Laizisten in der SPD

Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Fr 30. Okt 2009, 23:45

ujmp hat geschrieben:Es gibt Studien aus den USA die das direkt untersucht haben: es ließen sich keine Unterschiede zwischen Kindern die Zuhause aufwachsen und Kindern, die von frühauf einen Kindergarten besucht hatten feststellen.


Was heißt von frühauf? Stillen soll jedenfalls einen IQ-Unterschied von bis zu 7 Punkten bewirken, jedenfalls wenn das Kind ein bestimmtes Gen besitzt, was aber meistens der Fall ist (Stillen und IQ).

Ansonsten magst du wohl recht haben. Dennoch ist das ja nicht die Lösung. Viele Menschen bleiben heute kinderlos. Also muss es noch immer einen nennenswerten Anteil an Familien mit drei oder mehr Kindern geben, sonst kommen zu niedrige Geburtenraten heraus. Bei denen kann aber eine Person nicht mehr arbeiten gehen, weil zu viel Familienarbeit anfällt. Da die Mutter dann meist sowieso zu Hause ist und die Kinder Geschwister haben, lohnt sich der Kindergarten nicht unbedingt. Doch dann ist die Familie arm, weil nun eine Person viele Menschen ernähren muss.

Dies ist der entscheidende Grund, weswegen es immer weniger Familien mit mehr als 2 Kindern gibt und wenn, dann leben die Kinder oftmals von H4. Dort, wo also gleich mehrere Kinder aufwachsen, findet sich auch meist die größte Armut. Die jetzige offizielle Familienlösung bewirkt also gesellschaftliche Armut. Frauen geht es in unserer Gesellschaft heute besser auf Kosten der Kinder. Im Patriarchat ging es den Frauen schlecht und den Kindern gut. Heute geht es den Frauen gut und den Kindern schlecht, und zwar so sehr, wie nie zuvor. Wir brauchen endlich neue Lösungen. Das ewige Herunterbeten altfeministischer Familienlösungen führt in die Katastrophe.
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Familienfreundliche Politik

Beitragvon Gernot Back » Sa 31. Okt 2009, 10:00

Hallo Jackle!
jackle hat geschrieben:Viele Menschen bleiben heute kinderlos. Also muss es noch immer einen nennenswerten Anteil an Familien mit drei oder mehr Kindern geben, sonst kommen zu niedrige Geburtenraten heraus.

Dass es -weltweit betrachtet- ein Problem mit zu niedrigen Geburtenraten gäbe, wäre mir neu.
jackle hat geschrieben:Bei denen kann aber eine Person nicht mehr arbeiten gehen, weil zu viel Familienarbeit anfällt. Da die Mutter dann meist sowieso zu Hause ist und die Kinder Geschwister haben, lohnt sich der Kindergarten nicht unbedingt. Doch dann ist die Familie arm, weil nun eine Person viele Menschen ernähren muss.

Dies ist der entscheidende Grund, weswegen es immer weniger Familien mit mehr als 2 Kindern gibt

Deshalb sollte man ja für den Kindergarten nicht auch noch unnötigerweise Gebühren erheben.
jackle hat geschrieben:... und wenn, dann leben die Kinder oftmals von H4. Dort, wo also gleich mehrere Kinder aufwachsen, findet sich auch meist die größte Armut.

... insbesondere, weil die "Hartz-4"-Sätze wie soeben auch vom BVG festgestellt zu nierdrig angesetzt sind.
jackle hat geschrieben:Die jetzige offizielle Familienlösung bewirkt also gesellschaftliche Armut. Frauen geht es in unserer Gesellschaft heute besser auf Kosten der Kinder. Im Patriarchat ging es den Frauen schlecht und den Kindern gut. Heute geht es den Frauen gut und den Kindern schlecht, und zwar so sehr, wie nie zuvor. Wir brauchen endlich neue Lösungen. Das ewige Herunterbeten altfeministischer Familienlösungen führt in die Katastrophe.

In der Einführung des Rechtsanspruchs auf gebührenfreie öffentliche Kinderbetreuung und dem Heranführen auch von Vätern an die Kinderbetreuung über Anreize wie z.B. das Elterngeld, sehe ich durchaus neue Konzepte. Durch Schaffung von Anreizen auch noch für altbackene gegenteilige Konzepte kann man solche modernen Konzepte allerdings nur gefährden, von der Verplemperung öffentlicher Gelder, die solche Hüh-Hott-Politik bedeutet, einmal ganz zu schweigen.

