Laizisten in der SPD

Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 19:50

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:BTW, Du hättest Dir das Leben einfacher machen können: Du wolltest vermutlich 'antibiologischer Feminismus' schreiben. Kann natürlich sein, dass Dir Dein Unterbewusstsein die Feder geführt hat, denn Du hast Recht mit dem, was Du geschrieben hast, denn der Feminismus ist antibiologistisch. Aber das ist eher ein Lob denn ein Tadel. Aber auch 'antibiologisch' muss kein Manko sein, weil sich der Mensch inzwischen durch seine Kultur von seiner Biologie recht weit entfernt hat.

Nein. Der Begriff antibiologistischer Feminismus (Gleichheitsfeminismus) wird von Feministinnen (z. B. Alice Schwarzer) ganz offiziell verwendet. Ich kann doch auch nichts dafür, dass du dich mit dem Thema noch nie beschäftigt hast und somit auch diesen Begriff nicht kennst. Wie kommt's? Guckst du vielleicht hier: Antibiologistinnen

okay, dann hast Du Recht.

Aufgrund der Postings, die Du in der Vergangenheit geschrieben hast, gehe ich aber davon aus, dass Du durchaus 'biologistisch' in dem Sinn, wie ich den Begriff verwendet habe, argumentierst.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 20:22

El Schwalmo hat geschrieben:Aufgrund der Postings, die Du in der Vergangenheit geschrieben hast, gehe ich aber davon aus, dass Du durchaus 'biologistisch' in dem Sinn, wie ich den Begriff verwendet habe, argumentierst.


Klar, jedem seine Schublade. Wo kämen wir hin ohne Schubladendenken.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 20:28

El Schwalmo hat geschrieben:wenn Du deutlich genug machst, dass es egal ist, ob die Männer oder die Frauen arbeiten gehen, ist das okay.
Wenn Du aber aus biologischen Unterschieden der Reproduktionsweise von Männern und Frauen soziale Rollen rechtfertigen möchtest, musst Du noch nachlegen.


Also ich gehe mal von den folgenden Situationen aus:

1. Der Staat schreibt Stellen für GSG9-Mitarbeiter aus und 95% aller Bewerber sind männlich. Das lässt man auch so (man führt keine Quote ein), weil man die Menschen nicht gängeln möchte.

2. Der Staat schreibt Stellen für einen Familienberuf mit eigenen Kindern aus und 95% aller Bewerber sind weiblich. Das lässt man dann aus den gleichen Gründen.

Vielleicht darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass du einem sehr antiquierten patriarchalischen Denken folgst. Für dich ist nämlich die Familienarbeit keine Arbeit. Genau das soll durch den Familienberuf aber geändert werden. Es wäre dann im Grunde egal, ob die Frau bei der Allianz arbeiten geht oder einem Familienberuf nachgeht: Sie arbeitet in beiden Fällen. Familienarbeit wäre unter solchen Umständen Erwerbsarbeit. Denk mal drüber nach.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 20:31

El Schwalmo hat geschrieben:Exakt das meinte ich. Und genau das machst Du, falls Du aus dem Entstehen von Kindern im Bauch und Stillen eine Rollenverteilung ableitest.


Frag doch mal das Kind, ob es zu Papa "Papa" oder "Mama" sagt ...
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 20:56

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:wenn Du deutlich genug machst, dass es egal ist, ob die Männer oder die Frauen arbeiten gehen, ist das okay.
Wenn Du aber aus biologischen Unterschieden der Reproduktionsweise von Männern und Frauen soziale Rollen rechtfertigen möchtest, musst Du noch nachlegen.

Also ich gehe mal von den folgenden Situationen aus:

1. Der Staat schreibt Stellen für GSG9-Mitarbeiter aus und 95% aller Bewerber sind männlich. Das lässt man auch so (man führt keine Quote ein), weil man die Menschen nicht gängeln möchte.

