Nanna hat geschrieben:Natürlich lohnt es sich, der Schläger kann seine Wut abreagieren. Ist doch total nützlich für einen Egoisten, vor allem, weil ihn vielleicht die Konsequenzen nicht interessieren.
Tja, dann hat er sich sowohl als unempathisch als auch als kurzsichtig dargestellt und läuft mit großer Wahrscheinlichkeit Gefahr, von der Umgebung geächtet zu werden. Ihr müsst ja nicht so tun, als ob jeder Mensch den Befehl dazu braucht freundlich und nicht aggressiv zu sein, das ist wohl die Ausnahme. Und auch das würde diesem Idioten, wie ihr ihn darstellt, auch nicht helfen. Würde man ihm eine christliche Moral anerziehen, würde er eben muslimische oder jüdische Schwächlinge zusammenschlagen. Was wäre damit gewonnen? Abgesehen davon habe ich immer wieder darauf hingewiesen, dass eine Erziehung die notwendogen Methodiken beibringen könnte, um fehlende Empathie oder Intelligenz auszugleichen. Diese würde auf den Trieben und Motiven basieren, die wir haben, und damit (was sich alle Moralphilosophen eigentlich auch wünschen) gewollt sein: 1. Den maximalen Nutzen anstreben, 2. den geringsten Schaden, 3. Reaktionen der Umwelt beachten, zu nutzen/zu vermeiden
Für diese Punkte benötigt es kein Sollen, es steckt bereits ein Wollen dahinter. Der Idiot würde wohl nach der Rache der Schwachen seine Tat eventuell bereuen, und sei es nur um seinetwillen. Würde ihm jemand erklären, dass er nicht nachgedacht hat und für seinen Schaden ursächlich ist, könnte er eventuell begreifen, dass die Schwächlinge zusammen stärker sein können. Als jetzt Schwächerer könnte er weniger auf Stärke als auf Strategie setzen, die man ihm in Worte kleiden würde die er aber quasi in seiner DNS hat.
Nanna hat geschrieben: Warum soll denn deine Definition von nützlich für eine andere Person gelten, die hat halt den "Willen" haben, wie du immer so schön sagst, andere Leute zu verprügeln?
Die Definition von "nützlich" ist insofern allgemein, als dass die Folgen entweder eine positive (erwünschte, befriedigende) Wirkung auf den Handelnden haben, oder eine negative (unerwünschte, schmerzhafte). Dass Lebewesen Schaden vermeiden, ist allgemein anerkannt, damit werden sie auch eine annähernd übereinstimmende Definition haben (wenn auch nicht versprachlicht). Es kommt hierbei auf Weit- und Kurzsichtigkeit an. Aber das kann man erziehen. Man antizipiert einfach nach bekannten Ereignissen ein wahrscheinliches Szenario und versucht über den eigenen Horizont möglichst den Schaden zu vermeiden. Wie beim Schach. Einige können gerademal einen Zug vorausdenken, andere bis zum Ende des Spiels. Dann gibt es noch unangenehme Gesellen, die jeden Zug auswendig lernen. Ist das Moral? Nein, es ist Bildung, Erziehung. Ob sie gewinnen oder verlieren wollen, ist meist eine intuitiv beantwortete Frage, genauso nach dem Nutzen.
Nanna hat geschrieben:Egoismus zwingt, ganz anders als du dir das immer zurechtrationalisierst, überhaupt niemanden dazu, zu kooperieren. Man kann auch einfach Trittbrettfahrer sein oder Leute ausnutzen oder sich schlichtweg nicht darum scheren, was andere Leute für nützlich halten würden. Warum sollte irgendjemand sich für deine Definitionen interessieren? Zeigt mal wieder die Kartenhausnatur deiner Weltanschauung.
Wenn du mit Kartenhausnatur kommst, wieso erwartest du von mir Höflichkeit?
Ich habe den Egoismus zur Basis in meinem Konzept ernannt, immer wieder auf einen Verstand, auf Empahtie und Bildung hingewiesen, die in der Priorität danach kommen und den Egoismus kanalysieren. Wir können es jetzt aber auch lassen, dem Gegenüber einen mageren Horizont zu unterstellen, nur weil wir es nicht verstehen, oder?
Vollbreit hat geschrieben:Von Deiner eigenen Argumentation ausgehend lohnen sich Verbrechen, Betrug, schnöde Machtdemonstrationen, Vergewaltigungen und so weiter nicht und jeder kann das angeblich erkennen.
...Wenn er seinen Verstand einsetzt, empathisch ist, oder entsprechend ausgebildet wurde, dann ja (zumindest die krasse Mehrheit).
Vollbreit hat geschrieben:Rein empirisch gibt es aber nun mal all das, was sich vermeintlich nicht lohnt.
Was läuft da schief, zwischen Theorie und Praxis?
Dass es diese Fälle gibt, widerlegt nicht, dass die gesunde Mehrheit dies nicht tut. Soetwas fällt unter Variation im Genpool, Krankheit. In zivilisierten, säkularisierteren teilen der Welt sind die Dinge, die du nennst, nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Die meisten entscheiden aus dem Bauch heraus, dass sie keinen Schmerz zufügen wollen, dass sie nicht erwischt werden wollen, oder nichts davon haben, anstatt das Strafgesetzbuch auswengig zu lernen und zu entscheiden, was sie angeblich nicht dürfen. Tatsächlich spricht die Wirklichkeit für mich.