Gruß Gernot
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Re: Familienfreundliche Politik

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 10:55

Hallo Gernot,

Gernot Back hat geschrieben:Dass es -weltweit betrachtet- ein Problem mit zu niedrigen Geburtenraten gäbe, wäre mir neu.


Dass die Frauen im Niger durchschnittlich 7,7 Kinder zur Welt bringen, stellt doch keine Lösung für unsere niedrigen Geburtenraten dar. Ansonsten würdest du genau das vorschlagen, was wir sonst den Unternehmen vorwerfen: Verlagerung von Arbeit in die Dritte Welt: "Für uns ist es zu teuer, Kinder aufzuziehen. Das können die Afrikanerinnen billiger. Außerdem sind die noch patriarchalisch organisiert, wodurch sie viele Kinder für uns produzieren." Ferner könnte man deine Haltung als Kolonialismus bezeichnen: Gebt uns eure Bananen und euer Öl, und jetzt auch noch eure Menschen.

jackle hat geschrieben:Deshalb sollte man ja für den Kindergarten nicht auch noch unnötigerweise Gebühren erheben.


Gerade die Paare, die so viel Geld verdienen, dass sie sich locker ein Kindermädchen (d.h. eine eigene Krippe) leisten könnten, bekommen sehr wenige Kinder. Kostenfreie Kindergärten sind sicherlich sinnvoll, sie lösen aber nicht unser Problem. Geringe Kinderzahlen entstehen durch hohe Opportunitätskosten. Wenn eine Frau lange studiert hat und nun in einem Job 4.000 Euro verdient, dann befürchtet sie, duch ein weiteres Kind 4.000 Euro zu verlieren. Andere befürchten, dann den letzten Rest ihrer knappen Frei- und Erholungszeit zu verlieren.

Gernot Back hat geschrieben:... insbesondere, weil die "Hartz-4"-Sätze wie soeben auch vom BVG festgestellt zu nierdrig angesetzt sind.


Das ändert doch an der Situation nichts. Auch eine Erhöhung würde nur dazu führen, dass Kinder für H4-Empfänger durchaus attraktiv sind, für beruflich engagierte Paare aber nicht, und zwar selbst dann, wenn du in jedes Haus einen kostenfreien Kindergarten einbaust.

Gernot Back hat geschrieben:In der Einführung des Rechtsanspruchs auf gebührenfreie öffentliche Kinderbetreuung und dem Heranführen auch von Vätern an die Kinderbetreuung über Anreize wie z.B. das Elterngeld, sehe ich durchaus neue Konzepte.


Nein. Diese Konzepte haben die Katastrophe bewirkt. Dies sind die Konzepte, die unsere Kinder immer ärmer, kränker und ungebildeter machen.

Gernot Back hat geschrieben:Durch Schaffung von Anreizen auch noch für altbackene gegenteilige Konzepte kann man solche modernen Konzepte allerdings nur gefährden, von der Verplemperung öffentlicher Gelder, die solche Hüh-Hott-Politik bedeutet, einmal ganz zu schweigen.


Nein. Deine Konzepte sind die reaktionären Konzepte des Altfeminismus. Sie sind gescheitert und zwar restlos. Du musst nur die Augen aufmachen. Außerdem sind hierdurch zu viele Erwerbspersonen entstanden. Dieser Entwicklung verdanken wir unsere Arbeitslosigkeit und letztlich auch HartzIV.

Die von dir vertretene Politik wird seit 25 Jahren verfolgt. Wenn Wirtschaftsminister eine solche Katastrophe ausgelöst hätten, würde man sie in die Wüste schicken. Bei der Familie machen wir aber unbeirrt so weiter. Wir verfolgen Konzepte, die nicht nur schlecht sind, sondern die überhaupt nicht funktionieren können. Die Evolution hat die Geschlechtertrennung eingeführt, weil sie einen evolutiven Vorteil darstellt. Die Geschlechterrollen können im Einzelfall, aber nicht im Mittel angeglichen werden. Versuchte man es dennoch, dann könnte der Mensch nur noch durch Gen-Technologie und Brutkästen dauerhaft weiter existieren. Vermutlich würden sich Unternehmen dann ihre Mitarbeiter züchten. Sie würden bestimmte genetische Kompetenzen als ihre Key Assets auffassen. Sie hätten dann nicht nur Datenbanken mit Unternehmensinformationen, sondern auch noch Gen-Datenbanken.