2. Der Staat schreibt Stellen für einen Familienberuf mit eigenen Kindern aus und 95% aller Bewerber sind weiblich. Das lässt man dann aus den gleichen Gründen.

interessant ist das Fragen nach diesen Gründen.

Sind die biologisch bedingt? Gesellschaftlich überformt? Nur gesellschaftlich? Wären die Anzahlen der Bewerber unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anders?

jackle hat geschrieben:Vielleicht darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass du einem sehr antiquierten patriarchalischen Denken folgst. Für dich ist nämlich die Familienarbeit keine Arbeit. Genau das soll durch den Familienberuf aber geändert werden. Es wäre dann im Grunde egal, ob die Frau bei der Allianz arbeiten geht oder einem Familienberuf nachgeht: Sie arbeitet in beiden Fällen. Familienarbeit wäre unter solchen Umständen Erwerbsarbeit. Denk mal drüber nach.

Darf ich Dich darauf aufmerksam machen, dass zwischen uns nicht der Familienberuf strittig ist, sondern die 'Begründung' für die angeblichen 95 Prozent?
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 21:01

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Exakt das meinte ich. Und genau das machst Du, falls Du aus dem Entstehen von Kindern im Bauch und Stillen eine Rollenverteilung ableitest.

Frag doch mal das Kind, ob es zu Papa "Papa" oder "Mama" sagt ...

Meinst Du, es sagt 'Papa' zur Mama, wenn die von der Arbeit kommt?
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 21:03

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Aufgrund der Postings, die Du in der Vergangenheit geschrieben hast, gehe ich aber davon aus, dass Du durchaus 'biologistisch' in dem Sinn, wie ich den Begriff verwendet habe, argumentierst.

Klar, jedem seine Schublade. Wo kämen wir hin ohne Schubladendenken.

natürlich. Wenn etwas watschelt wie eine Ente, quakt wie eine Ente, und aussieht wie eine Ente, ist es vermutlich nicht ganz neben der Kappe, das 'Ente' zu nennen, selbst wenn das eine Schublade sein sollte.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 21:10

El Schwalmo hat geschrieben:Sind die biologisch bedingt? Gesellschaftlich überformt? Nur gesellschaftlich? Wären die Anzahlen der Bewerber unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anders?


Sollten sie das? Gibt es eine Notwendigkeit, etwas zu ändern, was sich einfach so ausbildet?

Simone de Beauvoir nahm übrigens das Gleiche an:

“No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one."

(Sex, Society and the Female Dilemma: A Dialog between Simone de Beauvoir and Betty Friedan, in: Saturday Review, 14.06.1975, 13, S. 16-20, 56)

Also die war der Meinung, man müsse die Gesellschaft so umbauen, dass sich Frauen nicht mehr so verhalten können, wie sie sich verhalten würden, wenn kein feministischer Zwang auf sie ausgeübt würde. Ist es das, was du möchtest? Zwang?

Ich persönlich stehe mehr auf Freiheit. Die Leute sollen das tun können, was sie tun wollen, und nicht das tun müssen, was sich irgendwelche Sozialkonstrukteure an ihren ideologischen Reißbrettern zusammengepinnt haben.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 22:40

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Sind die biologisch bedingt? Gesellschaftlich überformt? Nur gesellschaftlich? Wären die Anzahlen der Bewerber unter anderen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anders?

Sollten sie das? Gibt es eine Notwendigkeit, etwas zu ändern, was sich einfach so ausbildet?

woher weißt Du, was 'sich so ausbildet'? Hat die vergleichende Anthropologie gezeigt, dass es Invarianten im Sinne von 'Männer gehen arbeiten' gibt? 'Was sich so ausbildet' ist der Lauf der Natur. Das einfach so zu belassen, weil das angeblich gut ist, geht in Richtung naturalistischer Fehlschluss. Das hatten wir aber auch schon.

jackle hat geschrieben:Simone de Beauvoir nahm übrigens das Gleiche an:

“No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one."

