.
Habt Ihr eigentlich auch mit Placeboforschung zu tun?


Geldgeschäft, ja, ist es sicherlich. :ironie: Gelegentlich kommen sogar gescheite Medikamente bei rum und Menschen werden geheilt.
Im Ernst: Ohne Studien keine (zugelassenen) Medikamente.
Ja, in vielen Zulassungsstudien gibt es einen sogenannten Placebo-Arm.
Vollbreit hat geschrieben:

Elis hat geschrieben:Aber Deine Übelegung "Esoterik" als Wohlfühlprogramm finde ich sehr interessant, das ist sicherlich ein grosser teilaspekt davon.


Und eigentlich schade, weil es mal besser und optimistischer startete.
Nichts gegen Wellness, wunderbar, wer die Zeit dafür hat und sei sich auch nimmt und da tut Eso glaube ich richtig gut, das haben die ja drauf. Ein wenig exotischer Zauber, ein paar geheimnisvolle Wirkungen, die vermutlich noch besser sind, wenn man nicht so genau weiß usw., das ist schon schön.


Hab ich auch nix gegen zu sagen.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon stine » Do 16. Feb 2012, 08:10

http://horoskope.freenet.de/ihr-horosko ... oskop.html

Sagt ihr mir morgen, bei wem es gepasst hat? :mg:
Also ich kenne absolut niemanden, der nicht weiß, welches Sternzeichen er ist. Ist was dran oder nicht?

LG stine
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Do 16. Feb 2012, 08:34

Elis hat geschrieben: Wer rechtfertigt sich denn hier? Entspannung ist Entspannung, ende. Über Rechtfertigung bin ich längst hinaus :^^:


Okay, ich kenne Dich ja nicht, da bleibt nur die Fragerei.

Elis hat geschrieben: Mit "labil" meine ich, dass jemand aufgrund einer akuten oder sonstigen Situation nicht in de Lage ist, fundierte entscheidungen zu treffen und daher leicht beeinflussbar ist.


Ja, ich verstehe schon wie das gemeint ist. Ich meinte das auch etwas ironisch. Wenn man sich das Geld von Esoterikern aus der Tasche ziehen lässt, ist man labil, lässt man es sich von den Institutionen aus der Tasche ziehen, die auch die anderen finanziell erleichtern, ist man ein mündiger Bürger. ;-)

Elis hat geschrieben:
Vollbreit hat geschrieben:Finde ich nicht, warum?
Wenn Geld genommen wird und es nichts bringt, das ist Mist, ansonsten…


Ok, kommt drauf an, wie viel. Ich spreche hier aber nicht von einem Unkostenbeitrag oder einer akzeptablen Kursgebühr, sondern vom "Geldaus der Tasche ziehen". Und das lässt sich wohl kaum abstreiten, dass es das gibt. Siehe nachts TV Programm. Ist hier schon genügend darüber gesagt worden.


Nein, will ich auch nicht abstreiten. In jeder Branche gibt es überteuerten Mist, der mehr Schein als Sein bietet, das beginnt im Supermarkt und endet bei Managerseminaren. Wie in anderen Fällen auch, stellen Missstände anderswo aber keine Legitimation für eigene Abzocke dar.
Nur was der einzelne als „Das ist es mir wert“ ansieht, ist ja immer noch seine Entscheidung.
Man lästert über Selbsterfahrungskurse, „die kein Mensch braucht“, um sich dann die Kohle in einen Flachbildschirm zu versenken, breit wie eine Kinowand und freut sich wie ein kleines Kind.

Elis hat geschrieben: Geldgeschäft, ja, ist es sicherlich. :ironie: Gelegentlich kommen sogar gescheite Medikamente bei rum und Menschen werden geheilt.
Im Ernst: Ohne Studien keine (zugelassenen) Medikamente.
Ja, in vielen Zulassungsstudien gibt es einen sogenannten Placebo-Arm.


Ist schon eine segensreiche Geschichte, manchmal kommt wirklich was Brauchbares rum, oft auch nicht. Was diverse Qualifikationsnachweise angeht, da bin ich allerdings inzwischen auch der letzten Illusionen beraubt, ist aber ein Thema für sich, hier wollen wir ja die Esos treten oder vor Tritten bewahren.