Gruß Jackle
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Sa 31. Okt 2009, 11:04

jackle hat geschrieben: Im Patriarchat ging es den Frauen schlecht und den Kindern gut. Heute geht es den Frauen gut und den Kindern schlecht, und zwar so sehr, wie nie zuvor.
Der Grund warum Kinder hierzulande verwahrlosen ist kein wirtschaftlicher, auch wenn das von den Medien immer wieder so dargestellt wird, der Grund ist ein sozialer.
Die Frage muss also lauten woher kommt das Problem der sozialen Verwahrlosung?
ME ensteht dies geradezu durch den immer neu geforderten Umstand, sich mehr und mehr auf fremde Hilfe zu verlassen. Der Sinn für Verantwortung ist einer Generation von entweder Wirtschaftswunderkindern oder staatlich organisierten Bauern-und Arbeiterkindern mit organisierten Generationenprinzip völlig abhanden gekommen. Wer Verantwortung übernimmt muss seine eigenen Interessen leider etwas weiter hinten ansiedeln. Und das gerade scheint ein Problem zu sein.

Gernot Back hat geschrieben:In der Einführung des Rechtsanspruchs auf gebührenfreie öffentliche Kinderbetreuung und dem Heranführen auch von Vätern an die Kinderbetreuung über Anreize wie z.B. das Elterngeld, sehe ich durchaus neue Konzepte.
Zwei Gründe warum junge Leute heute auf Kinder verzichten: Erstens, weil es möglich ist und zweitens weil unsere Gesellschaft egoistischer geworden ist. Der Grund fehlender sozialer Einrichtungen ist ein vorgeschobener und kann nicht ernst genommen werden.

Gernot Back hat geschrieben:Durch Schaffung von Anreizen auch noch für altbackene gegenteilige Konzepte kann man solche modernen Konzepte allerdings nur gefährden, von der Verplemperung öffentlicher Gelder, die solche Hüh-Hott-Politik bedeutet, einmal ganz zu schweigen.
Wenn wirklich staatliche Förderung das Kinderkriegen unterstützen muss, weil sich eine Generation sonst verweigert (?), dann müssen alle gängigen Modelle gleichermaßen gefördert werden. Sonst wäre das gegen das Gleichstellungsprinzip.

LG stine
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Sa 31. Okt 2009, 11:12

jackle hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Es gibt Studien aus den USA die das direkt untersucht haben: es ließen sich keine Unterschiede zwischen Kindern die Zuhause aufwachsen und Kindern, die von frühauf einen Kindergarten besucht hatten feststellen.


Was heißt von frühauf? Stillen soll jedenfalls einen IQ-Unterschied von bis zu 7 Punkten bewirken, jedenfalls wenn das Kind ein bestimmtes Gen besitzt, was aber meistens der Fall ist (Stillen und IQ)..


Man sollte das alles differenziert betrachten. Kindergarten bedeutet doch nicht gleich die komplette "Übereignung" (Zit. Stine) eines Kindes, wie es die katholischen Demagogen darstellen. Ein Mensch muss auch Sozialverhalten lernen, z.B. dass er nicht immer wie bei Mami im Mittelpunkt stehen kann, dass er sich manchmal durchsetzen muss, dass es Bessere gibt als er usw. Sein IQ wird ihm sonst überhaupt nichts nützen.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Sa 31. Okt 2009, 11:18

stine hat geschrieben:Die Frage muss also lauten woher kommt das Problem der sozialen Verwahrlosung?


Was verstehst du denn unter sozialer Verwahrlosung? (Ich befürchte, das ist wieder eins von deinen Schlachtwörtern)
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 11:19

stine hat geschrieben:Wenn wirklich staatliche Förderung das Kinderkriegen unterstützen muss, weil sich eine Generation sonst verweigert (?), dann müssen alle gängigen Modelle gleichermaßen gefördert werden. Sonst wäre das gegen das Gleichstellungsprinzip.


Das sehe ich auch so. Die Soziologin Catherine Hakim hat es doch genau erarbeitet: Es gibt im Grunde drei unterschiedliche Präferenzen unter den Frauen: 1. Nur Beruf, 2. Beruf+kleinere Familie, 3. Nur eine größere Familie. Die dritte Gruppe ist unter allen Bildungsschichten gleichermaßen vertreten. Man verweigert ihr aber ein eigenständiges Existenzrecht. Solche Frauen müssen entweder einen wohlhabenden Mann finden (von dem sie dann abhängig sind - finito Emanzipation), oder sich mit Armut zufrieden geben. Da solche Frauen meist sehr kinderlieb sind, verzichten sie zum Wohle ihrer Kinder häufig auf eine (größere) Familie. Was hat das mit Gleichberechtigung zu tun?