(Sex, Society and the Female Dilemma: A Dialog between Simone de Beauvoir and Betty Friedan, in: Saturday Review, 14.06.1975, 13, S. 16-20, 56)

Also die war der Meinung, man müsse die Gesellschaft so umbauen, dass sich Frauen nicht mehr so verhalten können, wie sie sich verhalten würden, wenn kein feministischer Zwang auf sie ausgeübt würde. Ist es das, was du möchtest? Zwang?

Ich habe Dich schon einmal gebeten, den gesamten Text zu posten. Der Kontext wäre interessanter als x-Mal dasselbe Zitat zu lesen. Was soll übrigens '56' im Kontext von S. 16-20 bedeuten?

Aus meiner Sicht übst Du einen genauso subtilen Zwang aus, falls Du nicht darauf Wert legst, dass in Deinem Modell die Rollen nach dem Wunsch der Beteiligten verteilt werden. Selbst wenn Frauen Kinder gebären und stillen heißt das noch lange nicht, dass sie deshalb auf eine Karriere außer Haus verzichten möchten. Den Männern würde auch kein Zacken aus der Krone fallen, sich um den selbstgezeugten Nachwuchs zu kümmern.

jackle hat geschrieben:Ich persönlich stehe mehr auf Freiheit. Die Leute sollen das tun können, was sie tun wollen, und nicht das tun müssen, was sich irgendwelche Sozialkonstrukteure an ihren ideologischen Reißbrettern zusammengepinnt haben.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, gehst Du davon aus, dass das Modell, das Dir vorschwebt, nicht an einem ideologischen Reißbrett zusammengepinnt wurde. Ich würde das 'ideologisch' weglassen, wenn Du betonen würdest, dass in Deinem Modell egal ist, wer die Kinder erzieht. Sobald Du das auf ein Geschlecht beziehst, musst Du begründen, warum das nicht biologistisch ist.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » Sa 31. Okt 2009, 23:05

El Schwalmo hat geschrieben:woher weißt Du, was 'sich so ausbildet'? Hat die vergleichende Anthropologie gezeigt, dass es Invarianten im Sinne von 'Männer gehen arbeiten' gibt? 'Was sich so ausbildet' ist der Lauf der Natur. Das einfach so zu belassen, weil das angeblich gut ist, geht in Richtung naturalistischer Fehlschluss. Das hatten wir aber auch schon.


Mal abgesehen davon, dass du schon wieder patriarchalisch argumentierst, indem du dich weigerst, Familienarbeit gleichfalls als Arbeit anzusehen, verfolgst du hier den feministischen Fehlschluss, nämlich nicht vom IST auf das SOLLEN zu schließen, sondern vom WOLLEN auf das SOLLEN. Das ist noch absurder.

El Schwalmo hat geschrieben:Aus meiner Sicht übst Du einen genauso subtilen Zwang aus, falls Du nicht darauf Wert legst, dass in Deinem Modell die Rollen nach dem Wunsch der Beteiligten verteilt werden. Selbst wenn Frauen Kinder gebären und stillen heißt das noch lange nicht, dass sie deshalb auf eine Karriere außer Haus verzichten möchten. Den Männern würde auch kein Zacken aus der Krone fallen, sich um den selbstgezeugten Nachwuchs zu kümmern.


Du übst den Zwang aus. Überlass das doch den Menschen. Wenn 95% aller Bewerbungen auf solche Famlienarbeitsstellen von Frauen kämen, wäre das für mich ok, wenn es umgekehrt wäre, auch, wenngleich ich mich fragen würde, wie die Männer denn an die Kinder kommen sollen. Bei 5 Kindern, die sinnvollerweise auch noch alle gestillt werden, sind für die Frauen einfach erhebliche Ausfallzeiten zu erwarten. Aus ökonomischer Sicht macht es deshalb viel mehr Sinn, wenn die Frau die Familienberufstätige ist. Dieser Meinung war übrigens auch die Evolution.

