jackle hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Sind die biologisch bedingt? Gesellschaftlich überformt? Nur gesellschaftlich? Wären die Anzahlen der Bewerber unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anders?
Sollten sie das? Gibt es eine Notwendigkeit, etwas zu ändern, was sich einfach so ausbildet?
woher weißt Du, was 'sich so ausbildet'? Hat die vergleichende Anthropologie gezeigt, dass es Invarianten im Sinne von 'Männer gehen arbeiten' gibt? 'Was sich so ausbildet' ist der Lauf der Natur. Das einfach so zu belassen, weil das angeblich gut ist, geht in Richtung naturalistischer Fehlschluss. Das hatten wir aber auch schon.
jackle hat geschrieben:Simone de Beauvoir nahm übrigens das Gleiche an:
“No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one."
(Sex, Society and the Female Dilemma: A Dialog between Simone de Beauvoir and Betty Friedan, in: Saturday Review, 14.06.1975, 13, S. 16-20, 56)
Also die war der Meinung, man müsse die Gesellschaft so umbauen, dass sich Frauen nicht mehr so verhalten können, wie sie sich verhalten würden, wenn kein feministischer Zwang auf sie ausgeübt würde. Ist es das, was du möchtest? Zwang?
Ich habe Dich schon einmal gebeten, den gesamten Text zu posten. Der Kontext wäre interessanter als x-Mal dasselbe Zitat zu lesen. Was soll übrigens '56' im Kontext von S. 16-20 bedeuten?
Aus meiner Sicht übst Du einen genauso subtilen Zwang aus, falls Du nicht darauf Wert legst, dass in Deinem Modell die Rollen nach dem Wunsch der Beteiligten verteilt werden. Selbst wenn Frauen Kinder gebären und stillen heißt das noch lange nicht, dass sie deshalb auf eine Karriere außer Haus verzichten möchten. Den Männern würde auch kein Zacken aus der Krone fallen, sich um den selbstgezeugten Nachwuchs zu kümmern.
jackle hat geschrieben:Ich persönlich stehe mehr auf Freiheit. Die Leute sollen das tun können, was sie tun wollen, und nicht das tun müssen, was sich irgendwelche Sozialkonstrukteure an ihren ideologischen Reißbrettern zusammengepinnt haben.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, gehst Du davon aus, dass das Modell, das Dir vorschwebt, nicht an einem ideologischen Reißbrett zusammengepinnt wurde. Ich würde das 'ideologisch' weglassen, wenn Du betonen würdest, dass in Deinem Modell egal ist, wer die Kinder erzieht. Sobald Du das auf ein Geschlecht beziehst, musst Du begründen, warum das nicht biologistisch ist.