Die Gleichberechtigung der Geschlechter hat mE den bezahlten Familienberuf (mit Ausbildung) zur Folge, weil sonst größere Familien immer zur Armutsfalle werden. Und ich finde, das sollten wir den Kindern nicht antun. Die Konsequenzen waren vor 2-300 Jahren für die Männer übrigens nicht viel anders. Damals verließen sie das "ganze Haus" um in der Ferne einer Arbeit nachzugehen. Hierdurch konnten sie ihre Schutzleistungen nicht mehr wahrnehmen. Die Konsequenz daraus war aber nicht die Forderung nach einer Verbesserung der Vereinbarkeit von Schutzleistung und Beruf, sondern Sheriff und Polizei.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 11:24

ujmp hat geschrieben:Man sollte das alles differenziert betrachten. Kindergarten bedeutet doch nicht gleich die komplette "Übereignung" (Zit. Stine) eines Kindes, wie es die katholischen Demagogen darstellen. Ein Mensch muss auch Sozialverhalten lernen, z.B. dass er nicht immer wie bei Mami im Mittelpunkt stehen kann, dass er sich manchmal durchsetzen muss, dass es Bessere gibt als er usw. Sein IQ wird ihm sonst überhaupt nichts nützen.


Nein, man sollte das nicht differenziert betrachten. Es ging mir um die Frage, ab wann ein Kind in eine Krippe kommt. Kindergarten hat nichts mit Stillen zu tun, der ist für Kinder, nicht für "Säuglinge". Ich habe aber Säuglinge gesehen, die wurden nach weniger als 6 Monaten morgens in einem Hort abgegeben, damit die Mutter wieder arbeiten gehen kann. Ich finde, diese Mutter tut dem Kind etwas an. Sie verweigert ihm etwas wirklich Menschliches, wenn wir noch wissen, was damit gemeint ist.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Sa 31. Okt 2009, 12:33

jackle hat geschrieben: Ich finde, diese Mutter tut dem Kind etwas an. Sie verweigert ihm etwas wirklich Menschliches, wenn wir noch wissen, was damit gemeint ist.


Was findest du denn und wo?
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 13:06

ujmp hat geschrieben: Was findest du denn und wo?


Schrieb ich. Mit Links und allem drum und dran.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Sa 31. Okt 2009, 14:00

jackle hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben: Was findest du denn und wo?


Schrieb ich. Mit Links und allem drum und dran.


Mal angenommen, das ist mal wenigstens zur Hälfte richtig, was Wikipedia da schreibt (und nicht nur religiöses Wunschdenken, wie die Ikonen dort nahelegen), dann ist dies immer noch keine Anlass, moderne Familienbilder zu verteufeln. In dem Sinne meine ich schon, dass man die Dinge differenziert betrachten muss, denn es sagt ja niemand, dass Kinder nicht gestillt werden sollen, besonders dann nicht, wenn wissenschaftliche Untersuchungen die Wichtigkeit des Stillens erwiesen haben. Nur sind eben Leute eine große Gefahr, die anderen Menschen vorschreiben wollen, wie sie "richtig" zu leben haben und ihre Moralvorstellungen aus mittelalterlichen Heiligenbildchen oder ihrer Gänsehaut ableiten.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 14:54

ujmp hat geschrieben:Nur sind eben Leute eine große Gefahr, die anderen Menschen vorschreiben wollen, wie sie "richtig" zu leben haben und ihre Moralvorstellungen aus mittelalterlichen Heiligenbildchen oder ihrer Gänsehaut ableiten.


Du meinst sicherlich Leute wie Simone de Beauvoir:;

"No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one."

(Sex, Society and the Female Dilemma: A Dialog between Simone de Beauvoir and Betty Friedan, in: Saturday Review, 14.06.1975, 13, S. 16-20, 56)

Da werden stärkere Vorschriften gemacht, als es üblicherweise sogar die Kirche tut. Das Problem ist doch heute vor allem, dass es für familienorientierte Frauen kein funktionables Lebensmodell gibt. Da wird immer viel von Wahlfreiheiten etc. geredet, nur besteht die Wahlfreiheit nicht. Und dann wird auf die angeblichen Gefahren durch Kirche etc. hingewiesen, dabei ist der antibiologistische Feminismus selbst viel normativer und einschränkender als der konservativste Kirchenvertreter.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Sa 31. Okt 2009, 15:13

jackle hat geschrieben:Du meinst sicherlich Leute wie Simone de Beauvoir:;

"No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one."