El Schwalmo hat geschrieben:Sobald Du das auf ein Geschlecht beziehst, musst Du begründen, warum das nicht biologistisch ist.


Biologistisch? Denk noch mal über die Begriffsverwendung nach.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » Sa 31. Okt 2009, 23:20

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:woher weißt Du, was 'sich so ausbildet'? Hat die vergleichende Anthropologie gezeigt, dass es Invarianten im Sinne von 'Männer gehen arbeiten' gibt? 'Was sich so ausbildet' ist der Lauf der Natur. Das einfach so zu belassen, weil das angeblich gut ist, geht in Richtung naturalistischer Fehlschluss. Das hatten wir aber auch schon.

Mal abgesehen davon, dass du schon wieder patriarchalisch argumentierst, indem du dich weigerst, Familienarbeit gleichfalls als Arbeit anzusehen, verfolgst du hier den feministischen Fehlschluss, nämlich nicht vom IST auf das SOLLEN zu schließen, sondern vom WOLLEN auf das SOLLEN. Das ist noch absurder.

ich weigere mich nicht, sondern ich konstatiere. Erwerbsarbeit hat einen gewaltigen Unterschied zur Familienarbeit. Man kommt aus dem Haus, man arbeitet mit Erwachsenen zusammen, erhält Bestätigung und so weiter. Das ist ein vollkommen anderer Thread, als mit kleinen Kindern umzugehen. Wenn der Job lukrativ bezahlt wird, sollten sich doch Kerle darum reißen, denn die schauen doch, wenn ich Dich richtig verstanden habe, vor allem auf die Knete.

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Aus meiner Sicht übst Du einen genauso subtilen Zwang aus, falls Du nicht darauf Wert legst, dass in Deinem Modell die Rollen nach dem Wunsch der Beteiligten verteilt werden. Selbst wenn Frauen Kinder gebären und stillen heißt das noch lange nicht, dass sie deshalb auf eine Karriere außer Haus verzichten möchten. Den Männern würde auch kein Zacken aus der Krone fallen, sich um den selbstgezeugten Nachwuchs zu kümmern.

Du übst den Zwang aus. Überlass das doch den Menschen. Wenn 95% aller Bewerbungen auf solche Famlienarbeitsstellen von Frauen kämen, wäre das für mich ok, wenn es umgekehrt wäre, auch,

Dann ändere doch einfach Deine Argumentation ab und lass das ganze biologistische angeblich systemisch-evolutionstheoretische weg. Plädiere nur dafür, dass die Person, die zugunsten von Aufzucht der Kinder auf Karriere, Berufsleben und so weiter verzichtet, gut bezahlt wird.

jackle hat geschrieben:wenngleich ich mich fragen würde, wie die Männer denn an die Kinder kommen sollen. Bei 5 Kindern, die sinnvollerweise auch noch alle gestillt werden, sind für die Frauen einfach erhebliche Ausfallzeiten zu erwarten. Aus ökonomischer Sicht macht es deshalb viel mehr Sinn, wenn die Frau die Familienberufstätige ist.

Warum? Frau kann während der Schwangerschaft arbeiten, viele Frauen stillen nicht. Und wenn man den Berufsalltag so einrichtet, dass Frauen eine Schwangerschaft ohne Karriereknick ermöglich wird, werden die auch Kinder haben wollen. Selbst wenn sie von einem Mann gar nicht finanziell oder sonstwie abhängig sind. Warum sollte man dann nicht auch Anreize für die Frau schaffen, ihrem Familienmanager fünf Kinder zu gebären? Oder wenn der Mann meint, fünf Kinder haben zu wollen, muss er der Frau halt klarmachen, dass er sich auch um diese Kinder kümmern wird.

jackle hat geschrieben:Dieser Meinung war übrigens auch die Evolution.