Elis hat geschrieben: Hab ich auch nix gegen zu sagen.


Was ich schade finde, ist, was aus Eso geworden ist. Einerseits hat das mehr bewegt, als man glauben möchte, die deutsche Esoterikbewegung wurde ja wesentliche von Leuten aus dem Gesundheitssektor initiiert und vielen ist gar nicht bewusst, wie vieles vom dem was heute möglich und selbstverständlich ist, eigentlich von unten, den Anwendern kommt.
Das hat auch Licht und Schatten, weil das ein Markt ist, der viel Trittbrettfahrerei erlaubt und Astro-TV ist trauriger Gipfel einer Kommerzialisierung, die wirklich frei von jedem Schimmer an Wissen und Verantwortung die Leute verarscht, manche – man höre den Domian Ausschnitt – scheinen das zu brauchen, die wollen und können einfach kein selbstbestimmtes Leben führen und werden sich immer an Leute wenden, die ihnen sagen, was sie tun sollen, aber auch das wäre ein eigenes Thema.
Der Beginn war richtig gut und hatte einen völlig anderen Anspruch, so sagt Dethlefsen ja auch:
Thorwald Dethlefsen hat geschrieben:„… mit welchen Themen Esoterik so schnell in Verbindung gebracht wird: Mit Lebenshilfe, mit gesundem Leben, mit New Age, mit positivem Denken, alles Bereiche mit denen die Esoterik nun überhaupt nichts zu tun hat und nicht einmal am Rande irgendeine Berührung existiert.“
http://www.youtube.com/watch?v=1D3jB-5H8UM (1:15 -1:30)

Wenn man mal von den späten Auswüchsen absieht, dann steht schon am Beginn der (deutschen) Bewegung genau das nicht, womit Esoterik assoziiert wurde. Die Latte lag hoch und m.E. ist einiges draus geworden, was sich vorzeigen lässt.
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Re: Ist unsere Welt esoterischer geworden?

Beitragvon Vollbreit » Do 16. Feb 2012, 09:25

@ stine:

Einer der selbsternannten Aufklärer gegen alles was nicht mir rechten Dinge zugeht, James Randi, hat mal im Hörsaal einer Uni Horoskope verteilen lassen, für jeden Studenten sein persönliches Horoskop, mehrere Seiten lang. Die Studenten wurden nun gebeten das Horoskop aufmerksam zu lesen und dann ehrlich zu beantworten – die Beschreibungen betrafen auch Erlebnisse aus der Vergangenheit – auf wenn das Horoskop zutrifft.

Das überraschende Ergebnis war, dass die breite Mehrheit der Studenten meinten, das Horoskop würde ihr Leben doch erstaunlich gut abbilden. Die weitere Überraschung war dann allerdings die, dass die Studenten nun gebeten wurden, ihr höchstpersönliches Horoskop mit dem des Nachbarn zu tauschen und auf einmal stellte sich heraus, es waren alles die gleichen Horoskope, angefüllt mit Floskeln, die eben auf fast jedes Leben zutreffen.

Damit, so sollte gezeigt werden, war bewiesen, dass die Astrologie Unfug ist.
Aber was wurde damit wirklich gezeigt? Nun, man kann Menschen an der Nase herumführen, auch Studenten, die sicher nicht die dümmsten Mitglieder der Gesellschaft sind.

Es ist für alle Seiten gut, die Tricks zu kennen und zu sehen, wie gerne und schnell man sich auch selbst aufs Glatteis begibt. Sätze wie: „Sie hatten es in ihrer Jugend nicht immer leicht und fühlten sich oft nicht ernst genommen. In der Sexualität waren sie unsicher und mit ihren Eltern gab es Konflikte, ihre Freunde gaben ihnen jedoch Unterstützung…“, die man noch über sieben Seiten fortsetzen könnte und die fast immer und für jeden stimmen.

Die Frage ist, ist das der Anspruch, den die Astrologie hat und ist damit wirklich mehr bewiesen, als, dass man Leute an der Nase herumführen kann? Die erste Frage wird hier nicht vertieft werden können und das ist auch okay, aber die zweite kann sich im Grunde jeder selbst beantworten.
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