(Sex, Society and the Female Dilemma: A Dialog between Simone de Beauvoir and Betty Friedan, in: Saturday Review, 14.06.1975, 13, S. 16-20, 56)

Da werden stärkere Vorschriften gemacht, als es üblicherweise sogar die Kirche tut. Das Problem ist doch heute vor allem, dass es für familienorientierte Frauen kein funktionables Lebensmodell gibt. Da wird immer viel von Wahlfreiheiten etc. geredet, nur besteht die Wahlfreiheit nicht. Und dann wird auf die angeblichen Gefahren durch Kirche etc. hingewiesen, dabei ist der antibiologistische Feminismus selbst viel normativer und einschränkender als der konservativste Kirchenvertreter.


Nein, ich meine Katholiken und sonstige Christen, die meinen, sie hätten ein allgemeingültiges Lebenskonzept. Ich meine euch! Ihr selbst seit Extremisten und könnt euch offenbar eine nichtextremistische Denkweise gar nicht vorstellen, weshalb ihr Befürwortern von Kindergärten als Menschenfresser stigmatisiert. Nervig!

Nochmal zum mitschreiben: Ihr beleidigt sehr viele Menschen, inderm ihr implizit behauptet, sie wären z.B. nicht familienorientiert, wenn die Frau einem Job nachgeht und ihr Kind in den Kindergarten schickt. Diese christliche Aufgeblasenheit ist voll nervig!
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 16:33

ujmp hat geschrieben: Nein, ich meine Katholiken und sonstige Christen, die meinen, sie hätten ein allgemeingültiges Lebenskonzept. Ich meine euch! Ihr selbst seit Extremisten und könnt euch offenbar eine nichtextremistische Denkweise gar nicht vorstellen, weshalb ihr Befürwortern von Kindergärten als Menschenfresser stigmatisiert. Nervig!


Ich sehe das genau umgekehrt. Ich empfinde den antibiologistischen Feminismus als eine extreme und kinderfeindliche Ideologie, der den Menschen keine Freiräume zugestehen will. Stattdessen geht es rein um die Durchsetzung von Eigeninteressen.

Ich habe übrigens nichts gegen Kindergärten. Im Gegenteil: Meine Kinder waren alle im Kindergarten. Allerdings als Kinder, nicht als Säuglinge (erwähnte ich aber bereits).

ujmp hat geschrieben:Nochmal zum mitschreiben: Ihr beleidigt sehr viele Menschen, inderm ihr implizit behauptet, sie wären z.B. nicht familienorientiert, wenn die Frau einem Job nachgeht und ihr Kind in den Kindergarten schickt. Diese christliche Aufgeblasenheit ist voll nervig!


Mal abgesehen davon, dass ich kein Christ bin: Ich finde, man sollte den Menschen nicht reinreden, welches Lebensmodell sie für sich selbst wählen (solange dabei z. B. nicht die Gesundheit der Kinder auf dem Spiel steht). Aber aktuell haben wir Verhältnisse geschaffen, die bestimmte Lebensmodelle systematisch fördern und andere unterbinden. Und deshalb ist der Altfeminismus für mich dogmatischer und gefährlicher als die Kirche. Mich nervt, dass Menschen Unfreiheiten mit dem Hinweis auf die schlimme Kirche durchsetzen. Die dient jedoch nur als Alibi zur Durchsetzung von Eigeninteressen.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 16:56

jackle hat geschrieben:Ich empfinde den antibiologistischen Feminismus

darf ich aus dieser Formulierung schließen, dass Du für einen biologistischen Chauvinismus plädierst?
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 18:26

El Schwalmo hat geschrieben: darf ich aus dieser Formulierung schließen, dass Du für einen biologistischen Chauvinismus plädierst?


Wenn du des logischen Denkens fähig bist, darfst du diesen Schluss natürlich nicht ziehen. Als Profi-Ideologe dagegen jederzeit.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 18:38

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben: darf ich aus dieser Formulierung schließen, dass Du für einen biologistischen Chauvinismus plädierst?

Wenn du des logischen Denkens fähig bist

nun, allen Deinen Vorschlägen ist gemeinsam, dass vor allem die Männer berufstätig sein sollen. Das kann man durchaus als 'Chauvinismus' bezeichnen. Und das wird biologisch zu begründen versucht. Der Fachbegriff dafür ist 'Biologismus'. Daher plädierst Du für einen biologistischen Chauvinismus und missbrauchst Deine logischen Fähigkeiten, das verschleiern zu wollen.