Wenn ich Frau Evolution gelegentlich treffen sollte, frage ich sie nach deren Meinung.

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Sobald Du das auf ein Geschlecht beziehst, musst Du begründen, warum das nicht biologistisch ist.

Biologistisch? Denk noch mal über die Begriffsverwendung nach.

Du hast doch Wikipedia zitiert, die ultimative Quelle für alle strittigen Fragen?
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » So 1. Nov 2009, 00:04

El Schwalmo hat geschrieben:ich weigere mich nicht, sondern ich konstatiere. Erwerbsarbeit hat einen gewaltigen Unterschied zur Familienarbeit. Man kommt aus dem Haus, man arbeitet mit Erwachsenen zusammen, erhält Bestätigung und so weiter. Das ist ein vollkommen anderer Thread, als mit kleinen Kindern umzugehen. Wenn der Job lukrativ bezahlt wird, sollten sich doch Kerle darum reißen, denn die schauen doch, wenn ich Dich richtig verstanden habe, vor allem auf die Knete.


Bei den Grundschullehrern ist der Frauenanteil aktuell > 80% und bei den Erziehern ca. 97%. Müssen wir noch weiter diskutieren?

El Schwalmo hat geschrieben:Dann ändere doch einfach Deine Argumentation ab und lass das ganze biologistische angeblich systemisch-evolutionstheoretische weg. Plädiere nur dafür, dass die Person, die zugunsten von Aufzucht der Kinder auf Karriere, Berufsleben und so weiter verzichtet, gut bezahlt wird.


Tue ich ja. Doch daneben weiß ich noch das, was auch Simone de Beauvoir wusste. Soll ich das Zitat noch einmal posten?

El Schwalmo hat geschrieben:Warum? Frau kann während der Schwangerschaft arbeiten,

In Frankreich ist daduch die Zahl der Frühgeburten dramatisch angestiegen. Könnte eine Schwangere weiterhin als Flugbegleiterin oder Derivatehändlerin arbeiten? Als Pilotin?

El Schwalmo hat geschrieben:viele Frauen stillen nicht.


Was schlecht fürs Kind ist.

El Schwalmo hat geschrieben:Und wenn man den Berufsalltag so einrichtet, dass Frauen eine Schwangerschaft ohne Karriereknick ermöglich wird, werden die auch Kinder haben wollen.[


Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre. Außerdem ist die Schlussfolgerung falsch. Sie beruht auf dem Adenauerschen Fehlschluss.

El Schwalmo hat geschrieben:Warum sollte man dann nicht auch Anreize für die Frau schaffen, ihrem Familienmanager fünf Kinder zu gebären? Oder wenn der Mann meint, fünf Kinder haben zu wollen, muss er der Frau halt klarmachen, dass er sich auch um diese Kinder kümmern wird.


Träum schön weiter. 97% aller Erzieher sind weiblich. Glaubst du, ein nennenswerter Anteil der Frauen würde 5 Kinder in die Welt setzen, um die gleich nach der Geburt ihrem Ehemann abzugeben. Wie verhalten sich Frauen eigentlich in der Hinsicht bei Scheidungsfällen? Hast du dich mal umgehört?
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » So 1. Nov 2009, 06:17

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:ich weigere mich nicht, sondern ich konstatiere. Erwerbsarbeit hat einen gewaltigen Unterschied zur Familienarbeit. Man kommt aus dem Haus, man arbeitet mit Erwachsenen zusammen, erhält Bestätigung und so weiter. Das ist ein vollkommen anderer Thread, als mit kleinen Kindern umzugehen. Wenn der Job lukrativ bezahlt wird, sollten sich doch Kerle darum reißen, denn die schauen doch, wenn ich Dich richtig verstanden habe, vor allem auf die Knete.

Bei den Grundschullehrern ist der Frauenanteil aktuell > 80% und bei den Erziehern ca. 97%. Müssen wir noch weiter diskutieren?

nein, denn ich schrieb 'lukrativ bezahlt'.