Vollbreit hat geschrieben:Und warum sollte es sich nicht lohnen?
Ich muss doch nur geschickt und mächtig genug sein, dann lohnt es sich.
Selbst ein Dominic-Strauss-Kahn ist nicht mächtig genug, um seinen Ruf zu retten, seinen Posten, seinen politischen Einfluss. Die gesellschaftliche Ächtung und Neugier über das Privatleben der Mächtigen ist eine Kontrollinstanz, der die wenigsten entgehen können. Selbst der Präsident der vereinigten Staaten kann zur Lachnummer werden, wenn er das Unwort "oral office" einführt. Wer kann sich dem Schaden entziehen? Gerade die Affären unserer Politiker und ihre Rücktritte zeigen, was der Preis ist. Selbst bei kleinsten Vergehen verlieren sie das, was ihnen ihre Macht verschafft: der Rückhalt der Bevölkerung.
Vollbreit hat geschrieben:Die Überlegung, dass der Staat (oder ein vernünftiges Zusammenleben) zusammenbricht, wenn alle egoistisch handeln, muss den brutalen Egoisten nicht jucken.
Doch natürlich, wenn er nicht bei der nächsten Anarchie gelüncht werden will. Abgesehen davon wäre das nicht die Konsequenz. Du stellst schlichtweg eine Annahme auf, wider besseren Wissens. Jedes Lebewesen ist bereits ein Egoist.
Vollbreit hat geschrieben:Er könnte, wenn er intelligent ist, Wasser predigen, also sich für Frieden, Toleranz und ein gütiges Miteinander einsetzen und Wein trinken, also eine gerissene Drecksau sein. Das würde ihm in die Karten spielen, denn gemäß biologischer Spieltheorien profitiert der Egoist insbesondere, wenn die anderen keine Egoisten sind.
Tja, Spieltheorien haben es nicht ganz ins Studium oder in den Unterricht geschafft. Ob sie eventuell nicht anerkannt genug sind? Abgesehen davon ignoriert die Spieltheorie offensichtlich, dass es unterschiedliche Zeitspannen gibt und sich nach diesen Nutzen und Schaden unterschiedlich bewerten lassen. Was ist nochmal das Zauberwort der Grünen? Ach ja, Nachhaltigkeit. Wenn sie NAchhaltigkeit in der Energieversorgung für machbar halten, wieso nicht ich im Handeln allgemein?
Vollbreit hat geschrieben:Also weiter zu meinem kleinen Hobby:
Klar habe ich was davon, anderen zu unterdrücken, zu schlagen und zu demütigen.
Es verschafft mir das Gefühl mächtig zu sein, andere in Angst und Schrecken versetzen zu können.
Das erregt mich sogar sexuell, sozusagen meine private, doppelte Freude. Ich genieße das und lache mich obendrein über die kaputt die mir mit kleinkarierten Hochrechnungen erklären wollen, dass das nicht klappt, denn es klappt.
Dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis du (eine Ausnahme in der Gesellschaft, die Gefallen an Gewalt findet) von der Masse der Schwachen bestraft wirst. Das ist OK und ein üblicher Schwund in der Gesellschaft, da es nicht die Regel darstellt. Du würdest im Gefängins versauern (wenn du nicht getötet werden würdest) und dich nicht weiter vermehren können. Dein Verhalten wäre von der Masse unerwünscht, da sie meist aus Schwachen und nicht aus Starken bestehen. Sie würden schnell eine Strategie im Umgang mit Leuten wie dir lernen und sie bekämpfen. Das kann man auch bei Tieren beobachten, die ein soziales Gefüge haben. Ist es eine Illusion, dass Tiere in komplexen Strukturen leben können, ohne in Anarchie zu verfallen und dabei keine Moral benötigen?
Vollbreit hat geschrieben:Dieses Schwiegermutter Modell von Egoismus, „kooperiere klug, dann kommst du weiter“, ich sag Dir was, das ist kein Egoismus, das ist Warmduscheregoismus, das ist Schwuchtelegoismus, das ist was für Leute, die an eine bessere Welt glauben, weil sie den Gedanken nicht ertragen können, dass die Welt in Wirklichkeit ein Kampfplatz und nichts anderes ist.
Nein, das ist ein Egoismus für die Strategen hinter dem Kanonenfutter, die auf dem Schlachtfeld stehen und einen Egoismus vertreten, wie du ihn zeichnest.
Vollbreit hat geschrieben:Ich will in den paar Jahren, die ich habe maximalen Spaß aus der Welt pressen und Spaß ist eben mit anderen tun und lassen zu können, was mir gefällt.
Man muss nicht klug kooperieren, man muss klug einschüchtern und wissen wen man einschüchtern muss und wie das geht. So geht das Spiel. Wer auf der Hälfte stehen bleibt, hat nix kapiert.
Tja, dann zeigst auch du eine gewisse Einsicht. Zu wissen, wen man einschüchtern kann, bedeutet auch, zu wissen, bei wem es sich nicht empfiehlt. Das bedeutet, du erkennst in gewissen Fällen deine Unterlegenheit, wenn du einige Situationen vermeidest. Wenn dir also jemand erklärt, dass auch die Schwachen in der Masse einen Kontrahenten darstellen, der nicht eingeschüchtert werden sollte, würdest du es vielleicht kapieren. Spätestens in der ahrscheinlichen Situation, dass sich die Schwachen zusammenschließen. Revolutionen und Putschversuche sind keine Ausnahme in der Geschichte.