BTW, Du hättest Dir das Leben einfacher machen können: Du wolltest vermutlich 'antibiologischer Feminismus' schreiben. Kann natürlich sein, dass Dir Dein Unterbewusstsein die Feder geführt hat, denn Du hast Recht mit dem, was Du geschrieben hast, denn der Feminismus ist antibiologistisch. Aber das ist eher ein Lob denn ein Tadel. Aber auch 'antibiologisch' muss kein Manko sein, weil sich der Mensch inzwischen durch seine Kultur von seiner Biologie recht weit entfernt hat.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 19:25

El Schwalmo hat geschrieben:nun, allen Deinen Vorschlägen ist gemeinsam, dass vor allem die Männer berufstätig sein sollen.


Nein, genau umgekehrt. Allen meinen Vorschlägen ist der Gedanke gemeinsam, dass es unter der Gleichberechtigung der Geschlechter ein Bezahlmodell für qualifizierte Familienarbeit mit mehreren eigenen Kindern geben muss. Im Grunde ist das ein feministischer Vorschlag. Capice?

El Schwalmo hat geschrieben:Das kann man durchaus als 'Chauvinismus' bezeichnen.


Nur dann, wenn man Schwierigkeiten mit dem logischen Denken hat.

El Schwalmo hat geschrieben:Und das wird biologisch zu begründen versucht.


Stimmt. Kinder entstehen im Bauch von Frauen und werden danach von ihnen gestillt. Das ist Biologie. Gut erkannt!

El Schwalmo hat geschrieben:Der Fachbegriff dafür ist 'Biologismus'.


Nein. Biologismus ist das: Biologismus

El Schwalmo hat geschrieben:Daher plädierst Du für einen biologistischen Chauvinismus und missbrauchst Deine logischen Fähigkeiten, das verschleiern zu wollen.


Wenn man weder die Begriffe ordentlich definieren noch logisch denken kann: dann kannst du das so schließen.

El Schwalmo hat geschrieben:BTW, Du hättest Dir das Leben einfacher machen können: Du wolltest vermutlich 'antibiologischer Feminismus' schreiben. Kann natürlich sein, dass Dir Dein Unterbewusstsein die Feder geführt hat, denn Du hast Recht mit dem, was Du geschrieben hast, denn der Feminismus ist antibiologistisch. Aber das ist eher ein Lob denn ein Tadel. Aber auch 'antibiologisch' muss kein Manko sein, weil sich der Mensch inzwischen durch seine Kultur von seiner Biologie recht weit entfernt hat.


Nein. Der Begriff antibiologistischer Feminismus (Gleichheitsfeminismus) wird von Feministinnen (z. B. Alice Schwarzer) ganz offiziell verwendet. Ich kann doch auch nichts dafür, dass du dich mit dem Thema noch nie beschäftigt hast und somit auch diesen Begriff nicht kennst. Wie kommt's? Guckst du vielleicht hier: Antibiologistinnen
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 19:43

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:nun, allen Deinen Vorschlägen ist gemeinsam, dass vor allem die Männer berufstätig sein sollen.

Nein, genau umgekehrt. Allen meinen Vorschlägen ist der Gedanke gemeinsam, dass es unter der Gleichberechtigung der Geschlechter ein Bezahlmodell für qualifizierte Familienarbeit mit mehreren eigenen Kindern geben muss. Im Grunde ist das ein feministischer Vorschlag. Capice?

wenn Du deutlich genug machst, dass es egal ist, ob die Männer oder die Frauen arbeiten gehen, ist das okay.

Wenn Du aber aus biologischen Unterschieden der Reproduktionsweise von Männern und Frauen soziale Rollen rechtfertigen möchtest, musst Du noch nachlegen.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 19:47

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Und das wird biologisch zu begründen versucht.

Stimmt. Kinder entstehen im Bauch von Frauen und werden danach von ihnen gestillt. Das ist Biologie. Gut erkannt!

und nun kommt die spannende Frage, ab wann daraus Biologismus wird.

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Der Fachbegriff dafür ist 'Biologismus'.

Nein. Biologismus ist das: Biologismus

Exakt das meinte ich. Und genau das machst Du, falls Du aus dem Entstehen von Kindern im Bauch und Stillen eine Rollenverteilung ableitest.
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