[ ... ]

Ich kann in Deiner Argumentation nur ein reaktionäres Plädieren für überkommene Rollenverteilungen erkennen, verbrämt mit Biologismen und angeblichen systemischen evolutionstheoretischen Erfordernissen. Das hast Du hier nun schon hinlänglich dargelegt, was Neues kommt von Dir nicht mehr.

Daher müssen wir nicht mehr weiter diskutieren, die Standpunkte sollten hinreichend dargelegt sein.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » So 1. Nov 2009, 08:10

El Schwalmo hat geschrieben: Ich kann in Deiner Argumentation nur ein reaktionäres Plädieren für überkommene Rollenverteilungen erkennen, verbrämt mit Biologismen und angeblichen systemischen evolutionstheoretischen Erfordernissen. Das hast Du hier nun schon hinlänglich dargelegt, was Neues kommt von Dir nicht mehr.


Ich kann deinen Ausführungen nur erneut entnehmen, dass du die Menschen in von dir konstruierte Rollenmuster zwingen willst. Du willst die Menschen nach deinem Willen schaffen. Sie sollen nicht nach ihrem eigenen Willen glücklich werden, sondern gemäß irgendwelchen gesellschaftlichen Idealvorstellungen. Das ist Zwang, der gleiche Zwang, den auch Simone die Beauvoir ausüben wollte.

“No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one.”

(Sex, Society and the Female Dilemma: A Dialog between Simone de Beauvoir and Betty Friedan, in: Saturday Review, 14.06.1975, 13, S. 16-20, 56)

Geh mir bitte weg, mit diesem reaktionären altfeministischen Zeug und dem damit verbundenen Fehlschluss: Vom WOLLEN auf das SOLLEN.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » So 1. Nov 2009, 09:02

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben: Ich kann in Deiner Argumentation nur ein reaktionäres Plädieren für überkommene Rollenverteilungen erkennen, verbrämt mit Biologismen und angeblichen systemischen evolutionstheoretischen Erfordernissen. Das hast Du hier nun schon hinlänglich dargelegt, was Neues kommt von Dir nicht mehr.


Ich kann deinen Ausführungen nur erneut entnehmen, dass du die Menschen in von dir konstruierte Rollenmuster zwingen willst. Du willst die Menschen nach deinem Willen schaffen. Sie sollen nicht nach ihrem eigenen Willen glücklich werden, sondern gemäß irgendwelchen gesellschaftlichen Idealvorstellungen. Das ist Zwang, der gleiche Zwang, den auch Simone die Beauvoir ausüben wollte.

“No woman should be authorized to stay at home to raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one.”

(Sex, Society and the Female Dilemma: A Dialog between Simone de Beauvoir and Betty Friedan, in: Saturday Review, 14.06.1975, 13, S. 16-20, 56)

Geh mir bitte weg, mit diesem reaktionären altfeministischen Zeug und dem damit verbundenen Fehlschluss: Vom WOLLEN auf das SOLLEN.

nun hast Du das Zitat schon zum 8. Male gepostet und bist immer noch nicht, wie ich Dich bat, auf den Kontext eingegangen. Andere Quellen nennen Seite 18, und was '56' in dem Zitat bedeutet, hast Du auch noch nicht gesagt.

Die Art Zwang, die Du ausüben möchtest, ist subtil. Dir schwebt ein Bild der Gesellschaft vor, und Du redest Dir ein, dass das das ist, was die Menschen 'eigentlch' wollen. Falls Du Katholik bist, müsstest Du das kennen. Schau mal, wie diese Menschen 'Freiheit' definieren.

Ich hingegen will niemanden zwingen, nur Chancen eröffnen. Du hingegen beschwörst den Untergang des Abendlandes herauf, um soziale Ungerechtigkeit zementieren zu können. Erfreulicherweise, das sei Dir zugestanden, nicht mit Peitsche, sondern mit Zuckerbrot.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » So 1. Nov 2009, 09:12

El Schwalmo hat geschrieben: Ich hingegen will niemanden zwingen, nur Chancen eröffnen. Du hingegen beschwörst den Untergang des Abendlandes herauf, um soziale Ungerechtigkeit zementieren zu können. Erfreulicherweise, das sei Dir zugestanden, nicht mit Peitsche, sondern mit Zuckerbrot.


Natürlich willst du die Menschen in bestimmte Rollen zwingen. Wenn 80% der Grundschullehrer weiblich sind, dann siehst du darin ein Problem, und zwar selbst dann, wenn dies schon in der Ausbildung so ist. Du meinst, man müsste etwas ändern, wofür sich die Menschen selbst entscheiden. Du meinst, diese Frauen sollten nicht Grundschullehrerin, sondern Informatikerinnen werden.

Ansonsten kann ich mit Kreationisten wie dir, die meinen, irgendwann habe es einen Punkt gegeben, an dem der Mensch der Biologie entwachsen und in das kulturelle Himmelsreich aufgestiegen ist, sowieso nichts anfangen.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » So 1. Nov 2009, 10:12

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben: Ich hingegen will niemanden zwingen, nur Chancen eröffnen. Du hingegen beschwörst den Untergang des Abendlandes herauf, um soziale Ungerechtigkeit zementieren zu können. Erfreulicherweise, das sei Dir zugestanden, nicht mit Peitsche, sondern mit Zuckerbrot.

Natürlich willst du die Menschen in bestimmte Rollen zwingen. Wenn 80% der Grundschullehrer weiblich sind, dann siehst du darin ein Problem,

ich sehe eher ein Problem darin, falls nicht 80 Prozent der Grundschulleiter (schon an der üblicherweise männlichen Form von Amtsbezeichnungen siehst Du das Problem) Frauen sein sollten.

jackle hat geschrieben:und zwar selbst dann, wenn dies schon in der Ausbildung so ist. Du meinst, man müsste etwas ändern, wofür sich die Menschen selbst entscheiden. Du meinst, diese Frauen sollten nicht Grundschullehrerin, sondern Informatikerinnen werden.

Es ging darum, ob die Familienmanager Frauen sein sollten und warum. Mein Punkt war, dass Du ein reaktionäre Rollenbild zementieren möchtest, indem Du das systemisch evolutionstheoretisch übermerschst. Das ist ein anderer Thread als der, worauf Du gerade auszuweichen versuchst.

Zudem ging es immer noch um das Zitat, das Du x-Mal gepostet hast. Kommt irgendwann noch mal was zu dem Kontext?

jackle hat geschrieben:Ansonsten kann ich mit Kreationisten wie dir, die meinen, irgendwann habe es einen Punkt gegeben, an dem der Mensch der Biologie entwachsen und in das kulturelle Himmelsreich aufgestiegen ist, sowieso nichts anfangen.

Solange Du das nicht mit einem Argument verwechselst kann ich damit problemlos leben.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » So 1. Nov 2009, 10:46

El Schwalmo hat geschrieben:ich sehe eher ein Problem darin, falls nicht 80 Prozent der Grundschulleiter (schon an der üblicherweise männlichen Form von Amtsbezeichnungen siehst Du das Problem) Frauen sein sollten.

Mal abgesehen davon, dass dies komisches Deutsch ist: Warum sollte das ein Problem sein? Wenn sich auf die Position GrundschulleiterIn 80% Männer bewerben und nur 20% Frauen, dann geht das doch ok. Warum immer sexistisch reagieren?

El Schwalmo hat geschrieben:Es ging darum, ob die Familienmanager Frauen sein sollten und warum.

Sie sollen nicht, aber sie werden es sein. Hat schon Simone de Beauvoir erahnt. Soll ich sie noch einmal zitieren?

El Schwalmo hat geschrieben:Mein Punkt war, dass Du ein reaktionäre Rollenbild zementieren möchtest, indem Du das systemisch evolutionstheoretisch übermerschst.


Mein Punkt ist, dass du ein egoistisches Rollenbild einführen möchtest: Möglichst viele Vorteile für die aktuelle Generation und nach uns die Sintflut. Und natürlich keine Verdienstmöglichkeiten für qualifizierte Familienarbeit, denn die wäre ja dann von den anderen zu finanzieren. Die Wirkungen dieses egoistischen Rollenmodells kann man heute bereits sehen: Anteilsmäßig immer mehr Kinder wachsen in Armut und Bildungsferne auf. Schönes neues Rollenmodell.

El Schwalmo hat geschrieben:Solange Du das nicht mit einem Argument verwechselst kann ich damit problemlos leben.


Das Argument waren deine Aussagen: "Irgendwann gab es einen Punkt und da entsprang der Mensch der Evolution." Lass mich raten. Das war genau im Jahr 4004 vor Christus.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon jackle » So 1. Nov 2009, 10:58

El Schwalmo hat geschrieben:Es ging darum, ob die Familienmanager Frauen sein sollten und warum. Mein Punkt war, dass Du ein reaktionäre Rollenbild zementieren möchtest, indem Du das systemisch evolutionstheoretisch übermerschst.


Dein Problem ist, dass du nicht erkennst, dass eine Gesellschaft stets aus Produktion und Reproduktion besteht. Produktion dient dem Selbsterhalt, Reproduktion der Erneuerung. In der Produktion wird Humankapital verbraucht, in der Reproduktion erneuert. Darwin hat diesen Zusammenhang erkannt, du nicht. Denn heutige Menschen meinen meist: Wir können doch das Öl einfach aus der Erde pumpen. Nach uns die Sintflut. Um eine Erneuerung (Reproduktion) verbrauchter Ressourcen müssen wir uns nicht kümmern.

Frühere Gesellschaften haben die Aufgabe der Reproduktion den Frauen per Rollenvorgabe zugewiesen. Diese Rollenvorgabe wurde im Rahmen der Emanzipation der Frauen gekündigt. Das Überbleibsel davon ist: Die Produktion wird bezahlt, die Reproduktion dagegen nicht. Das kann nicht funktionieren, weil dann die Reproduktion immer mehr zu den Menschen rüberwandert, die in der Produktion (Erwerbsarbeit) nur geringe Verdienstmöglichkeiten sehen. Das erleben wir gerade. Gleichberechtigte Gesellschaften gehen ohne ein attraktives Bezahlmodell für Familienarbeit kaputt. Du kannst auch in Unternehmen nicht die Mitarbeiter in der Produktion (Herstellen von Pillen) bezahlen, und die Mitarbeiter in der Reproduktion (Forschung nach neuen Medikamenten) dagegen nicht. Dann wird keiner mehr Forscher&Entwickler und das Unternehmen ist in spätestens 30 Jahren kaputt, weil es nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Das passiert gerade mit unserem Land. Es dequalifiziert in historisch einmaliger Weise. Das wird aber nicht verstanden, weil die wortführenden Ideologen vom Egoismus zerfressen sind. Sie wollen Vorteile für sich selbst, ohne an die nächste Generation zu denken. Generationengerechtigkeit ist für die ein Fremdwort. Altfeminismus und Abholzen von Regenwäldern ist im Grunde das Gleiche.
Zuletzt geändert von jackle am So 1. Nov 2009, 11:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon El Schwalmo » So 1. Nov 2009, 10:59

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:Es ging darum, ob die Familienmanager Frauen sein sollten und warum.

Sie sollen nicht, aber sie werden es sein. Hat schon Simone de Beauvoir erahnt. Soll ich sie noch einmal zitieren?

nein, das hast Du ja schon 8 Mal gemacht, es wäre an der Zeit, nur den Kontext zu posten.

Das hätte einen gewissen Neuigkeitswert.
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